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ZWEITER ABSCHNITT - DER ASPIRANT UND DIE GROSSEN EINWEIHUNGEN - Teil 5

1. Ehrgeiz, durch Entschlossenheit bewirkt.

2. Streben, durch Hingabe oder auf einen Punkt gerichtete Aufmerksamkeit bewirkt.

3. Offenbarung, durch den Willen in seinen zwei niederen Aspekten bewirkt.

4. Verwirklichung, durch den Willen in seinem höchsten Aspekt vollendet.

Das ist kurz die Evolutionsgeschichte des «angesehenen Eingeweihten» und ist grundsätzlich die Geschichte des Willens für Selbstvervollkommnung, des Willens zum Dienst am Menschen, zum guten Willen und endlich zum Willen zum Guten. Ihr könnt daher sehen, wie der erste grosse Aspekt der Gottheit von der ersten Morgendämmerung des evolutionären Zyklus an durch dessen drei Aspekte die verborgene, die grundlegende, die motivierende Kraft des Lebens und der Evolution ist.

Der Eingeweihte von gutem Ruf schaut in den Kern der Dinge; er hat seinen Weg zum innersten «Herzen der Sonne» erzwungen (diese Worte in einem «planetarischen» und nicht in einem «solaren» Sinn gebrauchend) und - von dieser Überlegenheit aus - wird er der «Zentralen Geistigen Sonne» und des Weges der Höheren Evolution gewahr, der unvermeidlich zu jenem gesicherten Zentrum des Allerhöchsten führt. Die drei Welten des materiellen Lebens und die innere Welt der Bedeutung, die ihm die Seele enthüllte, werden jetzt zurückgelassen; er steht plötzlich der Welt der tieferen Bedeutungen, der wahren Welt der Ursachen, des Ursprungs und dem Gebiet des Universalen gegenüber. Er entdeckt, dass alles, was er hinsichtlich des Gesetzes von Ursache und Wirkung gedacht hatte, so beschränkt war, dass es im Licht der Höheren Evolution - praktisch bedeutungslos geworden ist, ausser als das ABC, womit er die Kinder der Menschen lehren kann. Durch die gewährte Offenbarung erkennt er, deutlicher als es bisher möglich gewesen war, den Zweck des planetarischen Logos. Dieser Zweck hat sich seit der Zeit der dritten Einweihung allmählich geoffenbart; er sieht ihn sich durch Sanat Kumara äussern, welcher der Persönlichkeits-Ausdruck des planetarischen Logos ist. Während der kommenden Zwischenzeit und dem Zyklus der Vorbereitung auf die sechste Einweihung wird dieser Zweck in lodernder und vereinigter [653] Herrlichkeit auf ihn hereinbrechen.

Es wird ihm daher der Weg zur Zentralen Geistigen Sonne geoffenbart und er weiss, dass er eine Zeit intensiver Vorbereitung (nicht Ausbildung, wie das Wort gewöhnlich verstanden wird) für eine Zeitdauer gegenübersteht, die durch das Weltbedürfnis, die Art seines Dienens und durch gewisse undefinierbare Strahlbedingungen bestimmt wird.

Er muss die magnetische Bedingung erfüllen, die ihn befähigt, seinen eigenen Ashram zu bilden; er muss eine neue Phase auswählender, geistiger Unterscheidung entfalten. Das Wort Unterscheidung ist jedoch irreführend, weil die Form, die er jetzt zum Ausdruck bringen kann, keine Qualität der Ablehnung oder der Trennung enthält. Ein richtiges Wissen und ein Verstehen derjenigen, die karmisch mit ihm verbunden sind und ein rechter Gebrauch der treibenden, anziehenden Kraft sind es, die, okkult gesprochen, die Aufmerksamkeit derjenigen, die in seinen Ashram eintreten sollten, anzieht, und es ist ein esoterischer Verschmelzungsvorgang seiner selbst und seines Ashrams mit dem ganzen Körper der Hierarchie. Neue Ashrame innerhalb der Hierarchie bereiten sehr ähnliche Schwierigkeiten und Probleme, wie der Eintritt eines neuen Jüngers in den Ashram.

Man könnte sagen, dass das, was die Hierarchie zusammenhält und das, was einen zusammenhängenden Ashram erzeugt, die Offenbarung ist, die im Licht, welches diese Offenbarung erzeugte, empfangen wird und welche zur Verwirklichung führt. Ashramische Verantwortung, beständiges Dienen innerhalb des planetarischen Lebens und das Unterwerfen seiner selbst und seines Ashrams unter die zyklische Anregung von Shamballa sowie gewisse geheimnisvolle Vorgänge, die nichts mit Form oder Bewusstsein zu tun haben, sondern sich mit der «Empfindsamkeit des Universums» befassen, füllen die Zwischenzeit zwischen der fünften und der sechsten Einweihung aus.

Einweihung VI. Entscheidung. Strahl III.

Wir haben unser Studium über die Strahlen und die fünf Einweihungen beendet und es gibt nur wenig, das ich euch über die übrigen vier Einweihungen sagen kann, ausser einem oder zwei Punkten hinsichtlich der sechsten Einweihung der Entscheidung; diese Einweihung wird vom dritten Strahl der aktiven Intelligenz [654] regiert.

Der einzige Grund, warum ich über die sechste Einweihung einige Bemerkungen mache, liegt darin, dass derzeit eine Anzahl von Meistern diesen grossen Schritt unternehmen und das hat eine höchst eigenartige Anwendung auf die Zeit der Wiederkunft Christi.

Bei dieser Einweihung der Entscheidung bestimmt der betreffende Meister gewöhnlich, welchen der sieben Pfade er zu gehen beabsichtigt; einige Meister entschliessen sich, bis zum Ende unseres planetarischen Lebens zu verbleiben, zu welcher Zeit der «letzte müde Pilger seinen Weg heimgefunden haben wird»; die Erde kann dann für eine neue Menschheit vorbereitet werden. Wenn das geschieht, wird unser Planet nicht mehr als der Planet des Kummers und der Leiden bekannt sein, sondern wird sich durch eine Qualität der Gelassenheit und durch eine Aura ruhiger Macht auszeichnen, in welcher sich der Wille Gottes (der im nächsten Sonnensystem darzutun ist) konzentrieren wird. Dies wird auf eine geheimnisvolle Weise den solaren Logos (nicht den planetarischen Logos) befähigen, den ersten grossen göttlichen Aspekt, den des Willens oder der Macht, durch das ganze Sonnensystem hindurch zum Ausdruck zu bringen. Anstelle der Behauptung «Gott ist Liebe», die unser gegenwärtiges Sonnensystem begründet, werden wir deshalb eine dynamische Äusserung des Willens zum Guten haben, eine Energie, die bis zu einem gewissen Ausmass auf unserer Erde erzeugt worden sein wird. Das ist die Belohnung, welche die gegenwärtige Erdenmenschheit ernten wird und das ist die Vollendung der vorherbestimmten Aufgabe unseres planetarischen Logos. Als er in Inkarnation kam, unternahm er die Aufgabe (mittels unseres kleinen Planeten), das Werk des Solaren Logos, den Willensaspekt der Gottheit zum Ausdruck zu bringen, zu unterstützen.

Es wäre wohl einfacher, wenn ich sagen würde, dass das Experiment, den ersten göttlichen Aspekt zu manifestieren, mittels der Form und einer Menschheit, welche die Erfahrung von fünf Einweihungen hinter sich hat (und deshalb intelligente Liebe zum Ausdruck bringt), versucht wird. Diese Aussage ist natürlich irreführend, aber sie verkörpert eine Wahrheit und weist auf die unvollendete Geschichte des solaren Ausdrucks hin.

Heute jedoch treffen alle Meister, welche die sechste Einweihung annehmen, unter der Anregung Christi weiter ihre Entscheidung, die [655] ihren zukünftigen Fortschritt auf einem der sieben Pfade der Höheren Evolution beherrschen wird, aber gleichzeitig verschieben alle diese Meister diesen beabsichtigten Fortschritt auf Ihrem gewählten Pfad, um für eine kurze Zeit das Werk Christi durchzuführen und zu unterstützen und durch gewisse ihrer Ashrame dem In-Erscheinung-treten der Hierarchie Hilfe zu leisten. Sie werden auch eine beschützende Wand um Christus bilden und als Verbindungsoffiziere zwischen Ihrem grossen Führer und dem Avatar der Synthese wirken.

