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IV. DIE UMDREHUNG DES RADES

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Die Umdrehung des Rades (*C12)

Damit kommen wir zur Betrachtung eines weiteren Punkts, der von sehr grosser Wichtigkeit ist; er ergibt sich aus dem in bezug auf die Zyklen Gesagten und ist die Grundlage aller periodischen Erscheinungen. Eine der elementarsten wissenschaftlichen Wahrheiten ist die, dass die Erde sich um ihre Achse dreht und dass sie um die Sonne herum kreist. Eine weniger bekannte, aber immerhin gleichwichtige Wahrheit ist die, dass das gesamte Sonnensystem sich ebenfalls um seine Achse dreht; das geschieht aber in einem so ungeheuer grossen Zyklus, dass das Fassungsvermögen des gewöhnlichen Menschen ihn nicht begreifen kann; komplizierte, [1084] mathematische Formeln sind zu seiner Berechnung nötig. Die himmlische Laufbahn unseres Sonnensystems um sein kosmisches Zentrum wird jetzt bereits vermutet, und die allgemeine Abdrift unserer Konstellation wird heute schon als eine willkommene Hypothese in Betracht gezogen. Womit die Wissenschaft heute noch nicht rechnet, ist die Tatsache, dass unser Sonnensystem zusammen mit sechs anderen Konstellationen sich um ein kosmisches Zentrum dreht; die meisten sind sogar grösser, und nur eine davon ist ungefähr von gleicher Grösse wie unser Sonnensystem. Dieses kosmische Zentrum bildet dann seinerseits einen Teil eines grösseren Rades, bis am Ende - dem Auge des erleuchteten Sehers - das ganze Himmelsgewölbe in Bewegung erscheint. Als Ganzes betrachtet werden alle Konstellationen nach einer gemeinsamen Richtung hin angetrieben.

Der alte Kommentar drückt diese schwer verständliche Wahrheit in folgenden Worten aus:

«Das eine Rad dreht sich. Es dreht sich nur einmal, und alle Sphären und Sonnen aller Grade folgen seiner Richtung. Die Nacht der Zeit verliert sich darin, und Weltalter (Kalpas) machen weniger aus, als Sekunden im kleinen Tag des Menschen.

Zehn Billionen Kalpas vergehen, und zweimal zehn Billionen Brahma-Zyklen, und dennoch bedeuten sie noch keine volle Stunde kosmischer Zeit.

In diesem Rad befinden sich als dessen Bestandteile all die geringeren Räder von der ersten bis zur zehnten Dimension. Diese enthalten in ihren Kraftsphären ihrerseits wieder andere, noch geringere Räder. Gar viele Sonnen setzen sich zur kosmischen Einen zusammen.

Räder innerhalb von Rädern, Sphären innerhalb von Sphären. Sie alle verfolgen ihre Bahn und ziehen den Bruder an oder stossen ihn ab, ohne jedoch den umschlingenden Armen der Mutter entweichen zu können.

Wenn die Räder vierter Dimension, zu denen auch unsere Sonne zählt, und alles, was von geringerer Kraft und höherer Zahl ist, wie z.B. die achten und neunten Grade, sich um sich selbst drehen, sich gegenseitig verschlingen und ihre Mutter umdrehen und zerreissen, dann wird das kosmische Rad zu einer schnelleren Umdrehung reif sein.»

Daraus erhellt sich, dass die Fähigkeit des Menschen noch nicht hinreicht, um diese wirbelnden Konstellationen zu begreifen, ihre wechselseitige Einwirkung zu ermessen und ihre wesentliche [1085] Einheit zu erkennen. Wie verlautet, ist selbst für den befreiten Dhyan Chohan all das ein Mysterium, was über seinen eigenen solaren Grenzring hinausgeht.

