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3. Die Sonnenengel, die Agnishvattas - Teil 4

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Am zahlreichsten wird natürlich die erste Gruppe sein, denn von ihren Mitgliedern wird nicht so viel Wissen verlangt, aber sie laufen grössere Gefahr als alle anderen - die Gefahr nämlich, dass sie die Pläne entstellen und dass die betreffende Einheit dabei Unheil erleidet. Die zweite Gruppe wird weniger zahlreich sein, und die letzte wird nur eine Handvoll Mitglieder, etwa zwei oder drei in bestimmten Ländern, umfassen. In diesem Fall wird es wirklich wahr werden, dass der Menschensohn durch Aufopferung wieder die Strassen der Menschen betreten und seine physische Inkarnation zur Tatsache werden wird. Somit werden nur sehr wenige für seinen Gebrauch verwendbar sein, weil die Kraft, die er mit sich führt, ein besonders elastisches Ausdrucksmittel erfordert; aber die notwendigen Vorbereitungen sind im Gang.

Andererseits wird die Methode der direkten Inkarnation von gewissen Meistern und Eingeweihten angewandt werden, und zwar durch:

a. physische Geburt,

b. Aneignung eines passenden Trägers oder Körpers,

c. direktes Erschaffen durch einen Akt des Willens. Das wird selten vorkommen.

Die an zweiter Stelle genannte Methode wird am häufigsten zur Verwendung kommen. Sechs von den Meistern, die dem okkulten Durchschnittsschüler dem Namen nach gänzlich unbekannt sind, haben bereits die physische Inkarnation gewählt - einer in Indien, ein anderer in England, zwei in Nordamerika und einer in Mitteleuropa, während ein weiterer ein grosses Opfer gebracht und einen russischen Körper angenommen hat, um in jenem verwirrten Land als Friedens-Zentrum zu wirken. Gewisse Eingeweihte dritten Grades haben weibliche Körper angenommen; einer davon wird in Indien zu gegebener Zeit viel zur Emanzipation der Frauen Indiens beitragen, während ein anderer eine ganz besondere Aufgabe in bezug auf das Tierreich übernommen hat, welches ebenfalls auf den Tag seines Erscheinens wartet.

Der Meister [759] Jesus wird einen physischen Träger annehmen und mit Hilfe einiger seiner Chelas eine Wiedervergeistigung der katholischen Kirchen vornehmen; er wird die Schranken niederreissen, welche die episkopale und die griechische von der römischen Kirche trennen. Wenn die Pläne sich wie erhofft entwickeln, sollte das ungefähr im Jahr 1980 zu erwarten sein. Der Meister Hilarion wird ebenfalls in Erscheinung treten und zu einem Brennpunkt buddhischer Energie in der weitverbreiteten spiritistischen Bewegung werden, während ein anderer Meister sich mit der Bestrebung der Christlichen Wissenschaft beschäftigt und sie zu gesünderen Anschauungen zu bewegen sucht. Bemerkenswert ist die Tatsache, dass diejenigen Bewegungen, welche den Aspekt des Herzens oder der Liebe so stark betont haben, wahrscheinlich schneller auf die bei der Wiederkunft einströmende Kraft reagieren werden als andere, die sich für sehr fortgeschritten halten. Bei diesen könnte das Denkvermögen das wesentlich Wirkliche ertöten und Bruderzwist die Flutwelle der Liebeskraft von sich ablenken. Die drei Meister, die in so enger Beziehung zur theosophischen Bewegung stehen, treffen bereits ihre Vorbereitungen; sie werden sich ebenfalls unter den Menschen bewegen und werden von ihren Anhängern und denen erkannt werden, die Augen haben zu sehen. Denjenigen unter ihren auf Erden weilenden Chelas, die sich der notwendigen Disziplin unterwerfen, wird Gelegenheit zur Betätigung auf der Astralebene und, wenn sie es wünschen, zu unmittelbarer Inkarnation geboten werden, vorausgesetzt, dass sie Kontinuität des Bewusstseins erlangt haben. Der unter dem Namen D. K. bekannte Meister beabsichtigt, durch Vermittlung seiner Schüler einige von den alten okkulten Heilmethoden wiederherzustellen und praktische Beweise zu liefern für:

a. die Rolle des ätherischen Körpers,

b. die Wirkung pranischer Kraft,

c. die Erschliessung des ätherischen Sehvermögens.

Weitere Mitteilungen über die Pläne der Grossen sind nicht gestattet. Sie werden nicht alle zu gleicher Zeit erscheinen, denn die Menschen würden den ungeheuer verstärkten Kraftzustrom nicht aushalten können; und die Anerkennung ihrer selbst und ihrer Methoden wird von der Intuition und der Schulung der inneren [760] Sinne abhängen. Sie kommen ohne Fanfaren, nur ihre Werke werden sie verkünden.

E. Impuls und Inkarnation. Diese sehr schwierige Frage der Inkarnation von Jivas, Adepten und Avatars wird dem Leser vielleicht etwas klarer werden, wenn er folgendes im Sinn behält:

1. Ein gewöhnlicher Mensch bringt den dritten Aspekt der intelligenten Aktivität in seinem Persönlichkeitsleben zum Ausdruck und entwickelt bewusst den zweiten Aspekt oder die Manifestation des Egos auf der physischen Ebene.

2. Ein Adept bringt in seiner Inkarnation sowohl den zweiten als auch den dritten Aspekt voll zum Ausdruck und beschäftigt sich in seinem eigenen Innenleben mit der Entwicklung des ersten Aspekts, d.h. er ist bemüht, dem Leben der Monade zu bewusster Betätigung auf der buddhischen Ebene zu verhelfen.

3. Ein Avatar bringt je nach seinem besonderen Karma eines der beiden folgenden Lichter zum Ausdruck:

a. Das reine Licht der Monade, das er aufgrund der Vollkommenheit seines Egos und seiner Persönlichkeit bis zur physischen Ebene herunter zum Durchbruch bringt. Die Kraftlinie erstreckt sich dabei ununterbrochen von den monadischen Stufen bis zur physischen Ebene.

b. Das Licht des Logos selbst im einen oder anderen Aspekt. Dieses Licht wird bewusst auf dem Weg über die Monade vom planetarischen Logos oder sogar vom Sonnenlogos selbst direkt bis auf die physische Ebene übertragen.

In den ersten beiden Fällen ist der Wunsch nach empfindungsfähigem Dasein oder das Verlangen, der Menschheit zu dienen, der Beweggrund zu physischer Manifestation (im einen Fall durch die Kraft der Evolution selbst und im anderen durch einen bewussten Willensakt). Der Wunsch nach empfindungsfähigem Dasein ist nichts anderes, als der latente zweite Aspekt, der durch das Nichtselbst zum Ausdruck zu kommen sucht, während im anderen Fall der bereits manifestierte zweite Aspekt die Form bewusst als Mittel zum Zweck benutzt.

Bei allen [761] Avatars ist es der Willensaspekt, der zum Ausdruck kommt und zur äusseren Erscheinung führt - entweder der Wille des vollendeten Adepten, wie z.B. des Buddhas Selbst, oder aber (wie im Fall des wahren Avatars, der zwar Avatar, aber selbst noch unvollendet ist) der Wille des planetarischen Logos oder des Sonnenlogos, der zu einem bestimmten Zweck Form annimmt. Dazu gehört ein höherer Grad von schöpferischer Fähigkeit als der, den ein Adept bei der Erschaffung seines Manifestationskörpers oder Mayavirupas [*C52] beweist. Die Begriffe «Aneignung eines physischen Körpers» und «Erschaffung eines physischen Körpers» müssen auf alle Ebenen des Sonnensystem ausgedehnt werden und gelten nicht nur für unsere physische Ebene, die siebte Unterebene der kosmisch-physischen.

