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3. Die geistigen Wirkungen der Tierkreis-Sternbilder - Teil 12

Abgesehen von der Bedeutung der Zwillingseinflüsse als der vorherrschenden Macht auf dem Veränderlichen Kreuz, ist es eines der wichtigsten Tierkreiszeichen insofern, als es das Hauptsymbol der Dualität im Tierkreis ist. Eben das Sternbild Zwillinge und der ihm innewohnende Einfluss des zweiten Strahls beherrscht alle Gegensatzpaare auf dem Grossen Rad. Die Zwillinge bilden also mit jedem Gegensatzpaar im Tierkreis einen dritten Faktor, der die beiden anderen Sternbilder stark beeinflusst und dadurch [347] mit ihnen bestimmte grosse Tierkreisdreiecke bildet. Diese werden erst dann wichtig, wenn man die Horoskope von fortgeschrittenen Menschen oder esoterischen Gruppen betrachtet, jedoch wird der Astrologe schliesslich - wenn er das Horoskop eines Jüngers oder Eingeweihten stellt - ihre Wirkungskraft beachten müssen. Bei einem Eingeweihten zum Beispiel, dessen Sonne im Löwen steht, wäre das Dreieck von Sternenergien, das für die Auslegung des Horoskops bestimmend ist, die Kombination Löwe-Wassermann-Zwillinge. Hat man es mit einem Menschen zu tun, dessen Sonne in den Zwillingen selbst steht, wäre das bestimmende Dreieck Zwillinge-Schütze-Fische; letztere sind ein Teil dieses Dreiecks, da sie sowohl Anfang wie Ende kennzeichnen und daher für diesen grossen Tierkreiszyklus das Alpha und Omega sind. Diese Dinge möchte ich ausführlicher erläutern, wenn ich mit euch die grundlegende astrologische Wissenschaft von den Dreiecken durchnehme. Die allgemeinen Aussagen und Hinweise in Zusammenhang mit den zwölf Tierkreiszeichen, die das Thema unserer bisherigen Unterweisungen gebildet haben, waren vor allem dazu bestimmt, die Grundlagen zu schaffen und euer Denken auf den späteren Abschnitt über die Dreiecke vorzubereiten; dieser wird bei weitem der wichtigste Aspekt der Lehren über die esoterische Astrologie sein und auch der, den die moderne Astrologie als ersten begreifen muss.

Dieses Zeichen wird manchmal «das Sternbild der Auflösung der Dualität in eine bewegliche Synthese» genannt. Da es alle Gegensatzpaare im Tierkreis beherrscht, hält es das magnetische Kräftespiel zwischen ihnen in Gang, hält ihre Beziehungen zueinander im Fluss, um schliesslich ihre Umwandlung zur Einheit zu erleichtern, denn die beiden müssen zuletzt zu dem Einen werden. Man sollte berücksichtigen, dass entsprechend der endgültigen Entwicklung der zwölf Tierkreiskräfte die zwölf Gegensätze zu sechs verschmolzenen Paaren werden müssen und dies kommt durch [348] die Verschmelzung der polaren Gegenstücke im Bewusstsein zustande. Haltet inne und denkt über diese Aussage nach. Die Gegensätze bleiben ewig bestehen, vom Blickpunkt menschlicher Vernunft aus, doch dem Eingeweihten mit wirkender Intuition erscheinen sie nur als sechs grosse Wirkkräfte, denn er hat «das Freisein von beiden» erreicht, wie man es manchmal nennt. Der Löwemensch zum Beispiel, der ein eingeweihtes Bewusstsein besitzt, behält sowohl seine im Löwen entwickelte Individualität als auch gleichzeitig die Universalität des Wassermanns. Wenn er will, kann er als voll mit sich selbst identifiziertes Einzelwesen handeln, doch besitzt er gleichzeitig ein völlig erwecktes Universalbewusstsein; dasselbe kann man von der ausgewogenen Aktivität und der darauf folgenden Verschmelzung in allen Zeichen sagen. Diese Untersuchung bildet an sich ein interessantes und weitreichendes Feld für Überlegungen.

Daher sind die Zwillinge eines der wichtigsten der zwölf Zeichen, und ihr Einfluss steht hinter jedem von diesen - eine Tatsache, die von den Astrologen bisher nur wenig erkannt worden ist. Man wird sie besser verstehen, wenn man das Dreieck Zwillinge und zwei entgegengesetzte Zeichen studiert hat. Da der zweite Strahl der Liebe-Weisheit durch die Zwillinge strömt, wird es deutlich, wie wahr die okkulte Lehre ist, dass nämlich die Liebe dem ganzen Universum zugrundeliegt. Gott ist Liebe, so wird uns versichert und diese Aussage ist sowohl eine exoterische wie esoterische Wahrheit. Diese allem zugrundeliegende Liebe der Gottheit erreicht unser Sonnensystem vor allem durch die Zwillinge, die mit dem Sternbild des Grossen Bären und den Plejaden ein kosmisches Dreieck bilden. Es ist das Dreieck des kosmischen Christus und das esoterische Symbol, das hinter dem kosmischen Kreuz steht. Man findet hinter der vierfachen, äusserlich sichtbaren Erscheinung stets das ewige Dreieck. In den Worten des «Alten Kommentars» heisst es symbolisch:

«Auf dem goldenen Dreieck erschien der Kosmische Christus; sein Haupt in den Zwillingen; der eine Fuss auf dem Feld [349] der sieben Väter und der andere eingepflanzt im Feld der sieben Mütter (diese beiden werden manchmal die sieben Brüder und die sieben Schwestern genannt. A. A. B.). So stand der Grosse äonenlang da, sein Bewusstsein war nach innen gewandt, der drei gewahr, doch nicht der vier. Gespannt hörte er plötzlich einen ausgesandten Ton. An diesem lauten Ruf erwachend, streckte er sich, breitete beide Arme in verstehender Liebe aus und siehe, das Kreuz war gebildet.

Er hörte den Schrei der Mutter (Jungfrau), des Suchenden (Schütze) und des untergetauchten Fisches (Fische). Darauf erschien, siehe, das Kreuz der Veränderung, doch die Zwillinge blieben das Haupt. Dies ist das Geheimnis.»

In dieser okkulten Aussage liegt ein Grund verborgen, warum die Zwillinge als Luftzeichen betrachtet werden, denn sie sind kosmisch (wie Waage und Wassermann, die beiden anderen Punkte der Luftdreiheit) in einer ganz besonderen Weise mit dem Grossen Bären, mit den Plejaden und dem Sirius verbunden. Die Beziehung ist dem Wesen nach sechsfach, und hier werdet ihr einen Hinweis finden betreffend die Auflösung der Gegensatzpaare - die, wie diese drei Sternbilder, die drei Gedanken des Gegensatzes, des Gleichgewichts und der Synthese oder universalen Verschmelzung in sich schliesst. Man könnte folgendes sagen:

1. Zwillinge bilden den Eintrittsort für die kosmische Energie vom Sirius.

2. Waage ist mit den Plejaden verbunden und überträgt deren Wirkungskräfte.

3. Wassermann bringt das Universalbewusstsein des Grossen Bären zum Ausdruck.

Es wäre vielleicht nützlich für euch, an diesem Punkt zu bedenken, was ich schon oft gesagt habe, dass nämlich die Grosse [350] Weisse Loge auf dem Sirius das geistige Vor- oder Urbild der Grossen Weissen Loge auf Erden ist; deren verzerrtes Spiegelbild ist die neuzeitliche Freimaurerei, wie die Persönlichkeit ein verzerrtes Spiegelbild der Seele darstellt. Ich möchte euch ausserdem wieder an die Beziehung zwischen den Zwillingen und der Freimaurerei erinnern, auf die häufig hingewiesen worden ist.

