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III. Der egoische Lotos

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III. Der egoische Lotos (*C76)
Jetzt müssen wir einmal den Kausalkörper auf seiner eigenen Ebene vom Standpunkt des Feuers aus betrachten. Wir haben ihn bereits kurz von einem gewöhnlicheren Gesichtswinkel aus und im materialistischen Sinn untersucht, indem wir ihn als einen Träger aus verdünnter Substanz bezeichneten, der das siebente Prinzip jeder der beiden niederen Hüllen des Mikrokosmos sowie die Mentaleinheit enthält. Letztere verkörpert den ersten Aspekt in der Manifestation und entspricht dem ersten logoischen Aspekt, der im jetzigen Sonnensystem noch nicht zu voller Auswirkung kommt.

Hier möchte ich einschalten, dass wir beim Studium des Sonnensystems als der physischen Manifestation eines Sonnenlogos folgendes zu untersuchen haben:

a. Das physische permanente Atom eines Sonnenlogos, das im logoischen Kausalkörper auf dessen eigener Ebene enthalten

b. Die sieben Arten von Kraft, oder die sieben logoischen Spirillae innerhalb dieses permanenten Atoms. Wer sich [537] darüber klar wird, gewinnt einen ganz neuen Ausblick auf die Frage der Schwingung der einzelnen Ebenen.

c. Die enge Beziehung zwischen den Ebenen und den sieben Spirillae im permanenten Atom eines Sonnenlogos.

Nachdem wir diese Spirillae und deren Funktion kurz besprochen haben kommen wir jetzt zur Frage des egoischen Strahls und des Denkfeuers im subjektiven oder feurigen Sinn.

1. Zentren oder Energieräder.

a. Kraftzentren. Um die erwünschte Klarheit geistigen Schauens zu erlangen, wollen wir das Studium der monadischen Entwicklung wiederum vom Gesichtswinkel der menschlichen Einheit vornehmen. In vielen okkulten Lehrbüchern steht geschrieben, dass der Mensch sieben (oder andere Berechnungen nach zehn) Kraftzentren besitzt, und dass drei von diesen Zentren von überragender Bedeutung sind, weil sie die übrigen vier am Ende zur Synthese zusammenfassen und deren Kraft oder Energie in sich aufsaugen. Das führt schliesslich zu ihrer Verdunkelung, d.h. sie gehen aus der Manifestation hinaus und «sterben» im okkulten Sinn. Eine Parallelerscheinung ergibt sich in den logoischen Zentren, den planetarischen Grundplänen, die ebenfalls im Lauf der Zeit zur Verdunkelung übergehen und ihre Energie auf die drei Hauptgrundpläne übertragen. Die drei Hauptzentren im Mikrokosmos sind das Kopf-, Herz- und Kehlzentrum.

1. Das Kopfzentrum                                  Die Monade                            Wille                     Geist.

2. Das Herzzentrum                                  Das Ego                                    Liebe                   Bewusstsein.

3. Das Kehlzentrum                                  Die Persönlichkeit                   Tätigkeit             Materie.

Es sollte daher einleuchten, dass diese drei Arten von Zentren nicht nur im Menschen mit dessen dreifacher geistiger Gesamtentwicklung zusammenhängen, sondern dass sie im makrokosmischen ebenso, wie im mikrokosmischen Sinn allmählich immer mehr unter den belebenden Einfluss der Kraft eines der drei logoischen Aspekte kommen. Diese Zentren lassen sich auch als Brennpunkte aktiver Kraft erkennen, denn sie erscheinen dem Hellseher als feurige Räder oder flammende Lotosblätter.

