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2. Der gegenwärtige Plan der Strahlen und diejenigen, die ihn ausführen.

Das Arbeitsprogramm [170] des ersten und zweiten Strahls besteht in der Hauptsache in der Verwirklichung des Planes, den Gott für die Idee und Erschaffung unserer Welt entworfen hat. Es wäre hier die Betrachtung interessant, wie sich dieser Plan derzeit auswirkt, weil diese beiden Typen von Strahlkräften, nämlich Kraft, Wille und Liebe-Weisheit, derzeit vorherrschend wirksam sind. Alle anderen Strahlenkräfte - mögen sie sich objektiv manifestieren oder von innen her betätigen - haben ihre Interessen zeitweilig untergeordnet und bis zu einem gewissen Grad selbst ihre früheren Pläne aufgegeben, um den augenblicklichen Erfordernissen in der Welt Rechnung zu tragen. Es tritt nun ein Plan in Kraft, der die Aufmerksamkeit und loyale Mitarbeit aller Abteilungen der Weltregierung beansprucht. Bei allen organisatorischen Bestrebungen und grossen Aufbauplänen müssen gewisse Faktoren vor anderen, gewichtigeren Faktoren zurücktreten; und das gilt erst recht für die Durchführung des hierarchischen Planes in diesen Tagen.

Wenn die Lehren dieser Abhandlung den erwünschten Zweck erfüllen sollen, dann sollten aus dem grossen Programm okkulter Themen und allgemein gültiger Gedankengänge jene Punkte herausgegriffen werden, die ein sofortiges und zwingendes Interesse beanspruchen und diese Abhandlung praktisch brauchbar und anwendungsreif machen.

In der «Abhandlung über Weisse Magie» habe ich die ersten Massnahmen skizziert, die von der Hierarchie getroffen wurden, um den neuen Plan in Gang zu bringen. Dieser Plan war im ersten Umriss im Jahre 1900 formuliert worden, gelegentlich einer der grossen Zusammenkünfte der Hierarchie, die alle 25 Jahre stattfinden. Im Jahr 1925, auf der nächsten grossen Mitarbeiterkonferenz, wurde der neue Plan in grösseren Einzelheiten diskutiert, [171] gewisse Änderungen (die der Weltkrieg notwendig machte) wurden erwogen und von den Mitgliedern dieser bedeutenden Ratsversammlung wurden zwei Beschlüsse gefasst:

Erstens sollte von sämtlichen Mitgliedern der planetarischen Hierarchie für eine Zeitspanne von mehreren Jahren (bis 1950) eine gemeinsame Anstrengung unternommen werden, um ganz bestimmte Resultate herbeizuführen. Während dieser Zeit sollten nämlich die Meister ihre Aufmerksamkeit auf den klaren Versuch richten, das Bewusstsein der Menschheit zu erweitern und eine Art von Beschleunigungsprozess ins Werk zu setzen, um den Gedankenhorizont der Menschheit gewaltig zu erweitern und ihren Glauben, ihre Zuversicht und ihr Wissen zu mehren und zu stärken. Es wurde beschlossen, gewisse Zweifelsgebiete aufzuklären.

Zweitens wurde der Beschluss gefasst, die älteren Jünger, Aspiranten und Mitarbeiter in der Welt einander innerlich näher zu bringen. Zu diesem Zweck brachten alle Meister ihre persönlichen Jünger miteinander in Kontakt und zwar auf subjektive (innerliche), intuitive und gelegentlich auf telepathische Art und Weise. So kam die Neue Gruppe der Weltdiener ins Leben.

Aus den früheren sieben Gruppen von Weltdienern, die alle im Sinne der sieben Hauptkraftströme tätig waren - entsprechend ihrer Strahlenzugehörigkeit - gruppierten sich nun die Meister, ihre Jünger und Aspiranten in drei Hauptabteilungen, um den politischen, religiösen und Erziehungsbereichen der menschlichen Evolution besser und wirksamer nützen zu können.

Zur selben Zeit wurde von ihnen die Zwischengruppe der Weltdiener organisiert, die als Verbindungsoffiziere, Dolmetscher und Mittler zwischen der Hierarchie (die auf der inneren Ebene tätig ist) und den Denkern in der Welt dienen und gleichzeitig in jedem Land und in jeder Gruppe als Vertrauensleute fungieren sollten. So wurden alle Gruppen, die vom Wunsch zu dienen beseelt waren und die (trotz irriger Mittel und Methoden) für die Förderung ihrer Mitmenschen tauglich erschienen, in einen Strom spiritueller [172] Impulse hineingezogen, um ihre Wirksamkeit zu erhöhen. Verhärtete und sektiererische Vereinigungen würden als Gruppen wohl kaum empfänglich sein, doch wurden unter all diesen, selbst den zutiefst Abgeschlossenen, einzelne gefunden, die auf den neuen Impuls ansprachen.

Dieser neue Plan erforderte ganz automatisch eine verstärkte Ausbildung jener Männer und Frauen, die den Anzeichen nach für innere Einflüsse und intuitive Impressionen empfänglich waren. Es wurde für richtig befunden, den Entwicklungsprozess zu forcieren, um die Menschheit sensitiver zu machen und gewisse latente, verborgene Kräfte zu entfalten; gleichzeitig wurde auch der Versuch gemacht, die weiter vorangeschrittenen Persönlichkeiten auf einen Grad von Feinfühligkeit und spiritueller Aufnahmefähigkeit zu bringen, der bisher als das Privileg der wenigen Mystiker und Intuitiven galt. Dieser Schulungsprozess ist nun seit einigen Jahren in Gang; die Resultate haben die Erwartungen übertroffen. Der Krieg, der die Welt verwüstete, hat viel morsche Überbleibsel weggefegt.

Generell gesprochen, zerfällt der Plan, wie ihn die Organisatoren ins Leben riefen, in drei Abschnitte:

Erstens, der politische Abschnitt.