Gewisse Einflüsse deuten ihm an und gewisse Kraftlinien weisen ihn auf die Tatsache, dass einige Konstellationen mit seinem System eine enge und körperliche Einheit bilden. Wir wissen, dass der Grosse Bär, die Plejaden und das Sternbild des Drachen irgendwie mit unserem Sonnensystem verbunden sind, aber bislang kennt selbst er nicht die Funktion oder das Wesen der anderen Konstellationen. Dabei ist ausserdem zu beachten, dass die Drehung unseres winzigen systemischen Rades und der Umlauf eines kosmischen Rades durch Einflüsse beschleunigt oder verzögert werden kann, die von unbekannten und noch nicht erforschten Konstellationen herrühren, deren Verhältnis zu einem systemischen oder kosmischen Logos verhältnismässig ebenso geheimnisvoll sein mag, wie die gegenseitige Einwirkung zwischen einzelnen Mitgliedern der menschlichen Familie. Diese Wirkung verbirgt sich im logoischen Karma und liegt jenseits menschlicher Erkenntnis.

Ihrer Wichtigkeit nach könnte man die Räder in folgender Reihenfolge aufzählen:

Das Rad des Universums oder die Gesamtsumme aller Sterne und Sternsysteme.

Ein kosmisches Rad oder eine Gruppe von sieben Konstellationen. Sie werden eingeteilt je nach:

a. ihrer Grösse,

b. ihrer Schwingung,

c. ihrer Färbung,

d. ihrem Einfluss aufeinander.

Esoterischen Büchern zufolge teilen sich diese kosmischen Räder in neunundvierzig Gruppen, von denen eine jede Millionen von siebenfältigen Konstellationen umfasst. Zum Zweck ihrer Erforschung durch Adepten ist jede einzelne Gruppe durch ein Symbol gekennzeichnet, und diese neunundvierzig Symbole sind alles, was sich über Ausmass, Grösse, Qualität, Schwingungsfrequenz und Ziel jener grossen Formen ermitteln lässt, durch die eine kosmische [1086] Existenz Erfahrung sammelt. Die Chohans hohen Grades kennen die neunundvierzig Laute, welche die Qualität des Bewusstseins-Aspekts dieser grossen Wesen andeuten, die vom Bewusstsein unseres Sonnenlogos so weit entfernt sind, wie das Bewusstsein des Menschen von dem eines Kristalles. Das Wissen, das die Chohans auf diese Weise bewerten können, ist natürlich nur theoretischer Art und vermittelt ihrem relativ beschränkten Bewusstsein lediglich einen Anhaltspunkt über das allgemeine Wesen dieser Konstellationen, und über die Kraft, die gelegentlich von ihnen ausgeht und die hin und wieder in Rechnung gestellt werden muss. Beispielsweise ist das Interesse, das kürzlich der Riesenstern Beteigeuze in der Konstellation Orion im menschlichen Denken erweckt hat, auf die Tatsache zurückzuführen, dass gerade zur jetzigen Zeit ein Kraftaustausch zwischen unserem winzigen und diesem riesigen System stattgefunden hat und eine Verbindung zwischen den beiden Existenzen hergestellt wurde, die diesen Formen innewohnen.

Systemische Räder oder das atomare Leben individueller Konstellationen. Sie teilen sich wiederum in 343 Gruppen, welche den Adepten durch eine Reihe von Buchstaben bekannt sind, die ein Wort bilden, das durch die Art seiner Bildzeichen dem Adepten wesentliche Aufschlüsse vermittelt. Das für unser Sonnensystem gültige Bildzeichen darf teilweise enthüllt werden, zwar nicht die Buchstaben selbst, aber ein kurzer Hinweis auf ihre Bedeutung. Unser Sonnensystem ist bekannt als:

a. Ein System vierter Ordnung, dessen Kraftzentren auf der vierten kosmischen Ebene liegen und das von der vierten systemischen Ebene aus auf dem Weg über die vierte Unterebene der systemisch-physischen Ebene zu objektiver Manifestation gelangt.

b. Der Farbe nach blau, esoterisch orangefarben und grün.

c. Ein System, von dem der Adept weiss, dass es sich im okkulten Sinn in einem Luftzeichen befindet, «in welchem der Vogel fliegen kann».

d. Ein System aus drei Feuern, die [1087] zusammen ein viertes bilden.

e. Ein System, in dem der Vogel «vier Schwanzfedern» hat und deshalb im okkulten Sinn «zu einer höheren Ebene emporsteigen und seine fünfte finden» kann.

f. Ein System mit vier Hauptzyklen und geringeren Manifestationsperioden, die ein Vielfaches von vier ausmachen.

g. Ein System, das die Meister in ihrer alchimistischen Ausdrucksweise als «ein Erzeugnis der vierten (Ebene) ansehen; als die im Begriff ihrer Umwandlung befindliche, vierte selbst; als den lebendigen Stein mit vier Schalen.» All das kann der Meister, der das Bildzeichen-Wort vor Augen hat, mit einem Blick übersehen. Auch andere Ideogramme stehen ihm zur Verfügung, die ihm bei seiner Untersuchung der unser Sonnensystem berührenden Einflüsse unmittelbaren Aufschluss geben.