Vor einiger Zeit nahm Christus selbst diese Einweihung und ging durch die Auferstehungs-Einweihung und die Erfahrung der siebten Einweihung. Diese Meister können auf eine geheimnisvolle Weise den Ausdruck des göttlichen Willens zum Guten auf Erden bewerkstelligen. Sie werden in Zusammenarbeit mit jenen Meistern wirken, deren Ashrame die ersten sein werden, die im Sinn der physischen Äusserung auf Erden verankert werden, weil es, esoterisch gesprochen, «der Wille Gottes ist, der sie dort festhält».

Seit Ewigkeiten hat die Macht dessen, was hinter der fünften Einweihung liegt - im planetarischen Sinn und nicht in Verbindung mit der einzelnen Einweihung, mit deren Offenbarung, die den Zweck des ersten Strahls andeutet - auf Erden geherrscht. Das Wissen, das Enthüllen der Mysterien, das Erreichen wissenschaftlicher Errungenschaften und das Erzeugen der Tätigkeit der fünften Ebene des Denkvermögens haben das menschliche Denken und den Fortschritt regiert. Gott in der Natur (d.h. der planetarische Logos in konkreter und materieller Äusserung) wurde enthüllt und dies erreichte seinen Höhepunkt in dem ungeheuren Machtausdruck der Atombombe.

Jetzt wird die Macht dessen, was hinter der sechsten Einweihung liegt, vom evolutionären Vorgang Besitz ergreifen und den göttlichen Zweck erfüllen. Was diese Macht in Wahrheit sein wird, können wir noch nicht wissen; wir wissen jedoch, dass sie mit dem Willen zur Synthese eng verbunden ist. Das wird Christus befähigen, die Schranken und die trennenden Wände, welche die selbstsüchtige, egozentrische und materialistische Menschheit (grösstenteils mit Hilfe der Kirchen in der Welt, mit deren Hang zu Materialismus) gebaut hat, abzubrechen und dadurch das Licht des Verstehens [656] hereinzulassen und den Weg für einen volleren Ausdruck des göttlichen Willens freizumachen.

Ich glaubte, dass der praktische Aspekt von dem, was die Meister tun, für euch von Nutzen sein könnte. Hinsichtlich der noch verbleibenden Einweihungen:

Einweihung VII                                                         Die Auferstehung                            Strahl II

Einweihung VIII                                                        Der Grosse Übergang
                                                                                   (Die vier geringeren Strahlen)        Strahlen IV, V, VI, VII

Einweihung IX                                                           Die Verweigerung
                                                                                    (die drei grossen Strahlen)             Strahlen I, II, III

würde euch eine Analyse beweisen, dass euer Begreifen noch nicht bis zu dem Punkt entwickelt ist, wo ein Verstehen möglich ist und es wäre deshalb eine Zeitverschwendung, sie weiterhin zu behandeln. Wenn ihr den Unterricht, der früher über die sieben Strahlen herausgegeben wurde, noch einmal lesen wollt, mögt ihr einige Ideen über diese späteren Einweihungen entnehmen; sie anzuwenden wird jedoch noch nicht möglich sein und in eurem besonderen Stadium evolutionärer Entwicklung werden sie noch nicht von praktischer Verwendbarkeit sein.

DIE SIEBEN UND DIE NEUN EINWEIHUNGEN UNSERES PLANETARISCHEN LEBENS

Wir wollen jetzt, soweit es uns möglich ist, diese Einweihungen vom Gesichtspunkt des planetarischen Lebens aus anschauen. Wir haben sie lange sowohl vom Gesichtspunkt der Menschheit, des Weltjüngers, wie vom Gesichtspunkt des einzelnen Eingeweihten aus angesehen, aber man darf nicht vergessen, dass diese Einweihungen auch eine planetarische Bedeutung haben. Vom Standpunkt der Hierarchie und Shamballa aus bilden sie die grossen Faktoren, die auf Erden unter den Menschen den Einweihungsvorgang ermöglichen.

Das ist natürlich in Beziehung zu unserem planetarischen Logos gemeint. Es darf niemals vergessen werden, dass es das Vorwärtsschreiten auf seinem erwählten kosmischen Pfad ist, das den ganzen Evolutionsvorgang möglich macht. Gerade wie ein Meister, der die fünfte Einweihung angenommen hat, sein eigenes, spezifisches Unternehmen durch seinen Ashram auszuführen hat und dadurch [657] seine Erwiderungsfähigkeit auf den Willensaspekt des planetarischen Logos beweist und sich für eine Phase des planetarischen Plans verantwortlich macht, so hat auch ein planetarischer Logos gleicherweise unter dem Gesetz der Synthese ein spezifisches Projekt fortzuführen, das mit dem Willen des Sonnenlogos übereinstimmt. Unser planetarischer Logos ist daran, dies zu tun, indem er eine bestimmte Kultur hervorbringt, in welcher der Keim des solaren Willens in einem seiner Aspekte gefördert werden kann. Dann wird, in Verbindung mit einem ähnlichen Projekt, das auf zwei anderen Planeten vor sich geht und auf diese Weise zwei andere Aspekte fördert, der Kern des dritten Sonnensystems schliesslich zum Ausdruck gebracht.

Für das menschliche Denkvermögen ist es schwierig, diese grundlegende Synthese und diese Beziehung, die durch das ganze Sonnensystem hindurch existiert, mit den planetarischen Logoi zu würdigen, welche den göttlichen Zweck durchführen. Die Menschen können die Beziehungen im Persönlichkeitsaspekt unseres planetarischen Logos, der Erde und allem, was darauf und darin ist, noch nicht begreifen. Aber diese Synthese existiert und sie ist der verbindende Faktor zwischen unserer Erde und der Sonne, zwischen den verschiedenen planetarischen Logoi und dem Sonnenlogos. Uns ein allgemeines Bild zu machen von den planetarischen Einweihungen, den sieben Einweihungen und den neun, ist alles, was wir tun können.

Der einzige Weg, durch den wir auch nur ein kleines Mass planetarischer Absicht erfassen können, ist ein Studium der grossen Zivilisationen, die von der Menschheit unter der Einwirkung der höchsten geistigen Quellen auf unserem Planeten entwickelt wurden; diese haben uns bisher über die Hierarchie erreicht. Diesen Zivilisationen müssen noch die Kulturen hinzugefügt werden, die sich aus ihnen entwickelten. Das können wir selbstverständlich nicht tun, denn es würde ein Erforschen erfordern, das in alle bekannten und unbekannten geschichtlichen Perioden und Zyklen hineinreicht, dazu eine Berücksichtigung aller Beweisführung - anthropologisch, architektonisch und soziologisch. Dieser Annäherung an die Absicht und den Zweck des planetarischen Logos muss eine Berücksichtigung gewisser Krisen im Leben der Menschheit hinzugefügt werden, die eine Art geringere Einweihungen sind, denen sich der planetarische Logos selbst unterworfen hat, in dem Sinn, dass er der Einweiher ist. Die Menschheit, die auf unserem Planeten das am höchsten entwickelte evolutionäre Erzeugnis ist, reagiert auf diese Einweihungen; sie erzeugen Weltereignisse und jene [658] gewaltigen Krisenpunkte, die (bis jetzt) zerstörend wirkten, wo es den Formaspekt betrifft, die sich aber zu jenen Stadien empfindsamer Entfaltung und des Fortschrittes entwickelt haben, wo das Werk der Erbauer (des zweiten göttlichen Aspekts) hinzugefügt wird und Vorteile zieht aus der Freiheit oder dem Freilassen, das durch den Zerstörer (den ersten Aspekt) herbeigeführt wird. Diese zwei Phasen gibt es immer.

