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Drittes Kapitel - Unsere karmischen Verbindlichkeiten - Teil 2

6. Der Heiler (oder die Heilergruppe) muss berücksichtigen, dass er (oder sie) nicht nur mit mentaler Energie wirkt.

a. Er selbst erzeugt einen Gedanken heilender Kraft.

b. Der so geschaffene Brennpunkt konzentrierter Aufmerksamkeit wird zu einem Leitorgan für die Heilkraft oder das Prana.

c. Dieses Prana ist weder mentaler noch astraler Natur. Es ist reine planetarische Substanz oder Lebensessenz und eben aus dieser Substanz besteht der Lebenskörper unseres Planeten.

d. Der Heiler oder die Heilergruppe eignet sich so viel wie möglich von dieser Substanz an und durch die Macht vereinten Denkens leiten sie diese Substanz dem betreffenden Zentrum zu und durch es hindurch. Heilendes Wirken geht in einem Kreislauf vor sich, das darf man nicht vergessen. Die (von Gedanken gelenkte) pranische Energie wird dem Zentrum nicht deshalb zugesandt, damit sie sich dort aufspeichert. Sie geht durch das Zentrum hindurch, zuerst zu dem betreffenden Organ oder Bezirk, wo die Beschwerde liegt und wird dann an den Gesamtkörper weitergeleitet. Man könnte dies alles als ein Spülungssystem mit reinigender und stimulierender Wirkung ansehen.

In diesen Tagen, wo erste Versuche und Arbeiten in dieser Richtung stattfinden, ist es lediglich möglich, gewisse einfache Regeln zu geben. Auf Grund der Ergebnisse wird sich die Erfahrung einstellen und die Heilergruppe wird allmählich lernen, wie man wirken muss, wann man die Methoden ändern und was man beachten muss.

Von Anfang [288] an sollten für derartige Arbeiten Aufzeichnungen geführt werden und bei dieser Arbeit wird der Patient häufig helfen. Daten, zufällige Erscheinungen, Änderungen zum Besseren oder Schlechteren sollten beachtet werden, ebenso Mitteilungen soweit möglich - über den Allgemeinzustand des Patienten. Deshalb empfehle ich, dass das Heilen in den jetzigen Anfangsstadien dieser Tätigkeit nur bei solchen Kranken versucht wird, die den Mitgliedern der Gruppe gut bekannt sind oder die von Ärzten oder von Menschen, die zu voller Auskunft bereit sind, der Heilergruppe übergeben und anvertraut wurden.

Menschen, die so krank sind, dass man mit ihrem Weiterleben nicht mehr rechnen kann oder die an Krankheiten leiden, die eine spätere Erholung von vornherein ausschliessen, sollten von der Heilergruppe nicht zur Behandlung angenommen werden, ausser wenn man nur eine Linderung im Auge hat. Kein Anfänger weiss genug vom Karma, um sich zutrauen zu dürfen, entweder an der Wiederherstellung der Gesundheit oder an der Befreiung durch den Tod zu arbeiten. Wenn sich der Zustand des Patienten jedoch verschlechtert, während er in Behandlung der Heilergruppe steht, so sollte man ihn nicht aufgeben, sondern es kann dann eine bestimmte andere Methode angewandt werden, um ihm den Pfad zum Tod zu erleichtern. Im nächsten Abschnitt will ich auf das Karma des Todes eingehen.