Planetarische Räder. Für sie gibt es zehn Arten des Ausdrucks.

Kettenräder, die in einigen Büchern als Runden bezeichnet werden.

Die Umdrehung irgend eines einzelnen Globus.

Der Zyklus der drei Welten.

Das Rad einer Ebene.

Die Umdrehung oder das zyklische Erscheinen eines Naturreiches. Sie gilt innerhalb eines Grundplanes, aber nur für die vier Naturreiche, die sich in objektiver Manifestation befinden.

Die Umdrehung eines planetarischen Zentrums, die das Erscheinen einer Monade bewirkt.

Das monadische Rad oder das periodische Erscheinen von Einheiten der vierten, Schöpferischen Hierarchie. So kommen wir der Reihe nach durch alle Naturreiche und Formen hinunter bis zur winzigen Umdrehung eines Atomes der Substanz.

Als Abschluss unserer Betrachtung der verschiedenen Räder des Universums wollen wir noch kurz die «Räder» erwähnen, welche die menschliche Monade betreffen. Mit diesem Thema hat man sich bisher nur wenig befasst, obwohl das egoische Rad gelegentlich mit ein paar Worten erwähnt wurde.

Man muss [1088] sich darüber klar sein, dass die Evolution der Monade viel komplizierter ist, als man aus den bisher veröffentlichten Mitteilungen schliessen könnte. Darin hat man sich lediglich mit der Entwicklung des Bewusstseins und den Stadien seines Durchgangs durch die einzelnen Naturreiche befasst. Es gab aber frühere Zyklen, die man erst dann allmählich verstehen lernen wird, wenn man tiefer in die Geschichte und Evolution der planetarischen Logoi eingedrungen ist. Sie sind Bestandteile seines Manifestationskörpers, Zellen in jenem grösseren Träger, und somit von seinem Leben beseelt, von seinem Wesen mit Qualität ausgestattet und von den Eigenarten seines Charakters geprägt. Damit wird also die Geschichte der Monade bis in die früheren Kalpas zurückverlegt. Es ist aber nicht möglich, diese Geschichte zu enthüllen, und solche Enthüllungen würden auch keinen Zweck haben. Allein die Tatsache lässt sich erwähnen, weil sie im allgemeinen Beachtung verdient, wenn man das wahre Wesen des Selbstes genau erkennen will.

Man könnte sagen, dass die menschliche Monade Zyklen durchmacht, die denen des Himmlischen Menschen entsprechen. Da ist zunächst einmal der ungeheuer lange Zyklus der Entfaltung, den ein «Funke» durchmacht. Er erstreckt sich über die Periode von drei Haupt-Sonnensystemen - das vergangene, das gegenwärtige und das kommende. Die Gesamtsumme der kosmischen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft, als Ausdruck der drei Aspekte des göttlichen Lebens des Sonnenlogos, wird in diesen drei Systemen in einer individualisierten Monade zum Höhepunkt ihrer Vollendung gebracht. Bekanntlich werden beispielsweise im jetzigen Sonnensystem einige Entwicklungsphasen durchgemacht, die lediglich Wiederholungen von Entwicklungsprozessen eines früheren Systems darstellen; was damit gemeint ist, ergibt sich aus einer Betrachtung des Manas- oder Denkprinzips. Die Sonnenengel, die intelligenten Urheber der Individualisierung, waren (von gewissen Gesichtspunkten aus) das Erzeugnis eines früheren Systems und warteten im jetzigen System nur auf den Augenblick, in dem die Formen innerhalb der drei Naturreiche eine synthetische Entwicklungsstufe erreicht hatten, auf der sie sich von oben her [1089] beeindrucken und beeinflussen liessen. Ein analoger Gedanke lässt sich bei den Monaden beobachten, die zu Zeiten von Atlantis auftraten; nachdem sie sich auf einer anderen Kette individualisiert hatten, warteten sie in interplanetarischen Räumen solange, bis die irdischen Zustände es ihnen gestatteten, angemessene Formen in Besitz zu nehmen. Der Vergleich stimmt nicht genau, deutet aber die prinzipielle Wahrheit an. Der ungeheuer grosse Zyklus der Entfaltung, welche dem jetzigen Sonnensystem vorausging und alle spätere Entwicklung möglich machte, lässt sich gewissermassen als das monadische Gegenstück zu einem kosmischen Rad bezeichnen. Im alten Kommentar wird diese Entwicklungsphase mit folgenden Worten angedeutet:

«Das fünfte erschien nicht als Erzeugnis der Gegenwart. Jede der fünf Speichen jenes Rade., machte einen Entwicklungszyklus durch, in welchem sie im Zentrum zusammengeschweisst wurden.»

Die Monade macht, wenn auch im kleinen Massstab, ähnliche Zyklen durch wie das eine grosse Leben, das alle geringeren Leben durchdringt und belebt. (*C13) Einige von diesen Zyklen umfassen so ungeheuere Zeiträume und liegen so weit zurück in der Vergangenheit, dass selbst Adepten ihre Geschichte nur mit Hilfe von Lauten und Symbolen zu erforschen vermögen. Die Einzelheiten jener Entwicklung verschwinden im Dunkel anderer Kalpas, und alles was ersichtlich bleibt, sind ihre Folgen; die Ursache müssen wir als gegeben annehmen, auch wenn sie für uns unerklärlich bleibt, bis wir die höheren Einweihungen durchgemacht haben.

In der Tatsache, dass die Umdrehung des monadischen Rades sich über drei Sonnensysteme erstreckt, verbirgt sich das Mysterium des monadischen Eigenwillens sowie das Geheimnis der Frage, warum gewisse Monaden sich zu inkarnieren weigerten, während andere «fielen» (den «Sündenfall» durchmachten) und somit die gegenwärtige Richtung der Evolution einschlugen. Diejenigen, welche die Inkarnation verweigerten, taten das aufgrund von internen Gruppenzuständen, die sich im Lauf der Evolutionen in den vorhergehenden Kalpas entwickelt hatten. Daraus lässt sich also klar ersehen, dass die Frage, was eigentlich Sünde und Böses bedeutet, erheblich komplizierter ist, als sie auf der Oberfläche erscheint. Von [1090] unserem beschränkten Gesichtskreis aus erscheint der «Fall» in die Inkarnation als «Sünde»; und der Entschluss, unentwickelt auf höheren Ebenen zu verharren, ebenfalls als Sünde, oder Eigenwille und Selbstgenügsamkeit. Dennoch folgten beide Gruppen dem Gesetz ihres Daseins und die Lösung des Mysteriums liegt in dem verborgen, was noch kommen wird.

Wenn der okkulte Schüler sich die Mühe machen will, über die Tatsache zu meditieren, dass die drei niederen Ebenen - die mentale, astrale und physische Ebene - den dichten physischen Körper des planetarischen Logos bilden und folglich kein Prinzip darstellen, dann wird er sich darüber klar werden, dass bestimmte Einheiten oder Körperzellen gezwungenermassen in Raum und Zeit aktiver sind als andere. Er muss ausserdem in Betracht ziehen, dass die Inkarnation einzelner Gruppen von Monaden davon abhängt, welches Zentrum im Himmlischen Menschen des betreffenden planetarischen Grundplanes, oder welches Zentrum des Sonnenlogos gerade eine Periode der Belebung oder zyklischer Aktivität durchmacht; und ausserdem, dass sich gewisse Zentren eines Sonnenlogos und unser jetziges Sonnensystem gegenwärtig in einem Zustand teilweisen Pralayas befinden, weil die niederen solaren Lebenskräfte von den Zentren höherer Vitalität absorbiert werden. Schliesslich muss er bedenken, dass der Gesamtaspekt göttlichen Lebens im jetzigen Sonnensystem überhaupt nie zur vollen Entfaltung gelangen wird, sondern dazu erst die belebenden Impulse eines späteren Systems abwarten muss. Das ist auf die Tatsache zurückzuführen, dass im jetzigen Sonnensystem noch Wirkungen von Ursachen vorhanden sind, die auf frühere Kalpas zurückgehen, das heisst, dass sie die karmische Saat früherer logoischer Aktivitäten darstellen.

