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Viertes Kapitel - Beantwortung einiger Fragen - Teil 1

Der Anfänger [306] würde viel weniger Fragen stellen, wenn er mehr Geduld hätte und das, was er studiert, besser verstünde. Anfänger müssen die innere Entwicklung abwarten und ihr Bewusstsein nach Anleitung auf normale Weise erweitern. Der Lehrer kann sie jedoch zum Fragen auffordern und zwar aus folgenden Gründen:

1. Soweit es sich um eine Gruppe handelt, deren Mitglieder sehr intelligent sind, könnten diese durch ihr Fragen grosse Fortschritte machen, um einander kennen und verstehen zu lernen. Es könnten Verbindungsfäden zwischen ihnen gesponnen werden, die einen engeren Zusammenschluss bewirken.

2. Durch die Fragen kann der Lehrer selbst eine engere Verbindung mit den Ansichten des Studierenden gewinnen. So ist es zum Beispiel mit mir und den westlichen Ansichten über die Heilkunst.

Vergesst nicht, dass ich letzten Endes ein Orientale bin, mit östlicher Anschauungsweise und Schulung. Ich mag ein viel tieferes Wissen über die Heilkunst und über die Energien, aus denen sich der menschliche Körper zusammensetzt, besitzen als ihr und dennoch sind mir eure Ansichten, eure Fachausdrücke und eure Denkweisen immer noch etwas fremd. Eure Fragen würden mir helfen, eure Eigenart und eure Grenzen zu verstehen und mir so die Möglichkeit geben, euch mit grösserer Einsicht behilflich zu sein.

3. Intelligente Fragen zu stellen ist eine okkulte Methode, um das Denkvermögen zu konzentrieren, Wissen [307] zusammenzutragen, ein Forschungsgebiet kennenzulernen und mögliche Bewusstseinserweiterungen wahrzunehmen.

Über das Wesen der Stauung (Kongestion, Blutandrang).

Wie kann ich euch den Begriff Stauung definieren, wenn euer Verständnis für Kraft und Energie und deren Beziehung zueinander im menschlichen Körper bis jetzt noch ganz in den Kinderschuhen steckt? Es ist irreführend zu sagen, dass eine Stauung erstarrte Kraft sei; zu behaupten, sie sei statische Energie, besagt wenig; aus der Feststellung, dass sie unregelmässige, nicht rhythmische Schwingung sei, kann man kaum klug werden. Mein Problem besteht darin, dass mir die Worte und die korrekten Fachausdrücke fehlen, die euch die esoterische Wahrheit vermitteln könnten.

Stauung könnte vielleicht am besten als eine Hemmung des freien Kräftestroms durch die Zentren (oder ein Zentrum) und durch den ganzen Körper definiert werden. Sie tritt in zwei Formen auf:

1. Jene Stauung, die ihre Wirkung im Zentrum selbst hervorruft und daher auch auf die Drüse einwirkt. Die Energie wird gehemmt, entweder beim Einströmen in das Zentrum (wenn sie also die Drüse nicht beeinflusst, ausser im negativen Sinne) oder wenn sie es verlässt (ihre Wirkung also in irgendeiner Weise positiv ist). Wenn das Hindernis beim Einströmen in das Zentrum entsteht, dann wird die Energie zu ihrem Ausgangspunkt zurückgedrängt - also entweder in den Astralkörper oder in den Mentalkörper - und es ergibt sich eine psychologische Hemmung. Es besteht kein Antrieb von innen, auf den die angeschlossene Drüse reagieren könnte. Wenn das Abfliessen in den physischen Körper blockiert wird, so gibt es keinen freien Kräftestrom; die mit dem Zentrum verbundene Drüse wird unbedingt in Mitleidenschaft gezogen, denn sie wird entweder durch den unrhythmischen Strom überreizt oder unterernährt. Dies beeinflusst wiederum die Drüsensekretion und später den Blutstrom.

2. Jene Stauung, die dann eintritt, wenn der Strom der Energie [308] oder Lebenskraft auf seinem Weg durch den ganzen physischen Körper gewisse Schwächen, verschiedene erkrankte Gebiete und Regionen vorfindet, wo der Fluss aufgehalten oder zu sehr beschleunigt wird. Der Energiestrom kann in bestimmten Gebieten angehalten werden, kann auch Erkrankungsherde im Körper stärken oder aber heilen und reinigen. Eine zeitweilige Stauung kann ebensogut als Wohltat wie als schädliche Kraft auftreten. Sollte euch dies überraschen?

Ich muss es noch einmal sagen: Das Thema mit dem wir uns beschäftigen, ist ungeheuer weit gespannt; alle früheren Mitteilungen und die Antworten, die ich auf Fragen gebe, sollen nur zeigen, wie schwer verständlich die ganze Angelegenheit ist. Aber wenn ihr Geduld habt und bereit seid, mehr durch inneres Aufnehmen als durch Analyse zu lernen, dann werdet ihr später entdecken, dass ihr - intuitiv und mit Unterscheidungsvermögen - vieles wisst.

Wie man den Ort einer Stauung feststellt.

Es gibt drei Möglichkeiten, wie der Heiler das Vorhandensein und den Sitz einer Stauung oder irgendeiner anderen Krankheitsart, die zu äusseren Beschwerden führt, feststellen kann:

1. Vor allem bietet das Hellsehen dem Heiler die Möglichkeit, durch die innere Schaukraft zu erkennen, wo die Beschwerde liegt. Diese Form der Diagnose ist nicht immer genau und kann durch im Heiler selbst vorhandene Zustände «gefärbt» sein.

2. Es gibt eine Form direkten Wahrnehmens, einen Akt «klaren Erkennens», der eine unfehlbare Seelenfähigkeit ist, sobald ein Mensch in der richtigen Weise dafür geschult wurde. Es ist eine Mischung mentalen und geistigen Wahrnehmens, ein bestimmtes, endgültiges Wissen, eine Intuition, wenn ihr wollt, die es dem Heiler ermöglicht, unfehlbar den Finger auf die Stelle zu legen, wo die Schwierigkeit besteht und deren Ursache, Wirkung und Ausgang zu erkennen.

3. Es gibt auch eine mehr physische Methode, die auf einer Empfindungsfähigkeit [309] in der niederen Natur beruht; sie befähigt den Heiler, in seinem eigenen Körper die gleiche Beschwerde zu verspüren wie sie der Patient wahrnimmt. Dies nennt man «okkulte Übertragung». Diese Methode sollte nur von denen angewandt werden, die wissen, wie man absorbiert und zerstreut. In diesem Fall kann der Heiler auch die Ursache der Krankheit in der Weise erfühlen, dass er Energie in das ätherische Gegenstück der physischen Krankheit einströmen lässt oder er spürt sie als eine extreme Gefühlswallung oder sensitive Reaktion im astralen Gegenstück.

Über die zweifache Ursache von Stauungserscheinungen.

Ich möchte ein paar kurz gefasste Aussagen machen und diese dann erklären. Erstens: Der subjektive Zustand allein kann keine äussere Stauung verursachen. Die Seele hat es so eingerichtet, dass sie sich durch einen Körper zum Ausdruck bringt, der gewisse Veranlagungen besitzt.

Zweitens: Das Subjektive ist jedoch dann ein verursachender Faktor, wenn es mit den ererbten Tendenzen des physischen Körpers zusammenwirkt; es kann also nicht jede Stauung vermieden werden, denn das subjektive Leben bestimmt den Zustand, und der physische Körper ist für gewisse Krankheiten prädisponiert. Das ist der Wille der Seele. Muss ich darauf hinweisen, dass auf dieser Stufe menschlicher Evolution keine subjektiven Zustände jemals ganz ordnungsgemäss sind?