Wenn ihr bedenkt, dass ein Wirken in bezug auf den Ätherkörper (als das Werkzeug der Lebenskraft) heute noch ebenso wenig bekannt ist, wie es die Wissenschaft der modernen Medizin im Jahr 1200 nach Chr. war, dann werdet ihr ohne Entmutigung und ohne jene übertriebenen Erwartungen, die heute den Anfänger behindern, an die Arbeit gehen können. Seid euch dessen klar bewusst, dass bis jetzt noch nichts über die Zentren, über die Energiegebiete im Körper und über gelenktes Denken wirklich bekannt ist; macht euch ferner klar, dass ihr euch auf ein grosses Forschungsprojekt einlasst. Nichts, buchstäblich nichts ist in irgendeiner praktischen Weise in bezug auf die Medizin und die Wissenschaft von den Zentren getan worden, obwohl manche Bücher über die Beziehung der Zentren zur psychologischen Forschung und Ausrüstung und [289] zum endokrinen Drüsen-System versuchsweise mit diesem Thema gespielt haben. Der Forschungsbereich, den ich euch vorschlage, ist vollständig neu. Jene unter euch, die in ihn eindringen, erleben vielleicht nicht mehr die Endergebnisse dessen, was sie jetzt unternehmen. Eure Ungeduld und euer Eifer zu helfen mögen euch behindern; eure Unwissenheit mag euch zu Fehlern verleiten. Geht jedoch weiter; haltet durch; macht sorgfältige Aufzeichnungen und bewahrt alles Schriftliche auf. Dann werden sich die Ergebnisse sicher einstellen.

1. Karmische Verbindlichkeiten des einzelnen Menschen.

Wir haben bereits den ersten Punkt unter dieser Überschrift studiert (vielleicht ohne uns alle Folgerungen klar zu machen). Es handelt sich um die karmischen Verbindlichkeiten des einzelnen Menschen, die aus seinen subjektiven Körpern und aus der Gesamt- Persönlichkeit zum Vorschein kommen.

Bei der Erörterung der psychologischen Krankheitsursachen, die ja in den feinstofflichen Körpern in den drei Welten oder dadurch entstehen, dass der Jünger sich angespannt bemüht, den geistigen Weg zu gehen, beschäftigten wir uns eigentlich schon mit Karma oder der Auswirkung, die durch innere Ursachen bestimmter Ereignisse, einer gegebenen Ausrüstung und von Umständen in der äusseren Welt ausgelöst wird. Wir sahen, wie die inneren Körper - vermittelst des Ätherkörpers - die äussere Erscheinung des Menschen bestimmen und dass Krankheit oder Gesundheit weitgehend von ihnen abhängen. Sie sind die unmittelbare karmische Ursache für das Dasein auf der physischen Ebene. Wenn wir diesen Gedanken erweitern und - was ja unvermeidlich der Fall sein muss - vorhergehende Inkarnationen mit einbeziehen, so kommen wir zu dem Schluss, dass der Zustand dieser inneren Körper, ihre Unzulänglichkeit und ihr Reichtum, ihre Mängel und Vorzüge sowie ihre allgemeinen psychischen und psychologischen Neigungen aus vorigen Leben vererbt und darum für die gegenwärtige irdische Situation verantwortlich sind. Folglich haben wir einfach die Ursachen für die gegenwärtigen Zustände weiter zurück verlegt und wir könnten, wenn wir wollten, in eine Region mit so viel Komplikationen und Einzelheiten hineingeraten, dass dabei nichts [290] Nützliches herauskommen würde. Das ganze Problem der Erforschung vergangener Inkarnationen birgt unendliche Möglichkeiten in sich und wenn ich das Wort «unendlich» verwende, so hebe ich damit sofort das ganze Thema aus dem Herrschaftsbereich des endlichen Denkens heraus. Wir haben es dann mit etwas zu tun, was verstandesmässig nicht behandelt werden kann.

Karma war für die noch kindhafte Menschheit und für das unentwickelte Einzelwesen eine Gruppenangelegenheit. Der Mensch war Mitglied einer Gruppe, aber ohne etwas von den daraus sich ergebenden Folgerungen und Verantwortlichkeiten zu wissen. Später, als die Wirkungen der Individualisierung in Charakter und Absichten deutlicher wurden und im Temperament klarer hervortraten, wurde auch das Karma persönlicher und bestimmter, und der Mensch kam in die Lage, mehr Ursachen und Wirkungen zu schaffen, beziehungsweise abzuarbeiten. Da die Persönlichkeit aber noch nicht vollständig entfaltet und integriert war, blieb der Mensch noch mit dem Gruppenleben verbunden, und die Wechselbeziehungen nahmen grösseren Umfang an. Später wurde die Persönlichkeit zum bewussten Schöpfer eigener Ursachen und nahm bewusst an den Wirkungen Anteil. Auf dem geistigen Pfad erfasst ihn dann auch das Karma der von ihm gewählten Gruppe und all jener Menschen, mit denen er auf Grund gemeinsamer geistiger Absichten Gemeinschaft sucht; so kommt also zu den vorigen Kategorien karmischer Verantwortlichkeit ein neuer Faktor hinzu. Noch später wird das Karma in den drei Welten erfüllt, überwunden und unwirksam gemacht; gleichzeitig kommt das Karma, das durch den Weltdienst verursacht wird, zu dem hinzu, was der Mensch schon erfahren hat und er nimmt dann teil an der karmischen Verantwortung der Hierarchie selbst.

