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REGEL VIER

Jedes Jahr zur Zeit des Juni-Vollmondes erlangt die Liebe Gottes, die geistige Essenz des solaren Feuers ihren höchsten Ausdruckspunkt. Das erreicht sie durch die Vermittlung der Hierarchie, jener großen Gruppe von Seelen, die immer schon die Verwalter des Lichtprinzips und erleuchteter Liebe waren, und die immer, wenn der geistige Einfluss durch die Zeitalter hindurch am höchsten ist, ihre Aufmerksamkeit auf die Menschheit konzentrieren. Das geschieht durch einen der großen Söhne Gottes. Der Juni-Vollmond im Jahr 1943 sah dieses Ausströmen der göttlichen Liebe dessen höchsten Ausdruck für alle Zeit erreichen, und zwar am Punkt der Erfüllung, der für diesen besonderen Sohn Gottes auch sein höchster war. So ist das Gesetz. Wenn ein verkörperter Christus in Zeit und Raum sein Ziel der Verwirklichung erreicht, [89] kommt ihm die Erkenntnis davon zur Zeit des Juni-Vollmondes, denn in diesem Zeichen der Zwillinge wird der vollständige Sieg des Lebens über die Form und des Geistes über die Materie vollendet und gefeiert.

Die Liebe Gottes, in Christus konzentriert, sucht sich selbst in einem für die Menschheit besonders nützlichen Dienst zum Ausdruck zu bringen. Dieser Dienst hat durch die Zeitalter hindurch verschiedene Formen angenommen, aber er hat sich immer durch zwei Episoden ausgedrückt: Eine, die erste, enthüllt Christus in seiner Gott-Erlöser-Eigenschaft, in der er sich selbst durch reine Liebe für seine Mitmenschen aufopfert. Die Annalen der Hierarchie enthalten viele solche Geschichten des Opferns und des Dienens, deren Datum weit zurückgeht zum dunklen Anfang der Zeit. Das Erlöserprinzip reiner Liebe findet seinen Ausdruck im Werk eines Welterlösers zur Stunde größter Not in der Menschheit und «für die Erlösung seines Volkes kommt er hervor». Auf diese Weise tut er das Nötige und verstärkt zu gleicher Zeit das Verbindungsglied, das die Hierarchie zur Menschheit in Beziehung bringt. Die Aufgabe Christi (als der Ausdruck des zweiten göttlichen Aspekts in Zeit und Raum) besteht darin, Beziehungen herzustellen. Jeder zyklische Vertreter der Gottheit fördert das Annähern der Hierarchie zur Menschheit und bestätigt diesen Dienst durch eine gewisse letzte Tat, die der geschichtliche Kern wird, durch welchen sich spätere Generationen an ihn erinnern.

Wenn das vollbracht ist, bleibt er bei seinen Leuten als Haupt der Hierarchie, bis seine zweite Gelegenheit kommt, in welcher er, als Vertreter sowohl der Menschheit wie auch der Hierarchie, beide in Beziehung zu Shamballa bringen kann. Das tut er durch einen großen Akt der Evokation, um eine nähere Verbindung zwischen allen drei großen planetarischen Zentren: Shamballa, Hierarchie und Menschheit, herzustellen. Er kann es tun, weil die Entwicklung des Weisheitsaspekts in seiner Natur es ermöglicht. Der große, verbindende Vermittler im Universum ist die Energie der Liebe-Weisheit. Liebe verbindet die Hierarchie mit der Menschheit, und Weisheit verbindet die Hierarchie mit Shamballa. Nur wenn die Menschheit und die Hierarchie in einer praktischen Synthese zusammenarbeiten, kann der Shamballa-Energie durch die beiden anderen Zentren ein vollständiges Hereinströmen erlaubt werden.

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Um in diesem Vorgang des allmählichen Vervollkommnens Beistand zu leisten, und um schließlich eine vollständige Angleichung herbeizuführen, muss die Hilfe Buddhas angerufen und angenommen werden. Das Werk Christi als Gott-Erlöser kann von ihm allein und ohne Beistand weitergeführt werden. Das Werk Christi als Gott-der-Erhalter braucht, bis jetzt, die vereinte Arbeit der zwei höchsten Vertreter des zweiten göttlichen Aspekts, wenn sie gleichzeitig auf der Erde gegenwärtig sind, wie es heute für beide, Buddha und Christus, der Fall ist. Dieser Zyklus ist der erste in der Menschheitsgeschichte, in dem dies der Fall ist. Der Eine oder der Andere war die ganzen Zeitalter hindurch gegenwärtig, aber nicht beide zu gleicher Zeit. Der Grund dafür liegt darin, dass jetzt die Zeit erreicht worden ist, in der eine Verbindung mit Shamballa hergestellt und die Shamballa-Energie angerufen werden kann. Deshalb haben wir die Tätigkeit Buddhas zur Vollmondzeit im Mai und die von Christus im folgenden Juni-Vollmond. Deren vereinigte Tätigkeit dient dazu, eine viel engere Annäherung zwischen dem Herrn der Welt und der Hierarchie herbeizuführen, und das durch seine vier Vertreter: Buddha, Christus, den Manu und den Mahachohan - die fünf Energiepunkte, welche derzeit den fünfzackigen Stern der Menschheit erzeugen.

Eine uralte Regel - Regel IV für Kandidaten - gibt uns in vollkommener Formulierung die Art des Drängens, das die gegenwärtige Tätigkeit Christi inspiriert. Er hat seine Aufgabe als Gott der Erlöser erfüllt. Die vierte Regel, wie sie allen Kandidaten und Jüngern auf dem Probepfad gegeben wird, gibt seiner Arbeit die folgende Definition:

Lass den Jünger die Evokation des Feuers pflegen, die niederen Leben nähren und auf diese Weise das Rad in Umdrehung halten.

In dieser kurzen Form wird sie allen gegeben, die sich dem Pfad nähern, um ihnen in äußerster Kürze und Schönheit die Art des Lebens des Obersten der Hierarchie zu übermitteln. Er ist der Einweiher, dem sie zur Zeit der ersten und der zweiten Einweihung gegenüberstehen und auf dessen Tätigkeiten sie - als individuelle Aspiranten - ihr Leben einzurichten lernen müssen. Erst heute ist es möglich, diese Arbeit in anderen Worten darzustellen als jenen, die den Nachdruck auf die Rolle legen, die Christus in der Erlösung der Menschheit spielt:

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Jetzt ist es jedoch möglich, seine wahre und umfangreichere Aufgabe vorzulegen, weil des Menschen Sinn für Verhältnisse, seine Anerkennung anderer, sein wachsender Sinn für Verantwortung, seine Kraft, für das Gute, Schöne und Wahre zu leiden, sein Besitzergreifen der Vision, und seine Stellung in der Evolution ein wahres Bild rechtfertigen. Dieses wird, wenn genügend erfasst, den Jünger befähigen, die Anforderungen der Regel IV, wie sie für Jünger und Eingeweihte gegeben wird, zu verstehen. Nur wenn sie die Art des Wirkens Christi, seinem letzten Akt des Dienens als Gott-Erlöser entsprechend, erfassen, können sie die Art des Gruppendienstes verstehen, und können anfangen, ihre Leben und Naturen so einzurichten, dass sie ähnlichen Anforderungen in Gruppenformation gerecht werden können.