b. Der Kausalkörper ... das monadische [538] Herzzentrum. Beim Studium des egoischen Körpers muss man sich darüber klar bleiben, dass der Kausalkörper in der monadischen Manifestation dem Herzzentrum entspricht. Er ist ein loderndes Feuerrad innerhalb der eiförmigen monadischen Aura, welche die fünf Ebenen der monadischen Manifestation umfasst; er erscheint ausserdem als der zwölfblättrige Lotos. Von diesen zwölf sind die innersten drei Lotosblätter noch unentfaltet, d.h. sie befinden sich noch im Keimzustand; deshalb wird der Kausalkörper oftmals als neunblättriger Lotos oder als ein Feuerrad mit nur neun Speichen oder Wirbeln angesehen. Das trifft im wesentlichen zu, soweit der Evolutionsvorgang dabei in Frage kommt, aber sobald der Mensch die neun Blätter mit Erfolg erweckt oder entfaltet, oder das Feuer der neun Speichen entfacht hat (wozu die drei Haupteinweihungen praktisch genügen), dann enthüllen sich auch die inneren drei. Sie antworten auf die monadische Schwingung, auf den Aspekt des reinen Geistes; die Stimulierung oder Enthüllung dieser inneren Lotosblätter durch den Einen Einweihenden bei der dritten und vierten Einweihung bewirkt das schliessliche Aufflammen und die Verbrennung des Kausalkörpers sowie die darauf folgende Befreiung des inneren positiven Lebens oder Feuers.

2. Der Zwölfblättrige Egoische Lotos.

Sonnenfeuer ist zweifältig. Es ist eine Mischung des Feuers der Materie oder Substanz mit dem Feuer des Denkens. Das macht den Menschen zum sechsstrahligen Lichtstern, denn jedes dieser Feuer ist dreifältig. Das Denkfeuer ist seiner Essenz nach ebenfalls zweifältig, so dass sich eine weitere Dreiheit und damit die Neun ergibt. Wenn ein Mensch die neun Feuer erweckt und die neun Lotosblätter entfaltet hat, und wenn er die bei der Einweihung erteilte Stimulierung empfangen hat, wodurch er mit dem elektrischen Funken seines eigenen Himmlischen Menschen in bewusste Berührung kommt, dann vereinigen und verschmelzen sich all diese Feuer. [539] Die inneren drei, welche die zwölf vollzählig machen und mit den letzten und wesentlich geistigen Stufen seiner Evolution zu tun haben, hängen eigentlich mehr mit der Evolution des Himmlischen Menschen und mit der Stimulierung zusammen, die er selbst durch seine Berührung mit dem logoischen elektrischen Funken, dem reinen Geistesaspekt des Logos, erfährt.

In diesem Zusammenhang ist es bemerkenswert, dass diese neunfältige Entwicklung in der Geheimlehre überall dort erwähnt wird, wo H. P. B. von den Kumaras [*C77] oder den Himmlischen Menschen spricht, von denen der Mikrokosmos ein Abbild ist. Sie nennt sie die Herren des Wissens, die Herren der Liebe und die Herren des Opfers. Jeder von ihnen ist ein neunblättriger Lotos im logoischen Körper. Sie sind die flammenden Räder, und ihre verschiedenen Namen, wie sie in der Geheimlehre erwähnt werden, bieten einen Schlüssel zum Geheimnis. Wir wollen die Idee auf alle Fälle im Zusammenhang mit dem Mikrokosmos zu verstehen versuchen und sie dann auf die Himmlischen Menschen ausdehnen. Stellen wir uns vor, wie der neunblättrige egoische Lotos, das Herzzentrum im monadischen Bewusstsein, seine einzelnen Blätter in Gruppen zu dreien auf den drei höheren Mentalstufen entfaltet. Diese Entfaltung wird durch den Evolutionsvorgang bewerkstelligt, den der Mensch auf den drei Ebenen der drei Welten oder innerhalb der drei Hallen der Unwissenheit, der Belehrung und der Weisheit durchmacht.