Alle diese Stufen:

1. Elementares Gruppenkarma des primitiven Menschen,

2. Individuelles Karma des eigenbewussten, sich entwickelnden Menschen,

3. Mit dem Leben des Jüngers verbundenes Karma,

4. Hierarchisches Karma,

müssen zu [291] dem wohlbekannten Karma der Vergeltung, das der Jünger schon kennt, hinzugefügt werden; und dazu kommt noch das nationale, rassische und Menschheits-Karma sowie das Erziehungskarma, das sich alle Jünger selbst auferlegen, wenn sie ein Ashram betreten wollen, um sich auf eine Einweihung vorzubereiten.

Es gibt auch ein Karma der Belohnung, im Gegensatz zu dem der Vergeltung; diese Art von Karma, die man oft vergisst, wird aber im kommenden Weltzyklus besser bekannt werden. Die Menschheit hat viel böses Karma abgearbeitet, und das in Zukunft verursachte Karma wird nicht so schlimme Wirkungen zeitigen wie das der Vergangenheit. Nicht alles Karma ist schlecht, trotz allem, was der Mensch denken mag. Viel davon ist notwendigerweise - infolge menschlicher Unwissenheit und niederer Entwicklungsstufe - strafend und schmerzlich. Wenn die karmische Vergeltung akut und schrecklich wird wie im heutigen entsetzlichen Weltgeschehen, so zeigt dies an, dass die Menschheit einen Punkt erreicht hat, an dem die Konsequenzen in grossem Massstab und mit Gerechtigkeit zugemessen werden können. Dort, wo Unwissenheit herrscht, haftet am Karma nur sehr wenig Leiden, denn wenn weder ein Gefühl der Verantwortung noch irgendeine Denktätigkeit besteht, gibt es nur wenig wirkliches Schuldgefühl. Der Mensch mag unglückliche Zustände und bedrückende Umstände erleben, aber es fehlt die Fähigkeit, auf solche Zustände mit entsprechendem Schmerz zu reagieren; es gibt wenig gedankliche Reaktionen auf die Auswirkung karmischer Vergeltung. Daran sollte man denken. Die arische Rasse ist jetzt aber mental so weit und in solchem Ausmass entwickelt, dass das Karma wirklich schrecklich und quälend ist und sich in weltweiten Zuständen auswirken kann. Andererseits ist die gegenwärtige allgemeine Notlage ein Anzeichen für den Umfang und Erfolg menschlicher Entfaltung und das ist ein höchst hoffnungsvolles, vielversprechendes Merkmal. In diesem Gedanken liegt die Antwort darauf, warum die guten, heiligen und frommen Diener der Menschheit - in diesem Weltzyklus - eine solche schwere Bürde karmischen Übels tragen.

Es ist [292] infolgedessen ganz unmöglich, im Rahmen dieser Abhandlung näher auf dieses Thema Karma einzugehen, das ja viele Arten menschlichen Übels hervorbringt, einschliesslich Krankheit, die nur eine seiner Erscheinungsformen ist. Das Thema ist zu umfassend, zu kompliziert und in seinen Auswirkungen zu weitreichend. Man kann lediglich die Tatsache feststellen, dass vergangene Taten und Reaktionen in früheren Inkarnationen einen solchen karmischen Rhythmus hergestellt haben, dass heute alle Aspekte der niederen Natur davon betroffen sind; und zu den gewöhnlichsten und alltäglichen Wirkungen, die das grosse Gesetz der Vergeltung auslöst, gehören die Krankheiten. Das ist ein Punkt, den die Heiler und sogenannten Metaphysiker sorgfältigst berücksichtigen sollten.