Das ist auf Grund der Stufe, den die Hierarchie im Evolutionsvorgang erreicht hat, möglich geworden. Die Geisteshaltung und die Stellung der Mitglieder der Hierarchie sind nicht festgelegt. Alle bewegen sich vorwärts. Christus, der vor zweitausend Jahren erschien, verkörperte in sich-selbst nicht nur das Prinzip der Liebe im planetarischen Sinn (eine Stufe, die Sri Krishna erreicht hatte), sondern auch ein kosmisches Prinzip der Liebe, und dies zum ersten Mal in der menschlichen Geschichte. Seine Leistung war durch die Tatsache ermöglicht, dass die Menschenfamilie einen Punkt erreicht hatte, wo sie den vollkommenen Menschen, Christus, erzeugen konnte, den «Älteren in einer großen Familie von Brüdern», einen Sohn Gottes, das Wort, das Fleisch geworden war. Auch der zukünftige Fortschritt der Menschheit wird auf Grund der Leistung und der Tätigkeit Christi unterstützt und beschleunigt, deshalb, weil er als Gott-der-Erhalter bei uns verbleibt.

Seine heutige Aufgabe ist dreifach, und die Regel berichtet diese drei Aspekte seiner göttlichen Tätigkeit, oder Phasen seines Werkes, in sehr einfacher Sprache. Diese sind:

1. . Er «pflegt die Evokation des Feuers». Seine große Aufgabe als Haupt der Hierarchie besteht im Hervorrufen des elektrischen Feuers von Shamballa, der Energie des göttlichen Willens, und das in solcher Weise, dass die Hierarchie näher zur Quelle des Lebens hingezogen werden kann. Die Menschheit kann folglich aus dieser hierarchischen Annäherung Nutzen ziehen und schließlich den Sinn der Worte «Leben in größerer Fülle» erkennen. Die Evokation des Feuers des Willens wurde von Christus im Garten von Gethsemane symbolisch eingeführt. Er hat zweimal symbolisch [92] seine individuelle Erwiderung auf die Shamballa-Energie gezeigt: einmal als Kind im Tempel zu Jerusalem, und noch einmal als reifer Mann am Ende seiner irdischen Laufbahn im Garten von Gethsemane. Seine dritte und letzte Erwiderung (mit welcher sein Werk, vom menschlichen Gesichtspunkt aus, den Höhepunkt erreicht) dauerte neun Jahre, vom Juni-Vollmond 1936 bis zum Juni-Vollmond 1945. In Wirklichkeit bildete diese Periode nur ein Ereignis für ihn, der jetzt frei in seiner eigenen Welt lebt und frei ist von allen zeitlichen und räumlichen Begrenzungen. Da er die Menschheit mit der Hierarchie in Beziehung gebracht hat (was im Fall des Einzelnen die Persönlichkeit in Beziehung zur Seele zu bringen bedeutet), sucht er jetzt mit Buddhas Hilfe die Hierarchie in nähere Beziehung zu Shamballa zu bringen, Liebe zum Willen, elektrisches Feuer zum solaren Feuer.

2. Er «nährt die niederen Leben». Dies bezieht sich auf die Aufgabe Christi, die er Tag für Tag in seiner Eigenschaft als Gott der Erhalter erfüllt. Er «pflegt die Kleinen». Die Arbeit, auf welche hier Bezug genommen wird, betrifft seine Tätigkeit als Einweiher und seine Verantwortung als Haupt der Hierarchie. Das Nähren der kleinen Leben gehört hauptsächlich zu seiner Aufgabe als Weltlehrer und zu seiner Verantwortung, die Menschheit mit dem Beistand aller Meister - jeder von ihnen durch seinen eigenen Ashram arbeitend - ins Licht zu führen.

3. Er «hält das Rad in Umdrehung». Das hat eine besondere Beziehung zu seiner Arbeit als das Wort Gottes, das sich als das Fleischgewordene Wort bekundet. Es gilt besonders für das große Rad der Wiedergeburt, wodurch auf diesem sich drehenden Rad Seelen in die Inkarnation hinunter, und dann empor und aus dem Seelengefängnis hinausgetragen werden. Durch das Umdrehen des Rades erlernen die Menschen ihre nötigen Lektionen, erschaffen zyklisch ihre Vehikel des Ausdrucks (den Reaktionsapparat der Seele in den drei Welten), und auf diese Weise, unter der Führung der Seele und mit dem Beistand der Hierarchie und deren Ausbildungsschulen, erreichen sie die Vollkommenheit. Dieser ganze Vorgang steht unter der Herrschaft Christi, unterstützt vom Manu und dem Herrn der Zivilisation. Diese drei großen Herren vertreten auf diese Weise die drei göttlichen Aspekte in der Hierarchie. Mit den vier Herren des Karmas bilden sie die sieben, die den ganzen Inkarnationsvorgang beherrschen. Das Thema ist zu riesig [93] und zu verwickelt, um hier genügend betrachtet zu werden. Aber die oben erwähnte Wahrheit gibt uns einen Hinweis, warum Christus in seinen mündlichen Aussagen, während er auf Erden weilte, sich nicht besonders auf das Werk der Inkarnation bezog. Er war damals mit seiner Aufgabe als Welt-Erlöser beschäftigt.

Sein Wirken als Erhalter und als Haupt der Hierarchie hatte damals noch nicht begonnen. Es hing in jener Zeit von der Erfahrung im Garten von Gethsemane und von der Auferstehung ab. Eines Tages werden sich die Gold- und Silberfäden des Evangeliums entwirren und die Menschen werden beide Auslegungen erkennen, die den Ereignissen und Episoden der Laufbahn Jesu Christi gegeben werden können. Die zugrundeliegenden, wahren Ereignisse zeigen uns große Schritte und Entwicklungen im Werk Christi, als er «die Menschheit mit dem Mantel der Liebe umhüllte, zugunsten seiner Brüder den Stab der Einweihung ergriff und dem Herrn des Lebens Selbst gegenübertrat, unbegleitet, furchtlos und kraft seines Geburtsrechts». Die Episoden beziehen sich auf Ereignisse im Leben Jesu.

Zur gegenwärtigen Zeit und im unmittelbaren Spannungspunkt hat Christus seinen zwei unmittelbaren und ständigen Aufgaben die der Beschleunigung der Ankunft des Avatars hinzugefügt, welcher auf das vollendete Werk der Hierarchie wartet, das sich in Christus konzentriert und auf das mächtige Werk von Shamballa, das sich im Herrn der Welt konzentriert. Genau im vorbestimmten Moment werden das Werk Buddhas, Shamballa vertretend und das Werk Christi, die Hierarchie vertretend und das aufrichtige Verlangen der Menschheit ein Übereinkommen oder eine Angleichung Zuwegebringen, die einen evokativen Laut auslösen wird, der außerplanetarischen sein wird und dann wird der Avatar kommen.

Frag mich nicht nach dem Datum oder der Stunde, mein Bruder, denn ich weiß sie nicht. Es hängt von dem Anruf - dem stimmlosen Anruf - aller ab, die mit gespannter Aufmerksamkeit warten; auch hängt es von der Stunde genauer Angleichung ab und von gewissen Aspekten der Arbeit, die derzeit von den Älteren Mitgliedern der Hierarchie getan wird, ebenso von der Standhaftigkeit der Jünger in der Welt und von den Eingeweihten, die in ihren verschiedenen Ashramen arbeiten. Hier muss noch hinzugefügt werden, was die Christen den «unerforschlichen Willen Gottes» nennen, die [94] unerkannte Absicht des Herrn der Welt, «welcher sein Eigenes Denkvermögen kennt, die höchste Qualität der Liebe ausstrahlt und seinen Willen in seine eigene hohe Stätte außerhalb der Ratskammer von Shamballa konzentriert».