Unser Sonnenlogos hat seinen wahren Rhythmus noch nicht erreicht und der Ausgleichsprozess muss noch für Tausende von Zyklen fortdauern. Auch unser planetarischer Logos hat das Gleichgewicht, d.h. den genauen Ausgleich der Kräfte noch nicht erzielt; und solange man nicht seine Evolutionsstufe und das Ziel seines objektiven Daseins kennt und ausserdem weiss, welches Zentrum im solaren Körper von seinem Leben belebt wird, empfiehlt es sich, von dogmatischen Behauptungen abzusehen und auch allzu gewagte Mutmassungen zu vermeiden in bezug auf die Frage, welche Monaden zur Inkarnation kommen und welche nicht. Sie alle drehen sich auf dem monadisch-kosmischen Rad; jede von ihnen [1091] wird auf der geringeren Umdrehung unseres eigenen systemischen Rades zu irgendeiner Art voll Aktivität angetrieben, aber nicht alle sind in jedem einzelnen Zyklus auf jedem planetarischen Rad anzutreffen. Viele warten in interplanetarischen Räumen auf weitere Entwicklung und für sie geeignetere Zeiten, und einige müssen sogar warten, bis ein neues Mahamanvantara anbricht. Okkulte Schüler müssen in diesem Zusammenhang der Worte H. P. B.'s eingedenk sein, die uns in der Geheimlehre sagt, dass die Strophen und deren Kommentar sich hauptsächlich auf unseren eigenen planetarischen Logos beziehen. Das vergisst man häufig.

Es dürfte für den Leser von Interesse sein, dass es gewisse Farben gibt, welche diese Gruppen von nicht-inkarnierten Monaden verschleiern, von denen die Menschheit derzeit gar nichts weiss. Diese Gruppen werden dem Menschen erst im nächsten Sonnensystem oder aber erst nach Erreichung der sechsten Einweihung bewusst werden. Alle irdischen Farben sind lediglich Abspiegelungen der wahren Farben und ausserdem nur ein Abbild des niedrigsten Aspekts. Jede Farbe im Kosmos hat drei Ausdrucksformen:

1. die wahre Farbe,

2. die illusorische Erscheinung dieser Farbe,

3. ihr Spiegelbild.

Das Spiegelbild ist das, womit wir vertraut sind; die Erscheinung oder das, was die Wirklichkeit verhüllt, lernen wir erst dann kennen, wenn wir mit dem Auge der Seele, dem Shiva-Auge, sehen können; und die wahre Farbe [*C14] lernen wir erst dann kennen, wenn wir durch das fünfte Naturreich hindurchgegangen sind und wenn Gruppenbewusstsein im Bewusstsein des Göttlichen aufgeht. Daraus geht also hervor, dass sich das monadisch-kosmische Rad im Sinn [1092] von «wahrer Farbe» betrachten lässt; der erleuchtete Seher erschaut es als die Verschmelzung der Primärfarben der drei Sonnensysteme.

Das monadisch-systemische Rad, welches nur das jetzige System betrifft, zeichnet sich dadurch aus, dass es die Gesamtheit der sieben Farben der sieben Himmlischen Menschen darstellt; und dem Blicke des Adepten der fünften Einweihung erscheint es als die Summe der Primärfarben der egoischen Gruppen der einzelnen planetarischen Grundpläne.

Das monadisch-planetarische Rad, welches die in einem bestimmten Grundplan zur Inkarnation kommende Sondergruppe von Monaden betrifft, erscheint dem Seher als die Verschmelzung egoischer Gruppen, aber mit dem Unterschied, dass die Farbe doppelt ist; und die Farbtönung des Persönlichkeitsstrahls des inkarnierten Egos ist auch sichtbar.