Durch die vergangenen Zivilisationen und deren schliessliche katastrophale Zerstörung hat der planetarische Logos allmählich den Boden oder das planetarische Feld für das «Pflanzen des Keimes des Willens» vorbereitet, dessen Pflege ein zukünftiger Teil des menschlichen Schicksals ist. Die sieben grossen Phasen der Entfaltung der menschlichen Rasse (von welcher unsere heutige arische Rasse die fünfte ist) erfolgen in der Art von sieben planetarischen Einweihungen oder Entfaltungen. Das Wort «Einweihung» ist nicht genau in dem Sinn zu verstehen, wie die menschlichen Einweihungen verstanden und ausgelegt werden. Die Menschen werden in die Phasen des göttlichen Bewusstseins durch angewandte Stimulation eingeweiht, wodurch ihre Vehikel eine Bereitschaft bezeugen; in Verbindung mit dem planetarischen Logos ist er es, der einen neuen Vorgang in sieben Phasen einführte, welcher der Vorbereitung für das erwartete göttliche Pflanzen dient. Es muss daran erinnert werden, dass das Wort «Pflanzen» rein symbolisch ist. Jede Phase bringt den ursprünglichen göttlichen Zweck oder das geistige Projekt dem ersehnten Erfolg näher und dafür kam Sanat Kumara in Manifestation oder Inkarnation.

Jede dieser Phasen beeinflusst alle vier Naturreiche und erzeugt in jeder folgenden ein höheres Stadium der Empfindsamkeit, aber erst im vierten Naturreich, dem menschlichen, existiert die Möglichkeit eines bewussten Verzeichnens und eines Erkennens göttlicher Absicht und eine schwache Schwingung der Erwiderung auf den Willensaspekt der Gottheit. Es hat Jahrtausende gedauert, um dies herbeizuführen. Wenn ihr euch daran erinnert, dass es erst in der gegenwärtigen Weltkrise geschah, dass der planetarische Logos es wagte, die Formen in allen vier Naturreichen der direkten Anregung seines zwingenden Willens zu unterwerfen, dann werdet ihr die lange, lange Geduld erkennen, die vielleicht sein hervorragendstes Merkmal ist. Geduld ist eine Qualität des Willens; sie ist eine [659] Art absoluten Festhaltens an einer festgelegten Absicht. Bei jedem Übergang von einer Zivilisation zu einer anderen (jede auf der kulturellen Saat der vorhergehenden aufgebaut, nachdem die Zivilisation genügend geblüht hat) könnte man von Sanat Kumara sagen, was von Christus gesagt wurde, dass «er die Wehen seiner Seele sieht und zufrieden ist». So blind sind die Menschen, dass sie, wenn eine Zivilisation zu Ende geht und wenn die vertraute Weise kultureller Äusserung (wie gewöhnlich) unter die Hand des Zerstörers fällt, dieses Geschehen als ein grosses Unglück betrachten und die Trümmer scheuen, die ein solches Geschehnis gewöhnlich umgeben. Aber vom Standpunkt der Welt der tieferen Bedeutungen aus wird Fortschritt gesehen und der Tag der Erfüllung kommt viel näher.

Unsere moderne Zivilisation wird heute (unter dem Hammer des Zerstörer-Aspekts) umgewandelt; alte Dinge verschwinden, da sie ihrem Zweck gedient haben. Das Neue wird noch nicht bemerkt oder gewürdigt, obwohl es bereits gegenwärtig ist. Die Vorbereitungsarbeit für das Pflanzen des Keimes oder Samens des göttlichen Willens auf Erden ist beinahe vorbei; wenn die Hierarchie in Erscheinung getreten ist und die Menschen als Ganzheit die Stellung Christi und seiner «unsichtbaren» Kirche (der Vereinigung aller vollkommenen Seelen, was eine wahre Beschreibung der Hierarchie ist) auf Erden anerkennen, dann wird, auf eine von der Menschheit unvorhergesehene Weise, Shamballa die Herrschaft übernehmen und aus der Ratskammer Sanat Kumaras wird der Säer des Samens hervorkommen. Er wird ihn in den von der Menschheit vorbereiteten Boden säen und dadurch ist die Zukunft gesichert, und zwar nicht nur für den planetarischen Logos allein, sondern für jenes grössere Ganze, in welchem unser Planet seine kleine Rolle spielt. Dieser Moment liegt in der zukünftigen Zivilisation und in der nächsten grossen Rasse, die aus allen unseren modernen Rassen und Nationen hervorkommen wird, wird das Säen geschehen. Die nächste Rasse wird eine Verschmelzung des Ganzen sein und ein weltweites Anerkennen der Einen Menschheit wird eine wesentliche Vorbedingung des Säens sein. Das Erschaffen dieser universalen Erkenntnis wird eine der grossen Aufgaben des wiedererscheinenden Christus und der ihn begleitenden Hierarchie sein. Wenn die «kleinen Willen der Menschen» anfangen, auf den grösseren [660] Willen des göttlichen Lebens in einem messbar grossen Ausmass zu reagieren, dann wird die grosse Aufgabe Shamballas möglich werden; trotzdem muss die Menschheit zuerst auf das Licht und die Liebe antworten, welche die vorbereitenden Ströme geistiger Energie sind und die in Erwiderung auf die menschliche Invokation bereits hervorströmen.

Wenn die Menschen die planetarischen Einweihungsvorgänge, wie sie vom planetarischen Logos eingeführt wurden, begreifen, müssen sie diese mit den grossen Krisen, die in allen Menschenrassen stattfanden, in Beziehung bringen. Gerade wie der Eingeweihte Jünger durch ein fortwährendes Zurücklassen jener Aspekte des Formlebens, die von ihm zerstört wurden, weil sie nutzlos waren, von einer Einweihung zur anderen geht, gerade so lässt die Menschheit eine Zivilisation nach der anderen hinter sich unter der Anregung des sich entwickelnden Zwecks von Sanat Kumara, der beständig das einführt, was neu ist und was seinem Willen besser dienen wird. Die Menschen sind geneigt zu denken, dass der ganze Evolutionsvorgang, einschliesslich der Entwicklung der untermenschlichen Naturreiche, nur eine Methode ist, wodurch die Menschen die Vollkommenheit erreichen und bessere Formen entwickeln können, um diese Vollkommenheit bekunden zu können. Aber schliesslich ist der menschliche Fortschritt rein relativ und zufällig. Der wichtigste Faktor ist die Fähigkeit des planetarischen Logos, seine ursprüngliche Absicht auszuführen, sein «Projekt» zu einer einwandfreien Vollendung zu bringen und dadurch die Aufgabe zu erfüllen, die ihm sein grosser Vorgesetzter, der Sonnenlogos, gestellt hat.

Die achte und die neunte Einweihung (von welchen weder ihr noch ich praktisch etwas wissen können) beziehen sich auf die Einführung jener Methoden und Verfahren, durch welche der «Same des Willens», der später in das dritte Sonnensystem hineinblühen wird, genährt, gefördert und in seinem Wachstum begünstigt werden kann. Dieses Nähren und Fördern wird die Aufgabe einer Gruppe von Meistern sein (die in der nächsten grossen Rasse zu entwickeln sind), welche bei der Einweihung der Entscheidung, der sechsten Einweihung, sich selbst als eine Gruppe dem Pfad des Erdendienstes widmen werden. Sie werden sich spezifisch und mit voller Erleuchtung der Förderung von Sanat Kumaras Projekt verpflichten. Damit beschäftigt sich unsere gegenwärtige Gruppe der Meister nicht im besonderen; deren Aufgabe ist die Anwendung [661] des Evolutionsvorganges mit einem Blick auf die Vorbereitung des Weltgebietes für das zukünftige göttliche Säen.

Mehr kann ich euch nicht sagen. Alles was ich tun konnte war euch einen Hinweis zu geben auf die Bedeutung der Einweihungen, die vom Herrn der Welt eingeführt werden. Darf ich wiederholen: dies sind keine Einweihungen, denen der planetarische Logos selbst unterworfen ist. Die Weltkrisen, die immer einer Einweihung von planetarischem Umfang vorausgehen, sind ein Teil der Vorbereitungsarbeit, der Prüfungen und Versuche, welche irgendeine kosmische Einweihung ermöglichen, welcher er ausgesetzt wurde und schliesslich unterworfen werden wird. Mit diesen brauchen wir uns nicht zu befassen; auch würdet ihr es nicht verstehen, wenn ich detaillierte Angaben darüber machen würde. Das Gesetz der Analogie und der Entsprechungen bricht an einem gewissen Punkt auf dem Pfad des Verstehens ab und etwas Neues und völlig Anderes tritt ein. Das Gesetz der Analogie trifft zu, wenn es den Mikrokosmos innerhalb des Lebens des Makrokosmos betrifft, aber, wenn ihr euch aus diesem begrenzten und manifestierten Leben hinauswagen würdet (wenn das möglich wäre, was nicht der Fall ist), würdet ihr mit anderen Gesetzen und anderen Annäherungen an die Wahrheit in Berührung kommen, die auf kosmischen Stufen existieren.