Das Ziel dieser Planung war die Entwicklung und Schaffung eines internationalen Bewusstseins. Dieses Bemühen lag auf der Linie der Macht oder des Willens, also der Regierungen, mit anderen Worten auf der Linie des ersten Strahls. In dieses Vorhaben wurden Jünger und Aspiranten, die auf organisatorischem Gebiet arbeiten und die grosse Masse von Idealisten eingeschaltet und auch die Mitarbeiter vom sechsten und siebten Strahl wurden harmonisch angeglichen. Alle bisherigen Einzelgruppen ordneten sich also - mit dem gleichen Ziel vor Augen - zu einer einzigen Gruppe. Auch schien es notwendig, die Zusammenarbeit in wirtschaftlicher Hinsicht zu betonen, als Teil der Aufgabe, die Nationen einander näher zu bringen, um - ähnlich wie beim Roten Kreuz - [173] dieselbe geistige Einstellung auch in den Wechselbeziehungen aller Nationen zu erreichen. Man braucht kaum darauf hinzuweisen, dass hierbei materielle Schwierigkeiten und Spannungen sowie die Auflösung alter politischer Parteien und überkommener Handelsbeziehungen eine Rolle spielen. Es erschien notwendig, überzeugend darzutun, dass ein Geist internationaler Abhängigkeit und Zusammenarbeit herbeigeführt werden müsse; die Nationen sollten zu der Einsicht gezwungen werden, dass politische Isolierung, Absonderung und nationaler Egoismus verschwinden müssen, da eine nationale Einstellung, die sich auf ein Gefühl der Überlegenheit, auf Klassenhass und rassische Gegensätze gründet, für die wahre und ungestörte Weiterentwicklung der Menschheit ein Hindernis bedeutet. Die Menschen müssen lernen, dass das Liebäugeln mit neuen Besitztümern die notwendige Vertiefung wahrer Beziehungen ausserordentlich erschwert. Es wurden daher Pläne entworfen, um schrittweise die Verbrüderung der Nationen anzubahnen, die auf gegenseitigem Bedürfnis, gegenseitigem Verstehen und gegenseitiger Hilfsbereitschaft basiert.

Das Hauptziel war, einen Zustand klaren Denkens herbeizuführen, nicht aber die Erschaffung einer unmöglichen und mythischen Utopie oder solcher materieller Bedingungen, die eine Klasse vollständig unter den Machtwillen einer anderen bringt, wodurch zwangsläufig eine Nivellierung und Gleichschaltung der Lebensbedingungen erfolgt. Es wurde daher der neuen Gruppe der Weltdiener die Aufgabe übertragen, diese Prinzipien rechter nationaler Beziehungen, auf denen eine Staatenverbindung sich aufbaut, zu verkünden und die Führer der verschiedenen Länder dafür zu interessieren; und diese sollten ihrerseits die Massen Schritt um Schritt dazu bringen, das so leicht dahingesprochene, aber wenig verstandene Wort von der Bruderschaft der Menschen in seiner wahren Bedeutung erfassen zu lernen.

Dieses Programm ist vielleicht die schwerste Aufgabe, die sich die Gesellschaft konstruktiver und systematischer Denker gestellt hat. Rassenhass und nationaler Ehrgeiz sind so eingewurzelt und [174] die Unwissenheit der Massen ist so gross, dass die Mitarbeiter für Regierungs- und Machtfragen (die Arbeiter vom ersten Strahl), alles aufbieten mussten, um das öffentliche Bewusstsein aufzurütteln. Vieles ist bereits beseitigt worden, aber es muss noch viel mehr verschwinden, bis die Nationen dahin kommen, dass sie für die neue Vision empfänglich werden und einsehen, dass jeder den anderen braucht.

Es war interessant zu beobachten, wie die Idee der kontrollierten und wohltätig angewandten Macht derer, die mit und durch Ideen wirken, sich in den letzten Jahren durch die Diktatur des Proletariats in der äusseren Welt verwirklicht hat, wofür Russland ein Beispiel ist. Die Herrschaft und Machtstellung der Aristokratie, der Bürger und Gebildeten kam zu einem Ende; die Arbeit und der Arbeiter wurden verherrlicht. Manche guten Elemente wurden (durch Tod oder Exil) aus dem Land getrieben, doch hinter all den Missgriffen und Grausamkeiten und hinter dem üppigen Materialismus liegen grosse Ideale: die gleichmässige Versorgung aller, das schöne Ideal eines gegenseitigen Dienstes und der göttliche Hintergrund aller aufbauenden Arbeit.

In Deutschland trat die Rassenüberlegenheit als Diktatur auf und man versuchte, eine Rasse zu vergöttern. Kaltblütig und ohne wirkliches Verständnis versuchte eine Rasse anderen Rassenangehörigen Bedingungen zu diktieren und zwar mehr durch das Gewicht ihrer Gedanken und Errungenschaften als durch Krieg. Doch das Ideal des Übermenschen ist ein echtes Ideal das der ganzen Welt vor Augen gehalten werden sollte. Man hat vergessen, dass der Übermensch das Ziel für uns alle ist und dass Asiaten, Skandinavier, Juden, Heiden, Amerikaner und Angelsachsen, Afrikaner und alle anderen Weltrassen Kinder desselben Vaters sind, versorgt von derselben Lebensquelle und befreit durch dasselbe Christusprinzip. Der Übermensch trat und tritt aus den Reihen aller Völker in Erscheinung und findet seinen Weg in die Reihen der spirituellen Hierarchie und der Neuen Gruppe der Weltdiener.

In Amerika herrscht eine Diktatur der Geschäftsorganisationen, [175] die jeden Bereich des wirtschaftlichen Lebens der Nation zu regulieren und zu kontrollieren trachtet; hier wird dieses System von den gewiegten Spezialisten des Kongresses bis zu den letzten Wurzeln der nationalen Existenz verfolgt. Dass Stimmen laut werden, welche dies als eine Verletzung der Freiheit des Einzelnen ansehen, ist verhältnismässig von geringer Bedeutung, wenn man die sich abzeichnende Synthese sieht, die darauf abzielt, die Geldgier und die Ausbeutung vieler durch eine Minderzahl auszurotten. In Grossbritannien finden wir eine Diktatur des Weltreiches (wenn man einen solch paradoxen Ausdruck anwenden darf), aber es ist ein Reich der Mittelklassen, welche die Kontrolle ausüben und die Staatsgeschäfte im Gleichgewicht halten. Auch in Italien, der Türkei und in anderen Staaten waren grosse Experimente im Gang. Die Urheber dieser verschiedenen nationalen Bewegungen sind sich oft des Impulses nicht bewusst, der ihren Tendenzen zugrunde liegt; sie können auch häufig die Ideale, für die sie arbeiten, nicht definieren, es sei denn, dass menschlicher Ehrgeiz und Machtgelüste ins Feld geführt werden. Nichtsdestoweniger reagieren sie, ohne es zu wissen, auf die neuen Ideen, die von den grossen Denkern hinter den Kulissen in ihre Gedankenwelt eingepflanzt werden. Sie haben Verständnis für das Wohlergehen aller, für die Gleichheit der Menschen, für die Idee vom Übermenschen, für die Notwendigkeit des Welthandels und die bessere Verteilung der Erdgüter, doch - und das ist der springende Punkt - da die innere Einheit der Tendenzen fehlt und da man von der Quelle der grossen Inspirationen nichts Positives weiss und die Bedeutung der inneren Bruderschaft, welche die Menschheit zu einer äusseren Bruderschaft hinführen will, noch nicht versteht, werden diese grossen neuen Prinzipien grösstenteils entstellt, in egoistischer Weise angewendet und für verschiedene Zwecke missbraucht. Die Flammen des Klassenhasses, der Rassenfeindschaft und des nationalen Stolzes lodern noch lichterloh.