Drei Ursachen bewirken gemeinsam eine Inkarnation:

1. Egoischer Impuls.

2. Die Tätigkeit der solaren und lunaren Engel.

3. Karma oder die Rolle, die vorheriges Handeln bei der Erzeugung einer Erscheinungsform spielt.

Sie lassen sich im Rahmen unserer Betrachtung kaum voneinander trennen, und zwar wegen der angeborenen Konstitution des egoischen Körpers selbst, und weil das innewohnende Bewusstsein eine massgebende Rolle spielt, wenn es aufgrund eines Willensaktes eine Erscheinungsform hervorbringt. Wir wollen uns deshalb kurz ins Gedächtnis zurückrufen, was wir über den egoischen Körper und dessen Konstitution gelernt haben und dann die Schritte verfolgen, die das Ego unternimmt, um in den drei Welten Ergebnisse zu erzielen.

Wie schon erwähnt, befindet sich der egoische Lotos auf der dritten Unterstufe der Mentalebene, und der Leser sollte sich in folgender Weise ein Bild davon machen:

Im Zentrum oder Herzen des Lotos verborgen befindet sich ein glänzender Punkt von bläulich-weissem, elektrischem Feuer (das Juwel [762] im Lotos), umhüllt und gänzlich überdeckt von drei eng gefalteten Lotosblättern. Um diesen Kern oder innere Flamme herum gruppieren sich neun Blätter in drei Ringen von je drei Blättern. Diese Lotosblätter bestehen, so, wie die inneren drei, aus der Substanz der Sonnenengel - einer Substanz, die nicht nur empfindungsfähig ist, wie das auch bei der Substanz der Formen in drei Welten und bei den lunaren Körpern der Fall ist, sondern die obendrein die Qualität des «Ich-Seins» oder Eigenbewusstseins aufweist, mit deren Hilfe die geistige Einheit im Zentrum Wissen, Gewahrsein und Selbsterkenntnis zu erwerben vermag. Diese neun Lotosblätter weisen eine vorwiegend orangegelbe Färbung auf, obwohl auch sechs andere Schattierungen von verschiedener Stärke als Sekundärfarben zu erkennen sind. Die drei inneren Blätter sind von wunderschöner, zitronengelber Färbung. Am unteren Ende der Lotosblätter befinden sich die drei Lichtpunkte, welche die Lage der permanenten Atome kennzeichnen und den Verkehr zwischen den Sonnenengeln und den lunaren Pitris ermöglichen. Mit Hilfe dieser permanenten Atome kann das Ego je nach seiner Evolutionsstufe seine lunaren Körper erbauen, auf den drei niederen Ebenen Kenntnisse erwerben und sich auf diese Weise Erfahrung verschaffen und gewahr werden. Auf einer höheren Windung der Spirale erwirbt die Monade durch die egoischen Blätter und mit Hilfe der Sonnenengel Kenntnisse und erlangt auf noch höheren Stufen ebenfalls Gewahrsein.

Das Licht innerhalb dieser permanenten Atome hat einen dunkelroten Schein, und so kommen also alle drei Feuer im Kausalkörper zum Ausdruck - elektrisches Feuer im Zentrum, Sonnenfeuer um dieses Zentrum herum, gleichwie die Flamme den inneren Kern oder die innere Essenz in einem Kerzenlicht umschliesst, und Reibungsfeuer, welches dem rotglühenden Docht gleicht, der am unteren Ende der höheren Flamme liegt.

Diese drei Arten von Feuer auf der Mentalebene erzeugen durch ihr Zusammentreffen und ihre Vereinigung im egoischen Körper - mit der Zeit eine Strahlung oder Wärme, die von allen Seiten des Lotos ausströmt und jene sphärenartige Gestalt annimmt, die man verschiedentlich beobachtet hat. Je höher das Ego [763] entwickelt ist und je mehr die Lotosblätter sich entfaltet haben, um so grösser ist die Schönheit der umgebenden Sphäre und um so zarter ihre Färbung.

In den Frühstadien gleich nach der Individualisierung hat der egoische Körper das Aussehen einer Knospe. Das elektrische Feuer im Zentrum ist noch nicht sichtbar, und alle neun Lotosblätter sind noch eng über den inneren drei geschlossen; die orangegelbe Färbung ist ohne jeden Glanz, und die drei Lichtpunkte an der Basis sind bloss Punkte und weiter nichts; das Dreieck, das späterhin als Verbindung zwischen diesen Punkten erscheint, kommt noch nicht zum Ausdruck. Die umgebende Sphäre ist farblos und nur in Gestalt von wellenförmigen Schwingungen erkennbar (wie Wellen in der Luft oder im Äther), und reicht kaum über den äusseren Umriss der Blätter hinaus.

Wenn einmal die dritte Einweihung erreicht ist, hat eine wundersame Wandlung stattgefunden. Die äussere Sphäre vibriert in allen Farben des Regenbogens und strahlt weithin aus; die in ihr kreisenden Ströme von elektrischer Energie sind so gewaltig, dass sie über die Peripherie des Kreises hinaus entweichen und den Strahlen der Sonne ähneln. Die neun Lotosblätter sind voll entfaltet und bilden eine anmutige Einfassung für das innere Juwel; ihre orangegelbe Farbtönung ist nunmehr von bezaubernder Durchsichtigkeit, die von vielen Farben und besonders von der des egoischen Strahls durchleuchtet wird. Das Dreieck an der Basis sprüht jetzt voller Leben, und die drei Punkte sind zu kleinen Feuerherden geworden, die dem Blick des Hellsehers als siebenfältige Lichtstrudel erscheinen, die ihr Licht von einem Punkt des sich schnell bewegenden Dreiecks zum anderen kreisen lassen.

Wenn erst die vierte Einweihung erreicht ist, hat sich die Tätigkeit dieses Dreiecks dermassen gesteigert, dass es schon eher einem schnell kreisenden Rad ähnelt. Es hat einen vierdimensionalen Charakter angenommen. Die drei Blätter im Zentrum beginnen sich zu öffnen und enthüllen das «flammende Juwel». Wenn der Hierophant bei dieser Einweihung den elektrischen Machtstab anwendet, werden die drei Feuer plötzlich durch ein Herabströmen von elektrischer oder positiver Kraft angefacht, die von der Monade [764] herrührt; infolgedessen flammen die Feuer auf und vereinigen sich. Das führt zur Zerstörung der gesamten Sphäre, zur Zerstreuung jeder Formerscheinung und zu einem Augenblick des Gleichgewichts oder des Stillstands, in dem die «Elemente von glühender Hitze verzehrt» werden. Der Augenblick höchster Ausstrahlung wird bewusst erfahren. Dann sammeln die grossen Sonnenengel - unter Anwendung eines gewissen Machtwortes - das Sonnenfeuer wieder in sich zusammen und bewirken dadurch die endgültige Zerstreuung der Form, also die Trennung des Lebens von der Form; das Feuer der Materie kehrt in das allgemeine Sammelbecken zurück, und die permanenten Atome und der Kausalkörper sind nicht mehr vorhanden. Das innere elektrische Feuer findet in Atma-Buddhi seinen Sammelpunkt. Der Denker oder die geistige Entität ist frei von den drei Welten und betätigt sich bewusst auf der buddhischen Ebene. Zwischen diesen beiden Stadien der schlummernden (wenn auch selbstbewussten) Trägheit und jener strahlenden Aktivität, die zum Ausgleich der Kräfte führt, liegt eine lange Reihe von Leben.