2. Die durch die sieben Strahlen bedingten Karma-Ursachen.

Damit wird die Ursache aller menschlichen Widerwärtigkeiten, einschliesslich individueller, nationaler und menschheitlicher Krankheiten und Beschwerden noch weiter, bis zum Ursprung der Schöpfung selbst, zurückgeführt. Karma manifestiert sich in jenen Strömen von Energie und Ursubstanz, die in und durch die erschaffene Welt fliessen - einschliesslich der drei niederen Welten, in denen die lunaren Pitris und die elementaren Essenzen aller Formen wirken. Dieses Urkarma (wenn ich es so nennen darf) ist mitverantwortlich für die Existenz der Krankheit. Es wird uns in den uralten Büchern, die den Meistern zugänglich sind, gesagt, dass die Welt aus einer Substanz erschaffen ist, die schon mit dem Karma eines vorhergehenden Sonnensystem belastet und verunreinigt ist.

Es wird euch klar sein, dass also diese Kraftströme, die von den Herren der sieben Strahlen ausgehen, schädlich beeinflusst und «verunreinigt» sind (wenn ich ein solches Wort gebrauchen darf) durch die Begrenzungen eben dieser grossen Wesen; sie sind Götter von unserem Standpunkt aus, in Wirklichkeit aber werdende Götter, auch wenn sie der solaren Gottheit viel näher stehen als das am weitesten vorgeschrittene Menschenwesen der planetarischen Gottheit. Sie sind die «unvollkommenen Götter», von denen in [293] der «Geheimlehre» gesprochen wird, die planetarischen Logoi der heiligen und nicht heiligen Planeten. Wenn die grossen Wesen in unserem Sonnensystem, die den Planeten innewohnen, unvollkommen sind, so muss sich diese Unvollkommenheit unvermeidlich auch in ihren planetarischen Schöpfungen und Manifestationskörpern auswirken und damit einen karmischen Zustand herbeiführen, über den der einzelne Mensch überhaupt keine Macht besitzt; er lebt und entwickelt sich darin und hat daran teil. Es ist für mich natürlich unmöglich, dieses Thema näher zu erläutern. Alles, was ich tun kann oder darf, ist, euch sieben Strophen aus einem der ältesten Bücher der Welt zu geben; es handelt von den durch die sieben Strahlen bedingten Ursachen der Unvollkommenheit in den Erscheinungsformen unseres Planeten. Dazu sollten - wenn es nur möglich wäre - noch jene Strophen hinzugefügt werden, welche die Bedeutung der Unvollkommenheiten klar machen, die von astrologischen Bedingungen herrühren, Wirkungen planetarischer Art hervorrufen und infolgedessen auch mit dem Horoskop unseres planetarischen Logos zu tun haben. Aber diese Dinge sind viel zu schwer verständlich, weitreichend und kompliziert, und sie können erst dann studiert und erörtert werden, wenn die Menschen eine solche Stufe intuitiver Entwicklung erreicht haben, dass sie «Ursachen und Wirkungen als Gesamtprozesse würdigen und sowohl Anfang wie Ende in einem einzigen Zeitenblitz im Raum sehen können». Mit diesen Worten fasste der Meister Serapis einst das Thema zusammen, als er versuchte, eine Gruppe eingeweihter Jünger in dieser Art, an gewaltige Dinge herangehen, zu schulen.