Es gibt nicht viel mehr, das ich euch über die planetarischen Einweihungen oder die planetarischen Einweihungsvorgänge, wie sie richtiger genannt werden dürften, sagen kann. Diese beeinflussen unser ganzes planetarisches Leben, sind aber im wesentlichen keine Einweihungen, wie wir den Ausdruck verstehen oder wie dieser auf Sanat Kumara angewandt werden könnte. Sie sind ein bestimmter Teil eines kosmischen Vorganges und besonders der solaren Evolution, aber sie sind, wie wir gesehen haben, nur vorbereitend für jene Einweihung, für welche unsere Welt geschaffen wurde - die Manifestation des höchsten der drei Aspekte auf Erden: den Willen Gottes, wie er allgemein genannt wird.

DIE TIEFERE BEDEUTUNG DER EINWEIHUNGEN

Wir fangen jetzt mit unserer Betrachtung der neun Einweihungen an, aber diesmal werden wir uns mit der Beziehung und mit der Einzelheit, die mit jeder Einweihung verbunden sind, beschäftigen; wenn möglich, werden wir sie vom Gesichtspunkt der Hierarchie [662] und von deren Bemühen im Interesse des evolutionären Fortschrittes der Rasse aus beschauen und nicht so sehr vom Gesichtspunkt der seelendurchdrungenen Persönlichkeit des Jüngers. Es muss gleich von Anfang an daran erinnert werden, dass kein Jünger durch die Einweihungserfahrung gehen kann, ausser er sei ein seelendurchdrungenes Individuum und auf Seelenstufen bewusst der verschiedenen Geschehen, Möglichkeiten, Unternehmungen und Konsequenzen gewahr.

In den zahlreichen Büchern, die ich der Welt gegeben habe, lehrte ich viel über die Einweihung; ich versuchte, eine gesündere, vernünftigere Darstellung dieser grossen Krisen im Leben eines jeden Jüngers zu geben. Es lohnt sich zu bemerken, dass eine Einweihung in Wirklichkeit eine Krise, ein den Höhepunkt erreichendes Geschehen ist und nur dann wirklich zustandekommt, wenn der Jünger, beim Herauskommen aus den vielen vorhergehenden und weniger wichtigen Krisen, Geduld, Ausdauer und Klugheit gelernt hat. Eine Einweihung ist eine Episode des Höhepunkts, die auf Grund der selbstveranlassten Disziplin ermöglicht wurde, der zu gehorchen sich der Jünger zwang.

In den okkulten Büchern ist viel über die vorbereitende Arbeit, die zu tun ist und über das Bemühen, das eine solche Aufgabe nach sich zieht, gesagt worden und auch über die Verwirklichung der Ergebnisse, die vom einzelnen Aspiranten verursacht wurden und durch ihn zum Ausdruck kommen. Wenig wurde über die viel wichtigere Wahrheit gesagt, dass Einweihung einen Menschen in ein Gebiet oder eine Stufe des göttlichen Bewusstseins zulässt, auf eine Ebene oder eher in einen Zustand des Seins, der bisher als versiegelt und verschlossen betrachtet wurde.

Ich werde die Strahlenauswirkungen nicht berühren, weil wir sie bereits betrachtet haben und weil jede Stufe des Bewusstseins, jede Phase oder jedes geoffenbarte Gebiet des «erhellten Weges» den Seelen auf allen Strahlen und jedem Typ der Eingeweihten offen steht.

Vom Standpunkt der Hierarchie aus ist es nicht der einzelne Eingeweihte, der wichtig ist, sondern die Gruppen in jedem Land, die der Einweihung gegenüberstehen und die in drei Kategorien zerfallen:

1. Diejenigen in der Gruppe, welche die Vision erlangt haben, welche die Wirklichkeit der Hierarchie und der angebotenen Gelegenheit annehmen, die aber trotzdem für ihren nächsten Schritt in keiner [663] Weise bereit sind und gelehrt und vorbereitet werden müssen, um ihn zu gehen. Sie sind jedoch «für die Erfüllung abgesondert», wie es esoterisch genannt wird und trotz der Schwankungen und der vielen Wechselfälle auf dem Pfad werden sie ihr Ziel schliesslich erreichen.

2. Diejenigen, die sich in Vorbereitung für eine spezifische Einweihung befinden, besonders für die erste bis und mit der dritten. Sie haben ihre Hand an den Pflug gelegt: eine andere Art symbolisch zu sagen, dass sie für ihre Mitmenschen arbeiten und ihnen dienen.

3. Diejenigen, welche die nötige Schulung gehabt haben und die Stunde der Einweihung erwarten. Wie ich bereits gesagt habe, werden die ersten zwei Einweihungen, die der Geburt und der Taufe, von der Hierarchie nicht als grosse Einweihungen betrachtet. Sie sind eine Art Einweihungen der Schwelle und sind nur Phasen oder sind vorbereitend für die dritte Einweihung (wie sie von okkulten Studenten genannt wird), welche in Wirklichkeit die erste grosse Einweihung ist. Das muss äusserst sorgfältig im Denkvermögen behalten werden, denn diese Einweihungen bezeichnen den Vorgang durch welchen die Persönlichkeit seelendurchdrungen werden kann und die Energie der Geistigen Triade ihre Gegenwart fühlbar machen kann.

Der Klarheit halber jedoch und weil die Geburt- und die Taufe-Einweihungen von den heutigen Lehrern der Theosophie und ähnlichen okkulten Gruppen mit den wahren grossen Einweihungen mitgerechnet wurden und weil die Leute deshalb gewöhnt sind, sie so zu betrachten, wollen wir die alte Methode der Aufzählung beibehalten. Der Gedanke der Seelendurchdringung muss im Denkvermögen bewahrt werden; ein Innewohnen der Seele, das sich bei der dritten Einweihung vollendet und ein monadisches Beherrschen, das zunehmend die seelendurchdrungene Persönlichkeit in Besitz nimmt. Dieses höhere Besitzergreifen vermehrt sich beständig von der Zeit der dritten bis zur siebten Einweihung. Nach der siebten Einweihung kann ein Zustand wahrgenommen werden, der von ausserplanetarischer Art ist und von welchem wenig begriffen werden kann. Das bringt zum erstenmal ein Verzeichnen oder Erkennen des kosmischen Bewusstseins herein.

Wir wollen jetzt eine nach der anderen diese Einweihungen betrachten.

EINWEIHUNG 1. Die Geburt zu Bethlehem.

Ich habe die [664] obige Terminologie wegen ihrer Vertrautheit beibehalten und weil sie (symbolisch gesprochen) einen Aspekt einer grossen Wahrheit übermittelt. Gerade wie die Geburt eines Kindes buchstäblich ein Eintritt ins Licht und der Anfang eines ganz neuen Lebensweges ist, so ist jede nachfolgende Einweihung auf genau die gleiche Weise ein Eintritt ins Licht, der die Enthüllung einer anderen als der bisher bekannten Welt und das Erleben ganz neuer Erfahrungen umschliesst. Wenn die Studierenden diese Symbolik und diese Definition sorgfältig im Sinn behalten wollten, würden sie zu einem schärferen Begriff der noch vor ihnen liegenden Vorgänge kommen. Das gilt besonders in Verbindung mit dieser ersten Einweihung; wo es die Menschheit betrifft, bewährt sich die Analogie von der ersten Dämmerung der Geschichte an.