Eine genauere Betrachtung des oben Gesagten wird euch helfen, die Bedeutung dieses Sternbildes Zwillinge und den inneren Sinn des Veränderlichen Kreuzes bewusster zu erfassen. Alle Sternbilder dieses Kreuzes weisen gewisse Veränderungspunkte auf oder sind die Bewahrer jener Energien, welche die notwendigen Epochen der Neuorientierung, der Vorbereitung auf frische Entwicklungen und neue Tätigkeiten hervorbringen. Es ist vielleicht interessant, wenn ich auf folgendes hinweise:

1. Das Veränderliche Kreuz bringt jene Zustände hervor, die zu grossen Wandlungsepochen im Leben unseres Planeten, eines Naturreiches oder eines Menschen führen. Dabei spielt Merkur eine Rolle.

2. Das Fixe Kreuz bringt (als Folge davon) zu diesen inneren Wandlungen noch gewisse grosse Krisenpunkte, die unvermeidlich sind und ganz bestimmte Gelegenheiten bieten. Um dies zu bewirken, herrscht hier Saturn.

3. Das Kardinalkreuz ist verantwortlich dafür, dass gewisse grosse Punkte der Synthese auftreten, als Folge sowohl von Wandlung wie von Krisen. Für die Konzentration von Energien an dieser Stelle ist Jupiter verantwortlich.

Ich werde später darauf noch näher eingehen, doch wird das oben Gesagte euch (auch in dieser kurzen Form schon) bestimmte positive Gedanken von grosser Bedeutung vermitteln und gewisse Situationen anzeigen, die man erwarten kann im Leben derjenigen, deren Sonne in einem dieser Zeichen oder auf einem dieser Kreuze steht.

Wenn wir [351] darüber nachdenken, in welcher Weise sich dieses Zeichen der Dualität aktiv äussert, so müssen wir die subjektive Energie beachten, die objektive Ergebnisse hervorbringt. Dieses Zeichen beherrscht esoterisch das Herz unseres Sonnensystems und damit den Pulsschlag des Lebens, der alles Seiende nährt und erhält. Die Zwillinge sind daher mit dem Herzen der Sonne ebenso verbunden wie Krebs mit der physischen Sonne und Wassermann mit der zentralen Geistessonne. Hier haben wir wiederum ein bedeutsames Dreieck kosmischer Art, dessen Energien durch die drei Aspekte der Sonne in einer höchst geheimnisvollen Weise konzentriert sind:

1. Krebs                                 Physische Sonne                          3. Aspekt                               intelligente Tätigkeit des Ganzen.

2. Zwillinge                            Herz der Sonne                            2. Aspekt                               Liebe zum Ganzen.

3. Wassermann                    Zentrale Geistessonne                1. Aspekt                               Der Wille des Ganzen.

Durch diese Zeichen sind derzeit die drei Hauptaspekte der Göttlichkeit konzentriert. Wenn man das Horoskop unseres Planeten stellt (was bisher noch niemals ganz genau getan worden ist, da dem exoterischen Astrologen dafür keine Daten zur Verfügung stehen), wird man feststellen, dass gerade der Einfluss dieser drei Sternbilder ganz besonders wichtig ist. Im Krebs haben wir das intelligente, synthetische Bewusstsein der Masse, vom Bewusstsein der Materie selbst und vom Gewahrsein aller Formen und Atome aus gesehen; in den Zwillingen wird zunehmend die Dualität erkannt, die zu Erfahrung und Wachstum in allen sich abtrennenden intelligenten Formen führt; im Wassermann haben wir die Ergebnisse des Wirkens von Krebs und Zwillingen, woraus eine höhere Synthese und ein universales Gruppengewahrsein entsteht. Der intelligente Studierende kann dies verhältnismässig leicht in bezug auf die Menschheit verfolgen, doch gilt es in gleicher Weise für alle Formen in allen Naturreichen und ebenso für die Wesensäusserung unseres Planeten und der Sonne. Die bewiesene Realität des Gesagten ist eine der Entwicklungen, die sich aus dem Einweihungsprozess am Ende des langen, langen Evolutionspfades [352] ergeben. Anziehung und Abstossung sind also bestimmende Faktoren im Bereich unseres Sonnenlebens und dieser bestimmende Einfluss erreicht uns durch die Zwillinge. Er ist die Wirkung einer kosmischen Energie, die der Menschheit bis heute noch unbekannt ist. Das wachsende und schwindende Licht, welches die Seelenerfahrung von der ersten schwachen Bewegung hin zur Inkarnation und Erdenerfahrung kennzeichnet, Aufstieg und Fall von Zivilisation sowie Wachstum und Entfaltung aller zyklischer Erscheinungen entstehen durch «das Wechselwirken zwischen den Brüdern», wie man es nennt. In jener fernen, vergangenen Zeit, als die grössere Runde des Tierkreises in den Zwillingen begann, wie jetzt in den Fischen, bestand eine Beziehung zwischen dem wachsenden und abnehmenden Mond infolge der pulsierenden Macht der Zwillinge. Diese ist heute sehr verringert, weil das empfängliche Leben vom Mond verschwunden ist; doch der einmal hergestellte Rhythmus bleibt bestehen und bringt dieselbe grundlegende Illusion hervor. Ich spreche hier im Sinne uralter Tatsachen und nicht von Betrachtungen, wie es jetzt der Fall ist. Ich spreche von Realitäten und nicht von Schatten.

Wie ihr jetzt vielleicht langsam begreift, sind die Zwillinge mit dem Ätherkörper verbunden; sie sind die Bewahrer der bestimmenden Energie und Vermittler zwischen Seele und Körper, soweit es sich um grundlegende Dinge handelt. Diese - Seele und Körper - sind die beiden miteinander verbundenen Brüder. Beim Durchschnittsmenschen ist der Ätherkörper der Übermittler psychischer Energie, der den grob-physischen Körper mit Leben erfüllt und harmonisiert und damit gestattet, dass die astralen und mentalen Kräfte die Persönlichkeit beherrschen. Wenn der Mensch auf dem Pfad der Jüngerschaft und folglich auf dem umgekehrten Rad ist, das zur Einweihung führt, wird der Ätherkörper zum Übermittler von Seelenenergie und nicht von Persönlichkeitskraft; die mächtige Wirkung des zweiten Strahls der Liebe-Weisheit - die durch die subjektiven sechs Strahlen wirkt, je nach dem Strahlentypus - beginnt, den Vitalkörper stetig zu beherrschen; daher verschiebt sich die Kraft und Intensität zu den Zentren [353] über dem Zwerchfell. Die Macht der Persönlichkeit verringert sich und schwindet, während die der Seele wächst und zunimmt. Man kann viel lernen aus dem Studium der zweifachen - höheren und niederen - Tätigkeit des Ätherkörpers und seiner Beziehung und Empfänglichkeit gegenüber dem Sternbild Zwillinge, doch ist dies für den gewöhnlichen Schüler zu schwer verständlich. Dennoch ist es eine esoterische Tatsache, die man berücksichtigen muss; sie wird eines Tages der Astrologie der Zukunft wirkliche Dienste leisten, denn diese Astrologie wird einmal auf eine höhere Ebene gehoben werden. Es wird zu einer wahren Auslegung kommen und zu einer echten Heilung auf allen Gebieten menschlichen Lebens - durch ein richtiges Verstehen der zur Verfügung stehenden Wirkungskräfte und Energien, die zu irgendeiner Zeit in unseren Planeten einströmen.