Das «Buch des Karma» enthält die folgenden Strophen, die als Einführung für jene dienen können, welche sich mit den durch die sieben Strahlen bedingten Ursachen der Disharmonie und Krankheit beschäftigen. Dem intuitiven Aspiranten wird sich wohl eine Bedeutung auftun, aber er muss immer daran denken, dass ich lediglich versuche, Strophen in unbefriedigende und ganz unzulängliche Worte zu fassen; es sind Strophen, die mit den bestimmenden Faktoren in der Ausrüstung jener Grossen Wesen zu tun haben, deren Lebenskraft (die wir Energie nennen) alles erschafft, was ist, allen erschaffenen Dingen in den Welten Farbe und Form verleiht und einen gewissen Kräfteanteil zu der Ausrüstung eines jeden Menschenwesens beisteuert. Jeder Mensch eignet sich diese Energie je nach dem Mass seiner Bedürfnisse an und sein Bedürfnis ist das Zeichen seiner Entwicklung. Die Strophen, die ich ausgewählt habe, stammen aus dem «Buch der Unvollkommenheiten», Teil 14:

«Die sieben [294] Unvollkommenheiten brachen hervor und verunreinigten die Substanz von der höchsten bis zur niedersten Sphäre. Sodann folgten die sieben Vollkommenheiten und beide, - sowohl das, was ganzheitlich und gesund, als auch das, was als Einzelheit und ungesund in einem furchtbaren Sinne bekannt ist - trafen sich auf der Ebene des physischen Lebens (der ätherischen Ebene - A. A. B.).

Und dort kämpften sie miteinander und führten in den Kampf alles, was sie waren und hatten, alles, was sichtbar und alles, was unsichtbar war innerhalb des dreifachen Ringes (der drei niederen Welten - A. A. B.).

Die sieben Unvollkommenheiten drangen in die sieben Menschenrassen ein, eine jede an ihrem Ort; sie imprägnierten die sieben Punkte in jeder Rasse. (Die sieben planetarischen Zentren, welche unvollkommene Energie übertragen - A. A. B.).

Die sieben Vollkommenheiten schwebten über jeder Rasse, über jedem Menschen in jeder Rasse und über jedem Zentrum in jedem Menschen.

Und so griff der Kampf immer weiter um sich, vom Äussersten zum Innersten, vom Grössten Wesen bis zu den kleinsten. Sieben die Zahl der Unvollkommenheiten. Sieben die vollkommenen Ganzheiten; sieben die Zahl der Wege, um das Dunkel der Unvollkommenheit zu vertreiben und das klare, kalte Licht, das weisse, elektrische Licht der vollkommenen Ganzheit zu manifestieren.»

Aus dem oben Gesagten könnt ihr, meine Brüder, höchstens eine Vorstellung gewinnen von äonenlangem Streit, von sieben grossen Energien, die sich als Dualitäten manifestieren und einen Bereich oder Zyklus von Elend und Trübsal, wie man es nennt, hervorbringen, wenn sie in einem Körper verankert werden (sei es nun der [295] eines Planeten, eines Menschen oder eines Atoms). Diese Trübsal erzeugt den Drang nach Evolution und ist selbst die Ursache des Erschaffens von Formen, während dessen Wirkung (nämlich das Karma) die endliche Erlösung (oder Befreiung) des Vollkommenen und Guten ist. Diese Dinge sind nicht leicht zu verstehen. Man muss bedenken, dass die sieben Unvollkommenheiten verbunden sind mit der siebenfachen Natur des Einen, in dem wir leben, weben und sind und dass diese sieben unvollkommenen Energien in sich den vollkommenen Willen-zum-Guten enthalten, der auf lange Sicht stärker ist als der Wille-zu-schädigen.

Diese Energien strömen durch die sieben Zentren des Planetenkörpers und sind - soweit es uns betrifft - die Energien der sieben Strahlen. In bezug auf den Willen-zu-schädigen, der sich als Krankheit in allen vier Naturreichen manifestieren kann und dies auch tut, habt ihr den Grund, warum ich bei den esoterischen Schülern, für die ich selbst die Verantwortung übernommen habe, die Entwicklung der Harmlosigkeit (des Willens, keinem Wesen Schaden zuzufügen) verlangte. Diese ist nämlich die wichtigste Kraft, um Karma unwirksam zu machen. Ich will euch hier das neunte Gesetz geben und damit eine Gruppe von Gesetzen vervollständigen, dessen Befolgung sich für die Heilung von Krankheit und für die Erhaltung der Gesundheit als wesentlich erweisen werden.