Dass der Avatar kommen wird, ist mit Gewissheit vorauszusagen. Dass Christus sein Vorläufer sein wird, ist ebenfalls gewiss. Wenn Christus kommt, wird es den fortgeschrittenen Einheiten der menschlichen Familie gelten; sie werden ihn erkennen, weil er immer bei uns war, während seine Ankunft im allgemeinen Volk eine erwidernde Schwingung, aber kein direktes Erkennen hervorrufen wird. Im Zusammenhang mit dem Avatar wird es ein Vorgang hierarchischen Erkennens einer überschattenden Gegenwart sein, in deren Aura der planetarische Logos seine Stellung als planetarischer Vertreter einnehmen wird. Dann wird aus Shamballa ein Strom geistiger Macht herniedersteigen, durch den Willen zum Guten qualifiziert, und dieser Strom wird die wartende Hierarchie erreichen. Die Mitglieder dieser Gruppe werden durch Christus, den Vermittler, Licht und heilende Energie auf die Erde und besonders in das Bewusstsein der Menschen gießen. Ich bin nicht fähig, die Wirkung der Ausströmung aus Shamballa in klareren Worten auszudrücken. In der Bibel wird uns gesagt, dass Christus in der Luft kommen wird, und dass er das «Heilen der Nationen» in seinen Flügeln bringen wird. Ich möchte eure Aufmerksamkeit auf diesen Gedanken richten und auf dessen Gültigkeit für diesen Tag und diese Generation. Ich mache keine prophetischen Voraussagen, ich zeige nur eine Möglichkeit an.

Wenn das Erscheinen des Avatars Tatsache geworden ist, dann werden die

«Menschensöhne, die jetzt die Söhne Gottes sind, ihr Angesicht vom leuchtenden Licht zurückziehen und dieses Licht auf die Menschensöhne, die noch nicht wissen, dass sie die Söhne Gottes sind, strahlen lassen. Dann wird der Kommende Eine erscheinen, seine Schritte durch das Tal der Schatten von dem Einen mit furchtbarer Macht beschleunigt, der auf dem Berggipfel steht, der ewige Liebe, erhabenes Licht und friedvoll schweigenden Willen ausatmet.

«Dann werden die Söhne der Menschen reagieren. Dann wird ein neueres Licht ins unglückliche, erschöpfte Tal der Erde hereinscheinen. Neues Leben wird durch die Adern der Menschen [95] pulsieren und dann wird ihre Vision alles umfassen von dem, was geschehen wird.

«So wird auf Erden wieder Friede werden, aber ein Friede, der mit nichts Früherem verglichen werden kann. Dann wird der Wille zum Guten aufblühen als ein Verstehen, und das Verstehen in den Menschen wird in ihnen blühen als guter Wille.»

So heißt eine prophetische Aussage in den uralten Archiven der Hierarchie, die sich mit dem gegenwärtigen Zyklus der Verzweiflung befasst (im Juni 1943 geschrieben). Für diese Zeit müssen die Menschen Vorbereitungen treffen. Ihr werdet es wissen, wenn sich der Avatar mit dem planetarischen Logos in Verbindung setzt, weil ich euch dann die letzte Strophe der Großen Invokation gebe werde (im April 1945 ausgegeben). Ihr Gebrauch wird dem Erkennen des Kommenden dienen und wird ihn befähigen, für seine Aufgabe der Neuorganisation und der geistigen Erneuerung die Hilfsquellen des Avatars in Anspruch zu nehmen. Er wird wieder als der Welt-Erlöser kommen, aber weil die vorliegende Arbeit riesige Ausmaße hat, wird er von dem «schweigenden Avatar gestärkt und gestützt werden, welcher (okkult gesprochen) «Seine Augen über ihm, seine Hände unter ihm und sein Herz in Vereinigung mit seinem Halten wird.»

Der Grundgedanke der Christusmission wird es sein, eine Erwiderung auf diesen Einfluss hervorzurufen und die intuitive Wahrnehmung voll zu entfalten. Als er vorher kam, rief er in der Menschheit allmählich eine Erwiderung zur Wahrheit und zu mentalem Verstehen hervor. Darum haben wir am Ende des von ihm eingeführten Zyklus formulierte Lehre und mentale Entwicklung.

Die Arbeit, die jetzt von Shamballa und von der Hierarchie im Namen der Menschheit getan wird, zielt auch auf die Entwicklung des Gruppenbewusstseins und die Bildung vieler Gruppen hin, welche lebendige Organismen und nicht Organisationen sein werden; sie wird die Gruppeneinweihung bringen und gewisse Aspekte des Willens können dadurch korrekt und mit Sicherheit erblühen. Die Neigung, den Unterschied zwischen Gruppen und Organisationen zu übersehen, sitzt noch sehr tief. Das Kommen Christi wird auf dieses Problem viel Licht werfen. Das Studium der Regel IV, wie sie den Jüngern und Eingeweihten gegeben ist, wird auch dazu dienen, diese Sache zu klären und damit wollen wir [96] uns jetzt befassen.

Regel IV

Lass die Gruppe sehen, dass alle achtzehn Feuer niederbrennen und dass die geringeren Leben zum Reservoir des Lebens zurückkehren. Das müssen sie durch die Evokation des Willens herbeiführen. Die geringeren Räder müssen sich nicht in Zeit und Raum fortwährend drehen. Nur das größere Rad muss sich vorwärtsbewegen und sich drehen.

Diese Regel steht in einem besonderen Verhältnis zur vierten Erschaffenden Hierarchie, deren Ziel so verkörpernd, dass es die Arische Wurzelrasse empfinden und sich näherbringen kann. Sie steht auch zur Vierheit, welcher wir den Namen Persönlichkeit geben, in besonderer Beziehung, welche aus einem vitalen oder ätherischen Körper, einer Gesamtsumme von emotionellen Zuständen und einem Denkvermögen, plus dem vervollständigten Etwas, das wir den ganzen Menschen nennen, besteht. Wenn diese Regel richtig verstanden und befolgt wird, enthüllt sie die Natur der vierten Ebene oder des vierten Bewusstseinszustands, der von Buddhi, oder die Ebene der reinen Vernunft, der Intuition. Vom Gesichtspunkt des höheren Eingeweihten aus bezieht sich diese Regel auf die Tätigkeit der Monade, der Seele und des Körpers innerhalb des planetarischen Lebens und umfasst ein großes Geheimnis und ein ganzes System von Beziehungen, von welchem der Mensch in den drei Welten ein schwacher und unbestimmter Schatten ist. Eine Ahnung der höheren Vierheit, welche diese Regel behandelt, wird schwach in eurem Bewusstsein dämmern (mehr ist noch nicht möglich), wenn ihr versucht, das Folgende zu verstehen:

1. Die Monade bringt den Eingeweihten in Beziehung zum Willen Gottes, zum Rat zu Shamballa, zu Kräften, die auf dem Planeten Pluto und einem anderen Planeten, welcher namenlos bleiben muss, tätig sind, und auch zur Zentralen Geistigen Sonne.

2. Die Seele bringt den Eingeweihten in Beziehung zur Liebe Gottes, zum Bewusstseinsaspekt der Gottheit, zur Hierarchie als Ganzes, in sie eintretend durch den Ashram des Meisters, der ihm beim Nehmen der Einweihung beistand, zu den Planeten Venus und Merkur, zur Sonne Sirius und zum Herzen der Sonne.

3. Die Persönlichkeit bringt den Eingeweihten in Beziehung zu den [97] Denkvermögen Gottes, zum Intelligenzprinzip des planetarischen Lebens, zur Menschheit als Ganzes, zu Saturn und Mars und durch ihren pranische Aspekt zur physischen Sonne.