Wir kommen nun zur Besprechung der Herrscher dieses Zeichens, und man kann viel lernen, wenn man sie studiert. Der exoterische Herrscher ist Merkur, als der Götterbote oder der «göttliche Vermittler, der Botschaften zwischen den Polen schnell und mit Licht hin- und herträgt.» In diesem mächtigen und wichtigen Planeten findet man wiederum den Gedanken der Dualität, der den Einfluss der Zwillinge verstärkt und durch diesen verstärkt wird. Merkur bringt die beiden Aspekte des Denkvermögens zum Ausdruck, da er zwischen dem Höheren und dem Niederen vermittelt. Diese Vermittlung zerfällt wieder in zwei Stadien: einerseits wird das konkrete Denkvermögen als Vermittler innerhalb der Persönlichkeit in der Weise verwendet, dass es das persönliche Leben bedingt, dass es analysiert, dass es zwischen dem menschlichen Selbst und dem Nichtselbst unterscheidet und dass es sowohl das «Ich und Du»-Bewusstsein als auch das der Persönlichkeit und ihrer Umwelt betont. Zweitens vermittelt er die Botschaften zwischen Seele und Gehirn und stellt rechte Beziehungen zwischen dem niederen und dem höheren Selbst her; daher ist er das erleuchtete Denken, das Seele und Persönlichkeit verbindet. Diese höhere Beziehung oder Verbindung wird auf dem Pfad der Jüngerschaft rasch vorwärtsgebracht. Es gibt noch einen [354] dritten Aspekt des Merkur, der zu wirken beginnt, wenn die beiden anderen vervollkommnet sind oder kurz vor der Vollendung stehen. In diesem Fall ist Merkur das abstrakte Denkvermögen - das sich von jedem Kontakt mit der Form zurückgezogen hat, so, wie wir das verstehen - und er verbindet dann Seele und Geist, wiederum in zwei Stadien. Merkur offenbart der Seele die Geistige Triade (Atma-Buddhi-Manas oder geistigen Willen, geistige Liebe und das höhere Denken) und dies führt die Jünger bis zur Stufe der dritten Einweihung. Dann offenbart er den Lebensaspekt während der höheren Einweihungsprozesse, aber darauf brauchen wir nicht einzugehen.

Daher verstärkt Merkur in einer besonderen Weise beim Zwillingsmenschen den latenten Sinn für Dualität in ihren verschiedenen Stadien, ebenso das Gefühl für Unterschiede, was zu jener mentalen Wendigkeit und Beweglichkeit des Denkens führt, die eine der wichtigsten Aktivposten wie auch eine der grössten Schwierigkeiten dieses Zeichens ist. Diese Wendigkeit muss jedoch richtig verstanden und gehandhabt werden. Wenn man fähig ist, sich gedanklich leicht in jede Richtung zu wenden und die vielen Gegensätze in der Erscheinungswelt zu untersuchen, dann tritt der Götterbote in seiner wahren Wesensart in Erscheinung, denn er ist fähig, die Extreme zu begreifen und sie in höherer Weise miteinander zu verbinden. Zwillinge sind ganz besonders das Zeichen des Boten, unter dem viele Götterboten zu allen Zeiten erschienen sind, die neue Wahrheiten offenbarten und Vermittler zwischen dem vierten und fünften Reich waren.

Aus diesem Grunde ist uns Merkur als exoterischer Herrscher angegeben, der esoterische als Venus, denn sie vereinigen in sich die Energien des vierten Strahls - Harmonie durch Konflikt - und des fünften - Konkretes Wissen oder Wissenschaft -, was ein keimhaftes Verstehen der Ursachen und der daraus sich ergebenden Zustände und auch des Planes bedeutet.

Wir finden den Grundton der Dualität auch in der (durch die [355] Wirksamkeit dieser beiden Herrscher hergestellten) Beziehung zwischen dem dritten Naturreich (dem Tierreich) und dem Reich Gottes oder der Seelen (dem fünften), aus denen das vierte oder menschliche Reich entsteht. Zwischen diesen beiden gehen die Einflüsse vom Schützen zu den Zwillingen und umgekehrt. Es war die Wirksamkeit der Venus, die - unter dem Einfluss der Zwillinge - jene grosse Krise der Individualisierung brachte, als die beiden Reiche sich einander «näherten». Venus, Merkur und Erde schufen damals ein magnetisches Feld, das die Einmischung der Grossen Weissen Loge auf dem Sirius und die zweifache Stimulierung der Zwillinge wirksam werden liess. So kam es zu bedeutsamen Ergebnissen, deren Ausdrucksform das vierte Naturreich ist. Die Tatsache, dass die Zwillinge das dritte Zeichen sind und das verkörpern, was man eine «dritte Wirkungskraft» nennt, befähigt sie, mit ihrer Kraft das dritte Naturreich zu erreichen und jene Reaktion hervorzurufen, die zur Individualisierung und Vermenschlichung der höheren Lebensformen (des 3. Naturreiches) führten. Ihr werdet bemerken, dass Venus auch der hierarchische Herrscher über Steinbock ist, womit sie die Kraft des Denkvermögens, dessen Rang und dessen Zweck in Zusammenhang mit den beiden menschlichen Hauptkrisen bekundet mit der Individualisierung und der Einweihung. Venus verbindet die Menschheit in einzigartiger Weise mit den Zwillingen. In der kommenden Weltreligion wird man diese Tatsache beachten und man wird darum im Monat Juni, in dem die Einflüsse der Zwillinge besonders stark sind, entsprechenden Nutzen ziehen, um den Menschen den geistigen Realitäten näherzubringen. So, wie Venus imstande war, die Beziehung solcher Gegensatzpaare wie des fünften Reiches der Seelen und des dritten Reiches (der Zusammenfassung der untermenschlichen Reiche) herzustellen, was zur Grossen Annäherung zwischen Seele und Form führte, - genauso wird man in der neuen Weltreligion diese Tatsache anerkennen. Man wird die höheren Kräfte anrufen, welche diese planetarische Wirkungskraft nutzbringend anwenden können, um den göttlichen Plan auf Erden zu verwirklichen. Weil Venus auf diese Weise bestimmte [356] Gegensatzpaare verbindet, wurde sie irrtümlicherweise in den Gedanken der Menschen mit dem Geschlecht und dem Geschlechtsleben, mit der Beziehung der physischen Gegenpole, dem männlichen und weiblichen, verknüpft.