So sehen die grossen spirituellen Führer die heutige Situation. Was sie beabsichtigen, ist dies: die Nationen durch die Beauftragten der inneren Gruppe für Regierung und Politik (mit denen wir uns vorher befasst haben) zu der Einsicht zu bringen, dass alle [176] Nationen im innersten Wesen eine Einheit sind; dadurch allein kann der Wunsch: «Friede auf Erden und den Menschen ein guter Wille» gefördert werden, von dem alle Menschen träumen.

Zweitens, der religiöse Abschnitt.

Das Ziel dieser Abteilung besteht darin, ein universelles Verständnis für das zu bewirken, was «Wirklichkeit» ist und das Bewusstsein für geistige Dinge zu wecken und zu mehren. Obwohl religiöse Differenzen am schwersten zu überbrücken oder zu heilen sind, so kann die Hierarchie auf diesem Arbeitsgebiet wirkliche Erfolge buchen. Es gibt heute viele Menschen in der Welt, die daran glauben, dass alle Religionen im Grunde verbrüdert sind. Die unintelligenten Massen haben zwar wenig oder kein Verständnis für spirituelle Fragen, doch können sie leichter zum Glauben an einen Gott und zu der Idee einer universalen Religion gebracht werden als zu anderen Ideen. Viele Tausende sind freimütige Agnostiker oder glauben an gar nichts, weitere Tausende bleiben hartnäckig unter der Herrschaft theologischer Autorität. Dessenungeachtet trägt ein jeder den Geist der Liebe keimhaft in sich, der normalerweise niemanden ausschliesst und Intuition besitzt. Es ist seltsam genug, dass die Millionen von Orientalen, die wie ein Siedekessel sind, den grossen Führern schwierigere Probleme aufgeben als die Menschen im Westen, da unter den Asiaten so viel Unwissenheit über den Lauf religiöser Entwicklung herrscht; das ist dem grossen Bildungsmangel dieser Rasse und der Tatsache zuzuschreiben, dass sie von religiösen Demagogen, glühenden Propheten und Reaktionären leicht auszubeuten sind.

Jünger und Mitarbeiter des zweiten Strahls haben nun dieses Problem tatkräftig in die Hand genommen. Interessant ist die Feststellung, dass der erfolgreiche Abbau alter Hindernisse und die grosse spirituelle Bereitschaft im Westen hauptsächlich den Gelehrten zuzuschreiben ist und zwar den Orientalisten in Frankreich, Deutschland und England. Sie machten die östliche Literatur in [177] ihrer ganzen Tiefe und Schönheit dem Westen zugänglich und haben damit die spirituellen Wahrheiten aller Zeiten mit der Wahrheit der christlichen Darstellung zusammengebracht und ihren gleichen fortschrittlichen Charakter und Wert dargetan. Nun müssen die Massen in Indien, China und Nordafrika zum inneren Verständnis ihrer eigenen Bekenntnisse erweckt werden und die Rolle verstehen lernen, die das Christentum in dem grossen Missionsprogramm zu erfüllen hat. Bestimmte Lehrer des zweiten Strahls in Indien, Japan und Syrien zollen diesen Fragen besondere Beachtung.

Während der nächsten zehn Jahre wird das Bemühen der Gemeinschaft der Religionen (die in den äusseren Organisationen sichtbare Form annimmt) intensiver werden. Bald wird die innere Struktur einer Weltreligion in den Köpfen vieler Tausender so klar und deutlich erkannt werden, dass noch vor Ablauf dieses Jahrhunderts der äussere Aufbau unweigerlich in Erscheinung treten wird.

Der innere Aufbau des Weltverbandes der Nationen wird ebenfalls gut organisiert werden und bis zum Jahr 2025 sichtbare Gestalt annehmen. Das heisst nicht, dass wir dann bereits eine perfekte Weltreligion und eine komplette Gemeinschaft der Nationen haben werden. Die Natur arbeitet nicht so schnell; aber der Gedanke und die Idee wird dann allgemein anerkannt und erwünscht sein und man wird tatkräftig daran arbeiten. Wenn diese Vorbedingungen erfüllt sind, dann kann in dieser Zeitenrunde nichts mehr die endgültige Manifestierung in der Aussenwelt verhindern.

Drittens, der wissenschaftliche Abschnitt.

Die hierarchischen Mitarbeiter dieser Abteilung haben sich das klare Ziel gesetzt, das menschliche Bewusstsein und den Horizont der Menschheit so zu erweitern, dass eine harmonische Zusammenfassung aller konkreten und abstrakten Dinge stattfinden kann. Das wird den Menschen den Zugang in ein neues inneres Land öffnen und ihre Fassungskraft für neue Bewusstseinsgrade erweitern. [178] Diese Entwicklung wird von Erziehern, Wissenschaftlern und Psychologen in die Wege geleitet werden. Grosse Dinge stehen bevor, denn die Massnahmen der Arbeiter vom dritten und fünften Strahl waren noch nie so gut gelenkt und so erfolgreich wie gerade heute. Ich wiederhole, was ich bereits gesagt habe: die Arbeiter auf allen Strahlen sind organisiert, um eine höchst bedeutsame Anstrengung zu machen, - ein Bemühen, auf das während der ganzen christlichen Ära hingearbeitet wurde und für das diese Epoche eine einzige Vorbereitung war. Die Arbeiter auf dem sechsten und siebten Strahl befassen sich mit Regierungsfragen und im besonderen mit der Aufgabe, eine neue Synthese herbeizuführen; solcherart vereinen sich die Kräfte all dieser Mitarbeiter mit der Energie des ersten Strahles. Die Energien der Aspiranten und Jünger des dritten und fünften Strahls werden für die Erweiterung des menschlichen Bewusstseins genutzt, um die verborgenen Wunder des Universums ans Licht und die latenten Kräfte im Menschen schneller zur Entfaltung zu bringen. Diese neuen Kräfte und Fähigkeiten werden nach ihrer Erweckung Erweiterungen unserer derzeitigen Sinne sein und dem Menschen ein Tor in jene Welt öffnen, die hinter dem Schleier liegt, den Unwissenheit und materielle Bande gespannt haben.