4. Der Lebensaspekt des Planeten oder der große Kräfte-Ozean, in welchem alle diese drei Aspekte leben, sich bewegen und ihr Dasein haben, bringt den Eingeweihten zu jenem Leben, welches durch Shamballa, durch die Hierarchie und durch die Menschheit wirkt und auf diese Weise einen Teil der großen Gesamtsumme der Manifestation bildet.

Es sind diese großen Vierheiten, auf die sich Regel IV bezieht und deren Beziehungen nur dann hervorkommen, wenn der Eingeweihte die Regel einhält. Lasst uns jetzt diese Regel Satz für Satz vornehmen und dadurch ein gewisses Verständnis für ihre grundsätzlichen Bedeutungen erhalten.

1. Lass die Gruppe sehen, dass alle achtzehn Feuer niederbrennen und dass die geringeren Leben zum Reservoir des Lebens zurückkehren.

Eine sehr oberflächliche Betrachtung wird dem Studierenden zeigen, dass diese Regel vier Sätze enthält, die sich auf den einen oder anderen der vier Aspekte beziehen, die wir betrachtet haben. Behaltet dies im Auge, während wir die Bedeutungen und Auslegungen studieren und unsere Gedanken der Welt der Sinngebung zuwenden.

Ein sehr flüchtiges Lesen der Regel führt zur Vermutung, dass einer der wichtigsten Hinweise die Wirkung auf das Gruppenleben und die Ausstrahlung auf den Einzelnen in der Gruppe betrifft. «Lass die Gruppe sehen, dass alle achtzehn Feuer niederbrennen und dass die geringeren Leben zum Reservoir des Lebens zurückkehren.» Diese Worte befassen sich mit der Gruppenpersönlichkeit, die von den Persönlichkeiten aller ihrer Mitglieder gebildet wird. Erinnert euch daran, dass eine Gruppe in sich selbst eine Einheit ist, die Form, Substanz, Seele und Zweck oder Ziel hat und dass keiner in der Gruppe besser oder grösser oder mehr entwickelt ist als die Gesamtheit der Gruppenleben, welche die Gruppe bilden. Obwohl Einzelne, die auf verschiedenen Punkten der Entwicklung stehen, die Gruppe bilden, ist keiner auf der evolutionären Leiter unter der Stufe der Jünger oder Eingeweihten. Der Ashram eines Meisters umfasst Jünger und Eingeweihte aller Grade, aber keinen Jünger auf dem Probepfad. Niemand unter dem Rang des Jüngers - angenommen und verpflichtet - wird zugelassen. Das ist eine der ersten Regeln, die einem angenommenen Jünger bei der Zulassung [98] zum Ashram gegeben werden. Von diesem Gesichtspunkt aus sollten wir sie jetzt betrachten.

Die drei Regeln, die wir früher behandelt haben, sind ihrer Natur nach allgemein und beziehen sich auf gewisse umfangreiche Themen oder verlangte Hypothesen, welche das Bewusstsein des Jüngers in der Zukunft regieren müssen. Mit dieser speziellen Regel treten wir in den Bereich des Spezifischen ein und es werden uns gewisse «absichtliche» Tätigkeiten vorgelegt, welche des Jüngers Leben jetzt regieren müssen, da er ein wesentlicher Teil des Aschrams ist. Seine Aufgabe ist es, sein Leben so einzurichten, dass es den Zweck der Gruppe fördert, die Stärke der Gruppe steigert, alles auszuscheiden, was die Brauchbarkeit der Gruppe hindern könnte und das Ziel näherbringt, wofür die Gruppe gebildet wurde - das Ausführen der Pläne des Meisters. Es war des Jüngers innewohnende, instinktive und individuelle Erwiderung auf dieses Strahlenziel und sein Bemühen, seine Persönlichkeit der schwach verspürten Seelenhingabe unterzuordnen, welche den Meister überhaupt dazu führte, ihn anzuerkennen und ihn in seinen Ashram einzugliedern. Im Moment, da dies geschah, kam der Jünger nicht nur unter eine zunehmende Stoßkraft der egoischen Kraft und egoischen impulsiver Absicht (diese Worte in ihrem okkulten Sinn gebrauchend), sondern die Gruppenausstrahlung fing an, ihr wohltätiges Werk auf ihn auszuüben. Die magnetische «Ziehkraft», die ihn bis jetzt vorwärts führte, ist jetzt durch eine strahlend anregende Wirksamkeit ersetzt; dies bewirkt in ihm große Umwandlungen und erzeugt ausscheidende und ersetzende Resultate. Die Wirkung des Lebens des Aschrams kann, die ihn bildende Gruppe betreffend und abgesehen von des Meisters Eigener Macht, wie folgt beschrieben werden:

1. Das Leben der Persönlichkeit wird mehr und mehr geschwächt und ihre Gewalt über die Seele wird deutlich gelockert. Die Seele fängt an, im eigentlichen Sinn zu herrschen.

2. Die Notwendigkeit zu inkarnieren nimmt merklich ab, und das Leben in den drei Welten menschlicher Manifestation wird unnötig. Alle Lektionen wurden gelernt und das Ziel der Seele wurde erreicht.

3. Der Wille der Monade wird spürbar; der Willensaspekt vereinigt sich mit dem Liebeaspekt und macht [99] den Intelligenzaspekt fruchtbar und wirksam für das Durchsetzen des göttlichen Zwecks, der für den Jünger durch den Ashram konzentriert wird.

4. Die Zwecke von Zeit und Raum, von Ereignissen und Erweiterungen, von Materie und Bewusstsein wurden erreicht und werden schließlich durch etwas ersetzt, wofür wir bis jetzt noch kein Wort und von dem wir keinen Begriff haben. Es ist das, was nach der dritten Einweihung anfängt sich auszudrücken, wenn der Vateraspekt «ins Blickfeld» kommt. (Ich weiß nicht, wie ich es anders sagen könnte).

5. Das Ganze wird als von größerer Wichtigkeit gesehen werden als der Teil und nicht als ein Traum, eine Vision, eine Theorie, ein Vorgang des Wunschdenkens, eine Hypothese oder ein Drängen. Es wird als eine innere Notwendigkeit und als unvermeidlich erkannt werden. Es bedeutet Tod, aber Tod als Schönheit, als Freude, als Geist in Tätigkeit, als Vollendung alles Guten.

Es wird deshalb klar sein, dass das Auslegen dieser Regel die Fähigkeit enthalten muss, über die gewöhnliche Geisteshaltung und über das, was man die gewöhnlichen metaphysischen und theosophischen Gemeinplätze nennt, hinauszusteigen, das Leben zu sehen wie die Hierarchie es sieht. Das heißt, dass man vom Gesichtspunkt des Beobachters aus und nicht von dem eines Teilnehmers am aktuellen Experiment und an der Erfahrung in den drei Welten ans Leben herantritt. Dieser Beobachter unterscheidet sich vom Beobachter auf dem Probepfad. Die meisten Experimente und Erfahrungen wurden zurückgelassen und eine Neuorientierung auf eine Welt der Werte, höher selbst als die Welt der Bedeutung, hat angefangen. Diese Einstellung könnte als die Methode der Annäherung für alle, die einen Teil eines Aschrams bilden, beschrieben werden. Diejenigen, die den Ashram bilden, leben in den drei Welten der Erfahrung, wenn sie angenommene Jünger sind, aber der Brennpunkt ihrer Aufmerksamkeit ist nicht dort. Wenn sie eingeweihte Jünger sind, werden sie sich immer weniger der Tätigkeiten und Reaktionen ihrer Persönlichkeiten bewusst, denn gewisse Aspekte der niederen Natur sind jetzt so beherrscht und gereinigt, dass sie unter die Bewusstseinsschwelle gefallen sind und in die Welt der Instinkte eingetreten sind. Man weiß daher nicht mehr davon als ein schlafender Mensch von der rhythmischen Funktion seines physischen Vehikels. Das ist eine tiefe und zum [100] großen Teil unerkannte Wahrheit. Es ist dem ganzen Vorgang des Todes verwandt und dürfte als eine der Definitionen des Todes gelten. Es enthält den Schlüssel zu den mystischen Worten «das Reservoir des Lebens». Der Tod ist deshalb ein Nichtbewusstsein von dem, was in der einen oder anderen Form vielleicht funktioniert, aber in einer Form, der sich die geistige Einheit total unbewusst ist. Das Reservoir des Lebens ist die Stätte des Todes und das ist die erste Lektion, die der Jünger lernt.