A. Erste Gruppe - Wissensblätter

1. Das Wissensblatt für die physische Ebene. Durch Übertretung des Gesetzes und durch das darauf folgende Leid wird der Preis der Unwissenheit gezahlt und Wissen erlangt. Diese Entfaltung erfolgt im Lauf der Erfahrungen auf der physischen Ebene.

2. Das Liebesblatt für die physische Ebene. Es entfaltet sich durch menschliche Beziehungen auf der physischen Ebene, und im allmählichen Heranreifen von Liebe aus Eigenliebe zur Nächstenliebe.

3. Das Opferblatt für [540] die physische Ebene. Diese Entfaltung erfolgt durch den Druck äusserer Umstände, also nicht aufgrund freien Willens. Sie besteht in der Aufopferung des physischen Körpers auf dem Altar des Wünschens - anfänglich des niedrigen Wünschens, aber später des höheren Strebens, das immerhin noch Wünschen ist. Da der Mensch in den Frühstadien seiner Evolution auf der physischen Ebene polarisiert ist, macht er diese Stufe nahezu unbewusst durch; er weiss nicht, was eigentlich damit bezweckt wird, aber das Ergebnis im Kausalkörper ist als ein zweifaches Anwachsen von Hitze oder von Aktivität erkennbar:

Das physische permanente Atom wird radioaktiv oder zu einem strahlenden Feuerpunkt.

Die niederen drei Lotosblätter beginnen zu vibrieren und sich zu entfalten, bis sie vollends entwickelt sind.

B. Zweite Gruppe - Liebesblätter.

1. Das Wissensblatt für die Astralebene, dessen Entfaltung durch bewussten Ausgleich der Gegensatzpaare und durch immer bessere Nutzbarmachung des Gesetzes der Anziehung und Abstossung bewirkt wird. Der Mensch verlässt die Halle der Unwissenheit, in der er vom egoischen Standpunkt aus blind vorging, und lernt allmählich die Folgen zu würdigen, die er in seinem Leben auf der physischen Ebene auslöst; indem er sich seiner wesentlichen Zweiheit bewusst wird, lernt er Ursachen zu verstehen.

2. Das Liebesblatt für die Astralebene, dessen Entfaltung durch allmähliche Umwandlung der Liebe des subjektiven Wesens oder des inneren Selbstes bewirkt wird. Das hat eine zweifache Wirkung und zeigt sich auf der physischen Ebene in vielen Leben der Unruhe, des Bemühens und Misserfolges, in denen der Mensch sich bemüht, seine Aufmerksamkeit mehr und mehr der Liebe zum Wirklichen zuzuwenden.

3. Das Opferblatt, dessen Entfaltung dadurch bewirkt wird, dass der Mensch seine Haltung ändert und sich bewusst bemüht, auf seine eigenen Wünsche zugunsten seiner Gruppe zu [541] verzichten. Sein Beweggrund dazu ist aber immer noch ziemlich verworren und gefärbt von dem Wunsch nach Rückerstattung dessen, was er gibt, und nach Liebe von seiten derer, denen er zu dienen sucht; aber immerhin liegt das auf höherem Niveau als das blinde Opfer, zu dem ein Mensch, wie im Fall der früheren Entfaltung, durch äussere Umstände getrieben wurde. In dem Mass, in dem diese dreifältige Erleuchtung oder Entfaltung fortschreitet, zeigt sich wiederum eine zweifache Wirkung:

Das permanente Astralatom kommt in bezug auf fünf seiner Spirillae zu voller Aktivität und Ausstrahlung, und die beiden Atome auf der physischen und der astralen Ebene geraten gleichermassen in Schwingung.

Die drei Blätter im inneren Ring des egoischen Lotos kommen ebenfalls zu voller Entfaltung, und das Herzzentrum der Monade erscheint als ein Feuerrad, in dem sechs seiner Speichen volle Energie anzeigen und schnell rotieren.