Im Lauf unserer Betrachtung der Jivas und ihrer Inkarnationen haben wir kurz folgende drei Themen berührt:

a. Avatars, in der Absicht, dadurch mit verwirrten Auffassungen aufzuräumen, die im Denken vieler Schüler in bezug auf gewisse Arten von Erscheinungen anzutreffen sind. In unserer gegenwärtigen Betrachtung wollen wir uns mit diesem Vorgang nur insoweit befassen, als er für den gewöhnlichen Menschen in Frage kommt.

b. Pralayas, in der Absicht, im Denken des Schülers eine Vorstellung von den Ruhepausen zu erwecken, die von entsprechenden Perioden der Betätigung abhängig sind.

c. Die Erscheinung des egoischen Körpers und dessen allgemeine Gestaltung, in der Absicht, den Schüler mit der Tatsache vertraut zu machen, dass die Evolution auch diesen Körper und nicht bloss die menschlichen Formen in den drei Welten beeinflusst. Dabei handelt es sich um eine wechselseitige Beeinflussung, und in dem Mass, in dem sich das niedere Selbst entwickelt und die Persönlichkeit sich stärker und mit wachsender Intelligenz betätigt, stellen sich entsprechende Resultate auch in dem höheren Körper ein. Da diese Wirkungen sich im höheren Träger anhäufen und nicht, wie beim [765] niederen, nur kurzlebig sind, erhöht der egoische Körper ebenfalls seine Tätigkeit und vermehrt seinen Ausdruck an Energie. Gegen Ende der Evolutionsperiode in den drei Welten kommt es zu einem ständigen Austausch von Energie; die niederen Formen werden von Licht durchstrahlt und spiegeln den höheren Strahlenglanz wider; der egoische Körper ist die Sonne des niederen Systems, und dessen Träger spiegeln seine Strahlen wider, ebenso, wie der Mond das Sonnenlicht widerspiegelt. In ähnlicher Weise leuchtet die egoische Sonne - aufgrund von wechselseitiger Einwirkung - mit wachsender Stärke und Herrlichkeit. Auf den höheren Stufen findet ganz vorübergehend eine ähnliche Wechselwirkung zwischen der Monade und ihrem Abbild, dem Ego, statt, aber sie wird erst im nächsten Sonnensystem zu ihrem logischen Abschluss gebracht werden.

Nachdem wir somit ganz kurz diese drei Themen behandelt haben, können wir jetzt näher auf das Verfahren eingehen, wie das Ego seine Manifestation in den drei Welten bewerkstelligt. Wenn wir über diese Vorgänge nachdenken, wollen wir uns bemühen, diese stets im Sinn von Energie und von Kraft auszulegen.

Der alte Kommentar sagt:

«Wenn der Funke mit den vier Dochten in Berührung gebracht wird und das geistige Feuer in seiner dreifältigen Essenz mit dem zusammengerät, was entzündbar ist, dann bricht die Flamme hervor. Matt flackert sie bei ihrem ersten Aufleuchten und es scheint, als wolle sie wieder verlöschen, aber die Dochte schwelen und glimmen, und die Hitze bleibt erhalten. Dies ist der erste, der sogenannte Zyklus des glühenden Rades.

Das Flackern wächst zur winzigen Flamme und die vier Dochte brennen, werden jedoch nicht verzehrt, denn dazu reicht die Hitze nicht aus. Das Licht dieser drei Feuer ist noch so klein, dass es die Höhle nicht erleuchtet. Immerhin kann der Eine, der sich nähert und beobachtet, die Flamme und die Hitze ihrer Essenz bereits verspüren. Dies ist der zweite, der sogenannte Zyklus des erwärmenden Rades.

Die winzige Flamme wird zu einer leuchtenden Lampe. Das Feuer lodert auf, aber es raucht stark, denn die Dochte brennen schnell und die Hitze ist gross genug, um sie eilends zu zerstören. Die inmitten der Dunkelheit befindliche Lampe zeigt die undurchdringliche Schwärze der Umgebung an; Licht und Wärme werden fühlbar. Dies ist der dritte, der sogenannte Zyklus des erleuchteten Rades.

Die vier [766] Dochte und die Flamme erscheinen als Einheit, der Rauch ist nahezu verschwunden und man sieht fast nur noch die Flamme. Die Höhle selbst ist erleuchtet, obwohl die Lampe noch sichtbar bleibt. Diesen vierten Zyklus nennt man die Stunde des flammenden Rades.

Dann kommt der letzte Zyklus, in dem selbst die Lampe verbrennt und von der intensiven Hitze zerstört wird. Wenn der Eine Beobachter das Werk vollendet sieht, entfacht Er den inneren Feuerpunkt und erzeugt ein plötzliches Aufflammen. Die Dochte sind verschwunden - die Flamme ist alles, was übrig bleibt. Dies, so sagt die Heilige Wissenschaft, nennt man den Zyklus des vom Feuer verzehrten Rades.»

In diesen symbolischen Worten verbirgt sich (im Sinn von Energie und Strahlungsaktion) das ganze Geheimnis der egoischen Energie und des Impulses, der seine Gegenwart in der Substanz der niederen Ebenen bemerkbar macht. Der Leser sollte die obigen Sätze sowohl im makrokosmischen als auch im mikrokosmischen Sinn auszulegen versuchen. In jeglicher Manifestation kommt der ursprüngliche Impuls vom ersten Aspekt her, der im Herzen des egoischen Lotos verborgen ist, aber diese verborgene Identität gehorcht dem Gesetz; in den Anfangsstadien (den ersten drei Zyklen) vollzieht sich der Vorgang nach dem Gesetz der Ökonomie, welches das eigentliche Gesetz der Substanz ist; in den letzten beiden Zyklen wird dieses Gesetz mit dem Gesetz der Anziehung, dem Grundgesetz des göttlichen Selbstes, vereinigt (aber nicht etwa von ihm verdrängt, da es nach wie vor wirksam bleibt). Mangelndes Verständnis für gerade diese Tatsache hat im Denken vieler Metaphysiker zu einer Verwirrung in bezug auf die Frage geführt, was zuerst zum Ausdruck kam, ob Wünschen oder Wille, und worin der Unterschied liegt zwischen diesen beiden, zwischen Impuls und planvoller Absicht und zwischen Instinkt und zielstrebigem Vorhaben. In den anfänglichen Stadien kommt der Mensch unter dem Gesetz der Ökonomie zur Reinkarnation, und obwohl auch der Willensaspekt diesem Vorgang zugrunde liegt, ist es dennoch auf lange Zeit hinaus das Locken der Sinneswahrnehmung und dessen Reflex im Bewusstsein, das Wünschen, was zur Wiedergeburt führt. Da Sinneswahrnehmung oder Empfindung eine der Materie oder Substanz anhaftende Qualität ist, identifiziert sich das (höhere) Selbst im Anfang mit ihr. Später, wenn das Selbst sich mit sich selbst zu identifizieren und das Wesen des Nichtselbst zu erkennen beginnt, wird das Gesetz der Anziehung und Abstossung in erhöhtem Mass wirksam. Und es entfalten sich bewusster Wille und [767] planvolle Absicht. Hier ist zu beachten, dass ein grundlegender Unterschied in Zeit und Raum besteht zwischen dem Logos oder Makrokosmos, und dem Menschen, dem Mikrokosmos. Der Durchschnittsmensch kommt aufgrund eines egoischen Impulses zur Inkarnation, der auf Wünschen oder auf die Beziehung des zweiten zum dritten Aspekt, oder des Selbstes zum Nichtselbst zurückzuführen ist. Er wird am Ende (durch Evolution) die Enthüllung des ersten Aspekts zustande bringen und dann wird ein (auf bewusstem, mentalem Erfassen des beabsichtigten Zweckes beruhender) egoischer Impuls zum bestimmenden Beweggrund werden und durch einen unbedingten Willen zur Tat zum Ausdruck kommen. Beim Logos liegt das erste Stadium bereits weit zurück in der Vergangenheit, und die logoische Manifestation gründet sich jetzt auf Wille und Zweck und bewusste, intelligente Betätigung. Das erklärt sich daraus, dass der Logos und ebenso die planetarischen Logoi sich auf dem kosmischen Einweihungspfade befinden.