Die achtzehn Feuer beziehen sich auf die achtzehn Zustände der Materie, welche die Persönlichkeit ausmachen. Es sind: sieben physische Zustände der Materie, sieben emotionelle Zustände, die den Astralkörper befähigen, auf den sieben Unterebenen der Astralebene zu funktionieren und vier Zustände der Materie, für jeden der vier Zustände des konkreten Denkvermögens - (7, 7, 4 = 18). Dies sind achtzehn Grade der Substanz, achtzehn vibrierende Atomgruppen und achtzehn Ansammlungen von Leben, welche die Körper der lunaren Herren bilden (wie sie die Geheimlehre nennt), welche in ihrer Gesamtsumme den Körper des Lunaren Herrn, die Persönlichkeit, bildet. Das Obige ist das wahre ABC des Okkultismus und für euch alle eine wohlbekannte Wahrheit. Dies alles hat jedoch keinen Bezug auf den Vorgang der Reinigung, der Beherrschung oder der Disziplin. Diese wurden viel früher berücksichtigt und werden als die Vorgänge betrachtet, die auf dem Probepfad in die Wege geleitet wurden und sie sollten vor dem Stadium des angenommenen Jüngers einen Punkt erreicht haben, wo sie - schnell oder langsam in der Äußerung - nichtsdestoweniger automatisch in Aktion, sicher und unvermeidlich sind.

Der erste Satz dieser Regel bezieht sich auf das Loslösen - das Loslösen der Seele vom Körper oder das Einführen jener Tätigkeiten, welche das zustande bringen, was in der Bibel «der zweite Tod» genannt wird. Es ist nicht das Loslösen wie es der Aspirant übt. Es ist ein wissenschaftliches Brechen aller Verbindungsglieder und das Beenden (durch vollendeten Gebrauch) aller Kontakte, welche jetzt als gegen die Befreiung wirkend gesehen werden. Es ist in Wirklichkeit eine wissenschaftliche Beendigung des Karmas. Es ist individuelles und nationales Karma, welches den Menschen in einen physischen Körper zurückbringt und ihn mit den Qualitäten und Aspekten der Substanz bekleidet. Das muss aufhören, solange er ein Mitglied in eines Meisters Ashram ist und sich auf den [101] Triumph der vierten Einweihung vorbereitet. Das wird durch die automatische, unaufhörliche und bedingungslose Erfüllung der Pflicht, vom Gesichtspunkt des erkannten Dienstes aus, herbeigeführt.

Man könnte sagen, dass ein intelligentes Verstehen dieses Satzes zu jenen Handlungen führen wird, welche «den Tod, die Zerstreuung und die endgültige Auflösung der Persönlichkeit durch das Beendigen des Karmas erzeugen». Man muss sich daran erinnern, dass ein Meister überhaupt keine Persönlichkeit hat. Seine göttliche Natur ist alles, was er hat. Die Form, durch die er wirkt (wenn er durch ein physisches Vehikel wirkt und in ihm lebt), ist eine erschaffene Figur, das Erzeugnis eines konzentrierten Willens und der schöpferischen Einbildungskraft; es ist nicht das Erzeugnis des Verlangens wie im Fall eines Menschen. Das ist ein wichtiger Unterschied, der sorgfältiges Nachdenken rechtfertigt. Die geringeren Leben (die vom Mond regiert werden) wurden zerstreut. Sie antworten nicht mehr auf den uralten Ruf der reinkarnierenden Seele, die immer wieder die Leben in sich sammelte, die sie in der Vergangenheit durch ihre Qualität berührte und färbte. Wenn die vierte Einweihung angenommen wird, existieren die Seele und der Kausalkörper nicht mehr. Was übrig bleibt ist die Monade und der Faden, die Antahkarana, den sie durch die Zeitalter hindurch aus ihrem eigenen Leben und Bewusstsein gesponnen hat und den sie beliebig auf der physischen Ebene konzentrieren kann, wo sie für alles, was der Meister nötig hat, einen Körper aus reiner Substanz und strahlendem Licht erschaffen kann. Das wird ein vollkommener Körper sein, der dem Bedürfnis, dem Plan und dem Zweck des Meisters völlig angepasst sein wird. Keine der geringeren Leben (wie wir diesen Ausdruck verstehen) bilden einen Teil davon, denn diese können nur durch Begehren aufgeboten werden. Im Meister ist kein Begehren übriggeblieben, und das ist der Gedanke, der dem Jünger vorschwebt, wenn er anfängt, die Bedeutung der vierten Regel zu meistern.

In dieser Regel befinden sich zwei Hauptgedanken; beide sind mit dem ersten göttlichen Aspekt verbunden: der Gedanke des Todes und die Natur des Willens. Der Tod und der Wille werden im kommenden Jahrhundert unvermeidlich in ihren neuen Bedeutungen für die Menschheit gesehen werden und viele der alten Ideen werden verschwinden. Der Tod ist für den denkenden Durchschnittsmenschen ein Punkt katastrophaler Krise. Er ist das [102] Aufhören und die Trennung von allem was geliebt war, von allem was bekannt und begehrt war; er ist ein plötzlicher Eintritt in das Unbekannte, in Ungewissheit und die jähe Beschießung aller Pläne und Unternehmungen. Einerlei, wie viel wahrer Glaube an geistige Werte vorhanden sein mag; einerlei, wie klar das Rationalisieren des Denkvermögens über die Unsterblichkeit sein mag; einerlei, wie überzeugend die Beweise der Fortdauer und der Ewigkeit sein mögen, es bleibt immer noch ein Fragen, ein Erkennen der Möglichkeit einer völligen Endgültigkeit und Verneinung und ein Ende für alle Tätigkeit, alle Herzreaktionen, alle Gedanken, Gefühle, Wünsche, für alles Streben und für die Absichten, die sich um den zentralen Kern eines menschlichen Seins konzentrieren. Die Sehnsucht und die Entschlossenheit fortzudauern verbleiben, und das Gefühl der Fortdauer ruht selbst für den entschiedensten Gläubigen doch nur auf Wahrscheinlichkeit, auf unsicherem Fundament und auf der Beweisführung anderer, die in Wirklichkeit nie zurückkamen, um die Wahrheit zu sagen. Die Betonung aller Gedanken über dieses Thema betrifft das zentrale «Ich» oder die Integrität der Gottheit.