Drittens: Ein äusserer Zustand allein kann kein ursächlicher Faktor sein. Wenn ich mit meinen wichtigsten Thesen recht habe (und das wird die kommende, neue Wissenschaft beweisen), dann wird man die Beobachtungen der medizinischen Welt den Tatsachen anpassen müssen. Der verursachende Faktor besteht darin, dass äussere und innere, schon vorhandene Faktoren zusammentreffen.

Ich möchte diese Sache noch etwas deutlicher klarmachen, denn es könnte Verwirrung entstehen bei dem Gedanken, dass eine Krankheit die Folge zweier Ursachen ist - einer inneren und einer [310] äusseren. Die subjektive Situation ist die primäre Ursache. Irgendein psychologischer Faktor, der zu einer falschen Energieanwendung führt, aktiviert jene inneren Tendenzen, die dann als lebensbestimmende Triebkräfte ihren Weg in die physische Ebene hinaus finden. Dort kommen sie in Kontakt mit dem physischen Körper, der physischen Ausdrucksform, die bestimmte Veranlagungen, gewisse ererbte Schwächen und mangelhafte Drüsen hat; das alles gehört zu der nötigen Ausrüstung, mit welcher nach dem Willen der Seele bestimmte nötige Lektionen bewältigt werden sollen. Die zwischen den äusseren und inneren Kräften hergestellte Beziehung ist die fundamentale Ursache, die sich in zwei Ursachen manifestiert und irgendeine Form von Krankheit hervorbringt. Es entsteht also wiederum aus dem Zusammenkommen des negativen und des positiven Aspektes ein drittes: das Auftreten einer bestimmten Krankheit.

Wenn ihr von vollkommenen physischen Zuständen redet, so kenne ich keine solchen, weder irgendeinen physischen Körper noch eine physische Umwelt, auf die eine solche Bezeichnung angewandt werden könnte. Es muss sowohl die innere psychologische Situation und Ursache, die subjektive Realität (im kleinen Massstab) vorhanden sein, wie auch die äussere körperliche Verfassung, die sich als Schwächen oder Unvollkommenheiten manifestieren. Diese wiederum sind Tendenzen aus einem früheren Leben, Prädispositionen, krankhafte erbliche Veränderungen oder latente Störungen, die auf den Interessen oder falschen Handlungen eines früheren Lebens beruhen. Kommen diese beiden bestimmenden Hauptfaktoren zusammen, so wird - nach dem Gesetz - zwangsläufig irgendeine sichtbare Auswirkung als physische Krankheit oder Beschwerde in Erscheinung treten; diese kann bedenklicher Art oder auch ziemlich unbedeutend sein; es kann sich um eine Lebensbedrohung oder auch nur um ein zeitweiliges Unbehagen handeln. Keine äussere Gegebenheit allein genügt, um eine Krankheit herbeizuführen, aber die Schwierigkeit liegt darin, dass die moderne Medizin die Hypothese einer verborgenen Ursache nicht gelten lässt, ausser in jenen oberflächlichen Fällen, wenn sie z.B. zugibt, dass Kummer und grosse Angst schon bestehende Herzbeschwerden verschlimmern können. Sie lässt jedoch jene Faktoren nicht gelten, die auf ein früheres Leben zurückgehen. Bei ansteckenden Krankheiten ist die innere Ursache gruppenbedingt, hat demzufolge eine äussere Gruppenwirkung und ist die Auswirkung eines Gruppenkarmas. Die ganze Angelegenheit ist folglich sehr schwierig.

Es müssen [311] also, wie ihr seht, zwei Faktoren vorhanden sein, und wenn diese zusammenkommen und stimuliert werden, tritt eine Krankheit in Erscheinung. Man sollte auch daran denken, dass die Frage, warum die Seele einen Körper und den besonderen Körper-Typ wählt, in dem bestimmte Lektionen gelernt und gewisse erzieherische Erfahrungen gemacht werden können, ein nur wenig verstandenes Thema ist. Im Zusammenhang damit möchte ich daran erinnern, dass Krankheit oft eine Art Ausräumungsprozess ist und letztlich wohltätige Wirkungen hat. Dabei kommt ein innerer, unerwünschter Faktor zur äusseren, sichtbaren Auswirkung. Und wenn die inneren und äusseren Ursachen an das klare Tageslicht gebracht werden, können sie behandelt, verstanden und durch die Trübsal der Krankheit und des Leidens oft auch beseitigt und beendet werden. Aber das ist ein hartes Wort.

Über gewisse Krankheitsarten.

Arthritis und Diabetes sind Krankheiten, deren Ursprung im Astralkörper liegt; wenn ich es jedoch so unzureichend ausdrücken darf, so ist Arthritis mehr äusserlicher Art als Diabetes, da sie die Folge der Befriedigung physischen Verlangens ist, wie etwa die Gier nach Nahrung; das kann in diesem Leben oder in einem vergangenem der Fall gewesen sein. Es gäbe nur wenig oder gar keine Arthritis, wenn die Menschen richtig ässen und die ihnen gemässen Nahrungswerte und -Wirkungen verstünden. Zuckerkrankheit ist mehr die Folge falscher innerer Begierden und nicht so sehr ein Ergebnis falscher äusserer Wünsche. Diese inneren Begierden können aus diesem Leben stammen, wie ich schon oben gesagt habe oder aus einer früheren Existenz übernommen sein. Im letzteren Fall sucht die sich inkarnierende Seele zur Geburt eine Familie aus, die ihr einen Körper mit der Tendenz oder natürlichen Veranlagung zu dieser Krankheit verschaffen wird.

Hier steht [312] ein weites Feld für Forschungen offen; man muss die Typen aussondern, die bestimmten Gruppenkrankheiten leicht zum Opfer fallen.

Syphilis und Arthritis fallen in die Kategorie von Krankheiten, die hauptsächlich auf der Befriedigung physischer Begierden beruhen. Krebs und Diabetes gehören mehr in jene Klasse von Krankheiten, die mit inneren, emotionellen Wünschen und dem - bei vielen Menschen heftig unterdrückten - Wunschleben zusammenhängen. Die Infektionskrankheiten, wie etwa Masern und Scharlach, Blattern oder Cholera sind seltsamerweise ausgesprochene Gruppenkrankheiten und haben daher besonders mit der Mentalnatur zu tun. Das wird euch überraschen, aber es ist so.

Ein Studierender mit einiger Einsicht in okkulte Ursachen könnte nun annehmen, dass die Menschen, die den Schwerpunkt ihres Bewusstseins von der physischen auf die emotionelle oder von der emotionellen in die mentale Natur verlegen, sich der Gefahr aussetzen, die alten Krankheiten, wie etwa Syphilis oder Krebs zu erwerben, so wie es den alten Lemuriern erging. Das ist nicht der Fall.