C. Dritte Gruppe - Opferblätter.

1. Das Wissensblatt für die Mentalebene; seine Entfaltung kennzeichnet die Periode, in welcher der Mensch all das, was er unter der Einwirkung des Gesetzes erlangt hat oder noch weiterhin erlangt, bewusst zum Wohl der Menschheit verwendet.

Jede dieser Blättergruppen zeichnet sich durch eine vorherrschende Färbung aus; Wissen ist die auf der physischen Ebene vorherrschende Tönung, der die Färbung der beiden anderen untergeordnet ist; auf der Astralebene ist es Liebe, wobei das Licht des Opfers eine schwächere Färbung aufweist als die beiden anderen, die dort praktisch mit gleichem Glanz aufleuchten. Auf der Mentalebene kommt das Licht des Opfers zu vollem Glanz, und alles, was dort sichtbar wird, erscheint in der Farbe dieses Lichts.

2. Das Liebesblatt auf der Mentalebene entfaltet sich durch bewussten, stetigen Einsatz aller Seelenkräfte im Dienste der Menschheit, ohne jeden Gedanken an Wiedererstattung oder Wunsch nach Belohnung für [542] das dargebrachte grosse Opfer.

3. Das Opferblatt für die Mentalebene zeigt sich in der vorherrschenden Neigung der Seele, wie sie im Verlauf einer langen Reihe von Leben hervortritt, die der Eingeweihte vor seiner endgültigen Freiwerdung durchmacht. Dabei wird er innerhalb seiner Sphäre zum «Grossen Opfer».

Dieses Stadium zeigt dem Auge des Hellsehers eine zweifache Auswirkung:

a. Die Mentaleinheit wird zu einem strahlenden Lichtpunkt, ihre vier Spirillae senden mit intensiver Geschwindigkeit Kraft aus.

b. Die höheren drei Lotosblätter entfalten sich, und der neunblättrige Lotos erscheint in vollendeter Gestalt.

Der Kausalkörper bildet dann (im Sinn von Feuer ausgedrückt) eine flammende Hitzequelle, die Wärme und Lebenskraft zur Gruppe hin ausstrahlt. Innerhalb der Peripherie des egoischen Rades lässt sich beobachten, wie die neun Speichen mit grosser Geschwindigkeit rotieren und - nach der dritten Einweihung - vierdimensional werden, d.h. die Räder drehen sich um sich selbst [*C78]. In der Mitte erscheinen drei feurige Punkte, die permanenten Atome und die Mentaleinheit in all ihrer Herrlichkeit; sie bilden ein Dreieck, dessen geometrische Form sich je nach dem Strahl der Monade unterscheidet. In dem Mass, in dem die drei inneren Lotosblätter auf die Stimulierung reagieren, lässt sich im Zentrum ein innerer Strahlenglanz von wachsender Herrlichkeit beobachten. Wenn das Feuer der Materie oder «Reibungsfeuer» stark genug brennt, wenn das Denkfeuer oder Sonnenfeuer (das die neun Lotosblätter belebt) mit gleicher Stärke aufflammt, und wenn der elektrische Funke im tiefsten Inneren auflodert und sichtbar wird, dann wird der gesamte Kausalkörper radioaktiv. [543] Dann entweichen die Feuer der Substanz (die Lebenskraft der permanenten Atome) aus den atomischen Sphären und geben ihren Anteil an die grosse Sphäre ab, in der sie enthalten sind; das Feuer des Denkens vereinigt sich mit der Quelle seines Ursprungs, und das innere Leben entkommt. Dies ist die grosse Befreiung. Der Mensch hat im Sinn menschlichen Bemühens sein Ziel erreicht. Er ist durch die drei Hallen hindurchgegangen und hat in jeder das dort Gewonnene in seinen Bewusstseinsinhalt überführt; er hat in der vorgeschriebenen Reihenfolge die einzelnen Lotosblätter entwickelt und entfaltet, und zwar zuerst die niederen drei im Verlauf eines Werdeganges, der sich über eine ungeheure Zeitspanne erstreckte. Dann wird die zweite Reihe von Blättern im Lauf einer Zeitperiode entfaltet, in welcher der betreffende Mensch sich in intelligenter Weise am Weltgeschehen beteiligt, bis er die erste Einweihung erreicht; darauf folgt die letzte und kürzere Periode, in der sich die innere Blätterreihe entwickelt und entfaltet.