Obwohl also der ursprüngliche Impuls von einem inneren Zentrum ausgeht, ist das im Anfang noch nicht klar ersichtlich. Im Zeitpunkt der Individualisierung zeichnete sich der schwache Umriss einer (bereits früher erwähnten) Form auf der Mentalebene ab, und daraus lässt sich auf die (von okkulten Schülern noch unerkannte) Tatsache schliessen, dass auf mentalen Stufen eine Periode voranging, die der Vorbereitung auf das unmittelbar bevorstehende Ereignis diente. Durch die Aktivität der Sonnenengel nahmen die zwölf Lotosblätter allmählich Gestalt an, da sich der elektrische Feuerfunken im Herzen bemerkbar gemacht hatte, obwohl er örtlich noch nicht festgelegt war. Dann nehmen die ersten drei Lotosblätter Gestalt an und schliessen sich über dem vibrierenden Punkt oder «Juwel» unter dem machtvollen Einfluss des Gesetzes der Anziehung. Die neun anderen Lotosblätter nehmen eines nach dem anderen Gestalt an, und zwar in dem Mass, in dem die Schwingungen die solare Substanz zu beeinflussen beginnen; dabei stehen die drei Arten der Lotosblätter unter dem Einfluss der entsprechenden Hauptstrahlen; diese Strahlen stehen ihrerseits unter dem Einfluss von Kraft, die aus kosmischen Zentren kommt.

Wie bereits [768] erwähnt, bilden diese Lotosblätter eine Knospe, die eng ineinander gefaltet ist. Nur ganz matte Schwingungen pulsieren in der Knospe, die gerade dazu ausreichen, sie als lebenden Organismus zu bezeugen. Schattenhaft und trübe zeichnet sich der Grenzring ab, der das Betätigungsfeld des späteren Bewusstseins einkreist. Er ist ein Oval oder eine Sphäre, und noch sehr klein. Dieser Gestaltungsprozess des egoischen Lotos vollzog sich in der Stille und begann in dem Zeitpunkt, als der niedere Tiermensch oder die niederen vier Prinzipien eine Entwicklungsstufe erreicht hatten, auf der die (vom Menschen erzeugte) Energie sich auf mentalen Stufen bemerkbar machen konnte. Sobald das Feuer der vorbereiteten niederen Hüllen (das dreifache Feuer der Substanz) radioaktiv wird, nimmt diese nebelhafte Erscheinung auf der dritten Unterebene der Mentalebene allmählich eine geordnete Gestalt an; dazu kommt es, weil das Niedere das Höhere zu sich herabzieht und weil der Geistaspekt auf die Anziehung oder die Strahlungen der Materie reagiert. Eine Individualisierung in unserem Sinn findet jedoch noch nicht statt. Diese radioaktive Strahlung auf der niederen, und das Niederströmen von Energie von der höheren Seite aus ist ein Vorgang, der sich über eine lange Zeitspanne erstreckt, in welcher die Sonnenengel auf ihrer eigenen Ebene, und die niederen Pitris auf der ihrigen wirken; die eine Gruppe erschafft den Kern des egoischen Körpers, und die andere das Gefäss für das Leben Gottes, d.h. für die Monade in den drei Welten.

Dann folgt eine bestimmte Zeit im Leben des planetarischen Logos, in der seine Zentren in besonderer Weise tätig werden; sie fällt zusammen mit der Inkarnation der Monaden und ihrem Abstieg in die drei Welten. Ein systemisches Dreieck kommt zustande (denn stets erzeugen die Drei die Sieben), und durch dieses Freisetzen von dreifältiger Energie wird die Tätigkeit der solaren und der lunaren Pitris gleichgeschaltet; die drei permanenten Atome werden von dem betreffenden Jiva in Besitz genommen und erscheinen am unteren Ende des egoischen Lotos. Die Individualisierung hat nunmehr stattgefunden und das Werk der Einswerdung ist vollendet; das vierte Naturreich ist eine vollendete Tatsache; die [769] Monade hat sich in stoffliche Hüllen gekleidet und die eigenbewusste Einheit erscheint auf der physischen Ebene. Wenn man alles, was H. P. B. über die ersten drei Runden unseres Erdenplanes zu sagen hat, auf die Periode bezieht, in der sich der Kausalkörper auf der Mentalebene kondensierte, d.h. auf die Zeit, die mit dem Erscheinen des heutigen Menschen in der vierten Runde ihren Höhepunkt erreichte, dann könnte vielleicht dieses schwierige Gebiet etwas erhellt werden.

Die egoischen Lotosblumen erscheinen in geschlossenen Gruppen, und jede von ihnen ist Teil einer Gruppe. Diese Gruppen gehören ihrerseits zu einem weit grösseren Lotos, der das Bewusstsein einer noch grösseren Entität verkörpert, deren «Juwel» auf der zweiten Unterebene anzutreffen ist. Sie alle lassen sich wiederum in sieben Hauptgruppen einteilen. Diese sieben Gruppen von egoischen Lotosblumen bilden die sieben Bewusstseinsarten der Entitäten, welche die sieben Kraftzentren unseres eigenen planetarischen Logos ausmachen. Diese sieben werden dann ihrerseits auf höheren Stufen in den drei höheren Zentren ihre Synthese finden, bis die gesamte Energie und Kraft, die sie darstellen, von dem Zentrum aufgesammelt und absorbiert worden ist, welches dem höchsten Kopfzentrum des planetarischen Logos entspricht. Jeder Logos verkörpert eine besondere Art von kosmischer Energie. Jedes seiner Zentren verkörpert diese Art von Energie in einer ihrer sieben Absonderungen. Jede dieser sieben Absonderungen kommt ihrerseits durch egoische Gruppen zum Ausdruck, die sich aus den Energiepunkten zusammensetzen, welche wir als Egos bezeichnen.

Diese Vielheiten von egoischen Gruppen bilden ein strahlendes, ineinandergreifendes Ganzes, obwohl sie hinsichtlich ihrer Entwicklungsstufe und ihrer sekundären Färbung alle voneinander verschieden sind. So, wie die Blätter im egoischen Lotos der zur Inkarnation kommenden Jivas sich in verschiedener Reihenfolge und zu verschiedenen Zeiten entfalten, genauso unterscheidet sich auch die Entfaltung der egoischen Gruppen in bezug auf Zeit und Reihenfolge.

Dadurch entsteht ein wundervolles Bild. So, wie der Meister [770] (durch genaue Beobachtung der Gruppe oder des grösseren Lotos, dessen Teil Er ist) den Zustand der dazugehörigen menschlichen Einheiten festzustellen vermag, genauso kann auch der planetarische Logos durch bewusste Identifizierung (der Ausdruck ist beachtlich) den Zustand der einzelnen Gruppen ermitteln, die er zur Erledigung seiner Aufgabe benötigt.

Daraus erhellt sich, dass das Erscheinen der sich inkarnierenden Jivas auf der physischen Ebene von drei Faktoren abhängt:

Erstens einmal von dem Impuls, der auf dem Willenszweck des grossen Lebens beruht, das alle Gruppen auf irgendeinem Unterstrahl, d.h. also eine der sieben grösseren Gruppen beseelt.

Zweitens von dem Impuls, der auf dem vom Wünschen gefärbten Willen des grossen Lebens beruht, das die egoische Gruppe eines Menschen beseelt.