Es ist interessant zu entdecken, dass der hierarchische Regent der Zwillinge die Erde selbst ist, ein ungeweihter Planet. Die Erde ist ausserdem der esoterische Herrscher über Schütze, das polare Gegenstück zu den Zwillingen. Es sind die beiden einzigen Sternbilder, die von der Erde beherrscht werden und diese Tatsache ist von ganz besonderer Bedeutung, da sie eine ungewöhnliche Lage im Sonnensystem und eine einzigartig dastehende Beziehung hervorbringt. Die kosmische Kraftlinie von den Zwillingen zum Schützen und umgekehrt ist subjektiv und esoterisch mit unserer Erde verbunden; auf diese Weise wird ihre Seelenentwicklung und die Entfaltung der Form als Ausdrucksmittel dieser Seele gewährleistet und so wird unsere sorgenbeladene Menschheit auf diesem Schmerzensplaneten zwangsläufig und geradewegs zum Tor der Einweihung im Steinbock hingeführt.

In dieser Aussage und der Tatsache des Schmerzes und der Sorgen, welche die kennzeichnenden Qualitäten unseres planetarischen Lebens sind, liegt ein grosses Geheimnis.

Durch diese Beziehung und mit Hilfe der Kräfte, die in unseren Planten einströmen, entsteht eine Situation, die ich mit den Worten des «Alten Kommentars» ausdrücken möchte:

«Wenn die zweifachen Kräfte der kosmischen Brüder (Zwillinge) zu der Energie dessen werden, der dem Licht entgegenreitet (Schütze), dann wird das vierte zum fünften. Die Menschheit, das Bindeglied, wird zur Hierarchie, der Spenderin alles Guten. Dann freuen sich alle Gottessöhne.»

Ein kurzes Studium wird zeigen, dass wir es bei diesen drei Herrschern mit einer sehr interessanten Reihenfolge von Kräften zu tun haben, denn die Strahlen III, IV und V bilden [357] eine Synthese aktiver lebendiger Wirkungskräfte, die für die Entwicklung der Menschheit von wesentlicher Bedeutung sind. In diesem Weltenzyklus und für die Menschheit, so, wie sie jetzt beschaffen ist, ergibt sich folgendes:

1. Strahl III - Aktive Intelligenz, die unter dem Einfluss dieses dritten Zeichens Zwillinge allmählich den Ätherkörper bedingt und prägt.

2. Strahl IV - Harmonie durch Konflikt, der unter dem Einfluss von Zwillinge-Schütze jene Situationen auf der Astralebene arrangiert, die zum Konflikt im Astralkörper führen, der für das endgültige Betreten des brennenden Grundes und für die darauffolgende Befreiung unbedingt notwendig ist.

3. Strahl V - Konkretes Wissen oder Wissenschaft, unter dem Einfluss von Steinbock und konzentriert durch Venus; er befähigt den Menschen, die Einweihung zu erlangen.

Diese drei Energien, die durch die drei Planetenherrscher der Zwillinge konzentriert werden, sind im wesentlichen der Entwicklung des vierten Naturreiches gewidmet und in der Erde polarisiert, die ja selbst einer der Herrscher ist.

Merkur, der Stern des Konfliktes, ist auch der Hauptplanet der Beziehungen, denn er regelt und «steuert» (wenn ich einen solchen Ausdruck gebrauchen darf) das Kräftespiel zwischen unserer Erde und den sie bestimmenden Sternbildern. Hinsichtlich der Zwillinge verbindet er unseren kleinen Planeten mit Jungfrau (Veränderliches Kreuz), mit Widder (Kardinalkreuz) und mit Skorpion (Fixes Kreuz); seine Mission erweist sich daher als ganz besonders bedeutsam. Vermittels dieser Wechselbeziehung und des daraus folgenden Verkehrs werden die drei kosmischen Kreuze eng miteinander verknüpft; und in den Zwillingen werden bestimmte grundlegende Tierkreiseinflüsse - zusammengefasst und aufeinander abgestimmt - auf unseren Planeten gelenkt. Dies erzeugt Spannung, Aktion und Reaktion und den Zustand, mächtigen Kampfes und voll Schwierigkeiten, der so charakteristisch für unser planetarisches Leben ist, schliesslich aber dazu führt, dass die Menschheit zu vollem planetarischen Bewusstsein, [358] und der planetarische Logos zum vollen kosmischen Bewusstsein erwacht.

Diese Wirkung ist in den Zwillingen sehr stark, weil die beiden Arme des Veränderlichen Kreuzes in dieser Weise miteinander verbunden sind; und die Aktivität Merkurs als des Herrschers über Zwillinge hat einen stetigen Zug zwischen den Gegensatzpaaren zur Folge; in der Jungfrau bewirkt er jenen inneren Kampf zwischen dem exoterischen Nicht-Selbst und dem esoterischen Selbst, zwischen dem Formbewusstsein (planetarischer, menschlicher und untermenschlicher Art) und der Seele in allen Formen. Bei der Besprechung dieses Themas werden wir folgende astrologische Gliederungen zu betrachten haben:

1. Zwillinge

Jungfrau

Merkur

 

Die Erde

 

 

2. Zwillinge

Widder

Merkur

 

Die Erde

 

 

3. Zwillinge

Skorpion

Merkur

 

Die Erde

 

Diese dreifache Gliederung ist deshalb bedeutsam, weil es sich um bestimmende Dreiecke handelt, bei denen die Energien zweier Sternbilder durch Merkur auf die Erde konzentriert werden, also:
Zwillinge                      Widder
                    Merkur


                    Die Erde

Die Wirkungskräfte von Zwillinge-Widder, die unserem planetarischen Leben über Merkur eingeflösst werden, konzentrieren die Energie des bestimmenden Willens zum Sein auf Erden, der Entwicklungen [359] anbahnt, etwa für eine Inkarnation oder eine Einweihung oder die Grundlage für Organisationen und Organismus schafft. Man sollte berücksichtigen, dass es den Willen zum Sein in der Form und ausserhalb der Form gibt; aber alle diese Willensaspekte werden durch Konflikt und wechselseitige Einwirkung erreicht und für diese Energie sind sowohl Zwillinge wie Merkur die ewigen Symbole.

Merkur, der ja Zwillinge mit Skorpion und mit unserem Planeten verbindet, hat eine Massen- oder allgemeine Wirkung, denn er ist der hierarchische Regent des Skorpions und seine Wirkung auf unseren Planeten ist weit stärker als es für gewöhnlich der Fall ist; daher ist es viel schwerer, diese Wirkung bis zu unserer gegenwärtigen Stufe planetarischer Entwicklung und menschlichen Bewusstseins zu verfolgen. Ihre wahre Bedeutung wird man erst dann verstehen, wenn das Bewusstsein des individuellen Menschen ebenfalls erdumspannend in seiner Reichweite und seinem Fassungsvermögen ist, was niemals vor der dritten Einweihung der Fall ist. Ich habe hier zwei dieser Beziehungen zwischen den Sternbildern und der Erde hervorgehoben, obwohl es euch noch nicht möglich ist, die Folgerungen daraus zu begreifen. So oft vergisst man bei unseren Studien, dass es für eine menschliche Bewusstseinseinheit innerhalb unseres planetarischen Einflusskreises unmöglich ist, sich Zustände vorzustellen, wie sie ausserhalb der Erde bestehen, denn unser kleiner Planet ist für diese Bewusstseinseinheit zwangsläufig der Mittelpunkt des ihm bekannten Universums; also drehen sich - infolge der Grossen Illusion - die Sternbilder mit ihren Herrschern und ihren urbildlichen Gegenpolen um die Erde. Wenn der Mensch einmal weiter fortgeschritten ist und in seinem Bewusstsein zur Wirklichkeit zu erwachen beginnt, wird ihm das Wesen dieser Illusion deutlich werden, doch ist dies heute noch nicht möglich - nicht einmal theoretisch. Studiert zum Beispiel das, was ich noch weiter über den Einfluss dieser miteinander verbundenen Sternbilder hinzufügen kann und stellt dann fest, ob es euch wirklich irgendein genaues Wissen vermittelt, das über eine allgemeine Vorstellung von konzentrierten Energien und verbundenen Kräften hinausgeht. Ich möchte daher hinzufügen:

Der [360] Einfluss Merkurs, der ja Widder und Zwillinge mit unserer Erde verbindet, stellt in Zeit und Raum eine einzigartige Situation her, denn er spornt zu versuchsweisen Anstrengungen an oder leitet eine Reihe von Anfängen ein, um einander entgegengesetzte Kräfte zu verbinden und um bestimmte geplante und deutlich erkennbare Wirkungen auf unserem Planeten hervorzurufen; auf diese Weise werden Naturreiche oder auch individuelle Seelen in der Formgestalt beeinflusst. Dadurch wird ein Konflikt eingeleitet, der schliesslich zum Gleichgewicht führt.

Dies führt zu einer Zwischen-Vollendung in der Waage.

Der Einfluss Merkurs als Verbindung von Jungfrau und Zwillinge besteht darin, die Seele in der Form mit bestimmten Eigenschaften auszustatten und sie jenen Einflüssen zu unterwerfen, welche zu einer Verstärkung des gewöhnlichen Entwicklungsprozesses führen, so dass infolgedessen das Seelenlicht zunimmt und das Licht der Materie abnimmt. Dies leitet den Kampf ein, der beim Menschen bewusst als Kampf zwischen Seele und Persönlichkeit erkannt wird.

Dies führt zum Endstadium im Steinbock.

Der Einfluss Merkurs als Verbindung von Skorpion und Zwillinge geht dahin, jenes Endstadium des Bewusstseins einzuleiten, das die Seele innerhalb der Form sicher an die Macht bringt, so dass das früher erreichte Gleichgewicht und die erreichte Beherrschung endgültig in das Reich der Seele übertragen werden. Eben dies bringt im Skorpion die schrecklichen und leidvollen Erfahrungen des Jüngers hervor und ist in unserer heutigen Zeit eine der vorbestimmenden Ursachen für den grossen Weltkonflikt. Es ist interessant zu bemerken, dass der Kampf jetzt hauptsächlich durch Entscheidungen bestimmt wird, die in London (das von den Zwillingen beherrscht wird) und in den Vereinigten Staaten von Amerika (ebenfalls von den Zwillingen regiert) gefällt werden.

Die Menschheit befindet sich heute auf dem Pfad der Jüngerschaft, wie ich euch schon häufig gesagt habe und Skorpion beherrscht diesen Pfad; die Zwillinge beherrschen den Weg der vielen Wandlungen, der diesen Kampf bestimmt, welcher im Widder begann, im Krebs in die entscheidende Phase kam, im [361] Skorpion zu einer Krise gebracht und im Steinbock beendet wird. Wenn Zwillinge, Skorpion und Merkur in der richtigen Weise verbunden sind, werden wir erleben, dass die Vereinigten Staaten ebenfalls auf den Pfad der Jüngerschaft kommen werden, wenn sie sich von ihrer gegenwärtigen egozentrischen Politik, von ihrem wohlmeinenden Ausweichen vor der Verantwortung und den ihnen eingeborenen Ängsten und Misstrauen befreien. Wenn der Machtbrennpunkt in London durch drastische Läuterung der Motive ebenfalls die richtige Orientierung findet und zu gesteigerter Wirksamkeit kommt, dann werden diese beiden Klärungsprozesse die Befreiung der Menschheit bewirken. Diese Tatsachen erkennt man in London allmählich, während die Erkenntnis in den Staaten langsamer erwacht.

Wenn diese Kräfte in angemessener Weise wirksam werden, führen sie zu echtem Dienst im Wassermann.

Diese ganze Aktivität wird durch zweierlei verstärkt: Erstens dadurch, dass die Erde der hierarchische Regent der Zwillinge ist und zweitens dadurch, dass Venus esoterisch herrscht. Dadurch werden alle Entwicklungen verstärkt und das führt zur Entfaltung des Universalbewusstseins auf unserem Planeten - der Schlüssel dazu ist das Wort «Hierarchie». Venus ist auch das andere Ich der Erde (wie es in der okkulten Literatur heisst), und sie ist deren wahre Ergänzung und Vervollständigung. Damit ist eine doppelte Wechselbeziehung hergestellt: die der Zwillinge selbst, der beiden Brüder und die von Erde und Venus. Die Erde ist in besonderer Weise verbunden mit dem «Bruder, dessen Licht schwindet, denn sie ist bekanntlich kein heiliger Planet; und sie hat auch mit jenem Aspekt der Göttlichkeit zu tun, der materiell oder substantiell ist. Venus ist eng verbunden mit dem «Bruder, dessen Licht mit jeder Zeitenrunde immer stärker wird», also mit der Seele, deren Wesen Liebe ist. Eben diese Zwillinge-Venus-Situation steht hinter der Tatsache, dass unsere Erde in einzigartiger Weise der «Planet der erlösenden Betrübnis und des läuternden Schmerzes» ist, wobei die Energie, welche diese befreienden Mächte hervorbringt, durch Merkur und Venus auf unserer Erde konzentriert wird. Ihr werdet daher erkennen, wie bedeutsam [362] dieses Planetendreieck ist, (auf das ich schon in «Eine Abhandlung über kosmisches Feuer» hingewiesen habe): Erde-Venus-Merkur. Von bestimmten Gesichtspunkten aus sind diese mit der Persönlichkeit unseres planetarischen Logos verbunden:

1. Die Erde - planetarischer Lebenskörper.

2. Venus - planetarische Astralhülle oder Kama-Manas.

3. Merkur - planetarisches Denkvermögen.

Die Erde selbst ist in kleinem Massstab auch ein vermittelnder oder verbindender Planet, da sie sowohl Zwillinge wie Schütze beherrscht und daher nur im Rahmen dieser zweifachen Beziehung mächtig ist, die zwischen diesem Gegensatzpaar besteht. In der Erde findet ein grosser Ausgleichsprozess statt zwischen zwei grossen kosmischen Energieströmen, von denen der eine vom Schützen, der andere von den Zwillingen ausgeht. Dieser Prozess, der von Merkur unterstützt und beeinflusst wird, bringt die etwas ungewöhnliche Lage in unserem Planeten hervor.