Ich möchte euch daran erinnern, dass die Menschen sich diese Krankheiten nicht deshalb zuziehen, weil sie eine Bewusstseinsverschiebung vorgenommen haben, sondern weil sie gewisse gottgegebene Kräfte und Fähigkeiten missbraucht haben. Die Bewusstseinsverlagerung und die Krankheit haben nicht im entferntesten miteinander zu tun. Ich möchte ferner daran erinnern, dass die Menschen heute eine Mischung von drei Energiezuständen sind, die wir physisch, emotionell und mental nennen, das sind also die lemurischen, atlantischen und arischen Bewusstseinszustände. Heute ist kaum jemand ein reiner Typus, das heisst, dass der eine oder andere Zustand ganz vorherrscht. Für gewöhnlich ist eine Mischung aus allen dreien vorhanden. Ihr werdet schwerlich einen Menschen oder Patienten finden, der «den Schwerpunkt seines Bewusstseinslebens aus der physischen in die emotionelle Natur verlagert». Er ist entweder emotionell oder mental veranlagt und nur flüchtig und von einem rein physiologischen Standpunkt aus physisch eingestellt. Die klarsten Grenzlinien kann man bei Jüngern finden, die vorsätzlich und bewusst danach streben, ihr Bewusstseinsleben auf die Mentalebene [313] zu verlegen. Trotzdem leben sie überwiegend noch in einer Region, die wir Kama-Manas nennen, was sowohl den Astral- wie den Mentalzustand bedeutet. Es ist eine Zwischenebene des Bewusstseins. Daher sind nur ganz allgemeine Angaben möglich. Eine solche Verallgemeinerung ist zum Beispiel die, dass syphilitische Zustände ihrem Ursprung nach im allgemeinen mehr physisch bedingt sind als Krebs. Klare Abgrenzungen sind nicht möglich, und ihr müsst immer berücksichtigen, dass sich gewisse Krankheiten, die ihren Ursprung in einer sehr weit zurückliegenden Zeit haben, in irgendeiner speziellen Inkarnation auswirken können; die Keime für diesen Zustand haben dann äonenlang in dem sogenannten permanenten Atom geruht; sie müssen daher ganz und gar nicht ihren Ursprung in der jetzigen Inkarnation haben. Nun treten sie plötzlich ins Leben, beeinflussen die gegenwärtige Inkarnation und bieten damit die Gelegenheit zur Befreiung.

Über Fieber.

Fieber ist lediglich das Anzeichen für eine Störung und dient grundsätzlich der Reinigung und Ausmerzung. Es ist nur ein Anzeichen und nicht eine Krankheit an sich. Denkt darüber nach und wendet es auf alle Ebenen an, denn das Fieber der physischen Ebene hat seine astralen und mentalen Gegenbilder. Es handelt sich um überschüssige Energie, die verbrennt und dabei erleichtert und heilt (entweder durch die Unterwerfung der Keime oder der Gruppe von Energien, welche es verursachten oder durch die befreienden Macht des Todes). Soweit es möglich und wenn der physische Körper stark genug ist, um die Anstrengung auszuhalten, ist es richtig, dem Fieber eine Zeitlang freien Lauf zu lassen, denn es ist das Heilmittel der Natur für bestimmte unerwünschte Zustände. Fieberanfälle sind nicht nur Warnzeichen für das Vorhandensein von etwas, was Bedrängnis verursacht, sondern sie haben auch einen bestimmten therapeutischen Wert. Es ist aber sorgfältiges Beobachten und Ausgleichen nötig - ein Ausbalancieren gegen die Energien des Körpers. Solange das Fieber zunimmt, ist der Körper ziemlich machtlos und in seinen normalen Funktionen beeinträchtigt. Über die Heilung und richtige Behandlung von Fieberzuständen weiss die orthodoxe [314] Medizin viel, und dieses Wissen wird so lange ausreichen, bis man einmal die Ursache des Fiebers besser versteht und bis die Ärzte auf die Ursache und nicht auf die Wirkung Einfluss nehmen können.

Übermässige Gefühlserregbarkeit ist die astrale Entsprechung zum physischen Fieber und weist auf einen ungezügelten Begierdenkeim hin, der behandelt werden muss, ehe das Fieber nachlassen kann. Ein überaktives, schlecht geregeltes Denken, das zwar sehr eifrig tätig ist, aber keine Kraft hat, etwas Reales zu erreichen, ist das mentale Gegenbild dazu.

Über die Krebsheilung.

Bei jeder bösartigen Krankheit gibt es einen lebensstarken Kern oder dynamischen Energieherd, der langsam oder schnell (je nach Lage des Falles) die Lebenskraft des Menschen absorbiert. In den Frühstadien einer Krankheit wie Krebs ist dieser vitale Kern nicht auffindbar, sondern erst dann, wenn sich die bösartige Situation so stark gefestigt hat, dass es ausserordentlich schwer ist, irgendeine Hilfe zu leisten. Eine Heilung ist nur in den Anfangsstadien der Entwicklung möglich und kann nur dann erreicht werden, wenn der Wille des Patienten aufgerufen wird. Es kann in Krebsfällen nur wenig getan werden, wenn der Patient nicht einsichtsvoll mitarbeitet, denn die einzige Methode (auf die ich später eingehen will) ist die, den gelenkten Willen des Patienten und der Heilergruppe zu einer einzigen wirksamen Kräfteeinheit zu verschmelzen. Erst dann wird die aufgerufene und konzentrierte Energie (nach dem alten Gesetz) dem Gedanken folgen und das Gebiet um den Krebs (also das gesunde Gewebe) so stimulieren, dass die Absorption des geschwächten, erkrankten Gewebes durch das stärkere, gesunde, stattfinden kann. Wenn man die Energie auf den Krebs selbst lenkt, so wird der Krebszustand stimuliert und die Beschwerden verstärken sich um ein vielfaches. Die Heilung und Behandlung des Krebses in den Frühstadien zerfällt daher in [315] zwei Teile:

1. Die Stimulierung des gesunden Gewebes.

2. Den Aufbau des neuen Gewebes, um das erkrankte zu ersetzen, das allmählich absorbiert und abgestossen wird.

Krebs tritt immer auf, bevor die emotionelle Kraft umgewandelt ist und zwar deshalb, weil es nur wenige Jünger gibt (und folglich noch viel weniger gewöhnliche Menschen, also die grosse Mehrheit, welche ihre Gefühlswelt schon in dieser Weise umgewandelt haben. Diesen Zustand des Freiseins von Emotionen findet man so selten, dass man - in diesem Stadium der Weltgeschichte - behaupten kann, dass er überhaupt nicht existiert.

Eine integrierte und aktiv wirksame Persönlichkeit ist für Krebs oder irgendeine andere Krankheit nicht so anfällig wie der emotionelle Typus; sie inkliniert weit mehr zu Herzbeschwerden. Ein voll aktives Leben schützt vor einer Krankheit wie Krebs, jedoch nicht immer. Wenn die Lebenskräfte langsamer fluten und das Alter heranschleicht, dann tritt oft Krebs auf und beweist die Wahrheit meiner ersten Behauptung. In solchen Tagen wie den unseren, in denen Krebs das zweitgrösste Werkzeug der Zerstörung und Sterblichkeit ist (und wenn ich recht habe mit meiner Behauptung, dass Krebs eine planetarische Krankheit ist), dann ist ihm also beinahe jeder Mensch ausgesetzt. Der grosse prädisponierende Faktor ist Furcht; Trägheit und starke Gefühlserregbarkeit ebenfalls.

Über Dementia praecox. Jugendirresein).

Was ist das Jugendirresein? Weist das Phänomen auf eine Gruppentradition der Familie hin? Gibt es da irgendeinen Schlüssel für die Tatsache, dass es sich zuerst in der frühen Jugend zeigt. Hat der praktische Arzt recht, wenn er es in die Kategorie der hoffnungslosen Fälle einreiht? Diese und ähnliche Fragen werden ständig von Studierenden und Spezialisten der Heilkunst gestellt.

Diese physischen Krankheitsformen, die unter der Sammelbezeichnung «Geisteskrankheiten» laufen sind viel schwerer verständlich [316] als man sich gemeinhin klar macht. Vom Standpunkt des Esoterikers aus gliedern sie sich in die folgenden, verhältnismässig einfachen Gruppen:

1. Jene, bei denen die Störung durch den Zusammenbruch des Gehirngewebes entsteht. Von diesen sind weit mehr ausgesprochen syphilitischen Ursprungs als man allgemein zugibt, und ich möchte daran erinnern, dass dies - okkult gesehen naturgemäss so sein muss, denn die physischen Geschlechtsorgane sind eine niedere Entsprechung zu der positiv-negativen Beziehung, die im Gehirn zwischen den beiden Kopfzentren und der Zirbeldrüse und der Hypophyse besteht.