Drittens von dem Impuls, der auf dem Verlangen des Egos nach Manifestation auf der physischen Ebene beruht.

In dem Mass, in dem die Identifizierung eines Menschen mit seiner Gruppe heranreift, ändert sich auch sein Wunsch-Impuls, bis dieser am Ende ganz vom Willen der Gruppe verdrängt wird. Wenn man diese Tatsachen durchdenkt, wird man verstehen, dass Egos also nicht einzeln zur Inkarnation kommen, sondern dem Drängen der Gruppe entsprechend, und daher gemeinsam. Das ist die Grundlage des kollektiven und des Familien-Karmas. Das individuelle Verlangen, das sich natürlich nach dem Verlangen der Gruppe richtet, ist das Ergebnis des persönlichen Karmas. Durch diese Erwägungen mögen wir zwar einiges Licht auf diese Frage der Inkarnation geworfen haben, aber andererseits haben wir auch vieles gesagt, was ihre Bedeutung und Kompliziertheit nur vergrössert. Der Durchschnittsmensch ist eben einzig und allein auf sein physisches Gehirn angewiesen und deshalb unfähig, im Sinn der Gruppe zu denken.

Dieser egoische Impuls macht sich in irgendeiner Gruppe oder Gruppeneinheit durch eine Pulsierung oder einen Energiezustrom bemerkbar, der von einem Mittelpunkt ausgeht. Diese Aktivität im Zentrum entsteht durch einen Akt des planetarischen Logos, der die Gruppen in seinen Zentren beeinflusst; und je nach dem [771] Zentrum, das gerade eine Stimulierung empfängt, werden auch dessen Gruppen entsprechend beeinflusst.

Über diese Feststellung hinauszugehen, ist nicht möglich, denn das Thema ist ungeheuer umfassend und überschreitet die Grenzen menschlichen Begriffsvermögens; für den Menschen genügt es, wenn er aus dem Gesagten seine Abhängigkeit vom planetarischen Logos richtig einzuschätzen lernt.

Vom Gruppenzentrum geht also ein Verlangen nach erneuter Betätigung aus, das sich über den ganzen Gruppenlotos verbreitet, bis die für diese besondere Art von Strahlenschwingung empfänglichen Einheiten im okkulten Sinn «erwachen». Soweit die Jivas dabei in Frage kommen, handelte es sich während dieser ganzen Zeit um die Kraft des ersten Aspekts, die von einem Mittelpunkt zum anderen übergeht. Die positiven Kerne werden in jedem Fall von diesem Aufflammen von elektrischem Feuer oder elektrischer Energie beeindruckt. Jeder der davon betroffenen Punkte reagiert darauf zuerst durch eine Kontraktion, auf die dann eine Expansion oder nach aussen strebende Energie folgt. Die betreffende Entität lässt dann ein WORT ertönen. Dieser Ton erweitert sich zu einem Mantram, und die Sonnenengel antworten darauf mit einer entsprechenden Schwingung. Hieraus ergibt sich eine interessante Beobachtung.

a. Der erste Aspekt kommt durch ein Machtwort zum Ausdruck.

b. Der zweite Aspekt kommt durch mantrische Kombinationen zum Ausdruck.

c. Der dritte Aspekt kommt durch mathematische Formeln zum Ausdruck.

Nachdem er das Wort angestimmt hat, sinkt der erste Aspekt, der vom elektrischen Feuer im Zentrum des Lotos verkörpert wird, wieder in den Ruhezustand zurück und wird (vom Standpunkt der selbstbewussten Einheit aus) wieder zu einer Abstraktion. Das Werk hat begonnen, die notwendige Schwingung ist in Gang gesetzt worden und der ganze Vorgang kann nunmehr gesetzmässig seinen Fortgang nehmen. Die Sonnenengel haben ihre Tätigkeit aufgenommen, und solange ihre Arbeit noch nicht einen sehr hohen Grad der Vollendung erreicht hat, muss der Geistes-Aspekt im Kausalkörper eine Stellung einnehmen, die der des Schweigenden Beobachters entspricht. Während die Sonnenengel immer wieder das Mantram aussenden, welches die Grundlage ihres Wirkens [772] darstellt, reagieren die lunaren Pitris auf bestimmte Laute in diesem Mantram (anfangs durchaus nicht etwa auf alle), und entnehmen diesen Lauten die Formel, nach der ihr Werk seinen Fortgang nehmen muss. Das Wort ist demnach die Grundlage des Mantrams, und das Mantram die Grundlage der Formel.

Mit jeder Inkarnation verfeinern sich die Formgestalten, daher werden auch die Formeln immer komplizierter und die Laute, auf denen sie beruhen, immer zahlreicher. Mit der Zeit sind die Formeln vervollständigt, und die lunaren Pitris reagieren dann nicht mehr auf die auf der Mentalebene angestimmten Laute oder Mantrams. Das kennzeichnet das Stadium der Vollendung und beweist, dass die drei Welten den betreffenden Jiva nicht mehr nach unten hinziehen. Der Wunsch nach niederer Manifestation und Erfahrung macht sich nicht mehr geltend, und nur Zweckbewusstsein bleibt übrig. Erst dann, und nicht eher, kann der wahre Mayavirupa-Körper erschaffen werden; der Meister stimmt dann für sich Selbst das Mantram an und erbaut ihn ohne Formeln in den drei Welten. Beim Antritt des Probepfades beginnen auch beim Menschen die Mantrams der Sonnenengel zu verklingen, und das wahre WORT kommt (in dem Mass, in dem die Lotosblätter des inneren Rings sich öffnen) langsam zum Durchbruch, bis die drei das Juwel einschliessenden Blätter aufplatzen und den Funken im Inneren enthüllen. Dann wird das WORT vollends bekannt, Mantrams und Formeln sind fortab überflüssig. So enthüllt sich der Plan in seiner ganzen Schönheit. Im Fall des planetarischen Logos wird das auf kosmischem Niveau angestimmte WORT auf den kosmisch-ätherischen Ebenen in Mantrams aufgelöst, denn er ist in der Lage, auf jenen Ebenen bewusst schöpferisch tätig zu sein; trotzdem wirkt er aber mit Hilfe von Formeln auch auf den dichten physischen Ebenen seines Grundplanes, d.h. in den drei Welten unseres Bemühens.

Um auf die sich reinkarnierenden Jivas zurückzukommen: Sobald der einleitende Impuls ausgesandt wird, lässt dessen Schwingung die Lotosblätter erbeben, und in denjenigen von ihnen, die auf die Note dieses Wortes reagieren, setzt eine Tätigkeit ein. Die Sonnenengel lenken die Schwingung, und damit beginnt das für die betreffende Art von Ego gültige Mantram. Schliesslich erreicht die Schwingung [773] die Mentaleinheit am unteren Ende der Lotosknospe, und die lunaren Pitris werden in Tätigkeit gesetzt. Sie beginnen dann, ihre Formeln auszuarbeiten, die für den erwünschten Trägertyp in Frage kommen.

f. Die Tätigkeit der Pitris. Die gemeinsame Tätigkeit der solaren und lunaren Pitris [*C53] im Verlauf der Reinkarnation des Egos ist der nächste Gegenstand unserer Betrachtung. Getrieben vom Wunsch nach physischer Erfahrung hat das Ego den ersten Schritt unternommen, und eine vom Zentrum der Lotosknospe ausgehende Schwingung hat die Lotosblätter erreicht und infolgedessen Deva-Substanz oder von den Agnishvattas beseelte Materie in Erregung gebracht. In [774] dem Mass, in dem letztere (je nach der davon betroffenen Gruppe) zu Tätigkeit angeregt werden, wird die Schwingung erhöht und ein doppelter Laut ausgesandt. Dieser doppelte Laut ist die Grundlage des Mantrams, auf dem der Inkarnationszyklus des Egos beruht. Die durch den äusseren Blätterkreis pulsierende Schwingung (denn die beiden inneren Kreise und die drei Blätter im Zentrum sind noch nicht empfindungsfähig) erreicht das aus den drei permanenten Atomen gebildete Dreieck und belebt die drei niederen Spirillae; sie erzeugt auch eine geringe Resonanz bei der vierten, lässt aber die höheren drei noch im Schlummerzustand verharren. In jeder Runde war eine der Spirillae «erschaffen» worden, und in der jetzigen, vierten Runde trat (infolge der Erschaffung der vierten Spirillae) das vierte oder menschliche Naturreich ins Leben. Das Wort «Erschaffung» ist im okkulten Sinn zu verstehen und bedeutet das Erscheinen einer Energieform in aktiver Manifestation. Erst in der nächsten Runde wird die fünfte Spirillae in einem jetzt noch unverständlichen Sinn zu einer wirksam tätigen Einheit werden.