Ihr werdet bemerken, dass sich in dieser Regel die Betonung vom «Ich» auf die Bestandteile verschiebt, die das Kleid des Selbst bilden, und das ist ein beachtenswerter Punkt. Die dem Jünger gegebene Auskunft besteht darin, für die Auflösung dieses Kleides und für die Rückkehr dieser geringeren Leben zum allgemeinen Reservoir der lebendigen Substanz zu arbeiten. Auf den Ozean des Seins ist nirgends Bezug genommen. Ein sorgfältiges Nachdenken wird hier zeigen, dass dieser geordnete Vorgang des Loslösens, welcher das Gruppenleben im Fall des Einzelnen wirksam macht, einer der stärksten Beweise für die Tatsache des Fortdauerns und für individuelles, identifizierbares Beharren ist. Beachtet diese Worte. Der Brennpunkt der Tätigkeit verschiebt sich vom tätigen Körper zur tätigen Einheit innerhalb dieses Körpers, dem Meister seiner Umgebung, dem Vorsteher seines Besitzes und zu dem, welcher der Atem selbst ist, der die Leben zum Reservoir der Substanz hinschickt, oder sie beliebig zurückruft, um ihre Beziehung zu ihm wiederaufzunehmen.

Auf diese Weise vorgelegt werdet ihr bemerken, wie es dem Jünger wirklich befohlen wird, zu erkennen (mit der Unterstützung seiner Gruppe), dass er grundsätzlich der Vater-Aspekt selbst, die erste Ursache, der schöpferische Wille und der Atem des Lebens innerhalb der Form ist. Das ist eine ziemlich neue Einstellung, [103] die von ihm verlangt wird, denn bisher bestand der Nachdruck auf seinem Brennpunkt darin, sich selbst als die Seele zu betrachten, reinkarnierenden, wenn das Begehren ruft und sich zurückziehend, wenn die Notwendigkeit auftaucht. Hier wird das Gruppenleben als Ganzes benötigt, um dieses Verschieben im Wahrnehmen zu ermöglichen, weg von der Form und dem Bewusstsein, hin zum Willen und Lebensaspekt oder Prinzip. Wenn dieses Verschieben angefangen hat, dann ist eine der ersten Erkenntnisse des Einweihungsjüngers die, dass Form und sein Bewusstsein der Form und deren Kontakte (die wir Wissen heißen) in sich selbst eine große Gedankenform erzeugt haben. Diese hat in sich selbst seine ganze Beziehung zur Form, zur Existenz und Erfahrung in den drei Welten, zur Materie, zum Begehren und zu allem, was die Inkarnation ihm brachte, zusammengefasst. Die ganze Sache ragt deshalb übergroß in seinem Bewusstsein auf. Das Sich loslösen von dieser uralten Gedankenform - der letzten Form, die der Hüter der Schwelle annimmt - wird von ihm Tod genannt. Erst bei der vierten Einweihung erkennt er, dass der Tod nur das Abschneiden eines Fadens ist, der ihn mit dem nicht-zu-überschreitenden-Ring verbindet, innerhalb dessen er seine Begrenzung wählte. Er entdeckt, dass der «letzte zu zerstörende Feind» durch diesen ersten Aspekt in ihm selbst zur letzten Zerstörung gebracht wird, der Vater oder die Monade (die sich ursprünglich bewegte, um diese Form zu erzeugen), das Leben, der Atem, der Energie- und richtunggebende Wille. Es ist der Wille, der zuletzt die Orientierung, Konzentration, Betonung, die Welt der Form und vor allem (wegen seiner Beziehung zur Welt der Ursache) die Welt der Bedeutung erzeugt.

Der Durchschnittsmensch lebt und hat sein Dasein in der Welt der Bedeutung; der Eingeweihte und der Meister haben ihren Brennpunkt in der Welt des Seins. Sie sind dann nichts als Wille, durch Liebe erleuchtet, die sie mit der Welt der Bedeutung verbindet, und fähig für intelligente Tätigkeit, was sie mit der Form Welt verbindet und das Kennzeichen des Lebens ist. Aber das Begehren des Eingeweihten ist jetzt nicht auf Tätigkeit und auch nicht auf den Ausdruck der Liebe gerichtet. Diese Qualitäten sind wesentliche Teile seiner Ausstattung und seines Ausdrucks, sind aber unter die Bewusstseinsschwelle gefallen (eine höhere Entsprechung [104] der automatischen Tätigkeiten des physischen Körpers, die auf Seite des Menschen ohne jegliches bewusste Wahrnehmen ihre Arbeit verrichten). Sein Bemühen dreht sich um etwas, das bis jetzt für diejenigen von euch, welche diese Worte lesen, wenig bedeutet; es geht um die Verwirklichung des Seins, unbeweglich, unwandelbar, lebendig und nur verständlich in Worten, die den Begriff verkörpern von «Es ist nicht dies; es ist nicht das». Es ist «Kein Ding»; es ist nicht das Denken oder Wünschen. Es ist Leben, Sein, das Ganze, das Eine. Es wird nicht ausgedrückt durch die Worte «Ich bin» oder durch die Worte «Ich bin nicht». Es ist ausgedrückt durch die Worte «Ich bin der Ich bin». Wisst ihr nun, nach diesen Worten, was ich meine? Es ist der Wille zum Sein, der sich selbst durch den Willen zum Guten gefunden hat.

Deshalb müssen die achtzehn Feuer niederbrennen, die geringeren Leben (das Prinzip der Form, des Wünschens und des Denkens verkörpernd, das gesamte Ergebnis der Schöpferkraft, auf magnetische Liebe gegründet) müssen zum Reservoir des Lebens zurückkehren und nichts soll übrig bleiben als das, was sie verursacht hat, der zentrale Wille, der durch die Wirkung seiner Ausstrahlung oder seines Atems erkannt wird. Dieses Zerstreuen, dieser Tod oder diese Auflösung ist in Wirklichkeit eine große Auswirkung, die durch die zentrale Ursache erzeugt wird, und folglich gilt die Anweisung:

2. Das müssen sie durch die Evokation des Willens herbeiführen.

Diese Art des Todes wird immer von einer Gruppe zuwege gebracht, denn es ist vom frühesten Moment an ein unverkennbarer Ausdruck der Seelentätigkeit - bewusst vom Vater oder der Monade beeinflusst - und diese Tätigkeit ist eine Gruppentätigkeit, welche die Rückkehr der geringeren Leben zum allgemeinen Reservoir verfügt und zwar vom ersten Augenblick an, da es klar geworden ist, dass das Experiment in der Form seinem Zweck gedient hat und dass die Form einen Punkt solcher Elastizität und Fähigkeit erreicht hat, dass Vollkommenheit praktisch errungen ist. Das ist bei der vierten Einweihung zweifellos vollzogen. Jetzt, am Ende des großen Lebenszyklus der Seele, der durch Äonen fortdauerte, naht die Zeit, wo das Gestaltannehmen und die Erfahrung in den drei Welten aufhören müssen. Der Jünger findet seine Gruppe im Ashram des Meisters und bewusst und mit vollem Verstehen meistert [105] er den Tod - den langgefürchteten Feind der Existenz. Er entdeckt, dass der Tod ganz einfach eine Wirkung ist, die vom Leben und durch seinen bewussten Willen erzeugt wird und eine Methode, durch welche er die Substanz leitet und die Materie beherrscht. Das wird bewusst ermöglicht, weil er jetzt, nachdem er zwei göttliche Aspekte entwickelt hat - schöpferische Tätigkeit und Liebe - im höchsten Aspekt konzentriert ist und selber weiß, dass er der Wille, das Leben, der Vater, die Monade, der Eine ist.

Zum Schluss unseres Studiums der Regel IV sollten wir zwei Dinge berücksichtigen:

Die Methode der Evokation des Willensaspekts.

Den Erkennungsvorgang des Lebensaspekts, der Monade, des Vaters im Himmel.

Das Ergebnis dieser beiden wird in den zwei letzten Sätzen dieser Regel gegeben:

3. Die geringeren Räder müssen sich nicht in Zeit und Raum ewig drehen. Nur das größere Rad muss sich vorwärtsbewegen und sich drehen.