Das Bestreben, nationale Isolierung und separatistische Tendenzen zu brechen ist eine so harte Arbeit, dass die vereinten Kräfte von drei Arbeitsgruppen benötigt werden, um zu dem gewünschten Ergebnis zu kommen. Diese Arbeitsgruppen sind folgendermassen eingeteilt:

1. Für das politische Feld: erster, sechster und siebenter Strahl.

2. Für das religiöse Gebiet: zweiter und vierter Strahl.

3. Für die Erziehungsarbeit: dritter und fünfter Strahl.

Obwohl diese Arbeit in drei Bereichen menschlichen Denkens und Handelns fortgeführt wird, so darf man doch nicht vergessen, dass es sich um eine einzige Anstrengung handelt, die auf die Herstellung einer Synthese hinzielt und die einen grossen vorbereitenden Feldzug in ein Land darstellt, dessen Wunder ich in Einzelheiten nicht schildern kann. Die Anerkennung dieser Wahrheit hängt vom seelischen Wachstum und der inneren Erleuchtung ab; dieses Wachstum wird nun beschleunigt und führt uns dazu, die kommenden Ereignisse leichter zu verstehen. Die Erfahrung lehrt, dass [179] Offenbarungen selten auf den Wegen kommen, auf denen man sie erwartet. Licht wird sich über die Menschheit ausgiessen und die menschlichen Lebensbedingungen ändern; der Mensch wird mit anderen Augen das Weltgeschehen ansehen und ein neues Zeitalter einleiten, das sich durch Gruppensynthese und Zusammenarbeit sowie durch neue mentale Kräfte auszeichnen wird. Das wird zu einer Neuorientierung der Denkkräfte führen, so dass sie sich mit gleicher Leichtigkeit nach zwei Richtungen auswirken können: in die äussere sichtbare Welt und in die innere Welt, die Welt der Synthese, der Einheit und des Geistes. Eine neue Haltung dem Leben gegenüber wird sich entwickeln, die in einem besseren Werturteil zum Ausdruck kommt; das Mysterium «Leben» wird einen bisher unbekannten Sinn bekommen und die Auslegung dieser neuen Bedeutung wird unsere tägliche Erfahrung bereichern. Jeder wahre Mitarbeiter setzt alle Kraft daran, um dieses Ziel zu erreichen.

An früherer Stelle habe ich in dieser Abhandlung auf verschiedene Zweifel hingewiesen, die im heutigen Menschen lebendig sind; ich möchte hier kurz auf drei Zweifelsfragen eingehen, nach deren Klärung das Anbrechen des neuen Zeitalters mit seinen neuen Zivilisationen, Wissenschaften und der neuen Weltreligion beschleunigt werden wird. Es gibt da drei Probleme, die in den nächsten Jahren sogar bei den konservativsten Denkern eine verständige Lösung finden werden, die aber von intuitiven und klarsichtigen Menschen schon lange als gelöst angesehen werden. Diese drei Probleme stellen die drei Hauptziele in der Wissenschaft, Politik und Religion dar. Nach Lösung dieser Probleme wird ein rapider Fortschritt in Fragen der Regierung, des Glaubens und des Weiterlebens nach dem Tod zu verzeichnen sein. Bitte den Unterschied und die Bedeutung der drei letzten Stichworte zu beachten.

Das Problem der Ideen.

Letzten Endes besteht das Hauptproblem einer Weltregierung in der weisen Benutzung von Ideen. Die Macht der Sprache ist hier [180] fühlbar, ähnlich wie im Bereich der Religion und der Erziehung das geschriebene und gedruckte Wort alles bedeutet. In der Politik werden Massen von ihren Rednern beeinflusst und durch das Radio geschieht dies heute in stärkerem Mass als je zuvor. Grosse Ideen werden dem Publikum ohne Unterlass förmlich in die Ohren geschrien - Theorien über Diktatur, Kommunismus, Nazismus, Faschismus, Marxismus, Nationalismus und über demokratische Ideale. Von dieser oder jener Gruppe von Denkern werden dem Publikum dauernd Regierungsmethoden vorgeschlagen, man lässt dem Einzelnen kaum Zeit, etwas klar zu überdenken oder zu erfassen. Rassische Antipathien werden ausgestreut und jeder kann seine persönlichen Ansichten und Illusionen anbringen, welche die Gedanken derer, die selbst nicht denken können, in die Irre führen. Wer eine goldene Zunge hat, wer das Talent besitzt, mit Worten zu jonglieren und die Übelstände im Volk recht herauszustreichen, der Mann, der mit Statistiken herumgaukeln kann, der Fanatiker, der für alle sozialen Missstände die sichere und einzig richtige Abhilfe weiss und der Propagandaredner, der gerne Rassenhass anfacht, - sie alle haben es leicht, Anhänger zu finden. Solche Personen können mit Leichtigkeit den ganzen Staat dadurch aus dem Gleichgewicht bringen, dass sie einer gedankenlosen Gefolgschaft zu vorübergehendem Erfolg und einer gewissen Machtstellung verhelfen oder sie in die Sackgasse der Geschmähten und Missachteten treiben.

Durch dieses wechselvolle Spiel von Ideen und durch die grossen Gedanken, die hinter unserer evolutionären Entwicklung als treibende Kraft wirken, lernt der Mensch denken, wählen und eine gesicherte Grundlage bilden. Diese Gedanken, die durch die evolutionäre Entwicklung herangetragen werden, führen langsam aber sicher zu einer Freiheit des Denkens (nach der alten Methode zu experimentieren, beiseite zu legen und mit neuer Anstrengung an neue Gesichtspunkte heranzugehen), die den Menschen befähigen wird, sich getreu an die grossen Gedankenvorbilder zu halten, die dem Gefüge unserer Welt zugrunde liegen. Die aufmerksamen Denker dieser Zeit werden für diese Vorbilder dauernd empfänglich gemacht, so dass der Einzelne sie verstehen und aus dem Dunkel ans Tageslicht bringen kann. So werden die wahren Archetypen (Urbilder) zugänglich gemacht und erfüllen die Aufgabe, die Menschen [181] zu ihrem Schicksalsweg hinzuführen, sie zu jenen tieferen Erkenntnissen zu bringen, welche die einzelnen Rassentypen prägen und ihnen jenes weltweite Einigungsbestreben zu vermitteln, das in der Bruderschaft der Menschen seinen Höhepunkt findet.