Zum Schluss meiner Bemerkungen über den egoischen Strahl und das Feuer des Denkens möchte ich dem Leser empfehlen, folgendes zu beachten:

Erstens, dass die Reihenfolge der Entfaltung der Blätter und der Stimulierung der Feuer vom Strahl der Monade sowie von dem Unterstrahl abhängt, auf dem sich der Kausalkörper selbst befindet. Dieser Gedanke lässt sich weiterverfolgen und dürfte dem okkulten Forscher mancherlei Anregung zu weiteren Studien bieten.

Zweitens, dass diese Entfaltung in den Frühstadien langsam vor sich geht und sich erst dann beschleunigt, wenn der Mensch selbst bewusst daran mitarbeitet. Das Ego nimmt kein tätiges Interesse an der Entwicklung, bis das zweite Blatt in der [544] zweiten Reihe sich zu öffnen beginnt. Vor dieser Zeit vollzieht sich das Werk nach eigenen Gesetzen und unter dem Antrieb des innewohnenden Lebens des zweiten Logos, dem die Lotosblätter ihr Leben verdanken. Das Leben des ersten Logos, das durch das Selbst wirkt (welches eine Form bewohnt, die durch das Leben oder die Energie des zweiten Logos aus der vom Leben des dritten Logos beseelten Kraft-Substanz erbaut wurde), benutzt die ihm gebotene Gelegenheit erst dann, wenn das obengenannte Stadium erreicht ist.

Letztlich, dass die Einweihungs-Zeremonie erst dann erfolgt, wenn der Kausalkörper in der Lage ist, auf den Willensaspekt des Himmlischen Menschen (des ersten Aspekts) im Sinn freudiger Mitarbeit des vollbewussten niederen Selbstes zu reagieren.

Mehr lässt sich darüber im Augenblick nicht sagen, aber das Gesagte sollte mancherlei Anregung zu weiteren Studien nach verschiedenen Richtungen hin bieten, und es wird sich praktisch als wertvoll erweisen.

3. Zusammenfassung

Unser nächstes Thema befasst sich mit den Elementarwesen der Mentalebene, mit den Gedankenformen, die sie beseelen, und mit deren Eigenschaft als Kraftzentren, die Wirkungen zu erzeugen vermögen - und zwar konstruktive Wirkungen, wenn sie richtig gelenkt werden, aber zerstörende Wirkungen, wenn man ihnen gestattet, blind ihren eigenen Kurs zu verfolgen. Ehe wir jedoch dazu übergehen, möchte ich noch einige Gedankenfäden aufnehmen, die mit dem Vorhergehenden zu tun haben. Wenn wir den über die egoische Manifestation auf ihrer eigenen Ebene und über die Feuer des Kausalkörpers gemachten Angaben aufmerksam gefolgt sind, dann werden wir eine grosse Ähnlichkeit zwischen dieser Kausalkörper in seiner Eigenschaft als Kraftzentrum, und gewisser anderen Aspekten der logoischen Manifestation bemerkt haben.