IX. Gesetz.

Vollkommenheit ruft Unvollkommenheit ans Tageslicht hervor. Das Gute treibt stets das Böse aus der Form des Menschen in Zeit und Raum aus. Die Methode, die sowohl vom Vollendeten, als auch vom Guten und Gerechten verwendet wird, ist Harmlosigkeit. Das ist keine negative, passive Geisteshaltung, sondern vollkommene Ausgeglichenheit, eine endgültige Weltanschauung und göttliches Verstehen.

Ihr werdet bemerkt haben, dass das, was ich in diesem Zusammenhang gesagt habe, die ganze Krankheitsfrage in eine ferne Welt der Ursprünge verlegt - in eine Welt, in die der Mensch bis jetzt noch nicht eindringen kann. Gerade deshalb habe ich der Erörterung der Krankheitsursachen so viel Zeit gewidmet; mehr als die Hälfte all dessen, was ich zu sagen habe, ist in diesem ersten Teil unserer [296] Erörterung enthalten. Wir haben diesen Teil fast abgeschlossen und gehen nun zu dem über, was viele als den nützlicheren, praktisch brauchbaren Teil der Lehre über dieses Thema ansehen werden. Es ist nie meine Absicht gewesen, mich mit der Pathologie oder mit den Symptomen der vielerlei Beschwerden und Leiden zu befassen, welche die Menschheit verheeren. Ich versuche hauptsächlich die subjektiven Ursachen für die meisten Übel, die den menschlichen Körper befallen, hervorzuheben. Das hat seinen guten Grund. Die übermässige Bedeutung, die von den Menschen der Krankheit beigemessen wird, ist für die Seele verwirrend, denn dadurch wird der vergänglichen, sich ständig ändernden Formnatur eine ungebührlich hervorragende Stellung eingeräumt, wogegen die Wechselfälle des Körpers - von der Seele aus gesehen - nur insofern von Bedeutung sind, als sie zur Bereicherung der Seelenerfahrung beitragen.

Wichtig sind allein die Ursachen, die der Mensch von einem Leben zum anderen neu schafft; diese wirken sich als Krankheiten, als allgemein bestimmende Faktoren in einer Inkarnation und in der Weise aus, dass sich bei bestimmten Umständen und Ereignissen unheilvolle Folgen einstellen. Der Mensch muss lernen, mit diesen Ursachen fertig zu werden, sie zu erkennen und den Weg der bestimmenden Energie bis zur zugehörigen Wirkung zu verfolgen; dabei verlegt er sich vor allem darauf, die Ursache durch den Widerstand eines geschulten Willens aufzuheben. Karma ist kein unvermeidliches, unentrinnbares, schreckliches Geschehen. Es kann unwirksam gemacht werden; aber dieses Neutralisieren erfordert, besonders wenn es sich um Krankheit handelt, vielerlei Massnahmen:

1. Man muss die Wesensart der Ursache sowie den Bewusstseinsbereich feststellen, in dem sie entstand.

2. Man muss jene Qualitäten entwickeln, die genau das Gegenteil der wirkenden Ursache sind.

3. Man muss beständig Harmlosigkeit üben, um die Auswirkung der Ursache aufzuhalten und jede weitere Entwicklung des unerfreulichen Zustandes zu unterbinden.

4. Man muss in der äusseren Welt die notwendigen Schritte unternehmen, um den von der Seele gewünschten [297] Zustand herbeizuführen. Dazu gehört:

a. Dass man sich mit seinen Gedanken in den Zustand fügt und anerkennt, dass die Wirkung tatsächlich vorhanden ist - in diesem Fall im Zusammenhang mit Karma - als Krankheit.

b. Dass man sich um eine vernünftige, orthodox-medizinische Behandlung kümmert.

c. Der Beistand einer Heilergruppe oder eines Heilers zur Förderung der inneren geistigen Heilung.

d. Ein klares Erschauen dessen, welchen Sinn und Zweck das Ergebnis haben soll. Es mag zu einer Vorbereitung auf ein nützlicheres Leben auf der physischen Ebene führen oder zu einer Vorbereitung auf jenen grossen Übergang, den man Tod nennt.