Solcherart spielen Gedanken ihre massgebliche Rolle, und man wird das Problem der Ideen erst dann besser verstehen, wenn wir unsere trainierten intuitiven Denker um uns haben werden, die in die Welt der gedanklichen Vorstellungen einzudringen vermögen und (zum Nutzen ihrer Mitmenschen) die vorgebildeten Ideen aufzeigen können, mit Hilfe derer die Menschheit fortschreiten kann. Ich bin mir voll bewusst, dass man mich ob dieser Mitteilungen schelten mag, dass ich romantische Geschichten erzähle und unmögliche Dinge berichte; die Zeit wird jedoch zeigen, dass meine Vorhersagen auf Wahrheit beruhen. Der Aufbau dieser Welt erfolgt nach gewissen inneren Gedankenformen und eben diese Gedankenvorbilder bringen derzeit eine Flut von Experimenten in Regierungsmethoden bei allen Nationen hervor. Aber niemand wird heute darin geschult, wie man diese Gedankenformen abfangen und diese Ideen richtig deuten und erklären kann; hier liegt der Kernpunkt der Schwierigkeiten. Wenn die Menschheit - später - ihr Problem mit klareren Augen erkennt, dann wird man Persönlichkeiten, die solche Urbilder wahrnehmen und anderen zur Kenntnis bringen können, mit grösster Hochachtung begegnen und ihnen ein sorgfältiges Training ermöglichen. Diese genannten Persönlichkeiten werden Männer und Frauen sein, die durch den Drang ihres Erkenntnisvermögens ein Erwachen der Intuition erlebten; es sind Menschen, die ihr Denken ganz dem Wohl der Gruppe unterordnen und die sich von jedem Ichgefühl so freigemacht haben, dass sie mit ihrer Denkkraft unbehindert die Welt der Wirklichkeit und inneren Wahrheit erreichen können. Man wird sie nicht im gewöhnlichen Sinne als «religiös» bezeichnen können, aber es sind Menschen guten Willens, von hohem geistigem Format, mit guten Kenntnissen und Fähigkeiten ausgestattet; persönlichen Ehrgeiz und Egoismus kennen sie nicht, dagegen sind sie von Liebe zur Menschheit und von einem tiefen Verlangen, der Menschheit zu helfen, beseelt. Einen solchen Menschen nennen wir einen spirituellen Menschen.

Das Problem Gott.

Die Lösung [182] des zweiten Problems wird in der Welt der Religionen erfolgen und damit wird das menschliche Bewusstsein von einem weiteren Zweifelsbereich befreit werden. Die Tatsache, dass Gott existiert, wird bewiesen und beglaubigt werden und damit werden die vielen diesbezüglichen Fragen und Zweifel aufhören. Man wird Gott nicht mehr als nationalen oder Rassengott betrachten, weder als einen Gott für Christen noch für Hindus oder Buddhisten. Der wahre Gott wird keine Erdichtung menschlicher Phantasie oder das Produkt primitiven Bewusstseins sein, sondern eine Gottheit, die wesenhaftes Leben ist und alle Energien in sich vereint. Diese Gottheit umfasst: die Energie, die Leben als solches ist, die Energie, die Liebe ist, die Energie, die Intelligenz und aktive Erfahrung ist und die Energie, welche die Wechselwirkung zwischen sichtbaren und unsichtbaren Welten verursacht; es ist ein Gott, der ohne Zweifel transzendent, aber gleichzeitig in aller Gewissheit immanent ist, ein Gott von solch ungeheurer Grösse, dass IHN die Himmel rühmen; und doch auch wieder so vertraut, dass das bescheidenste Kind IHN erkennen kann.

Wie ist das möglich? Ich will darauf eine einfache Antwort geben, die trotzdem so wissenschaftlich und so tiefsinnig ist, dass sie erst dann in ihrer Genauigkeit gewürdigt werden wird, wenn man sie als Tatsache in einem natürlichen Entwicklungsprozess erkannt hat. Wenn der Mensch seines Körpers ledig ist, kann er Gott schauen und erkennen, doch selbst wenn er noch in seinem Körper lebt, kann er Gott mit den Augen der inneren Vision erschauen. Mit dem physischen Auge kann die Gottheit nicht wahrgenommen werden, obwohl die Wahrzeichen der Göttlichkeit überall vorhanden sind. Es gibt ein Auge, das entwickelt und benutzt werden kann und seinen Besitzer befähigt, Gott auf der inneren Seite des Lebens wirken zu sehen, in seinem eigenen Bereich und in allen geschaffenen Formen, denn «wenn dein inneres Auge für die geistige Schau erschlossen ist, wird dein Körper lichterfüllt.» In diesem Licht werden wir LICHT sehen und somit Gott. Drei Worte drücken Göttlichkeit aus: Elektrizität, Licht und Leben; ihre harmonische Zusammenfassung ist «Gott». Wenn wir es selbst erfahren haben, dass diese drei eine Synthese darstellen, dann wissen wir um [183] Gottes Geheimnis. Wir handhaben heute nur den untersten Aspekt, den wir immer klarer erkennen. Der zweite Aspekt des Lichts ist gerade dabei, durch richtiges Verstehen elektrischer Phänomene entdeckt zu werden. Hier liegt der Schlüssel zum neuen Zeitalter, das ein Zeitalter des Lichtes, der Erleuchtung und Enthüllung sein wird. Die Esoteriker der Welt werden ein wenig verstehen, was ich hier andeute und in ihren Händen liegt die Ausbildung der Menschheit, so dass die Menschen dieses wahre Stauen erlernen und das «innere Auge» benützen können. Ich möchte an dieser Stelle darauf hinweisen, dass die Mehrzahl echter Esoteriker nicht innerhalb der Unmenge von Schulen, die sich selbst esoterisch nennen, sondern ausserhalb solcher Organisationen zu finden ist.

Das Problem der Unsterblichkeit.

Die dritte Gruppe von Zweifeln, Zweifel an der Tatsache der Unsterblichkeit - wird in absehbarer Zeit von der Wissenschaft auf Grund wissenschaftlicher Untersuchungen geklärt werden. Eine gewisse Gruppe von Wissenschaftlern wird die Hypothese der Unsterblichkeit als Arbeitsbasis akzeptieren, um darauf ihre Forschungen aufzubauen und sie werden bereit sein, zu lernen und Erfahrungen zu machen und sie werden auch gewillt und bestrebt sein, aus einer Reihe von Feststellungen Schlüsse zu ziehen und zu formulieren. Diese Schlüsse werden ihrerseits die Grundlage für eine weitere Hypothese bilden.