2. Jene, wo die Beschwerde aus einer Überreizung der Gehirnzellen durch gewisse Energiearten entsteht, die das Übergewicht über andere gewinnen und bestimmte gefährliche Formen des Irreseins hervorbringen.

3. Jene, bei denen es keine reale physische Beschwerde, keine Verletzungen oder erkrankten Gewebe gibt, sondern wo lediglich ein zu lockerer Zusammenhang zwischen dem Ätherkörper und dem grobphysischen Körper besteht. Es kann sich da Besessenheit einstellen. Solche Fälle werden häufig (ich möchte fast sagen normalerweise) vom orthodoxen Psychiater und Mediziner als Formen des Irreseins angesehen; in Wirklichkeit sind sie es jedoch nicht. Wenn der betroffene Mensch von einem verständnisvollen Psychologen wieder «in den Besitz seiner selbst» gebracht werden kann - und dies ist durchaus möglich - , dann ist die Störung behoben. Es besteht heute unter den am weitesten vorausschauenden Psychologen ausgesprochen die Tendenz, diese Fälle auf Grund der von mir aufgestellten Hypothese zu behandeln und das ist schon ein merklicher Fortschritt.

4. Jene Fälle, in denen gewisse vererbte Formen mentaler Unausgeglichenheit auftreten. Diese Formen mangelnden Gleichgewichts werden durch Ereignisse in früheren Inkarnationen verursacht und sind so etwas wie eine Bestrafung oder Vergeltungs-Karma. Um dies zu erreichen, sucht sich die Seele absichtlich [317] als physische Hülle eine Form, die bestimmte erbliche Belastungen aufweisen wird. Wenn die Seele nicht imstande ist, von ihrer Hülle Besitz zu ergreifen - wie im Fall eines unentwickelten Menschen -, dann wird sie von den Herren des Karma dazu gezwungen. Wenn aber der Körper unter der Leitung der Seele stehen kann, weil er hochentwickelt ist, dann geschieht diese Wahl mit Bedacht und Absicht. Ich führe diese verschiedenen Formen von Geisteskrankheit oder Unausgeglichenheit nicht unter verschiedenen Titeln auf, da die Angelegenheit zu kompliziert ist; oft bestehen mehrere prädisponierende Faktoren, oft auch nur Andeutungen von Störungen, die sich vielleicht niemals zu etwas Ernsthaftem entwickeln. Ich gebe nur die Kategorien an und überlasse dem forschenden Akademiker die Aufgabe, auf Grund vieler Versuche die Symptome schliesslich zu katalogisieren und ihnen die jeweils entsprechende Ursache zuzuordnen. Die Zeit dafür kommt erst jetzt allmählich.

5. Jene Fälle, in denen das Denkvermögen ungebührlich starr und feststehend ist und das Gehirn so unvernünftig beherrscht, dass es für den betreffenden Menschen nur eine einzige Anschauung und Einstellung zum Leben und keine Beweglichkeit und Anpassungsfähigkeit zu geben scheint. Solche Menschen können zum Beispiel an dem leiden, was man eine fixe Idee nennt oder sie können vollständig zum Opfer irgendeines mentalen Gedankens werden, der sie besessen hält. Solche mentalen Besessenheiten können sich über eine ganze Skala erstrecken, angefangen vom milden Fanatismus bis zu religiösem Wahnsinn mit seinen Begleiterscheinungen des Sadismus, der Unbarmherzigkeit und allgemeiner krankhafter Verfassung.

Dementia praecox fällt unter die erste und vierte Gruppe und ist für gewöhnlich eine Mischung aus den Faktoren, die für beide gelten. Sie ist in jedem Fall vererbt und wenn dies physisch nicht der Fall zu sein scheint, dann beruht sie auf ererbten astralen Zuständen, die ihrerseits wieder für den physischen Zustand mitbestimmend sind. Sie ist syphilitischen Ursprungs (oft aus anderen Leben herübergeschleppt) und in diesem speziellen Leben völlig unheilbar.

Ihre sexuelle Basis wird durch die Tatsache bewiesen, dass sie sich schon im frühen Jugendalter zeigt. Man kann dem Patienten jedoch in den Anfangsstadien sehr helfen, wenn man die Symptome [318] richtig erkennt, sein Gedankenleben lenkt und die dynamische Wirksamkeit neuer Interessen zu Hilfe nimmt. Eine geistige Motivierung und ähnliche Interessen können manchmal die Entwicklung der Krankheit aufhalten; wo dies der Fall ist und die Angelegenheit vom frühesten Leben an behandelt wird, können die schlimmsten Steigerungen abgewendet werden. In eben dem Masse, als der Patient sich selbst einsichtsvoll zu helfen versucht und ausserdem durch die einsichtige Sorgfalt des Arztes geschützt wird, kann er die Beschwerde zum grossen Teil neutralisieren, vor allem, soweit es sich um deren Wiederholung in einem nächsten Leben handelt.

Viele dieser Probleme sind aufs engste mit der Vergangenheit verbunden, und solange nicht die Gesetze, die für die Wiedergeburt bestimmend sind, der Welt bekannt gegeben werden, ist es für mich schwer, auch nur die Vorgänge zu erklären, die für die physische Vererbung, karmische Folgen und das, was man Vergeltungskarma nennt, bestimmend sind. Die Erkenntnis der subtileren Krankheitsformen, die Hilfe des Psychologen in Zusammenarbeit mit der Schulmedizin (die zum Beispiel unzweifelhaft bei der Verordnung glandularer Korrektive herangezogen werden muss) und richtige hygienische Behandlung von Kindheit an werden viel erreichen und allmählich die Mental- und Gehirnkrankheiten ausrotten, die heute so zahlreich sind und so viel Unglück bringen.

Über Euthanasie.

Einige Studierende sind besorgt über die organisierten Bestrebungen, die Euthanasie zu legalisieren und machen sich Gedanken darüber, dass die Macht über Leben und Tod in die Hände des Arztes gelegt werden soll. Andererseits sind sie sich dessen bewusst, dass in solchen Fällen, wo einem anhaltenden Leiden nicht Einhalt geboten werden kann, auch der menschliche Faktor eine Rolle spielt. Dazu möchte ich folgendes sagen:

Das Problem, das dadurch entsteht, dass man die vorgeschlagene Ausübung der Euthanasie in Erwägung zieht, wird von selbst verschwinden, wenn einmal die Kontinuität des Bewusstseins (die den Tod unwirksam macht) erreicht wird. Das bedeutet, dass in der Entwicklung der Menschheit die Zeit kommen wird, da die Seele [319] weiss, dass ihre Frist für das physische Leben vorüber ist und sich darauf vorbereitet, sich mit vollem Bewusstsein aus der Form zurückzuziehen. Sie wird wissen, dass die Dienste der Form nicht länger erforderlich sind und dass diese abgelegt werden muss. Sie wird wissen, dass ihr im Denken konzentrierter Wahrnehmungssinn stark und lebenskräftig genug ist, um diesen durch den Prozess und die Episode des Zurückziehens durchzubringen. Wenn sich dieses Bewusstsein im Menschen entwickelt hat und wenn dieser Vorgang von der medizinischen Wissenschaft und denen, die den menschlichen Organismus studieren, anerkannt worden ist, dann wird sich die ganze Einstellung zum Tod und zu dessen Begleiterscheinungen, einschliesslich Schmerz und Leiden, ganz wesentlich ändern. Dann kann sich der Mensch, dessen Sterbestunde gekommen ist, bestimmter Befreiungsmethoden bedienen, die vom Standpunkt des Durchschnittsmenschen aus als Euthanasie angesehen werden könnten. Man wird Methoden des Zurückziehens studieren und anwenden, wenn der Tod nahe ist und man wird den Vorgang als ein sich Zurückziehen der Seele, als Befreiungs- und Loslösungsprozess auffassen. Diese Zeit ist nicht mehr so fern, wie ihr vielleicht denkt.