Wie wir gesehen haben, ist der Kausalkörper ein Feuerrad, da innerhalb seiner Peripherie drei Brennpunkte von Energie, nämlich die permanenten Atome enthält. Wie früher erwähnt, entsprechen diese dem siebenten Prinzip der drei Aspekte, Wille oder Macht, Liebe-Weisheit und tätige Intelligenz. Jeder dieser [545] Brennpunkte besitzt seine eigene innere Ökonomie, welche in den Spirillae ersichtlich ist, die im wesentlichen Kraftströme sind, die auf jede innerhalb oder ausserhalb ihres Grenzrings erzeugte Anregung und Schwingung reagieren. Das innere Leben des permanenten Atoms, das, was es beseelt und zur Tätigkeit anregt, ist das Leben des dritten Aspekts; die darauf einwirkende und dieses Atom durchpulsende Kraft ist das Leben des zweiten Aspekts. Im weiteren Verlauf der Evolution wächst die Intensität der Lebenskräfte, die auf das Atom von innen und von aussen her einwirken, mehr und mehr, die Leuchtkraft des permanenten Atoms erhöht sich, die Lotosblätter entfalten sich, und die Speichen des Strahlungsfeuers treten in Aktion. Dabei muss man im Auge behalten, dass die permanenten Atome mit dem Substanz-Aspekt des Daseins oder des Werdens zu tun haben, während die Lotosblätter oder die feurigen Radspeichen besonders eng mit dem psychischen Aspekt oder mit der Entwicklung des Bewusstseins zusammenhängen; der innere Kern, oder die drei inneren Blätter, verkörpern den Aspekt reinen Geistes.

Alle drei Entwicklungsrichtungen sind zu gleicher Zeit im Gang und üben einen wechselseitigen Einfluss aufeinander aus; dadurch wird die Vollkommenheit der Entfaltung gewährleistet. Es ist weder möglich noch wünschenswert, jede dieser drei Evolutionslinien getrennt zu verfolgen oder sie als unabhängig voneinander zu betrachten. Ihr Wechselspiel ist zu genau abgestimmt und die gegenseitige Anregung zu wichtig, als dass man sie beim Studium der egoischen Evolution ausser acht lassen dürfte.

Wie bereits erwähnt tritt das Ego durch Vermittlung der permanenten Atome mit seiner objektiven Aussenwelt in Berührung; ob das Ego blind oder mit Erfolg auf seine Umgebung einwirkt und sich dadurch zum Ausdruck bringt, hängt ganz davon ab, bis zu welchem Grad es seine permanenten Atome mit Energie versehen und die in den Spirillae latent vorhandene Kraft zur Auswirkung bringen kann. Das ist ihm nur in dem Mass möglich, wie es die Lotosblätter zur Entfaltung bringt. Wie erinnerlich, üben die drei niederen Blätter, sobald sie voll entfaltet sind, einen [546] belebenden Einfluss auf die drei Hauptspirillae im physischen permanenten Atom aus. Im Lauf der allmählichen Entfaltung des zweiten Blätterrings macht das permanente Astralatom eine ähnliche Wandlung durch, die mit der vollen Erweckung der Spirillae innerhalb der Mentaleinheit ihren Höhepunkt erreicht.

Hier möchte ich auf einen kleinen Unterschied im Fall der Mentaleinheit aufmerksam machen: ihre vier Spirillae werden erst dann zu voller Tätigkeit erweckt, wenn sich das Wissensblatt der letzten drei öffnet. Sobald sich die beiden übrigen Blätter geöffnet haben, enthüllt sich die leuchtende dreifache Blume, die im Mittelpunkt der egoischen Manifestation liegt.

Im Zusammenhang mit dieser egoischen Entwicklung dürfte eine Warnung angebracht sein. Obige Ausführungen geben nämlich nur einen allgemeinen Überblick über die egoische Entfaltung im Sinn von Bewusstsein oder Feuer; und wer ernstlich an diesem Thema interessiert ist, sollte bei seinen Studien folgende Tatsachen in Betracht ziehen:

Erstens, dass die Entfaltung der Lotosblätter sich nach dem Strahl der Monade richtet. Wenn beispielsweise die Monade sich auf dem zweiten Strahl befindet, wird das Wissensblatt sich zwar als erstes öffnen, aber das zweite Blatt der Liebe wird nahezu gleichzeitig zur Entfaltung kommen, weil das für diese besondere Art von Ego die Linie des geringsten Widerstands bedeutet; das öffnen des Wissensblattes wird in diesem Fall die grösste Schwierigkeit bereiten .