Im uralten Lemurien wurde mit dem Hereinkommen der mentalen Idee und dem mentalen Mechanismus der niedere Rang des Tierlebens (das zu einem gewissen Grad menschlich aussah, aber bestimmt ohne Denkvermögen, unwissend und blind war) plötzlich dessen gewahr, was Licht auf seinen Weg warf. Für die Tiermenschen jener Tage bedeutete dies wenig, aber im Verlauf von Tausenden von Jahren gewann es zunehmend an Bedeutung; Zivilisationen kamen und gingen; Rassen entwickelten sich und verschwanden. In den lemurischen Tagen enthüllte das innewohnende Licht der Wahrnehmung (jedoch einer Wahrnehmung so weit entfernt von der unsrigen, dass sie praktisch unbegreiflich ist) die physische Welt und das, was auf ihr zu finden war und was die Menschen als wünschenswert erkannten. Später, in den atlantischen Zeiten, diente das gleiche innewohnende Licht und das entfaltende Licht des Denkvermögens dazu, die Welt der Gefühle zu offenbaren und in der späteren Hälfte jener Periode enthüllte es die ästhetischen Werte; die Künste fingen an zu blühen; Farbe und Schönheit wurden kennen gelernt. In unserer moderneren arischen Rasse enthüllte das Licht die Welt des Denkens und brachte uns zu einer Synthese der Sinne; diese Sinne wurden in früheren Zyklen menschlichen Lebens entwickelt. Jede dieser drei Rassen ist auf geheimnisvolle Weise in einem Rassen-Massstab eine Entsprechung zu den ersten drei Einweihungen.

[665] Heute, da wir in die neue Ära eintreten, findet die Symbolik der vierten Einweihung, die der Selbstverleugnung, Anwendung; die Menschen stehen der Notwendigkeit gegenüber, auf die materiellen Werte zu verzichten und sie durch geistige Werte zu ersetzen. Der Gärungsprozess des Einweihungsvorganges geht immer weiter, untergräbt den Materialismus der Menschheit und enthüllt mehr und mehr von der Wirklichkeit, die der Welt der Erscheinung zugrundeliegt (die einzige von den Lemuriern anerkannte Welt) und die zu gleicher Zeit das kulturelle Erfahrungsgebiet liefert, in welchem diejenigen Menschensöhne, die dazu bereit sind, die fünf Einweihungen erleben können, technisch verstanden. Das ist der wichtige Faktor. Das ist daher unser Anfangspunkt.

Der geschichtliche Vorgang kann (und wird) den allmählichen Eintritt der Menschheit in immer sich erweiternde «erhellte Gebiete» des Bewusstseins enthüllen. In diese Gebiete hat der Weg der evolutionären Entfaltung die Menschheit bis zu dem Punkt geführt, wo viele, viele Tausende (und Millionen, wenn ihr die ganze Menschheit berücksichtigt, diejenigen, die heute in Inkarnation sind und diejenigen, die auf den inneren Ebenen und nicht verkörpert sind) fähig sind, aus dem erhellten Gebiet der drei Welten heraus und in ein anderes Gebiet zu treten, wo das Licht des Denkvermögens mit dem noch grösseren Licht der Seele vermischt werden kann. Sie haben (in vergangenen Leben, auch wenn die Erinnerung fehlt) die Erfahrung und Einweihung der Geburt erlebt und als ein Ergebnis davon entwickelt sich und funktioniert jetzt in ihnen das, was enthüllen kann, was das Denkvermögen unfähig ist zu erleuchten. Das «Licht des Lebens» steht jetzt in einem buchstäblich viel wahreren Sinn zur Verfügung, als ihr es derzeit erfassen könnt und jede folgende Einweihung wird diese Tatsache klarer beweisen. Die Geburt-Einweihung bedeutet für viele eine zurückliegende Erfahrung und dies wird tatsächlich durch die Leben derjenigen bewiesen, die bewusst und willentlich dem Licht entgegen orientiert sind, die eine weitere Welt als die ihrer eigenen selbstsüchtigen Interessen sehen, die für das Christusleben und für das geistige Bewusstsein in ihren Mitmenschen empfindsam sind und die einen Horizont und Ausblicke auf Kontakte sehen, die vom Durchschnittsmenschen nicht wahrgenommen werden. Sie verwirklichen eine mögliche geistige Errungenschaft, die für jene unerkannt und unerwünscht ist, deren Leben entweder gänzlich durch die Gefühle [666] oder das niedere, konkrete Denkvermögen bedingt ist. In diesem Stadium haben sie einen Sinn für die bewusste Zweiheit, da sie nun die Tatsache der Existenz dieses «etwas anderen» als des phänomenalen, emotionellen und mentalen Selbst erkennen.

Die erste Einweihung könnte als Ziel und Belohnung der mystischen Erfahrung betrachtet werden; im wahren Sinn des Wortes ist sie grundsätzlich keine okkulte Erfahrung, denn sie wird selten genau erkannt noch wird bewusst für sie vorbereitet, wie es bei den späteren Einweihungen der Fall ist. Das ist der Grund, warum die ersten zwei Einweihungen nicht als grosse Einweihungen betrachtet werden. In der mystischen Verwirklichung liegt natürlich und normalerweise eine Betonung auf der Zweiheit, aber in der neuen Ära der Entfaltung, geschaut und später Einweihung für Einweihung erkämpft und errungen, wird Einheit erreicht und die Zweiheit verschwindet. Die Studenten sollten deshalb den folgenden, bestimmten, okkulten Begriff im Denkvermögen behalten: Der mystische Weg führt zur ersten Einweihung. Nachdem er seinen Zweck erreicht hat, wird er abgelehnt und der «Erhellte Weg» des Okkultismus, der zu den erhellten Gebieten der höheren Bewusstseinszustände führt, wird dann beschritten.

Somit werden beide Wege als wesentlich erachtet; derzeit ist für die Mehrheit der mystische Weg gültig und eine zunehmend grosse Anzahl von Mystikern wird aus den heutigen Massen der Menschheit hervortreten; parallel damit geht die Tatsache, dass immer mehr Intellektuelle der Welt vom okkulten Weg angezogen werden. Dessen Erfahrung ist nicht grundsätzlich religiös, wie das orthodoxe Kirchenmitglied dieses Wort versteht. Der Weg der Wissenschaft wird von der Menschheit ebenso sehr benötigt wie der Weg der Religion, denn «Gott» ist auf beiden Wegen gleicherweise zu finden. Der wissenschaftliche Weg führt den Aspiranten in die Welt der Energien und Kräfte, welche die wahre Welt okkulten Bemühens ist, die das Universale Denkvermögen und die Auswirkungen jener grossen Intelligenz enthüllt, die das manifestierte Universum erschaffen hat. Der «neue Mensch», der bei der ersten Einweihung geboren wurde, muss und wird den okkulten oder wissenschaftlichen Weg gehen, der ihn unvermeidlich aus der Welt des Mystizismus in die wissenschaftliche und zuversichtliche Wahrnehmung von Gott als Leben oder Energie führt.

[667] Die erste Einweihung bezeichnet den Anfang eines ganz neuen Lebens und einer neuen Lebensweise; sie bezeichnet den Anfang einer neuen Art des Denkens und bewusster Wahrnehmung. Schon äonenlang hat das Leben der Persönlichkeit in den drei Welten den Keim dieses neuen Lebens genährt und hat den schwachen Lichtfunken in der verhältnismässigen Dunkelheit der niederen Natur gefördert. Dieser Vorgang wird jetzt zu Ende geführt, doch wird er in diesem Stadium nicht völlig eingestellt, denn der «neue Mensch» muss erst das Gehen, das Sprechen und das Erschaffen lernen; das Bewusstsein jedoch konzentriert sich jetzt anderswo. Das führt zu viel Pein und Leiden, bis die endgültige Wahl getroffen ist; eine neue Hingabe an das Dienen wird gewährt und der Eingeweihte ist bereit, die Einweihung der Taufe zu erleben.

Die Mitglieder der Neuen Gruppe der Weltdiener sollten sorgfältig auf alle diejenigen aufpassen, die Merkmale zeigen, dass sie durch die «Geburts-Erfahrung» hindurchgegangen sind und sollten ihnen zu grösserer Reife verhelfen. Sie sollten annehmen, dass alle diejenigen, die ihre Mitmenschen wirklich lieben, die sich für esoterische Lehre interessieren und die sich zu disziplinieren suchen, um eine grössere Schönheit des Lebens zu erreichen, Eingeweihte sind und die erste Einweihung angenommen haben. Wenn sie diejenigen entdecken, die mentale Polarisation suchen und ein Wünschen und ein Streben zu denken und zu wissen bezeugen, verbunden mit den besonderen Merkmalen derjenigen, welche die erste Einweihung genommen haben, können sie aller Wahrscheinlichkeit nach zuverlässig annehmen, dass solche Menschen die zweite Einweihung erreicht haben oder im Begriff sind sie anzunehmen. Ihre Pflicht wird dann klar sein. Durch diese genaue Beobachtung von seiten der Weltdiener werden die Reihen der Neuen Gruppe aufgefüllt. Heute ist die Gelegenheit und die Anregung so gross, dass alle Diener sich bereit halten und in sich selbst die Fähigkeit entwickeln müssen, die Qualität darzutun, nach der gesucht werden muss und Hilfe und Führung zu leisten, welche jene Jünger und Eingeweihten, die den Weg für Christus vorbereiten sollten, in einen zusammenarbeitenden Bund verschmelzen wird.