Derzeit sind mit diesem Verfahren, das Zurückziehen zu beschleunigen, schwere Gefahren verbunden; die gesetzlichen Vorsichtsmassnahmen werden höchst sorgfältig ausgearbeitet werden müssen und selbst dann könnten sich schwere und ernste Streitfragen daraus entwickeln. Aber eine gewisse Beschleunigung der Todesprozesse ist in Ordnung und muss noch praktisch ausgearbeitet werden. Gegenwärtig beruht jedoch der Wille des Patienten zum Sterben nicht in erster Linie auf Wissen und mentaler Polarisation oder darauf, dass er die Kontinuität des Bewusstseins erreicht hat, sondern auf emotionellen Reaktionen und einem Zurückschrecken vor Schmerz und Furcht.

Wenn jedoch das Leiden schrecklich ist, wenn absolut keine Hoffnung auf wirkliche Hilfe oder Erholung besteht und wenn der Patient (oder die Familie, wenn er selbst zu krank ist) einverstanden ist, dann sollte etwas getan werden, selbstverständlich unter entsprechenden Sicherungsmassnahmen. Aber die Zeit des Abgehens wird nicht von Emotionen und Mitleid bestimmt sein, sondern auf geistigem Wissen und richtigem Verstehen der geistigen Möglichkeiten des Todes beruhen.

Über (Krankheits-) Keime.

Wie unvollkommen [320] sind Worte, um den Forderungen der Wahrheit zu entsprechen! Wir verwenden das Wort «Keim», um damit auf den Urheber einer Krankheit oder auf den Ursprung einer Form hinzuweisen. Wir sprechen von einem Keim oder Samen des Lebens, von dem Keim einer Idee; wir deuten hin auf jenen unberührbaren, ungreifbaren Energiekern, der später irgendeine sichtbare Form zur Folge hat. Es mag eine Gedankenform, ein Menschenwesen oder auch eine Krankheit sein und doch müssen sich alle drei mit demselben Wort begnügen. Wie oft habe ich euch gesagt, dass alles Energie ist, und dass es nichts anderes gibt. Ein Keim ist ein Energiekern, der gewisse lebendige Möglichkeiten in sich birgt; durch ihn werden bestimmte Wirkungen auf das ihn umgebende Energiefeld ausgeübt und somit gewisse Ausdrucksformen hervorgebracht, die auf der physischen Ebene sichtbar sind. Aber alles, was angeführt wurde, ist im letzten Grunde eine Form aktiver Energie, die einen Teil der auf, in und um den Erdenplaneten verfügbaren Energie darstellt.

Bezüglich der Krankheit bleibt ein Keim zwar immer noch ein Energiekern, doch könnte man ihn als eine Energie betrachten, die in Beziehung zu der speziellen Form, die für ihr Wirken empfänglich geworden ist (oder sie bewusst verspürt), nicht in der richtigen Weise funktioniert.

Krankheitskeime sind die erste Folgeerscheinung einer Ursache. Einige wenige sind Teile des planetarischen Übels, das heisst ihr Ursprung liegt so tief im Mentalbereich und ist von solcher Grösse, dass der endliche Verstand der Menschen sie noch nicht begreifen kann. Solche Ursachen können ihre Wirkung zum Beispiel als heftige, feurigheisse Verehrung und Hingabe an eine Idee oder Person zeigen oder sich auswirken als ein ebenso heftiges und hitziges Fieber im physischen Körper und diesem Fieber wird, je nach seinen Symptomen, von der Medizin ein technischer Name gegeben. Die eigentliche Ursache ist dieselbe, doch dann unterscheiden sich die Wirkungen in der Persönlichkeit voneinander, je nachdem worauf die Aufmerksamkeit konzentriert oder die Betonung des Lebens gelegt wird. Denkt darüber nach, denn ich habe hier einen Hinweis [321] von wirklicher Bedeutung gegeben.

Als ich von «Konzentration der Aufmerksamkeit» sprach, meinte ich damit nicht irgendeine mentale Einstellung oder einen aufmerksamen Verstand, sondern den Stoss der Lebenskraft in irgendeiner gegebenen Richtung, auf irgendeine Stelle und einen Aspekt des menschlichen Körpers, wohin die gelenkte Lebensenergie strömt. Keime sind lebendige Organismen, seien sie nun gross oder klein. Sie finden ihren Weg in den menschlichen Organismus mit Hilfe der Lebenskraft, die ihrerseits das Herz und den Blutstrom als Verteilungswerkzeuge verwendet. In derselben Art verwendet die Energie des Bewusstseins das Nervensystem und das Gehirn als Verteilungsorgane. Wo angeborene oder ererbte Schwäche besteht, dort ist die Lebenskraft nicht in der richtigen Weise konzentriert, und man wird irgendeine Form von Stauung, von angehaltener Entwicklung oder von Krankheitsneigung finden. Wenn dies der Fall ist, dann finden die Keime einen fruchtbaren Boden, auf dem sie ihre bösartige Tätigkeit entfalten können. Ist die Lebenskraft gross genug und hat sie freie, unbehinderte Zirkulationsmöglichkeit, dann sind diese Veranlagungen nicht vorhanden; der Keim kann sich nicht festsetzen und es besteht keine Ansteckungsgefahr.

Scharlach zum Beispiel ist ansteckend, doch unterliegen ihm nicht alle, die ihm ausgesetzt sind. Die Fähigkeit, eine Infektion abzuschütteln und gegenüber ansteckenden Krankheiten immun zu bleiben ist vor allem eine Sache der Vitalität (vielleicht der Vitalität in bestimmten Regionen des Körpers, wo gerade der Brennpunkt der Aufmerksamkeit und die Betonung der Lebenskraft liegen mag). Sie kann ausserdem auf der Aktivität der Blutkörperchen beruhen, die den Blutstrom in gutem Zustand erhält.

Dieser [322] genannte Brennpunkt und Nachdruck ist der gleiche wie bei Tieren, denn es handelt sich nicht um den Brennpunkt des Denkens, sondern um den der Lebensenergie im physischen Körper.

Ist diese vorhanden und positiv, so schützt sie. Ist sie negativ und schwach, so lässt sie den physischen Körper (den menschlichen wie tierischen) offen für die Gefahren einer Infektion.

Ich kann diese Dinge nicht ausführlicher erklären, als ich es jetzt getan habe, denn das Problem des Ursprungs und der Methode bleibt unlösbar und zwar so lange, wie der Mensch in seiner gegenwärtigen gedanklichen Einstellung und in seiner emotionellen Reaktion auf Schmerz und Krankheit stecken bleibt und solange er immer wieder denselben übertriebenen Nachdruck auf das Formleben legt. Wenn sich einmal ein besserer Sinn für richtige Wertmassstäbe entwickelt hat und die Menschen anfangen, im Sinne der Seele, der höheren Absichten und der Schicksalsbestimmung zu denken, dann werden sich die Krankheiten, so wie wir sie kennen, in zwei Hauptgruppen gliedern:

1. Jene, die Läuterung bringen und eine Zeit der Umschaltung und der Ruhe für den Körper nötig machen, als Vorbereitung auf die Weiterführung des Erdenlebens.