Zweitens, dass die Öffnung eines Blätterrings sich sehr bald beim nächsten Ring bemerkbar machen und ein Schwingungsecho hervorrufen wird. Deshalb geht die Entwicklung in späteren Stadien schneller vorwärts als im Anfang.

Drittens, dass es viele Fälle von ungleicher oder unausgeglichener Entwicklung gibt. Häufig sind Leute anzutreffen, bei denen vielleicht zwei Blätter im ersten Ring entfaltet sind und eines noch latent bleibt, während im mittleren oder zweiten Ring ein Blatt bereits voll entwickelt sein mag. Das lässt sich vielfach dadurch erklären, dass manche Menschen alle ihre Kräfte für den Dienst auf einem bestimmten Gebiete einsetzen, während sie sich (vom [547] egoischen Standpunkt aus) noch auf einer verhältnismässig niedrigen Stufe der Entwicklung oder des Bewusstseins befinden. Das lässt sich auf verschiedene Ursachen zurückführen, wie z.B. das Karma der Monade selbst auf ihrer hohen Ebene und die straffe Gewalt, welche die Monade über das Ego ausübt; viele Leben sind vielleicht einem besonderen Wirkungsfeld gewidmet worden, und daraus hat sich eine starke Schwingung entwickelt - so stark, dass sich die Empfänglichkeit für anderweitige und vielleicht untergeordnete Schwingungen nur schwer entwickeln kann; möglicherweise liegt der Grund in besonderen Umständen, die mit der Evolution irgendeines besonderen Strahlen-Regenten und dessen Einfluss auf eine bestimmte Zellengruppe zu tun haben; oder aber im Gruppenkarma einer Anzahl von zusammengehörenden Kausalkörpern und deren wechselseitiger Einwirkung aufeinander. Jede egoische Einheit, jedes monadische Kraftzentrum, übt eine bestimmte Wirkung auf die Gruppe oder Gemeinschaft von Egos aus, in deren Mitte es sich befinden mag; und im Lauf der Entwicklung dieser gegenseitigen Beeinflussung kommt es gelegentlich zu zeitweilig unerwarteten Folgeerscheinungen.

Das muss man beim Studium der egoischen Evolution sorgfältig beachten. Das ganze Thema ist deshalb so interessant, weil es für das Studium okkulter Psychologie der nächste Schritt vorwärts ist. Im Lauf dieses Studiums wird sich mit der Zeit manches herausstellen, was sich vom Menschen auf der physischen Ebene praktisch verwerten lässt. Das ganze Geheimnis des Erfolges bei irgendeinem Unternehmen hängt hauptsächlich von zwei Bedingungen ab:

Erstens von der Fähigkeit des Egos, sich bei der Persönlichkeit durchzusetzen und sie als blosses Ausdrucksmittel zu benutzen.

Zweitens vom Karma der egoischen Gruppe in dem Mass, in dem es mehr und mehr auf der physischen Ebene in Erscheinung tritt. Bislang hat man viel über individuelles Karma geredet und gelehrt. In Zukunft wird allmählich Gruppenkarma die ihm im menschlichen Denken gebührende Stellung einnehmen, und das wird zu einer verständnisvolleren Zusammenarbeit, zur Entwicklung eines feineren Gefühles für Gruppenverantwortung und zu einer befriedigenderen Lösung von Gruppenproblemen führen.