Hinter allem einsichtsvollen Denken und Handeln muss jedoch die Anerkennung stehen, dass es bestimmte allgemeine Bedingungen gibt, die sich in diesem Weltenzyklus als physische Beschwerden auswirken und zwar nicht nur im Menschenreich, sondern auch in den drei untermenschlichen Naturreichen. Das Gesetz der Unvollkommenheiten besteht in der Tat, weil die Grossen Realitäten (die man in der ganzen Erscheinungswelt finden kann) ebenfalls in Entwicklung und evolutionärer Entfaltung begriffen sind. Solange sie daher als geistige Wesen noch nicht eine «vergeistigte Herrschaft» - wie man es nennt - über die Substanz ihrer Erscheinungsformen entwickelt haben, bleiben diese Formen hinter der göttlichen Vervollkommnung zurück. Krankheit ist nur eine Form vorübergehender Unzulänglichkeiten, und der Tod ist nichts anderes als eine Methode, um Energie neu zu konzentrieren, bevor er eine beschleunigte Entwicklung einleitet, die immer und zuverlässig zum Besseren führt.

Durch ein Verstehen der sieben Strophen, die ich euch nun geben will, werdet ihr schliesslich imstande sein, die sieben psychologischen Krankheitsursachen auszusondern; diese haften der Substanz aller Formen in diesem Weltenzyklus an, denn alle Formen sind mit der Lebensenergie der «unvollkommenen Götter» erfüllt. Die sieben [298] Geister stehen «vor dem Thron Gottes»; so heisst es in den heiligen Schriften der Welt. Das bedeutet, das sie noch nicht in der Lage sind, den Thron zu besteigen, weil sie noch nicht die vollständige göttliche Wesensäusserung erreicht haben. Diese Herren der sieben Strahlen sind grösser und - symbolisch gesprochen - auf der geistigen Stufenleiter weiter fortgeschritten als jene grossen Wesen, die den Rat des Herrn der Welt in Shamballa bilden. Sie sind die Repräsentanten der sieben Strahl-Energien, die den sieben heiligen Planeten innewohnen, aber noch nicht so göttlich entwickelt sind wie diese. Die Unvollkommenheit ist für die Menschheit ein kompliziertes Problem, nicht nur wegen der Tatsache, dass die sieben innewohnenden, lebenspendenden Energien «mit Unvollkommenheit belastet» sind, sondern auch deshalb, weil der Herr der Welt Selbst, vom Gesichtspunkt z.B. eines Sonnenlogos aus, weit davon entfernt ist, vollkommen zu sein; und eben deshalb ist unser Planet, die Erde, kein heiliger Planet. Es wird uns gesagt, dass Sanat Kumara der göttliche Gefangene dieses Planeten ist und hier so lange festgehalten wird, «bis der letzte müde Pilger den Weg nach Hause gefunden hat». Dies ist sein schweres Karma, auch wenn es Ausdruck seines Wunsches und seiner Freude ist; die «müden Pilger» sind die (menschlichen und anderen) Atome seines Körpers, und sie sind mit Unvollkommenheit beladen, weil er unvollkommen ist; ihre vollständige «Heilung» wird für ihn der Zeitpunkt seiner Erlösung sein.

Denkt also daran, dass die sieben folgenden Strophen die Qualität der herabsteigenden Energie sowie die Makel anzeigen, welche diese Energien in sich haben und allen Formen weitergeben, die vom Leben unseres planetarischen Logos erfüllt werden.

Die von den sieben Strahlen herrührenden Ursachen für Disharmonie und Krankheit.

I. «Der Grosse nahm sich vor, allein dem von ihm gewählten Pfad zu folgen. Er vertrug keine Einmischung. Er wurde hart [299] und fest auf seiner Bahn. Von Ebene zu Ebene schritt diese Verhärtung fort; sie nahm zu und verstärkte sich. Sein Wille war fest, kristallgleich, strahlend, spröde und hart, er besass die Fähigkeit zu kristallisieren. Er brachte nicht den Willen zum Leben, sondern den Willen zum Sterben. Tod war seine Gabe an das Leben. Einzuströmen und sich auszubreiten gefiel ihm nicht, er liebte und suchte die Absonderung.»