2. Jene, die zum Zurückziehen der Seele in ihren beiden Aspekten - Lebenskraft und Bewusstsein - führen.

Über Impfungen.

«Welche Bedeutung oder welchen Wert hat eine Impfung vom okkulten oder esoterischen Standpunkt aus?» Diese Frage bewegt die Heiler oftmals, wenn sie jene weitere Frage stellen, welche der eigentliche Grund ihres Interesses ist: «Beeinflusst sie die feineren Körper? Und wie?»

Es gibt keinen okkulten Massstab oder Wert in der Impfung, genau so wenig als ein okkulter Standard oder Wert darin liegt, eine Injektion unter die Haut zu geben. Der ganzen Frage der Seren und Impfungen ist von den sogenannten okkulten Heilern eine weit übertriebene Bedeutung beigemessen worden. Der menschliche Körper ist [323] gegenwärtig der Empfänger so ungeheurer Substanzmengen, die von aussen in sein Inneres hineingestopft werden, dass die ganze Angelegenheit von grösserem Gewicht, jedoch von geringerer Wichtigkeit ist, als die Menschen denken. Das ist eine paradoxe Feststellung, die ich hier treffe. Falsche Nahrung jeder Art, das jahrhundertelange Einatmen von Rauch, das Atmen in verpesteter Luft, das Einnehmen von Arzneien, Pillen und Tabletten jeder nur möglichen Art, der Raubbau am Pflanzen- und Tierreich auf der Suche nach ihren Bestandteilen und die Injektion mineralischer Substanzen, Drogen und Seren - da wundert es einen manchmal, welche bemerkenswerte Assimilationskräfte der menschliche Körper hat.

Um der Gerechtigkeit willen möchte ich jedoch daran erinnern, dass, soweit es das physische Wohlbefinden des Menschen betrifft, diese Methoden und Verfahren des Westens zu einer gesünderen Rasse geführt haben als im Osten, zu einer ganz deutlichen Verlängerung des menschlichen Lebens und zu der Ausmerzung vieler schrecklicher physischer Plagen, die unter den Menschen ihren Tribut zu fordern pflegten. Dies gebe ich, als Orientale, unbedingt zu. Ich habe die Lage so beschrieben, um euren Blick vom Speziellen auf das Ganze zu erweitern.

Bezüglich Krankheit und Impfung möchte ich euch daran erinnern, dass es drei Gruppen von Krankheiten gibt, die nicht dem Menschen eigentümlich, sondern unserem Planeten selbst eingeboren sind. Diese Krankheiten sind in sehr verschiedenen Formen in allen Naturreichen anzutreffen. Diese drei Familien oder Gruppen von Krankheiten sind:

1. Die grosse Gruppe der Krebskrankheiten.

2. Die syphilitische Gruppe.

3. Tuberkulose.

Die meisten Einwände von Ärzten mit okkulten Neigungen beruhen unbewusst auf einem Gefühl, dass es höhere Methoden zur Beherrschung [324] von Krankheiten des Menschen geben sollte als die, dem menschlichen Körper Substanzen zu injizieren, die tierischen Körpern entnommen sind. Das ist ganz sicher und unbedingt richtig und man wird es eines Tages beweisen. Eine weitere Reaktion dieser Ärzte ist ihr feinfühliger Widerwille, der wiederum meist unerkannt bleibt. Ein viel stärkerer Einwand sollte darauf beruhen, welche Leiden man den Tieren zufügt, von denen man sich die Impfstoffe und andere Substanzen beschafft.

Die Wirkung auf die inneren Körper ist praktisch gleich Null und viel geringer, als die der Krankheiten selbst. Hierin liegt für die Zukunft eine höchst interessante Frage. Wieweit dringen Erkrankungszustände in den menschlichen Körper ein und beeinflussen die inneren Körper vom strukturellen Gesichtspunkt aus? Das ist eine Frage, die ich nicht beantworten will. Die moderne Medizin versucht vor allem auf dreierlei Weise, der jetzigen Krankheit Herr zu werden: durch die Wissenschaft der Hygiene, durch vorbeugende Mittel und durch Impfung. Das sind die niederen Entsprechungen zu Betätigungsarten, die von der Astralebene, von den ätherischen Ebenen und von der Erde selbst ausgehen.

Die Wissenschaft der sanitären Massnahmen, die Anwendung des Wassers und die zunehmende Kenntnis der Hydrotherapie sind die äusseren, auf Erden sichtbaren Entsprechungen ganz bestimmter innerer Wirksamkeiten auf der Astralebene. Vom Gesichtspunkt des Aspiranten aus nennt man diese Methoden Läuterung.

Die Wissenschaft der Vorbeugung (sowohl für Krankheiten wie für den Tod) ist der äussere, irdische Niederschlag gewisser Verfahrensweisen auf der ätherischen Ebene, wodurch Kräfte richtig angewendet und bestimmte zerstörende Faktoren davon abgehalten werden, sich in verderblicher Weise auszuwirken.

Die Impfwissenschaft ist rein physischen Ursprungs und betrifft lediglich den tierischen Körper. Sie wird in Kürze durch eine höhere Methode ersetzt werden, aber dazu ist die Zeit noch nicht reif.

Über Drüsen

«Ist es [325] möglich, durch bestimmte Arten der Meditation den Vorder- oder Hinterlappen der Hypophyse anzuregen, wenn dort eine Unterfunktion besteht? Wird eine Meditation, die dazu bestimmt ist, die Persönlichkeit zu integrieren, automatisch diese Störung beseitigen und wird sie auch die Tätigkeit der anderen wichtigen Drüsen ausgleichend regulieren?»

Hier sind mehrere Fragen gestellt; die ganze Angelegenheit ist zu umfassend für eine gründliche Behandlung innerhalb der verfügbaren Zeit und Grenzen.

Ich möchte jedoch ganz kurz sagen, dass die Stimulierung eines der Hypophysenlappen und ebenso die Stimulierung irgendeiner anderen Drüse durch Meditation eine höchst gefährliche Sache ist, wenn sie von Anfängern unternommen wird. Man kann es tun, jedoch ist es ratsam, dies nur unter der erfahrenen Aufsicht eines jener Menschen zu unternehmen, die mehr wissen und sehen können als ihr. Die Drüsen sind die Folgeerscheinungen der Tätigkeit oder Untätigkeit der Zentren (oder Chakras) im Körper und sie entwickeln sich parallel zu diesen. Diese Entwicklung hängt vom Strahl und von der Evolutionsstufe ab. Die Angelegenheit ist umfangreich und schwierig, und ihr alle solltet berücksichtigen, dass ein ständiges Verweilen bei den physischen Faktoren, die man in der Ausrüstung der Persönlichkeit findet, nicht der Weg des Jüngers ist. Er muss, wie ihr ja wisst, nach Integration der Persönlichkeit und danach streben, ein reiner Stromleiter für die Kräfte der Seele zu werden. Eine solche Integration ist normalerweise das Ergebnis von

1. Charakterschulung.

2. Seelenkontakt durch Meditation.

3. Lebensäusserung durch Dienst.

Die Ausübung [326] dieser drei Dinge über eine lange Reihe von Jahren wird unvermeidlich die gewünschten Ergebnisse zeitigen, soweit es die Drüsen betrifft und sofern der Gesamtorganismus den Druck der Seelenanforderungen aushalten kann, denen man ja in jedem einzelnen Leben genügen muss.

Über den Lebenskörper.

«Welchen Hauptfaktoren muss man Genüge leisten, wenn man einen kräftigen, gesunden Lebenskörper aufbauen will? Ist es einem Menschen mit einem ziemlich schwachen Vitalkörper möglich, diesen zu stärken? Kann nicht ein sogenannter schwacher Vitalkörper gleichzeitig gesund sein, wenn sich die Schwäche nur darin äussert, dass die Durchhaltekraft fehlt und man sich nur langsam von Ermüdung erholt?»