Venus stellt ausserdem eine wechselseitige Einwirkung zwischen Stier, Zwillinge, Waage und Steinbock her, die wiederum (da die Erde einer der Herrscher der Zwillinge ist) jenen «verzweifelten Konflikt der eingekerkerten Seele auf der Astralebene» hervorbringt, der unser planetarisches Leben kennzeichnet. Diese vierfachen Einflüsse und Beziehungen führen zu den kleineren Einweihungen der Astralebene, die stets den grossen Einweihungen im Steinbock vorausgehen, auf die der Mensch wiederum im Skorpion vorbereitet wird. Stier lässt die Energie, die das Verlangen stimuliert, über Venus auf unsere Erde ausströmen; die Zwillinge erwecken - über Venus - in der Menschheit (dem Brennpunkt unseres planetarischen Bemühens) das Gefühl der Dualität, das der grundlegende Faktor im Konflikt zwischen Verlangen und geistigem Willen ist; in der Waage erreicht dieser einen Gleichgewichtspunkt, an dem der Kämpfende die Ergebnisse klar erkennt und eine wünschenswerte Ausgewogenheit durch weises Merkur-Venus-Denken erreicht; damit wird der Erfolg seiner abschliessenden [363] Bemühungen im Steinbock gesichert. Ihr seht also, wie notwendig es ist, die Entwicklungsstufe der Seele genau zu erkennen.

Die drei Planeten, welche die Zwillinge beherrschen und bestimmen (durch die aus ihnen gezogene Aktivität, wenn auch nicht durch ihren eigenen Einfluss), wirken hier dahin, dieses zweifache Zeichen zu einer wirksamen Dreiheit zu machen; mit der Hilfe, die sie unserer Erde geben, können die zweifachen Energien der Seele und die subjektive psychische Persönlichkeit in der Form in Erscheinung treten. Denkt darüber nach. Es sind die Energien des fünften, vierten und dritten Strahls, die durch Venus, Merkur und die Erde strömen und die ewig wiederkehrende, göttliche Dreiheit hervorbringen und deren Werk fördern, nämlich die Befreiung der Seele vom Einfluss der äusseren Form.

Wir haben hier die Strahlen besprochen, die - durch die drei herrschenden Planeten verdichtet - unsere Erde direkt beeinflussen und von bestimmten Sternbildern ausgehen. Im letzten Grunde ist unser Planet das Ergebnis oder die Wirkung (sollte ich sagen, die sich ergebende Wirkung?) der Strahleinflüsse, genau wie beim Menschen der physische Körper die Wirkung der beherrschenden Strahlen ist. Durch die Planeten manifestieren sich bestimmte Wirkungskräfte. Diese sind dreifach, und ich könnte hier darauf hinweisen, dass die - sogenannten - heiligen Planeten jene Strahlkräfte darstellen, die Seele und Geist zum Ausdruck bringen; dabei ist der Persönlichkeitsstrahl des grossen, ihnen innewohnenden Lebens, des planetarischen Logos, den beiden höheren Strahlen untergeordnet, so, wie es beim Menschen nach der dritten Einweihung der Fall ist. Ein nicht-heiliger Planet, wie unsere Erde, ist noch dem Persönlichkeitsstrahl des innewohnenden Lebens untertan und die Entsprechung zum esoterischen, monadischen Strahl ist nicht wirksam.

Indirekt werden die Zwillinge von den Strahlen beherrscht, von denen jene Wirkungskräfte kommen, die zusammen mit den Zwillingen das Veränderliche Kreuz bilden. Es sind dies der Mond, Jupiter, Mars und Pluto. Sie übermitteln Energien, die den vierten, zweiten, sechsten und ersten Strahl zum Ausdruck [364] bringen. Nur ein einziger Strahl fehlt, soweit es die Zwillinge angeht und zwar der siebente Strahl der Organisation, der Zeremoniellen Ordnung und des Rituals. Das liegt an dem unbeständigen, schwankenden Einfluss der Zwillinge; daraus erklären sich auch weitgehend die häufigen Misserfolge des Zwillingsmenschen bei dem Versuch, erahnte Schönheit, Ideale usw. zum Ausdruck zu bringen und auf der physischen Ebene zu verwirklichen. Der siebente Strahl bewirkt eine Festlegung auf der exoterischen Erfahrungsebene und «verankert» (wenn ich einen solchen Ausdruck gebrauchen darf) die Strahlkräfte in der Form; dadurch finden die subjektiven Realitäten oder Anlagen konkreten Ausdruck. Sechs Kräfte begegnen sich in den Zwillingen und aus diesem Grunde ist das Doppeldreieck oder König Salomos Siegel eines der subjektiven Symbole dieses Zeichens, das es wiederum mit der Freimaurertradition verbindet und auch den wesensgemässen Dualismus des Zeichens anzeigt.

So sind also alle inneren Wirkungskräfte vorhanden, und nur der festigende siebente Strahl fehlt in der Mitgift des Menschen, der in den Zwillingen geboren ist. Daher können wir uns die Beweglichkeit des Zwillingsmenschen leicht erklären. Die Wirksamkeit des Merkur wird auch in ihrem ausdeutenden Aspekt verstärkt, da der Zwillinge-Mensch stets Kontakte zu Leuten auf beinahe jedem Strahl finden kann. Es ist eine interessante Überlegung, wenn ihr euch folgendes klarmachen wollt: Das grosse Freimaurerritual wurde unter dem Einfluss dieses Zeichens eingeführt und dennoch blieb der Strahl des Rituals ausgeschlossen. Das liegt an der eintretenden Reaktion, die zu Opposition und damit zu Wechselwirken und Kampf führt. Daher auch die Prüfungen und Proben des freimaurerischen Einweihungsvorganges.

Der indirekte Einfluss des Mondes, der ja symbolisch den vierten Strahl der Harmonie durch Konflikt verkörpert, verleiht dem Merkur die zweifache Tendenz zum Kämpfen - ein Merkmal dieses Zeichens - aber auch die zweifache Tendenz zur Harmonie, welche die zwangsläufige Folge jedes geistigen Kampfes ist. [365] In Zusammenhang mit der Dualität des Konfliktes sollte man daran denken, dass es einen Konflikt im Evolutionsprozess gibt, der schliesslich zum Konflikt auf dem Pfad führt. Das sind die beiden Aspekte des Kampfes: der unbewusste unter der Leitung der Form; und der bewusste unter der Leitung der Seele. Dann kommt es dazu, dass die Persönlichkeit harmonisiert und integriert wird; dies ist eine Folge oder das Ziel des ersten Konfliktes und dann wird die Harmonie zwischen Seele und äusserer Form erlangt durch den Kampf auf den Endstufen des Pfades.