Hier ist ein Punkt, den ich betonen möchte, weil er für neue Begriffe die Türe öffnet, auch wenn es noch nicht möglich ist, diese Begriffe so zu definieren, dass jedermann sie verstehen kann; selbst den Jüngern, welche diese Worte lesen, wird das wirkliche Verstehen fehlen. Nur diejenigen, welche die dritte Einweihung erreicht haben, werden es richtig auslegen. In der ganzen esoterischen Literatur wird beständig auf die Faktoren Zeit und Raum Bezug genommen, als ob zwischen den Welten, in welchen diese zwei gelten und in welchen die Aspiranten und die Eingeweihten aller Grade sich frei bewegen, ein grundsätzlicher Unterschied bestände. Immer wieder wird der Aspirant daran erinnert, dass Zeit in der Art und Manifestation zyklisch und «Raum eine Einheit ist». Es ist notwendig, dass diese Worte einigermaßen verstanden werden, wenn das, was der aufgerufene Wille beherrscht, in das wissende Bewusstsein des Denkens eindringen soll.

Raum und Substanz sind gleichbedeutende Worte; Substanz ist das Aggregat atomischer Leben, aus welchen alle Formen gebildet werden. Hiermit befasst sich größtenteils «Eine Abhandlung über Kosmisches Feuer». Das ist sowohl eine okkulte als auch [106] eine wissenschaftliche Wahrheit. Substanz jedoch ist ein Seelenbegriff und ist nur der Seele wirklich bewusst. Nach der vierten Einweihung bleibt daher, wenn die Arbeit der Seele geleistet ist und der Seelenkörper aus dem Bild verschwindet, nur die Qualität, die sie der Substanz verlieh, zurück als Beitrag zur Gesamtheit der Manifestation - individuell, gruppenweise oder planetarisch. Alles was übrigbleibt ist ein Lichtpunkt. Dieser Punkt ist bewusst, unwandelbar und ist sich der beiden Extreme göttlichen Ausdrucks bewusst: des Sinnes individueller Identität und des Sinnes der Universalität. Diese sind in dem Einen verschmolzen und verbunden. Von diesem Einen ist der göttliche Zwitter das konkrete Symbol - die Vereinigung der entgegengesetzten Paare, negativ und positiv, männlich und weiblich zu einer Einheit. Im Zustand des Seins, den wir monadischen nennen, erkennt man zwischen diesen beiden keinen Unterschied, weil erkannt wird (wenn ich solche Ideen zur  Intelligenzstufe des Aspiranten herunterbringen kann), dass es, getrennt von der Universalität keine Einheit und getrennt von der individuellen Verwirklichung keine Würdigung des Universalen gibt. Diese Verwirklichung der Identifikation mit beiden, dem Teil und dem Ganzen, findet ihren Spannungspunkt im Willen zum Sein, der durch den Willen zum Guten qualifiziert ist und durch den Willen zum Wissen (vom Gesichtspunkt des Bewusstseins aus) entwickelt wird. Das sind in Wahrheit drei Aspekte des göttlichen Willens, der in seiner Vollkommenheit im solaren Logos existiert und durch den planetarischen Logos ein Mittel des Ausdrucks findet. Dieser Wille wirkt sich daher auf sieben Weisen aus, durch die lebendigen Qualitäten der sieben planetarischen Logoi, welche sich selbst durch die sieben heiligen Planeten zum Ausdruck bringen. Sie sind damit beschäftigt, alle Lebensformen innerhalb ihres Wirkungsbereiches zum gleichen Grad verzeichneten Erkennens und verzeichneter Existenz hinaufzubringen. Es wird euch folglich klar sein, dass auf jedem der sieben heiligen Planeten ein Aspekt des göttlichen Willens vorherrschend sein wird.

Hier ist die tiefere Bedeutung des Raumes - ein Gebiet, worin Zustände des Seins zum Stadium der Erkenntnis gebracht werden. Wenn dieses Stadium erreicht ist, und der Wissende, die Seele, sich völlig bewusst und völlig gewahr ist, dann tritt ein neuer Faktor hinzu, welcher ebenfalls den Raum beeinflusst - jedoch auf eine [107] andere Art - der aber zum monadischen Leben in Beziehung steht. Dieser Faktor ist die Zeit. Zeit steht in Beziehung zum Willensaspekt und hängt vom dynamischen, selbstgeleiteten Leben ab, welches Fortdauer erzeugt und Fortdauer in diesem dynamischen Brennpunkt der Absicht durch periodisches oder zyklisches Erscheinen dartut.

Vom Gesichtspunkt des Willens oder des Vaters aus sind diese Erscheinungen in der Zeit und durch den Raum ein solch kleiner Teil der Erfahrung der lebendigen Wesenseinheit, deren Leben auf anderen Ebenen als den physischen, emotionellen oder mentalen gelebt wird, dass sie als kein Leben betrachtet werden. Um dies zu verstehen, möchte ich euch wieder daran erinnern, dass wir versuchen müssen, die Gesamtheit im Licht des Teiles, den Makrokosmos im Licht des Mikrokosmos zu verstehen. Das ist keine leichte Aufgabe und ist notwendigerweise äußerst begrenzt.

Der Jünger weiß, oder ist dabei zu lernen, dass er nicht dies oder das ist, sondern das Leben Selbst. Er ist nicht der physische Körper oder seine emotionelle Natur; er ist letztlich nicht das Denkvermögen oder das, womit er weiß. Er lernt, dass auch das überstiege und ersetzt werden muss durch intelligente Liebe (nur wahrhaft möglich, nachdem das Denkvermögen entwickelt wurde) und er fängt an, sich selbst als Seele zu erkennen. Später kommt dann der schreckliche «Moment in der Zeit», wo er, im Raum hängend, entdeckt, dass er nicht die Seele ist. Was ist er dann? Ein Punkt göttlichen, dynamischen Willens, in der Seele konzentriert, der durch den Gebrauch der Form die Wahrnehmung des Seins erreicht. Er ist Wille, der Beherrscher der Zeit und in der Zeit der Organisator des Raumes. Er tut das aber immer mit dem Vorbehalt, dass Zeit und Raum die «göttlichen Spielzeuge» sind und beliebig gebraucht oder nicht gebraucht werden können.

Wir können die letzten zwei Sätze dieser vierten Regel wie folgt umschreiben: Die Evokation des Willens umschließt Identität mit dem größeren Zweck. Der kleine Wille der kleinen Leben muss im größeren Willen des Ganzen oder des Einen aufgehen. Der individuelle Zweck muss sich mit dem Gruppenzweck identifizieren, was so viel vom Zweck des Ganzen oder des Einen Lebens ist, als das kleine Leben zu jedem gegebenen Punkt in Zeit und Raum erfassen [108] kann. In diesem Sinn ist, esoterisch verstanden, die Zeit ein Geschehen, was die Philosophie jetzt, indem sie nach einem Ausdruck des eingeweihten Bewusstseins tastet, hervorhebt.