Der egoische Zyklus, oder die Umdrehung des Rades des inkarnierten Egos, ist für den Menschen von höchst praktischem Interesse, und damit haben wir uns auch schon bis zu einem gewissen Grad befasst. Zum Zweck der Klarheit und Erläuterung lässt sich sagen, dass auch dieses Rad sich in drei Zyklen dreht und drei Arten von Umdrehungen durchmacht, die sich über Zeitperioden von verschiedener Länge erstrecken.

Zuerst haben wir das Rad der Kette, oder den Kreislauf der Monade um eine ganze Planetenkette und ihren Durchgang durch alle Globen und Naturreiche. Eine nähere Erläuterung dieser Frage wird aber dadurch erschwert, dass die Monaden nur selten ihre Evolution innerhalb einer bestimmten Kette beginnen und beenden; nur selten kommt es vor, dass sie in ein und derselben Kette auftauchen, ihren Zyklus durchlaufen und ihr Ziel erreichen. Deshalb ist es nicht möglich, eine Kette von der ihr vorangehenden und der ihr nachfolgenden Kette abzusondern. Viele Monaden, die in der Mondkette Eigenbewusstsein erlangten, erneuerten ihre Aktivität erst in der Mitte der vierten Stammrasse; andere, die erst auf dieser Erde zur Individualisierung kamen, werden es nicht fertig bringen, ihr Ziel auf diesem Planeten zu erreichen. Dieser Vorgang hat in der systemischen Evolution ein entsprechendes Gegenstück, und es besteht eine Analogie zwischen den Monaden, die [1093] sich zu inkarnieren weigerten, und den Egos, denen es nicht möglich war, in der dritten, lemurischen Stammrasse Körper anzunehmen.

Als nächstes haben wir das Rad eines Globus oder den Evolutionsvorgang auf einem bestimmten Globus. Dabei muss der Leser die Tatsache in Betracht ziehen, dass die Monade nach der planetarischen Auflösung die Zwischenzeit zwischen Inkarnation auf anderen, subtileren Globen verbringt, welche den interplanetarischen und intersystemischen Sphären entsprechen.

Schliesslich gibt es auch das Rad einer Rasse, oder den kleineren Zyklus einer bestimmten Reihe von Inkarnationen, in welchem die Monade eine Anzahl von Leben in einer besonderen Rasse durchmacht.

All diese Zyklen periodischer Manifestation beziehen sich hauptsächlich auf das Erscheinen oder die Manifestation der «Funken» auf einer der drei Ebenen in den drei Welten, d.h. in irgendeinem Teil des physischen Körpers des planetarischen Logos. Damit haben die geringeren Zyklen zu tun; die grösseren Umdrehungen des Rades beziehen sich auf das Erscheinen oder Aufblitzen der Funken im planetarischen oder systemischen Ätherkörper oder auf den vier höheren Ebenen unseres Sonnensystems. Wir können uns die Herrlichkeit dieser Vorstellung, ausmalen: die herabstürzenden Ströme feuriger Funken; deren Aufblitzen zu intensiveren Feuerpunkten, sobald sie Bedingungen antreffen, die zu okkulter «Entzündung» führen; und den unaufhörlichen Kreislauf der aus den sechzig Milliarden menschlicher Monaden bestehenden neunundvierzig Feuern sowie die unzähligen Ströme von Deva-Monaden. Feuer von allen Seiten - ein Netz von feurigen Flüssen aus lebendiger Energie, Brennpunkte intensiven Strahlenglanzes, und Funken allerseits.

Noch ein paar weitere Worte über die Umdrehung der verschiedenen Räder, bevor wir zur Besprechung der Bewegung und der Hüllen übergehen.

Innerhalb all der Räder, die wir aufgezählt haben, gibt es viele geringere Räder, die den gleichen Gesetzen gehorchen, von den gleichen drei Antriebskräften bewegt werden und (in ihrer Gesamtheit) ein grosses Ganzes bilden. Der aufmerksame Leser wird sich [1094] darüber klar sein, dass es den Begründern der symbolischen Methode gelungen ist, im Symbol des Rades eine Idee von der Triplizität aller atomaren Aktivität zu vermitteln:

a. der Mittelpunkt wirkender positiver Kraft . die Nabe;

b. der negative Lebensstrom die ausstrahlenden Speichen;

c. die Sphäre der eigentlichen Aktivität, die Wirkung des Kräftespieles zwischen den beiden die Peripherie des Rades.