Diese Frage ist präzise und kann kurz beantwortet werden. Das muss sie in der Tat, denn sonst wäre eine lange Erörterung über den Lebenskörper nötig, und dieses Thema ist zu umfassend und es gibt zu viele Folgerungen dabei, als dass man hier davon sprechen könnte. Ich habe darüber viel in meinen verschiedenen Büchern geschrieben.

Wenn ihr von einem schwachen Vitalkörper sprecht, so nehme ich an, dass ihr einen solchen meint, der mit dem physischen Körper nur locker verbunden ist und nur lose zusammenarbeitet, der also nur einen schwachen Einfluss auf die äussere Form ausüben kann; eben die enge Integration des Ätherkörpers mit der physischen Form ist die Ursache für deren Durchhaltekraft. Ihr habt recht, wenn ihr glaubt, dass man vollkommen gesund sein und doch wenig Widerstandskraft gegen Ermüdungserscheinungen haben kann.

Die Hauptfaktoren für eine Wiederherstellung oder Verbesserung der ätherischen Herrschaft über den Körper sind:

1. Sonnenschein.

2. Sorgfältige Diät mit Betonung der Proteine und Vitamine.

3. Vermeidung von Ermüdung und Kummer.

Allen diesen [327] Dingen wirken zur Zeit Klima, Weltzustände, Umwelt und unsere Zivilisation entgegen; der Einzelne muss sich daher in einen Zustand fügen, der seinem individuellen Machtbereich entzogen ist und auf den er persönlich keinen Einfluss hat.

Ein normales, gesundes, geregeltes Leben ist das beste Mittel, um mehr Lebenskraft zu gewinnen und zu behalten. Ich nehme an, dass ihr dies meint. Ihr müsst jedoch berücksichtigen, dass man in dem Fall, wenn der Ätherkörper geschwächt ist und die Umstände derart sind, dass eine Wiederherstellung der Lebenskraft schwierig oder gar unmöglich erscheint, die karmischen Begrenzungen anerkennen und bereit sein muss, sich ihnen zu unterordnen und den Dingen ihren Lauf zu lassen. Dieses spezielle Leben ist nicht das einzige, das es gibt. Es können daher die Zustände in einer einzelnen Inkarnation oft nicht geändert werden, ja sie werden durch innere Auflehnung und Rebellion nur verlängert. Ein Jünger muss lernen weiterzugehen, trotz und nicht infolge der Umstände.

Über Prana.

Ihr könnt vieles über das Wesen des Prana in den Büchern finden, die ihr besitzt oder besitzen solltet. In meinem Buch «Eine Abhandlung über kosmisches Feuer» und in A. A. B.'s Buch «Der Yoga Pfad» [*Q3] ist das ganze Thema erörtert.

Es genügt, folgendes zu sagen:

1. Was sich in der Erscheinungswelt offenbart, ist nichts anderes als Energie, die eine Form annimmt, Formen verwendet und antreibt und Formen auseinanderfallen lässt.

2. Diese Energie teilt sich in drei Arten von sogenannten elektrischen Phänomenen, die in der «Geheimlehre» und in «Eine Abhandlung über kosmischer Feuer» als Feuer durch Reibung, Sonnenfeuer und elektrisches Feuer bezeichnet werden.

3. Die Energie, die man auf der physischen Ebene vom ätherischen Aspekt allen Lebens in der Erscheinungswelt erhält oder [328] gewinnt, wird Prana genannt. Dieser ätherische Aspekt der göttlichen Energie ist eine Synthese von verschiedenen Energien. Wenn zum Beispiel die Energie, in der ein Einzelwesen hauptsächlich lebt, wirkt und den Brennpunkt seines Daseins hat, überwiegend astraler Art ist, dann kommt in seiner Ausrüstung ganz besonders die astrale oder emotionelle Gefühlsenergie zum Ausdruck. Der Mensch reagiert dann stets auf physische Energie oder Prana und auf astrale Energie oder die vielen emotionellen Gefühls- und Empfindungskräfte. Diese wirken sich ganz besonders durch die Milz, den Solarplexus und die Kehle aus und beeinflussen in verschiedener Art die physische Milz, den Magen und die Schilddrüse.

4. Wenn ein Mensch an diesen beiden Energiearten Interesse zeigt, so beruht das auf der Tatsache, dass er selbst gewohnheitsmässig von diesen beiden überflutet ist und dass er auf sie normalerweise und am leichtesten anspricht.

5. Der Energiestrom, der beim Heilen verwendet wird, ist eine Zusammenfassung der Energien, mit denen der Heiler normalerweise wirkt, wobei jene Energieart vorherrscht, die für ihn die allerwichtigste Energie seines Lebens ist. Der durchschnittliche Heiler ohne Einsicht ist meistens bloss ein Übermittler des reinen Prana, der Energie unseres Planeten. Dieses vereinigt sich mit den ätherisch-physischen Energien des Patienten, wenn es durch den Körper des Heilers geht. Dadurch wird der Patient genügend stimuliert, so dass er fähig wird, die schwächende Krankheit abzuschütteln. Einige Heiler können mit dieser Kräfteart und mit emotioneller Energie wirken und rufen daher nicht nur im physischen Körper des Patienten, sondern auch in seinem Astralkörper eine Aktivität hervor. Dies führt manchmal zu ernsthaften Schwierigkeiten und verhindert oft eine echte physische Heilung, eben wegen des hervorgebrachten astralen Aufruhrs. Darauf kann ich hier nicht weiter [329] eingehen. Mentale Heiler (echte mentale Heiler, die wirklich sehr selten sind) verschmelzen Seelenenergie mit den beiden oben erwähnten Kräften und dadurch entsteht eine Synthese der Persönlichkeitskräfte. Wenn diese Synthese einsichtsvoll fortgesetzt wird, so bringt sie die Heilung des Menschen dadurch zustande, dass sie eine zweckmässige Ordnung und Harmonie schafft.

Seelisches Heilen übertrifft die drei oben erwähnten Methoden und bewirkt, dass reine Seelenenergie in und durch den Mechanismus des Patienten strömt. In eben dieser Weise wirkte Christus, doch heute gibt es nur wenige, die es können. Man muss es sich jedoch zum Ziel setzen.

Physisches Heilen durch Prana ist etwas ganz Gewöhnliches. Es hält oft eine Zeitlang an, betrifft und behandelt aber lediglich Wirkungen und rührt niemals an die Ursachen. Darum kann die Krankheit wohl gelindert, aber niemals kuriert werden. Die Fähigkeit des mentalen Heilens nimmt jetzt zu und erzielt verhältnismässig dauerhafte Ergebnisse. Astrales Heilen ist jedoch selten und auch sehr selten erfolgreich. Die Macht der Astralnatur des Heilers und ebenso des Patienten ist zu gross und ihr Zustand meistens viel zu wenig geregelt, um wirksame Arbeit leisten zu können; schuld daran ist die gegenwärtige Polarisierung der Menschheit und der Mangel an richtiger Ausgeglichenheit und Beherrschung der Gefühle.

Über östliche und westliche Körper.