Innerhalb der nächsten Jahre wird die Tatsache des Fortbestehens und der immerwährenden Existenz aus dem Stadium der Zweifel in das Stadium der Gewissheit rücken. Das Problem wird dann eine grosse Erweiterung gefunden haben. Die Tatsache, dass ein Mensch, der seinen physischen Körper verlassen hat, auch weiterhin ein bewusst lebendes Wesen bleibt, wird nicht länger angezweifelt werden. Man wird den Beweis haben, dass er sein Dasein in Gefilden jenseits der physischen Welt fortsetzt. Man wird wissen, dass er weiterlebt, wach und bei vollem Bewusstsein ist. Diese Tatsache wird auf verschiedene Weise bewiesen werden. Ein neues [184] Sehvermögen des menschlichen Auges (eine Fähigkeit, die immer vorhanden war, aber nur ganz wenig genutzt wurde) wird den ätherischen Körper, den Doppelgänger des physischen Körpers, wie er manchmal genannt wird, sichtbar machen; man wird sehen, dass der Mensch, während sein toter und zerfallender Körper hier bleibt, diesen ätherischen Körper in einem ganz bestimmten räumlichen Bereich inne hat. Die ständig wachsende Anzahl jener Menschen, welche die Fähigkeit haben, das vorerwähnte «Einzelauge», das manchmal auch das «wiedergeöffnete dritte Auge» genannt wird, zu benützen, wird auch dazu beitragen, die Wahrheit der Unsterblichkeit zu beweisen, denn diese Personen werden mühelos den Menschen erkennen, der sowohl seinen ätherischen als auch seinen physischen Körper abgelegt hat. Schon allein ihre Anzahl, ihr Ansehen und ihre Stellung wird ausschlaggebend sein, um ihre Feststellungen zu erhärten. Eine Entdeckung auf dem Gebiet der Photografie, die jetzt studiert wird, wird die Tatsache des Fortlebens weiter stützen. Schliesslich werden diejenigen, die hinübergingen, dereinst vermittels des Radios eine Verbindung herstellen, die exakter wissenschaftlicher Untersuchung zugänglich ist.

So wichtig dies alles ist, so werden doch andere Ereignisse, die bald bevorstehen, mehr dazu beitragen, den Schleier zwischen der sichtbaren und unsichtbaren Welt zu zerstören, mehr als irgend eine andere bisherige Aktivität. Hierüber möchte ich nur so viel sagen, dass eine Erleuchtung im menschlichen Gedankenbereich angebahnt und eine innere Strahlung offenbar werden wird, die der Menschheit einen ausserordentlich starken Impuls geben und ein Erwachen bewirken wird, das ganz neuartig ist. Die menschliche Wahrnehmungs- und Kontaktfähigkeit wird derart gesteigert werden, dass er imstande sein wird, «durch und durch» zu sehen; das wird ihm das Wesen der vierten Dimension offenbaren und wird die bis dahin ungesehene subjektive Welt mit der bekannten Aussenwelt zu einer neuen Welt vereinigen. Der Tod wird seine Schrecken verlieren und die alte Todesfurcht wird damit verschwinden.

Die Menschen sind durch ihr Verlangen nach mehr Licht so abgelenkt, ihr Bittruf um Befreiung von der gegenwärtigen Blindheit ist so aufrichtig und ihre Sehnsucht, von dem umgebenden Chaos erlöst zu werden, so gross, dass sie allzu leicht vergessen, dass auch auf der inneren Seite des Lebens, von den Hütern des Planes und ihren Helfern, grosse Anstrengungen gemacht werden, um den [185] Menschen zu helfen. Ihr inneres Verlangen zu helfen ist lebendiger als je zuvor, da der Mensch immer stärker auf seinem Recht besteht, zum Licht geführt zu werden. Der einstimmige Wunsch der Menschheit, vereint mit der hilfsbereiten Hierarchie, muss unweigerlich ungewöhnliche Wirkungen zeitigen. Der Drang, mehr zu wissen und das Verlangen, andere zu belehren, gehören gewiss zusammen und sind ein Teil der naturgemässen Bewusstseinsentwicklung. In den nächsten Jahrzehnten wird ein Ereignis von solch tiefgehenden und weitreichenden Folgen eintreten, dass man die jetzige Zeit (1935) in der wir leben, wie ein finsteres Mittelalter ansehen wird. Die Wissenschaft wird in die Gebiete des Unfassbaren tiefer eindringen und mit Energieträgern und Apparaten arbeiten, die bis heute unbekannt sind. Mit der Freisetzung der Atomkräfte wird eine revolutionäre Epoche beginnen und die Wissenschaft wird vieles ausmerzen müssen und viel Neues bringen, wenn sie sich nun mit Energien und Lebensformen beschäftigt, die bisher völlig unbekannt waren. Die Spiritualisten werden eine Entdeckung machen, wodurch der Kontakt mit denen, die ausserhalb des physischen Körpers leben, sehr erleichtert wird; ferner werden Medien beginnen, für eine Anzahl von Wissenschaftlern sowohl auf der inneren Seite des Lebens als auch für solche, die noch im physischen Körper leben, als Verbindungsglied zu funktionieren. Durch wahre esoterische Schulen wird eine Schulungsmethode eingeführt werden, welche die neuen Kräfte und Fähigkeiten entfaltet, die alten Wahrheiten bestätigt und das zur Gewissheit macht, was man alle Zeit gehofft und geglaubt hat. Das inspirierende und okkult wissenschaftliche Wirken der inneren Abteilung für Religion wird den Menschen neues Wissen und Erkennen vermitteln und wird sie derartig emporheben, dass die Menschheit auf den Berg der Verklärung geführt werden wird. Durch das Wirken der inneren Abteilung für Regierung werden die Menschen jene Ideen verstehen lernen, die notwendig sind, um die Nationen einen Schritt weiter zu gegenseitiger Hilfsbereitschaft zu bringen.