So wird der wesensgemässe Dualismus dieses Zeichens wiederum sichtbar. Wenn der Jupitereinfluss hier stark und mächtig wird, zeigt dies den Eingeweihten an und weist darauf hin, dass «der Dualismus im Verbundensein» von Seele und Geist rasch erreicht wird. Durch die Wirksamkeit Merkurs bekommt der Mensch, dessen Sonne in den Zwillingen steht, Hilfe, um Seele und Form zu vereinigen; durch die Aktivität Jupiters wird der Mensch, dessen aufsteigendes Zeichen die Zwillinge sind, fähig, die bewusste Integration von Seele und Geist zu erreichen. Man beachte diese beiden Punkte, denn sie sind wirklich bedeutsam. Der Konflikt, der diese Bewusstseinsstadien hervorbringt, wird durch den indirekten Einfluss des Planeten Mars genährt. Mars bringt den Krieg hinab bis in die Tiefen von Umständen, Umwelt und Dasein und verleiht gleichzeitig eine solche Hingabe an das jeweils auf dem Pfad erschaute Ziel, dass zuletzt ein Misslingen unmöglich wird. Gegen Ende der Evolution beginnt der Jünger bewusst auf den vierten indirekten Einfluss zu reagieren - den des Pluto, der alle Hindernisse und all das endgültig beseitigt, was die Synthese verhindert. Pluto bringt - insoweit er die Zwillinge beeinflusst - den Tod oder die Beendigung der separatistischen Instinktnatur, denn diese ist es, die allem Dualismus zugrunde liegt; sie wurzelt in dem, was die «Geheimlehre» das Ahamkara-Prinzip oder das Gewahrsein des separatistischen, isolierten Ich's [366] nennt; sie steht seit Äonen dem Streben der eingekerkerten Seele feindlich gegenüber, die sich in einem Aspekt der Persönlichkeit konzentriert oder mit diesem identifiziert - und in einem späteren Stadium mit der Gesamtpersönlichkeit.

In dieser Untersuchung habe ich nicht viel Zeit darauf verwandt, die Wirkung der Tierkreiszeichen auf den physischen Körper zu besprechen. Das ist eine Wissenschaft für sich und eng verbunden mit der gesamten Theorie des geistigen Heilens. Ich möchte jedoch kurz auf die Beziehung der Zwillinge zur physischen Formgestalt eingehen, denn sie ist so recht das Symbol für die Vorgänge der göttlichen Entfaltung und daher durchaus aktuell.

Zwillinge beherrschen die Arme und Hände und zeigen damit den Dienst an, den die beiden Brüder einander leisten müssen, um (unter Pluto) die trennende Beziehung aufzulösen, die so lange Zeit zwischen ihnen besteht. Es ist die Gesundheit zum Leben, die hier betrachtet werden soll und aus diesem Grunde beherrschen die Zwillinge auch die Aufladung des Blutes mit Sauerstoff; dies führt zur Lebenstätigkeit und zum freien Kräftespiel und Kreislauf des Geist-Seele-Aspektes durch alle die vielseitigen Organverkettungen innerhalb der Körperform. Wo die Lebenskraft frei strömen kann und der Kreislauf des Lebensfluidums (über das Blut) nicht behindert wird, dort stellt sich als Folge und normalerweise vollkommene Gesundheit ein. Weil der Eingeweihte dieses Gesetz versteht, bringt es ihm jenen Zustand beherrschter Gesundheit und selbstgewählter Unsterblichkeit, der das erklärte Ziel vieler Schulen mentalen Heilens ist. Diese sind bekanntlich (ohne Ausnahme) so rein mystisch und so unwissenschaftlich, dass das, was sie erreichen, praktisch gleich Null ist. Sie halten zwar das Ideal hoch, doch gelingt es ihnen nicht, es auch durchzuführen.

Zwillinge beherrschen auch das Nervensystem und die flutenden Reaktionen des gesamten Nervenorganismus. Daher sehen wir in diesem Zeichen und seiner Tätigkeit die Tendenz [367] zur schliesslichen Beherrschung der beiden Seelenaspekte, auf die ich in meinen Büchern so beharrlich hingewiesen habe: den im Herzen wohnenden Lebensaspekt, der den Blutstrom zum Kräfteaustausch und lebensspendenden Ausdrucksmittel benutzt und den Bewusstseinsaspekt, der sich im Kopf befindet und das Nervensystem als Methode, Mittel oder Prozess der Wesensäusserung verwendet. Zu diesen muss man sowohl die direkte wie die indirekte Wirkung der Strahlen hinzufügen, die das Zeichen regieren. Nur dadurch, dass man das von den Zwillingen beherrschte Leben und Bewusstsein richtig versteht, kann man mental die endgültige Befreiung erreichen. Denkt über diese Aussage nach, denn in den Zwillingen kann der Jünger bis zu einem gewissen Grade das richtig verstehen lernen, was wir den Bewusstseinsmechanismus nennen könnten und ausserdem auch jene Lebensvorgänge, die den Menschen befähigen, schliesslich das zu sein, was er ist. Die Zwillinge beherrschen auch die Thymusdrüse, die gegenwärtig beim Erwachsenen nicht arbeitet, da ja das Herzzentrum bei den meisten noch nicht erweckt ist. Sie wird jedoch dann aktiv werden, wenn «der unsterbliche Bruder den sterblichen mit Licht und Leben Gottes überflutet.» Dann wird das Herzzentrum mit seiner bedingenden Bewusstseinstätigkeit (Gruppenverständnis und Gruppenliebe) unbehindert wirksam sein. Das Geheimnis des Zeichens liegt in Wirklichkeit in dem Geheimnis der Reaktion, die zwischen den beiden Brüdern bestehen sollte und schliesslich einmal bestehen wird, zwischen den beiden Polen - Seele und Form - zwischen dem sterblichen Selbst oder der Persönlichkeit und dem unsterblichen Selbst oder der Seele. Feinfühligkeit und rasche Reaktion sind charakteristische Merkmale jener Menschen, die mit der Sonne in diesem Zeichen oder mit den Zwillingen als aufsteigendem Zeichen geboren sind. Dies führt in den Anfangsstadien und beim unentwickelten Menschen zu einer schwankenden Beweglichkeit, in den späteren, weiter fortgeschrittenen Stadien führt es zu einem gleichermassen unbeständigen, jedoch analysierenden Verständnis für Menschen und Umstände. Dies entsteht durch die beständige Aktivität, die unaufhörliche Bewegung und die nie endenden, stets wechselnden Zustände, welche dem Zeichen selbst innewohnen; sie «pulsieren zwischen den [368] beiden Aspekten» dieses zweifachen Zeichens und werden dadurch verstärkt, dass die Zwillinge der wichtigste Aspekt des Veränderlichen Kreuzes sind, welche die Wandlungen sowie das Tempo ihres Fortschreitens festsetzen oder bestimmen.

In dem polaren Gegenstück zu diesem Zeichen, dem Schützen, konzentriert oder verstärkt sich das Kräftespiel zwischen den beiden Brüdern (zwischen dem niederen und höheren Selbst) zu einer gemeinsamen gelenkten Anstrengung. Der unbeständige, wandelbare Mensch wird zum selbstgelenkten, zielstrebigen Jünger, der sich die früher entwickelte Beweglichkeit bewahrt hat, aber die Neigung zur Unbeständigkeit, zum Leerlauf und zu falsch gelenkter Änderung kontrolliert und beherrscht. Ich habe darüber vieles gesagt, als wir das Zeichen Schütze besprachen, weshalb ich es hier nicht zu wiederholen brauche.

Es ist für den Eingeweihten oder fortgeschrittenen Jünger sehr interessant zu erkennen, dass in diesem Zeichen kein Planet fällt oder erhöht steht. Der Schlüssel zu diesem Geheimnis liegt darin verborgen, dass in dem Zwischenstadium zwischen Zwillinge und Schütze die Ziele der ringenden und beinahe geblendeten, bewussten Wesenheit Gleichgewicht, Ausgeglichenheit, Verschmelzung und Vereinigung sind. Der Mensch muss die Harmonie erreichen, wobei er folglich alle Extreme meidet. Die sieben Zeichen - einschliesslich Zwillinge und Schütze - sind von höchster Wichtigkeit für die Menschheit:

Zwillinge:

Subjektiver Art. Vital. Ist nicht auf die physische Ebene eingestellt. Konzentriert sich auf den sterblichen Bruder.