Wenn der Leser sich diese Räder in Bewegung vorstellen kann, wenn er sich ein Bild davon machen kann, wie sich alle Teile des Rades wiederum aus kleineren lebendigen Rädern zusammensetzen, und wenn er dann noch in dieses Bild eine Andeutung des Kräftespiels zwischen all diesen feurigen Essenzen hineinzumalen vermag, dann wird er die Sachlage erkennen und ein Bild vor Augen haben, wie es dem erleuchteten Seher jederzeit erkennbar ist. Ehe er das tut, sollte er versuchen, sich das gesamte systemische Rad im Zustand unaufhörlicher Kreisung vorzustellen, worin die winzigen, geringeren Leben von der Lebenskraft der zentralen Sonne zum Kreislauf durch das ganze Rad angetrieben werden, so dass sie mit allen Teilen des Rades in Berührung kommen und von all den verschiedenen Arten von «Kraft-Substanz» beeindruckt werden; wenn dem Leser das gelingt, dann wird ihm die allgemeine Methode etwas klarer werden. Was meinen wir eigentlich, wenn wir von «Bewegung» sprechen? Buchstäblich bedeutet das einfach die Manifestation der durch das Zusammentreffen von bestimmten Aspekten erzeugten Energie und das dadurch hervorgebrachte dreifache Resultat; die Aktivitäten oder Tätigkeitstriebe als Folge dieses dynamischen elektrischen Energiestromes, der von einem Zentrum ausgeht; dieses Zentrum erregt eine Reaktion bei allem, was mit ihm in Berührung kommt, und hält die dafür empfänglichen Einheiten in irgendeiner Form zusammen.

Vom okkulten Standpunkt aus erscheint alles, was zur Manifestation kommt, in Gestalt einer Sphäre, und deshalb spricht man mit Recht von einem Rad. In dichter, physischer Manifestation sind jedoch alle Formen verschiedenartig und vielgestaltig, und die sphärenförmige Gestalt aller Lebewesen ist ohne ätherisches [1095] Sehvermögen nicht ersichtlich. Wie lässt sich das erklären? Es gibt hauptsächlich drei Gründe für diese Illusion, und wenn wir näher darauf eingehen, ergibt sich das Wort «Illusion» als der Schlüssel zum Geheimnis. [*C15]

Wie bereits erwähnt, betrachtet man den dichten physischen Körper nicht als ein Prinzip und (im jetzigen, zweiten Sonnensystem) nicht als einen Ausdruck der Qualitäten, die für den Sonnenlogos in seiner gegenwärtigen Inkarnation bezeichnend sind. Ausserdem sagt man, dass auf der physischen Ebene alle objektiven und greifbaren gröberen Formen dichter Substanz eine Schwingungsfrequenz aufweisen, die für das vergangene Sonnensystem charakteristisch ist und die sozusagen ein Überbleibsel eines früheren Zeitalters darstellt.

Diese beiden Punkte sind sorgfältig zu beachten und man muss ihnen genügend Spielraum geben, wenn man die wahre Bedeutung von Bewegung zu definieren sucht. Es gibt also eine Anzahl von Atomen der Materie, die bis jetzt noch einem inneren Leben gehorchen, welches sich hauptsächlich dadurch kennzeichnet, dass es zu viel engerem Zusammenhalt und zu einer scharfen Abgrenzung von Gruppen fähig ist; dies ist ein vererbtes charakteristisches Merkmal des jetzigen Manifestationskörpers des Sonnensystems. Dabei dürfen wir nicht vergessen, dass alles, was in einer Form dicht und grob ist, nur die Formen der drei niederen Unterebenen der niedrigsten systemischen Ebenen betrifft; die Formen bestehen zwar aus Materie aller Ebenen, aber der Prozentsatz an grober Materie ist offensichtlich nur ein ganz geringer. Für die mineralische Monade gibt es eine Wechselwirkung, welche die Schwingung der drei niederen Unterebenen der physischen Ebene ausschaltet; sie geht am Ende in Formen über, die mehr der «wahren Form» gleichen.