Das Studium [548] der okkulten Psychologie erfordert eine richtige Auffassung vom Wesen des Egos, und wie es zu voller Betätigung innerhalb der Manifestation erweckt wird; es bedingt eine wohlbegründete Formulierung der Gesetze der egoischen Entfaltung, der Methoden, durch die der Lotos Blatt für Blatt zur Vollendung gebracht werden kann sowie des dreifachen Wesens seiner Evolution. Dieses Studium wird schliesslich die wahre Bedeutung von Kraft und von Energie in ihrer doppelten Auswirkung - als innere Schwingung und äussere Strahlung - klarstellen; es wird die Aufmerksamkeit aller fortgeschrittenen Forscher auf die Zentren lenken - in diesem Fall nicht auf die physisch-ätherischen Zentren, sondern auf die psychischen Zentren, wie z.B. das Ego im Kausalkörper und egoische Gruppen. Als Folge davon wird man die Einwirkung eines Bewusstseins auf ein anderes Bewusstsein auf der physischen Ebene besser verstehen lernen, und man wird diese Kenntnisse wissenschaftlich dazu verwenden, um in der Gruppenevolution bestimmte Ergebnisse zu erreichen und dadurch eine Lösung für manche Weltprobleme zu finden. Schliesslich wird man die Gesetze des Feuers studieren, das Wesen der Hitze, der Strahlung und der Flamme im okkulten Sinn untersuchen, die Einwirkung eines Feuers auf ein anderes Feuer und den Einfluss der von einer bewussten Sphäre auf eine andere ausgesandten Strahlung verstehen lernen; dabei wird man nach und nach die Methode entdecken, nach der sich durch Einwirkung auf die Feuer des Kausalkörpers und deren Stimulierung das Bewusstsein auf den einzelnen Ebenen erwecken lässt.

Die ganze Frage tritt langsam, sehr langsam (und nahezu unbemerkt) dadurch in den Vordergrund menschlichen Denkens, dass man sich mehr und mehr mit Berufserziehung, Geschäftstüchtigkeit sowie mit der Rolle beschäftigt, die der Einzelmensch im Rahmen irgend einer Handels- oder Berufsgenossenschaft spielt. Man spricht allmählich vom Menschen im Sinn von entwicklungsfähigen Kraftquellen, und damit ist man auf dem richtigen Wege.

Wenn man die gleiche Frage nicht vom egoischen, sondern vom Persönlichkeitsstandpunkt aus betrachtet, so nähern wir uns mit raschen [549] Schritten einer Zeit, in der man in der Erziehung das Gewicht auf die Frage legen wird, wie man es der Jugend am besten beibringen könnte, mit dem eigenen Ego oder der höheren Energie Fühlung zu nehmen; wie man sie am besten dazu anleiten könnte, das Wissen und die Befähigung des höheren Selbstes auf der physischen Ebene zu verwenden; wie sie am besten ihre Zugehörigkeit zu ihrer Gruppe feststellen kann, um auf diese Weise mit dieser Gruppe im Einklang mit deren Gesamtenergie zusammenzuwirken; wie sich ihr dreifaches niederes Selbst - das physische, astrale und mentale - am besten mit ihrem höheren Kraftzentrum in Übereinstimmung bringen lässt, um dadurch nach unten hin einen ununterbrochenen Nachschub von Energie zur Stärkung ihrer drei Träger und zu deren verständigen Handhabung sicherzustellen; wie die einzelnen Spirillae am besten erweckt werden können und wie die Energie in ihren eigenen Zellen für wirksames Handeln freigemacht werden kann. So etwas braucht natürlich Zeit. Ich habe hier die Grundtendenzen künftiger Forschungen umrissen, denn die Darstellung des Möglichen führt schliesslich zur Verwirklichung. Die Kräfte des Egos sind ungeheuer gross; wenn man sie jetzt schon durch die Handlungsweise einer noch unzulänglichen Persönlichkeit auslösen würde, könnte das katastrophale Folgen haben. Die Zeit wird aber kommen, und inzwischen wird ein genaues Wahrnehmen der innewohnenden Leistungsfähigkeit all denen dienlich sein, die genügend Intuition zur Erkennung des Endzieles besitzen.