Was auf die Dauer übrigbleibt, wenn der Pfad der Evolution tatsächlich zu Ende gegangen ist, wird der göttliche Zweck und das alles umfassende Leben sein, das den Plan in Zeit und Raum verwirklicht. Das ist das Resultat der Umdrehung des größeren Lebensrades, das alle kleineren Räder - in Zeit und Raum - auch dreht. In der Zwischenzeit wird der Mensch zuerst vom Begehren getrieben, dann vom Streben nach einem vorausgeschauten Ziel, dann von seinem selbstsüchtigen Willen, der ihm die Natur des Willens enthüllt: beharrliche Anwendung auf irgendeinen Zweck, der als wünschenswert erscheint und zu welchem jede Kraft gelenkt wird. Wenn alle greifbaren Ziele erschöpft sind, zwingt das innere Leben den Menschen vorwärts dem Ungreifbaren entgegen und die Qualität seines Willens fängt an sich zu ändern. Er entdeckt einen größeren Willen als seinen eigenen und fängt langsam an, sich damit zu identifizieren und geht von Stadium zu Stadium vorwärts, von einem verwirklichten Zweck zu einem höheren: jeder Schritt bringt ihn von seinem eigenen sogenannten Willen weg und näher zur Wertschätzung der Bedeutung des göttlichen Willens oder Zwecks.

Im Bemühen, die Methode zu klären, durch welche dies getan wird, könnte man sagen, dass der Jünger durch das Ausführen des Plans die Natur des Zwecks erlernt, aber dass der Zweck selbst nur von demjenigen erfasst werden kann, der das monadischen Bewusstsein entwickelt. Das monadischen Bewusstsein ist nicht das Bewusstsein wie die Menschen es verstehen, sondern es ist jener Zustand der Fassungskraft, der nicht das Bewusstsein oder die Verwirklichung ist, wie der Mystiker es fühlt, oder die Identifikation, wie der Okkultist es nennt, sondern etwas das erscheint, wenn alle diese drei als ein Augenblick der Zeit im Umlauf des Raumes gewürdigt und verzeichnet werden.

Da ich dies nun gesagt habe, möchte ich euch fragen, ob ihr jetzt viel weiser seid, oder welchen Vorteil es für mich hat, diese Worte zu schreiben, wenn ihr sie nicht versteht? Ich schreibe aus zwei Gründen. Eine meiner Funktionen und Pflichten (als ein Meister der Weisheit) ist das Verankern der Ideen im Denkvermögen der Menschen und das Herunterbringen gewisser auftauchender Begriffe ins Gebiet der Worte, damit sie anfangen, die höhere Stufe [109] der Denker zu beeinflussen. Diese letzteren sind für den Niederschlag der Ideen tief in das menschliche Bewusstsein hinein verantwortlich. Zweitens schreibe ich für die Generation, die gegen Ende dieses Jahrhunderts zum aktiven Gedankenausdruck gelangen wird; sie werden den Rahmen, die Struktur und das Gewebe für das Neue Zeitalter einführen und unter gewissen Voraussetzungen das anfangen, was heute der Traum der höheren Träumer ist und was die Zivilisation des Wassermann-Zeitalters entwickeln wird. Dieses kommende Zeitalter wird so vorwiegend dasjenige des Gruppenwechselspiels, des Gruppenidealismus und des Gruppenbewusstseins sein, wie das Zeitalter der Fische eines der Persönlichkeitsentfaltung und -betonung, der Persönlichkeitskonzentration und des Persönlichkeitsbewusstseins war. Die Selbstsucht, wie wir sie jetzt verstehen, wird allmählich verschwinden, denn der Wille des Einzelnen wird sich freiwillig mit dem Gruppenwillen verbinden. Es wird euch deshalb klar sein, dass dies eine noch gefährlichere Situation herbeiführen könnte, denn eine Gruppe wurde eine Kombination konzentrierter Energien sein und wenn diese Energien nicht auf die Erfüllung des Plans gerichtet werden (der den göttlichen Zweck koordiniert und ermöglicht), würden wir die allmähliche Vereinigung der Kräfte des Bösen oder des Materialismus auf Erden haben. Ich spreche nicht leichthin, sondern bemühe mich, die Notwendigkeit für die beständige Hingabe der Geistig-Denkenden an die Aufgabe zu beweisen, auf Erden den Willen zum Guten zu entwickeln und die unbedingte Notwendigkeit, im allgemeinen Volk den guten Willen zu fördern. Wenn dies nach dem ungeheuren, weltweiten Hausputz, den wir erlebten, nicht getan wird, wird der letzte Zustand schlimmer sein als der erste. Individuelle Selbstsucht wird von Gruppenselbstsucht übertroffen werden, die in ihrer Hingabe an und Konzentration auf das Böse und deren Ergebnisse noch mächtiger sein wird. Die kleineren Räder können sich in Zeit und Raum weiterdrehen und dadurch die Vorwärtsbewegung des größeren Rades verhindern, welches - wieder in Zeit und Raum - das Rad der Menschheit ist. Der Himmlische Mensch und das menschliche Wesen entwickeln auf diesem Rad göttliche Qualitäten und Eigenschaften.

Der Willensaspekt der Gottheit kann nur durch die Menschheit zum Ausdruck kommen, denn das vierte Naturreich ist als der Vermittler des Willens für die drei untermenschlichen Naturreiche gedacht. Es war deshalb wesentlich, dass der Geist des Einbeziehens [110] und die Neigung zur geistigen Identifikation in der Menschheit entwickelt werden sollte als ein Schritt der Vorbereitung für die Entwicklung der Erwiderung auf den göttlichen Zweck. Es ist unbedingt notwendig, dass der Wille zum Guten von den Jüngern der Welt entfaltet wird, damit die gewöhnlichen Sterblichen den guten Willen zum Ausdruck bringen können. Der Wille zum Guten der Wissenden in der Welt ist der magnetische Same der Zukunft. Der Wille zum Guten ist der Vateraspekt, während guter Wille der Mutteraspekt ist; auf der Verbindung dieser beiden kann die neue Zivilisation auf gesunden geistigen (aber ganz anderen) Linien fundiert, gegründet werden. Ich möchte diesen Gedanken eurem Bewusstsein empfehlen, denn es bedeutet, dass zwei Aspekte geistiger Arbeit in der unmittelbaren Zukunft genährt werden müssen, weil von diesen die künftige Hoffnung auf Glückseligkeit und Weltfrieden abhängen. Die Neue Gruppe der Weltdiener muss erreicht und der Wille zum Guten muss in ihnen entwickelt werden, und gleichzeitig muss die Allgemeinheit mit der Nachricht des guten Willens erreicht werden. Der Wille zum Guten ist dynamisch, mächtig und wirkungsvoll; er gründet sich auf die Verwirklichung des Plans und auf die Reaktion des Zwecks, wie diese von jenen geahnt werden, welche entweder Eingeweihte und bewusst in Kontakt mit Shamballa sind oder Jünger, die ebenfalls ein Teil der Hierarchie, aber noch nicht befähigt sind, mit dem zentralen Zweck oder dem Leben in Kontakt zu kommen. Da sie die dritte Einweihung noch nicht angenommen haben, ist ihnen die monadischen Schwingung größtenteils unbekannt. Fähig zu sein, Shamballa zu erreichen, wäre für sie genauso gefährlich (vor der dritten Einweihung, wenn alle Persönlichkeitsneigungen ausgetilgt sind), wie es für die heutige Allgemeinheit wäre, wenn man sie Techniken des Willens lehren würde, die ihren noch selbstsüchtigen Willen wirksam machen würden. Die große Schwierigkeit wäre die, dass die Jünger sich selbst vernichten würden, während der gewöhnliche Mensch sich selbst schaden würde.

Diese Exegese der Regel IV ist notwendigerweise kurz, denn sie ist von solch tiefer Bedeutung, dass sie, Satz für Satz, sorgfältiges Studium verlangt. Und dennoch geht sie zum aller größten Teil weit über die Fassungskraft der Mehrheit der Leser hinaus Es wird aber für die Jünger nützlich sein, über die verschiedenen Bedeutungen derselben und über die esoterischen Einbeziehungen nachzudenken.

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A1
A2
A3
A4??