Ich versuche das angestrebte Ziel der Bruderschaft aufzuzeigen, damit es jeder verstehen und daran mitarbeiten kann. Die Menschheit ist ausersehen, als eine Kraftzentrale zu dienen, durch die gewisse Arten von göttlicher Energie zu den verschiedenen Lebensformen in den unteren Naturreichen strömen können. Dieser Energiestrom [186] muss richtig verstanden und mit Klugheit weitergeleitet werden, damit Verfallserscheinungen und todbringende Momente, wie sie heute überall gang und gäbe sind, verschwinden. Höhere und niedere Lebensformen finden so zu einander, doch wird dies nur dann möglich sein, wenn der Mensch in sich selbst seine höheren und niederen Aspekte in Harmonie verbunden hat. Das ist und sollte das Hauptziel aller esoterischen Erziehung sein. Man erwartet vom Menschen, dass er sich mühelos und frei in beiden Richtungen betätigt und dass er sich mit dem Gottesleben, das durch übermenschliche Wesen strömt, ebenso leicht in Verbindung setzt wie mit den Geschöpfen der niederen Reiche. Das ist das festgesetzte Ziel.

In den nächsten Jahren wird eine intensive Anstrengung seitens der Hierarchie und der Neuen Gruppe der Weltdiener erfolgen. Dafür ist ein Termin gesetzt und wenn sich diese Aktion als wirksam erweisen sollte, werden sodann alle Teilnehmer zur Arbeit in ausgedehnteren Wirkungsbereichen herangezogen werden. Sollten die geistig Gesinnten und Verstandesmenschen alsdann versagen, den Plan, das Unsichtbare sichtbar zu machen, zu verwirklichen, dann werden wir eine schwierige Zeit mit verlangsamtem Fortschritt in Kauf nehmen müssen; es wird indessen nicht zu einem völligen Zusammenbruch der ganzen Zivilisation kommen, wie es die furchtsamen Krämerseelen prophezeien. Wir wollen jedoch einem solchen Versagen und einem solchen Rückschlag keinen Raum geben, denn die Pläne der wachsamen Beobachter auf der inneren Seite sind mit Sorgfalt und Überlegung ausgearbeitet worden! An alle Jünger und Aspiranten erging der Ruf, sich für intensive Arbeit zusammenzuschliessen und mit diesem Appell der grossen Führer möchte auch ich mich befassen. Jeder einzelne wird gebraucht und soll mit Hoffnung und innerer Gewissheit ans Werk gehen. Die Hierarchie arbeitet mit grösster Konzentration und macht alle erdenklichen Anstrengungen, um den Plan erfolgreich zu machen. Die Neue Gruppe der Weltdiener ist dabei, sich enger zusammenzuschliessen und es wurde sorgfältig geplant, wie sie verfahren sollen. London, New York und Genf sind drei Zentren ihrer Tätigkeit und in Darjeeling und Tokio werden neue Kräfte gesammelt.

Ich rufe die [187] Denker der Welt auf, ihren Hang zum Sektenwesen, ihren nationalen Stolz und ihr Parteigängertum aufzugeben und in ihrer Nation im Geiste der Brüderlichkeit zu arbeiten; sie sollen ihre Nation als Bestandteil einer grossen Völkergemeinschaft betrachten, - einer Gemeinschaft, die auf der inneren Seite schon besteht und nur darauf wartet, dass sie von den Denkern der Welt verwirklicht werde. Ich ermahne sie, sich für die Sache der Religion einzusetzen und in ihrem eigenen Bekenntnis, das sie von Geburt aus oder vorzugsweise interessiert, zu wirken, und sie mögen sich dabei vor Augen halten, dass jede Religion ein Teil der grossen Weltreligion ist. Sie sollen die Tätigkeiten ihrer Gruppe, Gesellschaft oder Organisation, die ihre Hilfe in Anspruch nehmen, nur insoweit gelten lassen, als deren Prinzipien und angewandte Methoden dem allgemeinen Wohl dienen, und zur Verwirklichung der Bruderschaft auf Erden beitragen.

Ich bitte euch, eure feindlichen Einstellungen und Abneigungen, euren Hass und eure Rassendifferenzen aufzugeben und statt dessen den Versuch zu machen, im Sinne der einen Familie, des einen Lebens und der einen Menschheit zu denken. Ich verlange nicht, dass ihr auf diesen Ruf in einer sentimentalen oder ergebenen Art und Weise reagiert; ihr sollt aber daran denken, dass Hass und Absonderung die Menschheit in das gegenwärtige Unglück gestürzt haben. Ich möchte indes hinzufügen, dass es heute in der Welt eine genügend grosse Anzahl wahrhaft freier Menschen gibt, die in der geistigen Einstellung ihrer Mitmenschen und in der öffentlichen Meinung einen Wandel herbeiführen können, wenn sie sich entschlossen für das, was sie wissen und glauben, auch einsetzen würden.

Ich appelliere an euch, auch Opfer zu bringen und euch selbst, eure Zeit, euer Geld und eure Interessen einzusetzen, um diese Ideen in eure nähere und weitere Umgebung hineinzutragen und in eurer eigenen Gruppe zu verbreiten, um auf diese Weise die euch nahestehenden Mitmenschen aufzuwecken. Ich rufe euch zu gemeinsamer Aktion mit der Bitte auf, die Idee der Bruderschaft und Einheit der Menschen nachdrücklich zu vertreten. Ich ersuche euch, eure Mitarbeiter in allen Gruppen ausfindig zu machen und ihre Arbeitsfreude zu stärken. Ich ermahne euch, Worte des Hasses und der Kritik [188] nicht über eure Lippen zu bringen, sondern im Sinne der Brüderlichkeit und Gruppenbeziehungen zu reden. Ich bitte euch, darauf hinzuwirken, dass jeder Tag für euch zu einem Tag wird, der neue Möglichkeiten mit sich bringt. Stellt wegen der Dringlichkeit des grossen Werkes, das getan werden muss, eure kleinen Angelegenheiten und Sorgen, euren Kummer und Argwohn beiseite und kultiviert die Tugenden der Einheit, der Liebe und der Geisteshaltung, niemanden zu verletzen.

Ich bitte euch ferner, eure Beziehungen zu all den Vereinigungen abzubrechen, die darauf ausgehen, zu zerstören und über andere herzufallen, gleichgültig, wie aufrichtig ihre Motive sein mögen. Stellt euch an die Seite derer, die für konstruktive Ziele arbeiten, die keine andere Gruppe oder Organisation bekämpfen, und die aus ihrem Wörterbuch das Wort «anti» gestrichen haben. Haltet zu denen, die still und unbeirrt an der neuen Ordnung mitarbeiten, - einer Ordnung, die sich auf Liebe gründet, die vom Gefühl für Brüderlichkeit geleitet wird, die weiss, dass wir alle ohne Unterschied der Rassenzugehörigkeit Kinder des einen Vaters sind und die erkannt hat, dass man die alten Wege verlassen und neueren Arbeitsmethoden eine Chance geben muss.