Die mineralische Monade steht vor einem etwas anderen [1096] Problem, als die anderer Naturreiche, denn sie ist in besonderer Weise der Ausdruck von Lebensformen, die als die Versager eines früheren Sonnensystems galten und dazu verurteilt wurden, in die Formen des Mineralreiches unterzutauchen. Für den Menschen kommt die Befreiung, wenn er sich mit Erfolg von der Schwingung der drei niederen Ebenen unseres Sonnensystems, d.h. von dem Teil der logoischen Manifestation frei macht, der seinen dichten Körper darstellt und den er folglich nicht als ein Prinzip betrachtet. Daraus lässt sich ersehen, dass zwischen der mineralen Monade, einem menschlichen Wesen und einem Sonnenlogos eine beachtenswerte Analogie besteht. Wenn man diese Drei als eine esoterische Triplizität betrachtet, lässt sich mancherlei Aufschluss gewinnen, indem man über sie meditiert als

a. die vom System 1 übrig gebliebene Schwingung,

b. den mittleren Betätigungspunkt des Systems 2,

c. die subjektive Energie des jetzigen Systems.

Wenn man das versteht und sich darüber klar ist, dass es Kräfte in der Natur gibt, die ihrem Wesen nach Überbleibsel sind, dann erklärt sich manches Rätsel der Manifestation, wie z.B. die Grausamkeit, das Leiden und Sterben und die Qual, die sich im Pflanzen- und Tierreich beobachten lässt. Wenn ich vom Tierreich spreche, dann schliesse ich darin den physischen Körper des Menschen ein. Wir können auch gewisse Erscheinungen des Pfades zur Linken erklären und die Frage beantworten, was eigentlich das Auftreten von Existenzen wie schwarzen Magiern verursacht. So wie kein Mensch den Wirkungen von Energie entgehen kann, die er in einem früheren Leben erzeugt hat, genau so leidet auch der Sonnenlogos selbst unter den Folgen seiner Aktivitäten im System 1, die er jetzt abtragen muss und die ihn zurückhalten.

Die dichten physischen Formen sind eine Illusion, weil sie auf der Reaktion des Auges auf die oben besprochenen Formen beruhen. Ätherisches Sehvermögen oder die Fähigkeit, Energie-Substanz sehen zu können, ist für den Menschen das wahre Sehvermögen, genau so, wie die ätherische die wahre Form ist. Solange jedoch [1097] die Rasse noch nicht weiter entwickelt ist, empfindet das Auge nur die schwerfälligere Schwingung und reagiert dementsprechend. Mit der Zeit wird es sich von den niedrigeren und gröberen Reaktionen loslösen und zu einem Organ wirklichen Sehens werden. In diesem Zusammenhang ist die okkulte Tatsache beachtlich, derzufolge die Atome im physischen Körper eines Menschen im Lauf ihrer Evolution in immer bessere Formen übergehen, bis sie schliesslich erst im tierischen und dann im menschlichen Auge ihren Platz finden. Dies ist die höchste dichte Form, in die sie eingebaut werden, und kennzeichnet die Vollendung des Atoms dichter Materie. Im okkulten Sinn wird das Auge durch die wechselseitige Einwirkung bestimmter Kraftströme gebildet, von denen es im Tiere drei, und im Menschen fünf gibt. Durch ihr Zusammentreffen und ihre gegenseitige Einwirkung bilden sie die sogenannte «dreifache Öffnung» bzw. die «fünffache Tür», durch welche die Tierseele oder der menschliche Geist die Welt-Illusion betrachten können.»

Der letzte Grund, warum die sphärenförmige, wahre Gestalt aller Dinge auf dem Planeten scheinbar nicht zu sehen ist, lässt sich im jetzigen Stadium der Entwicklung nur durch ein Zitat aus einem esoterischen Manuskript in den Archiven der Meister zum Ausdruck bringen:

«Das Vermögen, die höhere Sphäre zu erschauen, verbirgt sich im Schicksal der vierten Form der Substanz. Das Auge sieht nach unten und siehe da, das Atom entschwindet dem Blick. Das Auge sieht seitwärts, die Dimensionen vereinigen sich, und wiederum verschwindet das Atom.

Nach aussen schaut es, sieht aber das Atom in unverhältnismässigem Ausmasse. Wenn das Auge den Blick nach unten ausschaltet und alles von innen nach aussen sieht, dann werden die Sphären wieder sichtbar werden.»