Bei einigen Heilern besteht oft die Frage, ob es einen Unterschied in den Krankheitsursachen und Wirkungen gibt, die man an östlichen oder westlichen Körpern erfahren kann. Ich möchte dazu folgendes sagen:

Die Menschheit ist ein- und dieselbe in der ganzen Welt. Östliche wie westliche Körper neigen zu denselben Krankheiten und zeigen dieselben Symptome; alle leiden an Tuberkulose, an Krebs und an Geschlechtskrankheiten; sie sterben häufig an Lungenentzündung [330] und Influenza. Durch hygienische Massnahmen und andere Heilmethoden, die in grossem Massstab angewandt werden, werden uralte Krankheiten (die vom alten Atlantis übernommen sind) wie die Beulenpest und Cholera allmählich ausgerottet. Sie kommen im Osten immer noch zum Vorschein infolge der Stärke der alten Zivilisationen, des Nahrungsmangels, der fehlenden Hygiene und der Bevölkerungsdichte. Es sind dies auch klimatische Krankheiten, die in der kälteren Luft des Nordens vergehen. Gewisse Krankheiten sind die Folgen falscher Ernährung seit ungezählten Jahrhunderten.

Einer der Hauptgründe für den scheinbaren Unterschied (wenn überhaupt einer besteht) kann auch in dem grösseren Alter der östlichen Rassen liegen. Die Krankheiten des Alters, die der Jugend und der mittleren Jahre weisen Verschiedenheiten auf; Asien und seine Völker sind sehr, sehr alt. Das «Körpermaterial» wird sehr schnell abgenutzt. Die Japaner jedoch zeigen kein Anzeichen des Alters. Indien ist viel älter als Europa, aber das chinesische und japanische Material ist noch älter und dennoch zeigt es noch keine Alterserscheinungen. Der Grund dafür liegt in dem ausserordentlich verschiedenen Typus des emotionellen Körpers bei der arischen und atlantischen Rasse. Das ganze Problem ist unberechenbar schwierig.

Ich könnte jedoch eure Frage ganz kurz damit beantworten, dass es zwischen den grundsätzlichen Krankheitsursachen in Ost und West keinen Unterschied gibt.

Über das Nervensystem.

Wenn man die Beziehung des Äther- oder Lebenskörpers (mit seinen grösseren und kleineren Zentren und seinem Netz von Nadis) zum Nervensystem im menschlichen Körper richtig versteht, kann man zwei grosse Aspekte der Seelenwirksamkeit begreifen.

Erstens jenen Aspekt des Seelenlebens, der es der Seele ermöglicht, den physischen Mechanismus (den Körper) durch die anspornende [331] Tätigkeit dessen, was wir Leben nennen, in Inkarnation zu bringen und zu einer Tätigkeit zu zwingen.

Zweitens jenen Aspekt des Seelenlebens, der das physische Werkzeug durch das freie Spiel der Pranaströmungen gesund erhält. Diese Aussage ist ein Versuch, eine grosse Wahrheit auf eine möglichst einfache Weise auszudrücken. Die wahre Bedeutung der obigen Aussage bildet den nächsten grossen Schritt, der auf dem Gebiet wahrer Psychologie und Heilung getan werden muss. Das ganze Thema ist ausserordentlich interessant. Einiges davon habe ich schon in «Eine Abhandlung über Weisse Magie», S. 32 - 66 behandelt, und es wäre für euch nützlich, diese Seiten zu studieren.

Die allgemeine Situation in diesem Zusammenhang könnte etwa wie folgt umrissen werden:

Ein Menschenwesen besteht aus einer Kombination verschiedener Kräftearten. Da haben wir die Kraft oder Energie der Materie selbst, die man - in ihrer Gesamtheit - als den Energieaspekt der Körperzellen oder Atome ansehen könnte. Das Wort «Zelle» selbst ist in seiner üblichen Bedeutung die Andeutung eines eingekerkerten Lebens; Leben und Energie sind für den Esoteriker gleichbedeutende Worte. Das ist der dritte Aspekt der Gottnatur, der sich in der Menschheit zum Ausdruck bringt. Wir haben ferner die zweifache Energie, die von der Seele verkörpert oder übermittelt wird; sie könnte verglichen werden mit zwei Energieströmen, die, wenn sie vom Körper losgelöst sind, zu einem einzigen Strom verschmelzen, die sich aber in zwei Ströme teilen, wenn sie in die Materie und Form eintreten. Sie bringen der Materie oder Masse lebender Zellen die Qualitäten Bewusstsein und reines Leben. Man könnte auch folgendes sagen:

a. Der Strom der Lebensenergie findet seinen Weg zum Herzen zum physischen Herzen - und durchkraftet von da aus (über das physische permanente Atom) den ganzen physischen Körper, wobei er den Blutstrom als seinen Hauptvermittler, Kontaktleiter und Verbindungsweg zwischen dieser zentralen [332] Kraftstation des Lebens und der Peripherie benutzt. Wie wir wissen, ist das Blut das Leben. Diese Lebenstätigkeit ist die Kraft, die alle lebendigen Atome und Zellen des Körpers um sich sammelt und in der Form zusammenhält. Wenn dieser Lebensfaden beim Tod von der Seele zurückgezogen wird, trennen sich die lebendigen Atome, der Körper zerfällt und es tritt die Auflösung ein; die atomischen Leben kehren in das grosse Kräfte-Sammelbecken, in den Schoss der lebendigen Materie zurück, aus dem sie kamen.

b. Der Energiestrom, der die Seelenqualität der Intelligenz samt der Liebe-Weisheit übermittelt und der das darstellt, was wir als Bewusstsein mit seinen Fähigkeiten des Kontakts, des Fühlens und des vernünftigen Denkens kennen, dringt nur bis zum physischen Gehirn. Dort konzentriert sich dieser zweite Aspekt und verankert sich in der Region der Zirbeldrüse. Von dort aus beginnt die Seele, im Verlauf der Inkarnations- und Erfahrungsprozesse, mit immer stärkerer Macht, den physischen Körper zu beherrschen, zu sinnvoller Tätigkeit anzuspornen und zu verwenden. Denkt daran, dass der Körper für die Seele lediglich ein Reaktionsapparat auf der physischen Ebene und ein Ausdrucksmittel ist.

Man könnte noch - als dritte, notwendige Aussage - darauf hinweisen, dass die Seele ihre bewusst gelenkte Energie durch den Äther- oder Lebenskörper in den grob-physischen Körper ergiesst. Dieser Ätherkörper besteht aus:

1. Sieben grösseren Kraftzentren und neunundvierzig kleineren Zentren. Die Hauptzentren befinden sich im Kopf und längs der Wirbelsäule. Die kleineren Zentren sind über den ganzen Körper verstreut.

2. Dem ätherischen Netz, das sich aus Energieströmen zusammensetzt. Es verbindet alle Zentren zu zwei Systemen, einem grösseren und einem kleineren und verbreitet sich von diesen Zentren aus über den ganzen Körper.

3. Den Nadis. Das sind unendlich kleine Energiefäden oder [333] Kräftefasern, die sich strahlenförmig von jedem Teil des Netzes ausbreiten und jedem Teil des dreifachen Nervensystems zugrundeliegen. Ihre Zahl geht in die Millionen; aus ihnen entsteht der empfindende Reaktionsapparat, durch den wir wirken und dessen eine äussere Erscheinungsform der Mechanismus der fünf Sinne ist.

Die beherrschende «Kraftstation» befindet sich je nach der erreichten Entwicklungsstufe an verschiedenen Stellen:

1. Die Menschheit niederen Grades verwendet den Solarplexus als den Ort, an dem die Grundenergie zeitweise zusammengezogen wird. Eine geringe Aktivität ist auch im Ajnazentrum erkennbar.

2. Die Durchschnittsmenschheit wirkt teilweise durch den Solarplexus; in der Hauptsache jedoch durch das Ajna- und Kehlzentrum.

3. Die Menschen hohen Grades, die Intelligenz und die Weltaspiranten verwenden das Kopfzentrum, das Ajna-, Kehl- und Herzzentrum sowie den Solarplexus.