Wenn ihr selbst nicht lehren, predigen oder schreiben könnt, gebt eure Gedanken und euer Geld denen, die es können. Stellt eure freien Stunden und Minuten zur Verfügung, um anderen die Möglichkeit zu verschaffen, für den Plan zu arbeiten; seid freigebig mit eurem Geld, damit das Werk all derer, die mit der Neuen Gruppe von Weltdienern verbunden sind, schneller vorangeht. Zuviel Zeit wird an unwesentliche Objekte verschwendet. Viele opfern nur wenig oder gar nichts von ihrer Zeit und von ihrem Geld. Spendet reichlichere Beiträge, mehr als je zuvor und ermöglicht damit die materielle Vorbedingung für das Werk. Manche geben sogar von dem Wenigen, was sie selber brauchen und die auf solche Weise freigewordene geistige Kraft ist gross. Alle, die auf der inneren Seite wirken, nehmen es dankbar auf, wenn jemand seine Habe unter grossen persönlichen Opfern teilt. Wieder andere geben nur das, was sie sich aus ihrer Fülle ersparen können und wenn damit keinerlei Opfer verbunden ist; auch diese Zurückhaltung sollte aufhören. Gebt Geld bis zur äussersten Leistungsgrenze, gebt es mit Gerechtigkeit [189] und Einsicht, damit das Zeitalter der Liebe und des Lichts früher anbrechen kann. Ich frage nicht danach, wo oder wem ihr gebt, die Hauptsache ist, dass ihr es tut; habt ihr nur wenig Zeit oder Geld, so opfert das Wenige, habt ihr viel, dann gebt viel. Arbeitet und gebt, seid liebevoll und denkt nach, unterstützt jene Gruppen, die aufbauen und nicht zerstören, die Liebe im Herzen tragen und niemanden angreifen, welche die Menschenseelen aufrichten und nicht herabwürdigen. Lasst euch nicht von dem Scheinargument täuschen, dass Zerstörung notwendig sei. Es war dringend vonnöten, darüber ist kein Zweifel, aber die Zeit der Zerstörung ist praktisch vorbei, wenn ihr das nur einsehen würdet! Jetzt müssen diejenigen eifrig ans Werk gehen, die wieder aufbauen wollen.

Eines bitte ich euch über alles zu stellen: Vertieft euren Lebensinhalt! Um eurer Mitbrüder willen flehe ich euch an: Trachtet den Kontakt mit eurer eigenen Seele zu festigen, tragt dazu bei, die erwarteten Offenbarungen möglich zu machen, so dass ihr euch sagen könnt: Ich habe mein möglichstes getan, um Licht einströmen zu lassen und bin daher berechtigt, an diesem neuen Licht und dem neuen Wissen teilzuhaben; und ich bin daher auch besser imstande, den irregeführten Suchenden in dieser Zeit den Weg zu weisen und zu ebnen. Diejenigen die für die kommenden Ereignisse nicht vorbereitet sind, werden von der hervorquellenden Lichtfülle geblendet werden und über die unerwarteten Wunder bestürzt sein; sie werden vom Atem des lebendigen Gottes berührt werden. Auf euch bauen wir, dass ihr sie für diese grosse Zeit bereit macht.

Bevor wir zum nächsten Thema übergehen, möchte ich kurz von den scheinbaren Widersprüchen sprechen, die in dieser Abhandlung vorkommen. Einmal heisst es, ein Strahl sei in Manifestation, und ein andermal wird erwähnt, er sei ausser Manifestation. Es war davon die Rede, dass irgendein Strahl einen besonderen Einfluss auf ein bestimmtes Naturreich ausübe und woanders wurde gesagt, dass ein anderer Strahl den Haupteinfluss darstelle. Diese Widersprüche sind aber nur scheinbar und sie haben ihren Grund in den Gesetzen des zyklischen Geschehens, die man kennen muss. Erst wenn das Gesetz der periodischen Ordnung erfasst ist (und das wird erst dann möglich sein, wenn es dem Menschen gelang, die [190] vierte Dimension zu sehen) wird es angängig sein, Tatsachen zu besprechen, die nicht wie Widersprüche klingen. Hier ist die Erklärung: Zu einer Zeit ist ein gewisser Strahl in Tätigkeit und übt einen überragenden Einfluss aus und doch mag zur selben Zeit ein anderer Strahl den grösseren Zyklus regieren, - einen Zyklus, in dem der vorgenannte Strahl nur vorübergehend wirksam ist. Ein Beispiel: Der siebte Strahl der zeremoniellen Ordnung beginnt jetzt seine Wirksamkeit, während der sechste Strahl der Devotion inaktiv wird; dieser sechste Strahl gehört jedoch dem grösseren Strahlzyklus an, dessen Einfluss erst in 21000 Jahren völlig verschwinden wird. Aber es kann dieser sechste Strahl auch als der sechste Unterstrahl des vierten Strahls der Harmonie durch Konflikt angesehen werden, der seit mehreren tausend Jahren in Aktion ist und für die nächsten 40'000 Jahre wirksam bleiben wird. Und dennoch ist dieser vierte Strahl hinsichtlich seines kleineren und zyklischen Einflusses nicht in Manifestation.

Es ist mir ganz klar, dass dieser Aufschluss für Anfänger der okkulten Doktrin höchst verwirrend ist; nur diejenigen Studenten, die den allgemeinen Aufbau und die Grundgedanken erfassen können, werden in der Lage sein, aus diesen Instruktionen das wahre und beabsichtigte Bild zu entwickeln. Wenn der Leser sich in der Unzahl möglicher Analysen verliert und sich in die vielen komplizierten Einzelheiten einlässt, wird er kaum die klare Sicht bekommen, die hier beabsichtigt ist. Wenn er die Details beiseite lässt und sich auf den generellen solaren Plan einstellt, wird er den Darstellungen besser folgen können. Man möge daher nicht mit Kritik den Ausführungen folgen, sondern mit der Tendenz, das ganze Bild zu erschauen. Es ist nicht einfach, den Plan so zu sehen, wie ihn die kosmischen Bauherrn im Kopf haben. Sie arbeiten in vollkommener Harmonie miteinander und gemäss dem ursprünglichen Plan; und doch bringt jeder einzelne von ihnen unter grossen eigenen Anstrengungen das Werk mit Konzentration und nie endender Schaffensfreude voran.