Die erste Einweihung sollte als Einführung einer neuen Einstellung hinsichtlich der Beziehungen betrachtet werden. Dies ist noch nicht der Fall. Die Beziehungen, die bis jetzt anerkannt werden, sind allgemein gesprochen jene gewesen, die karmisch, physisch und [668] emotionell errichtet waren. Diese sind grösstenteils objektiv und betreffen hauptsächlich die Erscheinungs-Ebene mit ihren Kontakten, Pflichten, Verantwortungen und Verpflichtungen. Die neuen Beziehungen jedoch, die zunehmend erkannt werden sollten, sind subjektiv und mögen geringe phänomenale Merkmale haben. Sie umschliessen das Erkennen derjenigen, denen gedient werden muss; sie umschliessen die Erweiterung des individuellen Bewusstseins in ein wachsendes Gruppengewahrsein; sie führen schliesslich zu einer eifrigen Erwiderung auf hierarchische Qualität und auf das magnetische Ziehen des Ashrams. Eine solche Entwicklung im Erkennen der Beziehungen führt endlich zu einer Erkenntnis der Gegenwart Christi und zur Verbindung mit ihm. Mit dem Erkennen und mit der Verbindung mit dem planetarischen Logos brauchen wir uns an diesem Punkt nicht zu befassen. Alle diese Beziehungen beginnen in ihrem wahrsten Begriffsinhalt und mit einem richtig erkannten Ziel bei der Geburt des «neuen Menschen». Hierauf bezog sich Christus, als er sagte: «Nur wenn ein Mensch von neuem geboren wird, kann er das Reich Gottes sehen.» Ich benütze hier die christliche Terminologie, aber ich ziehe es vor, vom «neuen Menschen» zu sprechen anstatt von dem streng christlichen Ausdruck «die Geburt des Christuskindes im Herzen». Es geschieht durch den Prüfstein der Beziehung, dass die Weltdiener mit den Eingeweihten und den angenommenen Jüngern in der Welt in Berührung kommen und jene Aspiranten entdecken, denen geholfen werden kann und die geschult werden können.

Noch einen anderen Punkt möchte ich eurer Aufmerksamkeit nahelegen. In der Erscheinungs-Welt des durchschnittlichen Menschen, der noch nicht durch die einweihende Erfahrung der Wiedergeburt gegangen ist, war immer und ist auch heute der Nachdruck auf der Doppelbeziehung der Geschlechter. Unsere Romane, Theater, Filme und Verhältnisse aller Menschen liefern den Beweis dafür. Schöpferisches Erzeugen drückt sich hauptsächlich durch die Fortpflanzung der Rasse aus, die durch die Verbindung des männlichen und weiblichen oder des positiven und negativen Poles in der menschlichen Familie zustandegebracht wird. Das ist gut und recht und ist ein Teil des göttlichen Plans. Auch wenn die Menschen ihre Fähigkeiten herabwürdigen und ihre Beziehungen erniedrigen, ist der zugrundeliegende Plan göttlich und ideal. Nach der ersten Einweihung verschiebt sich allmählich und beständig die [669] ganze Geschlechtsbeziehung auf ihren richtigen Platz als eine einfache natürliche Phase der Existenz in den drei Welten und als einen der normalen und richtigen Triebe, aber die Betonung ändert sich. Die höhere Erfahrung und Entsprechung, diejenige, von der das physische Geschlecht nur das Symbol ist, wird sichtbar. Statt männlich und weiblich taucht jetzt die magnetische Beziehung auf zwischen der jetzt negativen Persönlichkeit und der positiven Seele mit darauffolgender schöpferischer Tätigkeit auf den höheren Ebenen. Für dieses Verhältnis sind das Kopfzentrum und das Zentrum zwischen den Augenbrauen (das Ajnazentrum) die Vermittler und bedingen schliesslich die Persönlichkeit (durch die Hypophyse und die Zirbeldrüse) und machen sie seelendurchdrungen. In meinen vielen Büchern habe ich euch so viel Auskunft über die Einweihung, die Strahlen und die Zentren gegeben, dass es für mich nicht nötig ist, dies hier zu wiederholen. Es besteht jedoch ein grosses Bedürfnis dafür, dass ihr die verstreute Auskunft sammelt und ordnet, damit ihr sie euch als ein Ganzes einprägen könnt. Viele von denen, welche diese Lektionen lesen und die Bücher, die ich geschrieben habe, studieren, befinden sich in der Vorbereitung für die eine oder andere Einweihung und das ganze Thema sollte deshalb von grossem Interesse für euch sein. Ihr solltet entscheiden (wenigstens versuchsweise), welche Einweihung vor euch liegt und dann solltet ihr soviel als möglich über sie und ihre Vorbedingungen entdecken und euch bemühen, die mitgeteilte Auskunft praktisch anzuwenden. Das, was ich euch gebe, ist entweder wahr oder nicht wahr; wenn es wahr ist, so ist es für euren zukünftigen Fortschritt lebenswichtig und ihr solltet darauf zielen, ein gewisses Mass wirklichen Verstehens zu erreichen.

Ihr wurdet gelehrt, dass die Tätigkeit oder die Untätigkeit der Zentren die Persönlichkeit bestimmt, da sie durch das endokrine Drüsensystem wirkt; die Energien, welche die Zentren vermitteln und die Kräfte, die sie erzeugen, können vom geistigen Menschen durch die Seele beherrscht und geleitet werden. Es wurde euch ebenfalls gesagt, dass die Energie des Sakralzentrums (des Zentrums, das zur Zeit der ersten Einweihung am meisten einbezogen und tätig ist) umgewandelt und zum Kehlzentrum hinaufgehoben werden muss, wodurch der physische Zeugungsakt in den schöpferischen Vorgang umgewandelt wird, der das Gute, das Schöne und das Wahre erzeugt. Das ist das ABC eures grundsätzlichen Wissens: die [670] Umwandlung des Geschlechtes. In diesem Umwandlungsvorgang haben sich die Menschen sehr geirrt und haben das Thema von zwei Seiten angefasst:

1. Sie haben versucht, das natürliche Verlangen auszurotten und haben sich bemüht, ein erzwungenes Zölibat zu betonen; sie haben dadurch oft die Natur verbogen und den «natürlichen Menschen» Regeln und Anordnungen unterworfen, die nicht in der göttlichen Absicht lagen.

2. Sie haben versucht, im anderen Extrem, das normale Geschlechtsbedürfnis durch zwanglosen Geschlechtsverkehr, Ausschweifung und Missbrauch zu erschöpfen, wodurch sie sich selbst Schaden zufügten und für viele zukünftige Inkarnationen den Grund für Kummer und Sorge legten.