Zu bemerken ist jedoch, dass das Gesagte hauptsächlich für die auf dem jetzigen Globus individualisierte Menschheit gilt und in gleicher Weise in der vorhergehenden Kette Gültigkeit hatte; die Einheiten jedoch, die von der vergangenen Kette aus in unsere vierte oder Erdkette eintreten, sind der Erdenmenschheit weit voraus; ihre fünfte Spirillae erwacht schon in dieser Runde zu geordneter Aktivität. Alle Entwicklung in der Natur greift ineinander über.

Wenn also diese vom zentralen Willen ausgehende Schwingung das atomare Dreieck erreicht hat, so ist das ein Zeichen dafür, dass der gesamte Lotos seine Kraft nach unten hin wendet; und für die Dauer der Manifestationsperiode fliesst die Energie des Ego nach unten, also vom Höheren weg. In diesem Stadium strömt nur sehr wenig Energie zur Monade hin, denn die Energie hat noch nicht genügend Kraft erzeugt und ist noch nicht radioaktiv gegenüber dem Geistaspekt. Ihre Wirksamkeit ist hauptsächlich interner Art und meistens auf sich selbst bezogen, oder auf die Erweckung der permanenten Atome, aber nicht auf Entfaltung der Lotosblätter bedacht. Dieser [775] Umstand verdient sorgfältige Beachtung.

Das Werk der Sonnenengel ist dreifacher Natur:

1. Sie richten die Schwingung zum atomaren Dreieck hin. Dabei ist eine interessante Tatsache beachtlich. Die drei permanenten Atome oder Dreieckspunkte nehmen nicht immer die gleiche, relative Stellung im Verhältnis zum Lotoszentrum ein, sondern die Stellung der Atome und auch die Wahrnehmung der einströmenden Kraft richten sich nach dem Entwicklungsstadium. In den Frühstadien wird die einströmende Kraft zuerst vom physischen permanenten Atom aufgenommen, in dessen System in Umlauf gesetzt und sodann an das permanente Astralatom und die Mentaleinheit weitergeleitet. Diese Kraft kreist viermal um das Dreieck herum (da die jetzige die vierte Runde ist), bis sie wieder die Mentaleinheit berührt; und die Energie findet in der vierten Spirillae der Mentaleinheit ihren Sammelpunkt. Erst dann und nicht eher beginnen die lunaren Pitris ihr Werk und koordinieren die Substanz, die zum Bau der mentalen Hülle vorgesehen ist; sodann befassen sie sich mit dem Astralkörper und schliesslich mit dem ätherischen Körper.

In einem späteren Evolutionsstadium des Menschen (dem Stadium, in dem der Durchschnittsmensch sich heute befindet) ist das permanente Astralatom das erste, das von der Energie berührt wird; diese kreist durch dieses Atom hindurch und strömt sodann zu den beiden anderen Atomen hin. Im Stadium des fortgeschrittenen intellektuellen Menschen nimmt die Mentalität die erste Stelle ein. In diesem Fall besteht jetzt die Möglichkeit zur Gleichschaltung der drei Körper, die dann später zur vollendeten Tatsache wird. Die fünfte Spirillae in den beiden niederen Atomen erhöht ihre Schwingung. Bekanntlich enthält die Mentaleinheit nur vier Spirillae, und sobald sie voll in Tätigkeit getreten ist, rückt die Koordinierung der Antahkarana in den Bereich des Möglichen. Jetzt finden Änderungen im egoischen Lotos statt und die Lotosblätter entfalten sich, wobei diese Entfaltung teilweise von der Schwingung innerhalb der Spirillae und von deren Erwachen abhängt.

Sobald die [776] Mentaleinheit zum Scheitelpunkt des atomaren Dreiecks geworden ist, ändert sich die Lage insofern, als nunmehr die Kraft durch die drei entfalteten Lotosblätter des äusseren Rings gleichzeitig in die drei Atome eindringen wird; und damit hat der Mensch einen definitiven Fortschritt in der Evolution gemacht. Die Lenkung der Kraft und deren Anwendung auf die Atome ist Aufgabe der solaren Pitris. In dem Mass, in dem die Evolution fortschreitet, wird diese Aufgabe immer komplizierter, weil die Lotosblätter sich entfalten und die Umdrehungsgeschwindigkeit des Dreiecks zunimmt.

2. Sie sprechen das Mantram aus, das die 777 Inkarnationen ermöglicht.

In dieser Dreiheit bedeutet jede der Zahlen:

a. einen egoischen Manifestationszyklus;

b. einen besonderen Laut, der es dem Ego ermöglicht, einem bestimmten Unterstrahl dieses egoischen Strahls Ausdruck zu verleihen;

c. die drei Ringe von Lotosblättern, die als Folge von Inkarnationen zur Entfaltung kommen;

d. die besondere Gruppe von Manasadevas, die den Kausalkörper des betreffenden Egos bildet.

Die mantrischen Laute beruhen also auf diesen Zahlen. Durch das Mantram (das im Lauf der Zeit an Stärke, Tiefe und Anzahl der dabei verwandten Laute zunimmt) wird die Kraft gelenkt, es werden die in Frage kommenden Blätter zur Tätigkeit angeregt, und die lunaren Pitris werden der Aufgabe gewahr, die sie in Vorbereitung auf irgendeine Inkarnation zu leisten haben.

3. Sie bauen in den Kausalkörper die Bestandteile ein, die zu seiner Vervollständigung erforderlich sind.

In den Frühstadien ist diese Aufgabe eine verhältnismässig kleine, aber sobald das dritte Stadium der Entwicklung erreicht ist und der Mensch Charakter und Fähigkeit beweist, wächst das Arbeitspensum der Sonnenengel; sie sind voll damit beschäftigt, den egoischen Körper zu vervollkommnen oder, wenn man das lieber in metaphysischen Worten ausdrücken will, das egoische Bewusstsein zu erweitern. All das wird nur dadurch möglich, dass [777] das niedere Selbst das dazu nötige Material liefert. In dem Mass, in dem diese niedere Persönlichkeit mehr und mehr radioaktiv wird, zieht das positive Ego diese Ausstrahlungen an sich und nimmt sie mit Hilfe der Sonnenengel in sein eigenes Wesen auf.