Krebs, Löwe, Jungfrau, Waage, Skorpion:

Sie sind ausgesprochene menschliche Zeichen mit der Erkenntnis der Dualität, die besonders in dem zentralen Zeichen der Jungfrau betont wird.

Schütze:

Subjektiver Art. Vital. Ist im [369] Bewusstsein nicht auf der physischen Ebene zentralisiert. Konzentriert sich auf den unsterblichen Bruder.

Im Schützen finden wir denselben Zustand. Kein Planet ist erhöht und keiner fällt. Merkur jedoch ist geschwächt oder in seinem Einfluss vermindert. In den Zwillingen gilt das gleiche für Jupiter. Warum dies so ist, das ist - esoterisch gesehen - eines der Geheimnisse der Einweihung. Der Schlüssel des Geheimnisses liegt in dem grundlegenden, geistigen Dualismus des Jupiter im Gegensatz zum Körper-Seele-Dualismus der Zwillinge; im Schützen wird der Dualismus des Merkur, insofern er in dem höheren und niederen Denkvermögen zum Ausdruck kommt, durch das universale oder spirituelle Denken überwunden. Mehr als dieser Hinweis ist heute nicht möglich.

In Zusammenhang mit den Dekanaten und ihren Herrschern ist es interessant, dass Sepharial und Alan Leo völlig verschiedene herrschende Planeten angeben und dennoch beide recht haben. Einzigartig für ihn gibt Sepharial als die drei Planeten den Jupiter, den Mars und die Sonne an, also gerade diejenigen, welche die esoterischen Herrscher des Zeichens auf dem Rad der Jüngerschaft sind. Für gewöhnlich wählt er exoterisch und nicht esoterisch. Alan Leo gibt in diesem Fall Merkur, Venus und Saturn an und diese drei beherrschen das Rad des gewöhnlichen Lebens. Gemeinschaftlich behandeln sie das Rad, das sich in beiden Richtungen dreht. Ihr werdet bemerken, dass zwei der herrschenden Planeten der Dekanate beim gewöhnlichen Rad mithelfen, die planetarischen Herrscher des Zeichens Zwillinge zu verstärken, wobei Saturn auf einer ziemlich weit fortgeschrittenen Stufe das Gegengewicht anbietet, das notwendig ist, um eine grundlegende Umwälzung herbeizuführen. Man beachte diese Ausdrucksweise. Die ganze Frage des sich drehenden Rades mit seiner zweifachen Funktionsweise und seiner zweifachen Wirkung auf das Bewusstsein (und damit das gesamte Problem der drei Dekanate und ihrer Herrscher in jedem Tierkreiszeichen) muss so lange ein schwieriges und verworrenes Problem bleiben, bis einmal die Astrologen [370] ein vierdimensionales Bewusstsein entwickelt haben und die wahre Bedeutung des Bibelwortes kennen: «Das Rad, das sich um sich selbst dreht». In Wirklichkeit dreht sich das Rad nicht wie ein Wagenrad, sei es vorwärts oder umgekehrt. Es dreht sich nach jeder Richtung und zwar gleichzeitig. Diese Tatsache kann jedoch das menschliche Bewusstsein bis jetzt noch unmöglich erfassen. Die Verwirklichung, die in dem Fortschritt durch die Dekanate liegt - wodurch auch die Herrscher bedingt werden, - beruht auf dieser vielfachen Funktionsweise des Rades. Es bewegt sich also nicht nur im Uhrzeigersinne, sondern in beiden Richtungen zugleich und ausserdem auch im rechten Winkel zu sich selbst.

Die Bedeutung der beiden Leitworte für dieses Zeichen sind so klar, dass ich sie nicht zu erläutern brauche. Für den gewöhnlichen Menschen ergeht das Wort: «Unbeständigkeit tue ihr Werk»; doch für den Jünger wird das Wort von der Seele selbst gesprochen: «Ich erkenne mein anderes Selbst und indem dieses schwindet, wachse ich und erglühe.»

Unbeständigkeit, Erkenntnis der Dualität und Seelenherrschaft! Das sind die Leitgedanken dieses Zeichens; sie sollten Leitgedanken für euer Leben sein, denn ob nun euer diesmaliges Leben mehr in diesem Zeichen steht oder nicht - es hat zu gewisser Zeit und viele Male eure Erfahrung bestimmt und die Ergebnisse sind im Leben des fortgeschrittenen Jüngers deutlich sichtbar.

DER STIER

Wir kommen nun in unserer Betrachtung zum letzten der zwölf Zeichen, zum letzten von denen, welche die Menschheit angehen. Es ist ausserdem das zweite Zeichen, das - nach der Neuorientierung vor der Jüngerschaft - Veränderungen und Gelegenheit für den Jünger bringt. Es wird auch das «Zeichen des Haupt-Lebensantriebs» genannt, denn Stier ist das Symbol des Wünschens in allen seinen Phasen. Ob nun der subjektive Mensch von Wünschen angetrieben, ob der Jünger durch den Drang nach geistigem Streben auf den Pfad der Rückkehr geführt wird oder [371] ob sich der Eingeweihte vom Willen zur Mitarbeit am Plan leiten lässt, - sie alle sind dennoch empfänglich für die mächtigste Manifestation eines wenig bekannten und verstandenen Aspektes der Göttlichkeit, dem wir den unzulänglichen Namen «Der Wille Gottes « geben.

Wille, Macht, Wünschen, geistiges Streben, Ehrgeiz, Beweggrund, Absicht, Impuls, Antrieb, Plan - alles das sind Worte, die versuchen, eine der Haupteigenschaften und grundlegenden - dem Menschen kaum bekannte - Ursachen der Manifestation, der Evolutionsprozesse und des Willens zum Sein oder des Willens zum Leben Ausdruck zu geben. Die grosse Dreiheit Begehren-Aspiration-Lenkung (Wille), das sind lediglich drei Worte, um den Fortschritt und die Tendenz des Menschen als Persönlichkeit, als Seele und als Stromrinne für Geist oder Leben zu beschreiben. Alle drei weisen unzureichend hin auf die Ursache der dreifachen Wesensäusserung, die allen Ereignissen, allem Fortschritt und allem Geschehen in Zeit und Raum zugrundeliegen.

Es war Buddha, der dem Menschen das Wesen der Begierde und ihrer Folgen klar machte, mit den unglückseligen Wirkungen, die ein andauerndes und unerleuchtetes Begehren zeitigt. Christus lehrte die Umwandlung des Begehrens in geistiges Streben; dieses ist - so, wie es im Neuen Testament heisst - das Bemühen des menschlichen Willens (der bisher vom Verlangen beseelt war oder durch dieses zum Ausdruck kam), sich in den Willen Gottes zu schicken - zwar ohne Verständnis, aber mit Fügsamkeit, vollkommenem Vertrauen und mit der inneren Gewissheit, dass der Wille Gottes nur gut sein kann, sowohl für den einzelnen wie im Ganzen.