Die richtige Umwandlung ist in Wirklichkeit das Erreichen eines rechten Sinnes für Verhältnisse in Beziehung zu irgendeiner Phase des menschlichen Lebens. Für die heutige Menschheit bezieht sie sich besonders auf das Sakralzentrum und auf die Energien, die es zur Betätigung bringen. Wenn ein richtiges Anerkennen von dem Platz, den das Geschlechtsleben im täglichen Leben einnehmen sollte, mit dem Konzentrieren des Denkens hinsichtlich des Kehlzentrums parallel geht, wird dieses Zentrum automatisch magnetisch und zieht die Kräfte des Sakralzentrums durch die Wirbelsäule aufwärts in «den Platz schöpferischen Bauens»; dann wird das normale Geschlechtsleben reguliert und verkümmert nicht und es wird auf seinen rechtmässigen Platz verwiesen als eine der gewöhnlichen Fähigkeiten oder Triebe, mit denen der Mensch ausgestattet ist. Und weil ein unmittelbares Interesse fehlt, wird es unter Kontrolle gebracht und wird in bezug auf seine Beziehung zum entgegengesetzten Pol, entweder negativ und weiblich oder männlich und positiv, dem Gesetz des Landes unterzogen. Für den Aspiranten wird es hauptsächlich der Vermittler für die Erzeugung der Vehikel, die für die inkarnierenden Seelen gebraucht werden. Somit wird, kraft des Beispiels, durch ein Vermeiden aller Extreme, durch die Widmung der körperlichen Energien zu höherem Gebrauch und durch die Annahme des geltenden Gesetzes in jedem betreffenden Land und zu jeder gegebenen Zeit, die gegenwärtige Unordnung und der dauernde Missbrauch des Geschlechtsprinzips dem geordneten Leben und dem rechten Gebrauch dieser grossen körperlichen Funktion weichen.

Dieses regulierte physische Leben kommt zustande, wenn die Persönlichkeit genügend integriert und koordiniert ist und wenn [671] das Ajnazentrum (das Zentrum zwischen den Augenbrauen) tätig ist und unter die Herrschaft der Seele gelangt. Dies hat eine sofortige automatisch veranlasste Wirkung auf die Drüse, die mit diesem Zentrum verbunden ist; sie wird ein ausgeglichener Teil des allgemeinen endokrinen Systems und frühere Unausgeglichenheit wird vermieden. Gleichzeitig wird, als Ergebnis der mentalen Wahrnehmung, der Meditation und des Dienens des Aspiranten, das Kopfzentrum tätig; das bringt die verwandte Drüse, die Zirbeldrüse, in Tätigkeit. All dieses ist wieder nur das ABC des Okkultismus.

Was bei der normalen Betrachtung oft weggelassen wird, ist die Tatsache, dass die zunehmende Tätigkeit dieser zwei «Lichtpunkte im Kopf» grundsätzlich mit dem verbunden ist, was im Sakral- und im Kehlzentrum vor sich geht, während sich der Umwandlungsvorgang vollzieht und die Energien des Sakralzentrums im Kehlzentrum gesammelt werden - ohne jedoch alle Energie von dem niederen Zentrum wegzuziehen. Auf diese Weise bleibt die normale Tätigkeit aufrechterhalten. Die zwei Zentren im Kopf werden dann entsprechend tätig; das negative und das positive Element beeinflussen sich gegenseitig und das Licht im Kopf leuchtet hervor. Eine Lichtlinie, die ein freies Wechselspiel erlaubt, wird zwischen dem Ajnazentrum und dem Kopfzentrum errichtet und daher auch zwischen der Hypophyse und der Zirbeldrüse. Wenn diese Lichtlinie vorhanden ist und wenn zwischen den zwei Zentren und den zwei Drüsen eine unbehinderte Verbindung besteht, wird die erste Einweihung möglich. Aber wenn sich dies ereignet, darf nicht gefolgert werden, dass die Aufgabe der Umwandlung, die zwischen den niederen und den höheren Zentren vor sich geht und die Beziehung, die zwischen den zwei Kopfzentren besteht, voll und endgültig abgeschlossen und errichtet sind. Die Lichtlinie ist noch dünn und unbeständig, aber sie existiert. Es ist die Energie, die bei der ersten Einweihung freigegeben und in das Sakral- und Kehlzentrum verteilt wird (durch das langsam erwachende Kopfzentrum), die den Umwandlungsvorgang zu einem erfolgreichen Abschluss bringt und die Verbindung im Kopf stabilisiert. Dieser Vorgang kann auf seiten des Eingeweihten-Jüngers mehrere Leben beständig sich steigernden Bemühens dauern.

[672] Auf diese Weise beginnt das Werk der magischen Neugestaltung; hier tritt der Einfluss des siebten Strahls ein, der die erste Einweihung beherrscht. Eine der Funktionen dieses Strahls ist das Zusammenbringen von Seele und Körper, von I Höherem und Niederem, von Leben und Form, von Geist und Materie. Das ist die schöpferische Aufgabe, die dem Jünger gegenübersteht, der damit beschäftigt ist, die Energie des Sakralzentrums zum Kehlzentrum hochzuheben und eine rechte Beziehung zwischen der Persönlichkeit und der Seele zu errichten. Gerade wie die Antahkarana als eine Brücke des Lichts zwischen der Geistigen Triade und der seelendurchdrungenen Persönlichkeit gebaut und errichtet werden muss, so wird eine ähnliche Brücke oder Entsprechung zwischen der Seele und der Persönlichkeit errichtet und ebenso, in Verbindung mit dem Mechanismus des Jüngers, zwischen den zwei Kopfzentren und den zwei Drüsen im Kopf.

Wenn diese Lichtlinie die höheren geistigen und die niederen Aspekte verbunden hat und wenn das Sakralzentrum und das Kehlzentrum richtig auf eine Linie gebracht sind, wird der Eingeweihte-Jünger unter dem göttlichen Plan ein schöpferischer Arbeiter und ein «magischer Repräsentant» des göttlichen Aufbauwerkes. Er ist dann eine konstruktive Kraft und verwendet bewusst Energie auf der physischen Ebene. Er erschafft Formen als Ausdruck der Wirklichkeit. Das ist das wahre Werk der Magie.

Ihr könnt daher sehen, dass im schöpferischen Wirken drei Energien in eine verbundene Tätigkeit gebracht werden:

1. Die Energie, die im Ajnazentrum konzentriert ist und die das Persönlichkeitsleben bezeichnet.

2. Die Energie, die im Kopfzentrum konzentriert ist als ein Ergebnis der Seelentätigkeit.

3. Die Energie des siebten Strahls der Zeremoniellen Ordnung oder Magie, welche die wahre schöpferische Tätigkeit unter dem göttlichen Plan möglich macht.

Hinsichtlich der ersten Einweihung ist nichts Auffallendes zu sagen. Der Eingeweihte-Jünger arbeitet noch in der schwach erhellten «Höhle der geistigen Geburt». Er muss seinen Kampf, die Gottheit zu enthüllen, fortsetzen, vor allem auf der physischen Ebene, für uns in dem Wort «Bethlehem» versinnbildlicht, was das «Haus des Brotes» bedeutet. Er muss eine zweifache Funktion lernen, die des «Hochhebens der niederen Energien ins Licht» und zu [673] gleicher Zeit die des «Herunterbringens der höheren Energien in körperlichen Ausdruck». Auf diese Weise wird er ein weisser Magier.

Bei dieser Einweihung sieht er zum erstenmal, was die grossen Energien sind, die er zum Ausdruck bringen muss und diese Vision wird für ihn im Alten Kommentar in den folgenden Worten zusammengefasst:

«Wenn der Stab der Einweihung herabkommt und den unteren Teil der Wirbelsäule berührt, ergibt sich ein Hochheben; wenn die Augen geöffnet werden ins Licht, wird das, was in die Form heruntergebracht werden muss, jetzt wahrgenommen. Die Vision wird anerkannt. Die Last der Zukunft wird angenommen. Die Höhle wird erhellt und der neue Mensch kommt hervor.»

Dass sich dies für euch alle, welche diese Worte lesen, verwirklichen möge, ist das Gebet und der Wunsch eures Freundes und Beraters.

EINWEIHUNG II. Die Taufe im Jordan

Die Einweihung, die wir jetzt studieren werden, ist vielleicht eine der wichtigsten, denn sie betrifft jenen Aspekt der Persönlichkeit, der einem jeden die grössten Schwierigkeiten bereitet: den emotionellen oder den Astralkörper. Heute wird die Mehrheit der Menschen von Gefühlen und einer empfindsamen Erwiderung auf Umstände getrieben: gewöhnlich werden die Menschen nicht von einer intelligenten Reaktion auf das Leben wie es ist bewegt. Die normale und gewöhnlich heftige Reaktion dient nur dazu, die Verwirrung und die begleitenden Schwierigkeiten zu vermehren, was Wirbel von unbeherrschten Energien, Verblendung und Täuschung erzeugt. Obwohl sie in einigen Fällen gleichzeitig einen rettenden Aspekt erzeugt, führt die Leidenschaftlichkeit des astralen Prüfens und die Macht der astralen Versuchung (wie man es wohl nennen könnte) zu einer stark vermehrten Sphäre des Leidens. Diesen muss noch die materialistische Neigung der vielen vorgelegten Lösungen hinzugefügt werden, welche die Kraft des Weltmaya hereinbringt und dadurch das Problem noch komplizierter macht.