Diese drei Tätigkeiten sind die Hauptaufgabe der solaren Pitris im Zusammenhang mit dem Menschen. Sofern die Gruppe, und nicht das Individuum, davon betroffen ist, besteht ihre Aufgabe darin, die egoischen Einheiten in ihre Gruppen einzugliedern und sie gruppenbewusst zu machen; aber das wird erst gegen Ende der Evolution möglich, wenn die höchste Gruppe der Agnishvattas zum Eingreifen an der Reihe ist. Die mittlere Gruppe, welche die neun Lotosblätter bildet, ist jederzeit am meisten tätig. Sie arbeitet in Verbindung mit der niederen Gruppe, welche die von der mittleren Gruppe empfangene Energie direkt an das atomare Dreieck weiterleitet. Nähere Einzelheiten zu erwähnen ist nicht möglich, denn die Tätigkeit der Agnishvattas ist umfassend und kompliziert; und ausserdem unterscheidet sie sich in den einzelnen Grundplänen in gewissen Punkten. Die im Uranus-, Neptun- und Saturnplan tätigen Agnishvattas arbeiten etwas anders als diejenigen im Venus-, Vulkan-, Mars-, Merkur-, Jupiter-, Erd- und exoterischen Saturnplan; und das gleiche gilt für die Manasadevas der inneren Runde. Beachtenswert ist, dass wir es hier wieder mit einer Dreiheit von Gruppen als Vertreter einer dreifachen Kraft zu tun haben, und darin liegt ein Wink. In den an zweiter Stelle aufgezählten Grundplänen sind die mittlere und die niedere Gruppe von Agnishvattas tätig. In den anderen hat die höhere und die mittlere Gruppe den Vorrang, da diese Planeten die okkultesten und die heiligsten sind, die sich in Manifestation befinden, und da sie sich nur mit Egos befassen, die auf dem Pfad und deshalb als Gruppe tätig sind. In bezug auf Uranus, Neptun und Saturn lässt sich das erwarten, da sie die planetarischen Grundpläne sind, die zur Synthese dienen, und da sie Zustände aufweisen, die nur für die sehr fortgeschrittenen Entwicklungsstadien geeignet sind. Sie sind die «erntenden» Planeten.

Viel Verwirrung [778] in bezug auf Egos besteht im Denken unserer Schüler, weil sie sich nicht darüber klar sind, dass die Geheimlehre (wie H. P. B. ausdrücklich erwähnt) [*C54] sich hauptsächlich mit dem Grundplan unserer Erde befasst und wenig über die anderen Grundpläne und ihre Methoden der Entwicklung des Eigenbewusstseins zu sagen hat. Der Vorgang ist auf den mentalen Stufen im grossen und ganzen der gleiche, da aber jeder einzelne Grundplan einen besonderen Krafttypus verkörpert, so prägt oder färbt die Eigenart dieser Kraft auch dessen gesamte Evolution, und die Tätigkeit der Agnishvattas passt sich dementsprechend an. Es ist nicht möglich, die besondere Färbung des in unserem Grundplan verkörperten Strahls anzugeben, da es sich dabei um eines der verborgensten Geheimnisse handelt, die erst bei der Einweihung enthüllt werden; aber der Leser muss dessen eingedenk sein, dass die hier festgelegten Grundsätze nur unseren Grundplan in besonderer Weise in Betracht ziehen.

In der modernen okkulten Literatur spricht man sehr eingehend von dem Entwicklungsprozess jener Egos, die aus eigener Wahl bei der Hierarchie unseres Planeten geblieben sind, und von den Methoden, nach welchen sie durch Jüngerschaft zu Adeptschaft gelangen. Dagegen erwähnt man eigentlich gar nichts von den zahlreichen Egos, die eine bestimmte hohe Entwicklungsstufe in unserem Grundplan erreichen, die dann auf einen der drei zur Synthese dienenden Grundpläne transferiert werden, indem sie zunächst auf den Grundplan übergehen, der den polaren Gegensatz zum unsrigen bildet, und von dort aus auf den Grundplan, der zur Synthese dient. Sie übertreffen zahlenmässig diejenigen, die innerhalb des Erdenplanes bleiben. Wie immer der Grundplan der Synthese auch heissen mag, zu dem sie angezogen werden, ist nicht so wichtig wie die Tatsache, dass sie damit auf einen der drei kosmischen Pfade übergehen. Das Wirken der Manasadevas erstreckt sich über das gesamte System und ist in ständigem Kreislauf; und innerhalb des ganzen Systems erfolgt unaufhörlich eine Übertragung von Energie und von Krafteinheiten, die diese Energie verkörpern. Diese Übertragung wird in irgendeinem System dann möglich, wenn das vierte oder menschliche Naturreich radioaktiv geworden ist; sie bedeutet in Wirklichkeit das Einsetzen der [779] Verdunkelungsperiode. Die Venus ist ein typisches Beispiel. Im metaphysischen Sinn handelt es sich um den Zeitpunkt, an dem die Logoi sich von ihren dichten physischen Körpern, den drei Welten menschlichen Bemühens, loszulösen beginnen.

Wie bereits festgestellt, hat jede der drei Gruppen von Agnishvattas, die sich mit der menschlichen Evolution auf der Mentalebene beschäftigen, eine Sonderaufgabe; die niedrigste von ihnen befasst sich hauptsächlich mit der Übertragung von Kraft oder Energie auf die drei permanenten Atome. Durch das doppelte Anstimmen des egoischen Mantrams von seiten der niedrigsten der beiden Gruppen werden Veränderungen hervorgerufen, und die (mit den drei niederen Trägern beschäftigten) lunaren Pitris beginnen ihr Werk, zu dem die Sonnenengel ihnen den Schlüssel liefern.

Diese lunaren Pitris verkörpern die Substanz der niederen Körper des Menschen, so, wie die solaren Pitris sich aufopfern, um ihm seinen egoischen Körper und sein Bewusstsein zu geben [*C55,56,57]. Sie sind Substanz in ihren zwei Aspekten: die Lunaren Pitris in ihren höheren Graden sind die positive, und in ihren niederen die negative Energie derselben Substanz. Man könnte sie im [780] Zusammenhang mit dem Menschen in drei Gruppen einteilen:

a. Die höchste Gruppe von allen empfängt die Energie aus den höheren Ebenen und beseelt die Spirillae der drei permanenten Atome.

b. Die zweite Gruppe, die positive und anziehende Energie ist, erbaut und gestaltet den Körper des Menschen auf den drei Ebenen.

c. Die niedrigste Gruppe bildet den negativen Aspekt der mit Energie versehenen Substanz und die Materie der drei Hüllen.

Im Rahmen des Sonnensystems verkörpern sie den Brahmaaspekt. Sie sind das Erzeugnis vergangener Zyklen, in denen die Fähigkeit zu bewusster Betätigung erlangt wurde; aber Eigenbewusstsein wurde nur von bestimmten kosmischen Entitäten erreicht, die durch bewusste Substanz hindurchgingen und ihr dabei jene potentielle Möglichkeit verliehen, welche die atomare Substanz nach Ablauf vieler Kalpas - zur Entwicklung von Eigenbewusstsein befähigen wird. Im Rahmen eines Planeten werden sie mit einem geheimnisvollen Namen belegt, der nicht enthüllt werden darf, weil er das Mysterium des Grundplanes verbirgt, der dem unsrigen zeitlich voranging, und dem der unsrige nachgebildet ist. Es sind dies Pitris, die sowohl im Zusammenhang mit einem Planeten und mit einem Sonnensystem tätig sind, als auch diejenigen, die sich mit dem menschlichen Naturreich befassen. Sie verkörpern also die Energie der Substanz, wie sie in einem System, einem Grundplan und einem menschlichen Zyklus zum Ausdruck kommt.

Im Rahmen unseres eigenen Erdplanes gibt es auch lunare Pitris, die ihr gegenwärtiges Betätigungsstadium innerhalb der Mondkette erreichten. Es sind dies Devagruppen, die (im Gegensatz zu den Agnishvattas) noch nicht durch das menschliche Stadium hindurchgegangen sind; dieses Ziel steht ihnen noch bevor, und dazu hilft ihnen ihre jetzige Erfahrung im Zusammenhang mit der menschlichen Hierarchie. Man darf nicht vergessen, dass es in der okkulten Entwicklung ein Grundgesetz gibt, demzufolge irgendein Leben nur das auszugeben vermag, was es selbst als Besitz erworben hat; und [781] der Besitz der verschiedenartigen Bewusstseinsmerkmale - vom Bewusstsein des Atoms bis hinauf zu dem eines Sonnenlogos - ist das Ergebnis langer Zyklen der Erwerbung. Deshalb konnten die solaren Pitris dem Menschen sein Bewusstsein, und die lunaren Pitris ihm das instinktmässige Bewusstsein seiner Träger geben. In ihrer Gesamtheit in allen Naturreichen, auf unserem Planeten und anderswo, geben sie dem planetarischen Logos und dem Sonnenlogos die Summe des Formbewusstseins ihrer betreffenden Körper. Das gilt für jeden einzelnen Grundplan innerhalb des Systems, aber innerhalb der Erdkette hat sich eine merkwürdige Lage der Dinge ergeben, die mit dem planetarischen Fehlschlag in der vorhergehenden Mondkette zusammenhängt; er ist die Ursache für den gegenwärtigen Kräfteausgleich in der heutigen Kette. In der vierten Kette jedes Grundplanes beginnen die solaren Pitris ihr Werk am Menschen. Dem Antrieb dieser Sonnenengel folgend treten dann auch die Pitris seiner Hüllen in Tätigkeit. Die Materie dieser Hüllen ist vorher durch drei Ketten und drei Runden hindurchgegangen und vibriert in einem Ton, der auf . . . abgestimmt ist. Mit anderen Worten: die Terz lässt sich deutlich vernehmen, und auf sie folgt ganz natürlich die Quinte oder Dominante. Das gleichzeitige Anstimmen der Terz und der Quinte, in Harmonie mit dem planetarischen Grundton, bewirkt einen dreifältigen Akkord, oder einen vierten Ton, ein Zusammenklingen. Damit meine ich den Akkord der menschlichen Hierarchie als Ganzes. Innerhalb der Hierarchie gibt es dann wiederum Variationen, die auf dem hierarchischen Akkord beruhen, und dadurch entstehen die vielen egoischen Akkorde und Töne, die dann ihrerseits die objektive Manifestation hervorrufen.

Jetzt wollen wir einmal die egoische Energie auf ihrem Wege von den abstrakten Bereichen bis hinunter zu den permanenten Atomen verfolgen. Auf jeder Ebene kommt es zu einer dreifältigen Auswirkung, die sich etwa wie folgt beschreiben lässt:

1. Die Reaktion innerhalb des permanenten Atoms auf die von den solaren Pitris hervorgerufene Schwingung; mit anderen [782] Worten: die Resonanz, die der Akkord des Egos bei der höchsten Gruppe der lunaren Pitris findet. Dadurch werden die Spirillae des Atoms in bestimmter Weise, die von der Evolutionsstufe des betreffenden Egos abhängt, beeinflusst.

2. Die Reaktion der Substanz auf die atomare Schwingung der betreffenden Ebene. Das gilt für die zweite Gruppe von Pitris, deren Aufgabe es ist, die auf eine bestimmte Tonart abgestimmte Substanz zu sammeln und um das permanente Atom herum aufzuhäufen. Sie arbeiten nach dem Gesetz der Magnetischen Anziehung und bilden die anziehende Energie des permanenten Atoms. In kleinstem Rahmen nimmt jedes permanente Atom gegenüber der Substanz der menschlichen Hüllen eine ähnliche Stellung ein wie die physische Sonne zur Substanz des Systems. Es ist der Kern der anziehenden Kraft.

3. Die Reaktion der betreffenden negativen Substanz und ihre Ausgestaltung zur erwünschten Form vermittels der Doppelenergie der beiden höheren Gruppen von Pitris. Der Gedanke der Einheitlichkeit dieser dreifachen Betätigung lässt sich bis zu einem gewissen Grad daraus erkennen, dass die Substanz jeder Ebene differenziert ist in:

a. Atomare Substanz.

b. Molekulare Substanz.

c. Elementare Essenz.

Diese Differenzierung ist allerdings nicht ganz zutreffend und man könnte sich vielleicht eine genauere Vorstellung von dem zugrunde liegenden Begriff machen, wenn man das Wort «Energie» an die Stelle von «Substanz» und «Essenz» setzt. Die dritte Pitrigruppe sollte von Rechtswegen überhaupt nicht als Pitris bezeichnet werden. Die eigentlichen lunaren Pitris sind die der ersten, höchsten Gruppe, denn sie verkörpern einen Aspekt des intelligenten Willens von Brahma, dem Gott innerhalb der Substanz. Die dritte Gruppe sind genau genommen die niederen Bauleute, blinde, unzusammenhängende Kräfte, die auf die von den beiden höheren Gruppen ausgehende Energie reagieren. Im okkulten Sinn werden diese drei Gruppen wie folgt eingeteilt:

a. Die Pitris, welche [783] sehen, aber nicht berühren oder anfassen.

b. Die Pitris, welche berühren, aber nicht sehen.

c. Die Pitris, welche hören, aber weder sehen noch berühren.

Da sie alle mit okkultem Gehör begabt sind, kennzeichnet man sie als die «Pitris mit dem offenen Ohr»; sie betätigen sich ganz unter dem Einfluss des egoischen Mantrams. Wenn man diese Differenzierungen eingehend studiert, kann man sich mancherlei Aufschluss über eine sehr interessante Gruppe von Deva-Arbeitern verschaffen. Sie sind eine Gruppe, die erst in der vierten Runde als koordinierte Dreiheit zur Manifestation kommen, um den Menschen mit Trägern auszustatten; der Grund hierfür liegt im Karma der sieben Logoi verborgen, die ja die vierte, fünfte und sechste Hierarchie mit Energie versorgen. In der vorhergehenden Runde jedes Grundplanes erreichen diese drei Gruppen ein gewisses Stadium des notwendigen Wachstums und verkörpern die höchste Evolutionsstufe des Substanz-Aspekts. Nur die höchsten und vollkommensten Substanz-Atome finden ihren Weg in die Träger des Menschen - diejenigen, welche die wesentlichen Bestandteile höherer evolutionärer Formen waren.

g. Das Werk der Formgestaltung. Dieses Werk der Formgestaltung vollzieht sich nach ganz bestimmten Gesetzen, welche die eigentlichen Gesetze der Substanz sind; sie wirken sich in gleicher Weise auf menschliche, planetarische und solare Träger aus. Die einzelnen Stadien sind etwa folgende:

1. Das Nebelhafte Stadium, in welchem die Materie der künftigen Hüllen sich allmählich von der Masse der Ebenen-Substanz abzusondern und eine nebelhafte oder milchige Erscheinung anzunehmen beginnt. Dies entspricht dem Stadium des «Feuernebels» beim Entstehen eines Sonnensystems und eines Planeten. Dabei betätigen sich die Pitris des Nebels als eine der vielen Untergruppen der drei Hauptgruppen.

2. Das erste Anfangsstadium. Kondensierung hat eingesetzt, aber alles ist noch im Werden, und die Lage ist chaotisch; es gibt noch keine bestimmte Form. Die «Pitris des Chaos» führen das Regiment und zeichnen sich aus durch übermässige Energie und ungestüme Aktivität, denn je grösser die Kondensierung vor der [784] Koordinierung ist, um so verheerender sind die Wirkungen der Aktivität. Das bewahrheitet sich bei Göttern, Menschen und Atomen.