Obgleich all dieses schmerzlich sein mag und für das Ende dieses Zeitalters und das Aufhören der atlantischen Schwingung und Qualität, die sich so mächtig in diesen arischen Zyklus übertragen hat, bezeichnend ist, weist es trotzdem auf die Errungenschaft einer [674] deutlich günstigen Gelegenheit für die Rasse hin. In einem verhältnismässig grossen Ausmass steht die Menschheit der zweiten Einweihung oder der Taufe-Einweihung gegenüber.

Der Begriff der Taufe ist stets mit dem der Reinigung verbunden. Wasser war immer schon das Symbol für das, was reinigt; es ist auch das Symbol für die Astralebene mit ihrer Unbeständigkeit, ihren Stürmen, ihrer Ruhe, ihren überwältigenden emotionellen Reaktionen und ihrer Geschmeidigkeit, die sie zu einem solch guten Vermittler für die irreführenden, gedankenbildenden Fähigkeiten des geistig nicht erneuerten Menschen macht. Sie reagiert auf jede Anregung, jeden Wunsch und alles mögliche magnetische «Ziehen», das von der materiellen oder wesentlichen Formseite der Natur herkommt. In ihren Zyklen der Ruhe widerspiegelt sie sowohl das Gute wie das Böse gleicherweise; sie ist deshalb der Vermittler des Betrugs, wenn sie von der schwarzen Loge manipuliert wird, oder sie reagiert strebend, wenn sie von der grossen Weissen Loge, der geistigen Hierarchie unseres Planeten beeinflusst wird. Sie ist das Gelände für den Kampf der Gegensatzpaare. Das Problem wird durch die Tatsache kompliziert, dass die Menschen lernen müssen, diese Gegensatzpaare zu erkennen, ehe sie die richtige Wahl treffen, die zum geistigen Sieg führt.

Heute beherrscht das Verlangen nach Frieden um jeden Preis, nach genügend Nahrung, Wärme und Wohnung, nach Wiederherstellung der Stabilität und Sicherheit und nach dem Beenden der Angst die Masse menschlicher Reaktionen und lässt die Astralebene in den Angelegenheiten der Menschen und in Weltangelegenheiten so unheimlich gross erscheinen. Dies ist so vorherrschend, dass die Verwirklichung, die das Denkvermögen enthüllen könnte und von welcher die Intellektuellen die Verwalter sind, nicht gesehen wird und wenig Einfluss hat.

Bei der dritten Einweihung wird endlich die Herrschaft des seelenerleuchteten Denkvermögens endgültig errichtet und die Seele selbst und nicht die Erscheinungsform übernimmt die herrschende Stellung. Alle Begrenzungen der Formnatur sind dann überwunden.

Es ist die Vision dieser Erhabenheit, die zur Zeit der zweiten Einweihung unter dem Symbolismus einer entschieden angewandten Reinigung übermittelt wird.

Ich betone hier nicht den biblischen Bericht dieses reinigenden Vorganges. Dieser Bericht fasste symbolisch die wässerige Natur der Astralebene und das «Waschen des Eingeweihten mit Wasser» [675] zusammen. Er drückte die rein atlantische Form des Einweihungsvorgangs aus, da er uns den Begriff eines Hinuntersteigens ins Wasser und Heraussteigens aus dem Wasser in Erwiderung auf ein Machtwort von oben gibt. Das arische Herangehen an diese gleiche Einweihung ist noch nicht voll verstanden worden.

Diese zweite Einweihung ist, wie sie jetzt erlebt wird, sozusagen eine der schwierigsten. Sie umfasst Reinigung; aber es ist eine Reinigung durch Feuer, symbolisch verstanden. Die okkulte «Anwendung des Feuers auf Wasser» erzeugt gewisse sehr gefährliche und vernichtende Resultate. Unter der Betätigung des Feuers «löst sich das Wasser in Dampf auf und der Eingeweihte wird in die Nebel und den Gifthauch, die Verblendungen und die Dünste», die auf diese Weise erzeugt werden, eingetaucht. Aus diesem Nebel und aus diesen Verblendungen muss der Eingeweihte heraustreten; auch die Menschheit wird schliesslich aus dem gegenwärtigen Nebel menschlicher Angelegenheiten herauskommen. Der Erfolg des einzelnen Eingeweihten ist die Garantie für das Rassenschicksal. Die Komplikationen, die in diesen arischen Tagen vom Wasser in Verbindung mit Feuer erzeugt werden, sind viel grösser als diejenigen, die in atlantischen Zeiten nur durch Wasser erzeugt wurden; dieses Zeitalter ist kama-manasisch und nicht nur kamisch oder rein astral. Erinnert euch deshalb daran, wenn ihr diese Worte lest, dass ich symbolisch spreche. Heute muss mit dem Feuer des Denkvermögens in Verbindung mit dem Wasser des Verlangens gerechnet werden und viel vom Problem der Menschheit, das sich entwickelt, ist hierauf zurückzuführen. Das ist der Grund, warum die zweite Einweihung eine der schwierigsten geworden ist, die der heutige Jünger durchzumachen hat.

Das Ergebnis des heutigen Einweihungsvorganges ist jedoch von viel höherer Art. Diese Behauptung bezieht sich auf die Tatsache, dass die Hierarchie und deren Mitarbeiter, die im Begriff sind sich zu sammeln, von viel höherem Rang sein werden als diejenigen, die früher für die Leitung der Menschheit verantwortlich waren. Eine weiter fortgeschrittene Menschheit erfordert eine weiter fortgeschrittene Hierarchie und hierarchische Beaufsichtigung; das war schon immer der Fall. Der Evolutionsvorgang umfasst alles, was ist. Selbst Sanat Kumara lernt und schreitet von einer verhältnismässigen Unvollkommenheit zur Vollkommenheit fort.

Diese Taufe des Feuers (auf welche in den Heiligen Schriften des Westens Bezug genommen wird) bringt unvermeidlich [676] die Eigenschaft des Leidens mit sich und das in einem bisher unbekannten Ausmass. Auch nur ein zufälliger Blick auf die Weltangelegenheiten wird die Wahrheit dieser Behauptung enthüllen.

Was geschieht deshalb tatsächlich und welches sind die wichtigsten darin enthaltenen Tatsachen? Viel wird von meiner Antwort darauf und von eurer Auslegung dieser Antwort abhängen. Ich möchte euch deshalb bitten, meiner Antwort auf diese zwei Fragen sorgfältige Beachtung zu schenken.

Unter dem Einfluss des Fische-Zyklus, der jetzt zu Ende geht, war der sechste Strahl des Idealismus oder der Hingabe vorherrschend tätig. Das ist der Strahl der auf einen Punkt gerichteten Entschiedenheit und, von einem Gesichtspunkt aus, ist es der Strahl des blinden Verfahrens. Der Einzelne, die Gruppe oder die Menschheit sieht zu jeder bestimmten Zeit nur einen Aspekt der Wirklichkeit und (auf Grund des gegenwärtigen Punktes, den der Mensch im evolutionären Vorgang erreicht hat) gewöhnlich den Aspekt, der am wenigsten wünschenswert ist. Alles andere ist für sie versiegelt. Sie sehen nur ein Bild; ihr Horizont ist auf einen Kompass-Punkt beschränkt (esoterisch gesprochen). Für die Masse der Menschen waren die materielle Welt, materielle Bequemlichkeit, materieller Besitz und materielle Unternehmungen der Wirklichkeitsaspekt, der gesehen wurde und für welchen die Menschen lebten und starben. Dafür liefern die heutige Arbeiterbewegung und die Tendenzen, die bereits in den Vereinten Nationen sichtbar sind, den unbestreitbaren Beweis. Für eine viel kleinere Menschengruppe erscheint die Welt der Intelligenz als das wichtigste und das konkrete Denkvermögen ist der erwünschte Regent oder der herrschende Faktor. Deshalb verbleibt alles im Gebiet materieller Herrschaft und materiellen Interesses.