Soweit wir die Bedeutung dieser Strophen in bezug auf unser Krankheitsthema verstehen können, erzeugt die Unvollkommenheit dieser göttlichen Energie eine besondere Einstellung, die in der Fähigkeit zum Ausdruck kommt, zu kristallisieren und zu verhärten, zu zermürben und abzunutzen sowie den grossen Abstraktionsprozess herbeizuführen, den wir Tod nennen. Andere Folgen sind die vielen Kristallisationsprozesse, die in der physischen Form vor sich gehen, alle Schwundprozesse und das Altern.

II. «Der Grosse ergoss sein Leben in alle Teile und in jeden Aspekt der erschaffenen Welt. Vom Zentrum zur Peripherie und von der Peripherie zum Zentrum stürmte er und brachte die Überfülle des Lebens; er erfüllte alle seine Formen mit Energie und bewirkte ein Übermass an Bewegung, endlose Ausdehnung, überreiches Wachstum und ungebührliche Eile. Er wusste nicht, was er wollte, denn er wollte alles, begehrte alles, zog alles an sich und gab allem zu viel.»

Die Unvollkommenheit dieser grossen Energie mit ihrer aufbauenden, lebenspendenden und zusammenhaltenden Kraft war und ist die Fähigkeit, zu überreizen, Wachstum zu bewirken, zusammenzuhäufen, zu viele Formen aufzubauen, zu viele Atome anzuziehen und jene Zustände herbeizuführen, die dazu führen, was esoterisch «das Ersticken am Leben» genannt wird - auch eine Form des Sterbens, aber diesmal als Folge übermässiger Lebenskraft; dadurch wird der Blutstrom nachteilig beeinflusst, es entstehen Neubildungen innerhalb von Formen, die schon ausgebildet sind und häufig wird ein Ätherkörper geschaffen, der zu mächtig für die äussere, physische Form ist. Andere Folgen sind zum Beispiel das Auftreten von Tumoren, Krebsen, Gewächsen, die Überentwicklung körperlicher Aspekte, zu grosse Organe oder überzählige Körperglieder.

III. «Der Grosse [300] sammelte hier und da ein. Er wählte und verwarf. Diese Kraft lehnte er ab und jene nahm er an. Keine seiner Absichten verband sich mit den Absichten seiner sechs Brüder. Er nahm eine Form an und liebte sie nicht; warf sie fort und wählte eine andere. Er hatte keinen festen Zielpunkt oder Plan, lebte in Verblendung und fühlte sich wohl darin. Er erstickte das Gute wie das Böse, wenngleich er beides benützte. Es gab Masslosigkeit in der einen Richtung und Verhungern in der anderen. Diese beiden Extreme bestimmten die Wahl seiner Lebenssubstanz. Er warf jene Dinge zusammen, die nicht zueinander passten und sah dann, dass das Ende Sorge und Täuschung war. Er machte Urbilder, aber das Vorhaben befriedigte nicht. Er gab in Verzweiflung auf.»

Die Hauptwirkung dieses unvollkommenen «Manövrierens» und Hantierens, wie man es genannt hat, ist vor allem astraler Natur. Sie führt infolgedessen zu physischen Beschwerden und unerwünschten Wirkungen, die wir in dieser Abhandlung schon studiert haben. Da nun diese Energie des dritten Strahles die Energie der Substanz selbst ist, manifestieren sich deren Unvollkommenheiten überreichlich in der Neigung des Menschen zu Krankheiten. Verblendung entsteht aus der übermässigen Verwendung dieser Energie des dritten Strahles zu egoistischen und persönlichen Zwecken und manifestiert sich vor allem auf der sechsten oder astralen Ebene. Als Folgen dieses Hantierens mit Begierde und des wilden Manövrierens zur Befriedigung in materieller Hinsicht entstehen solche Krankheiten wie Verstimmungen des Magens und der Eingeweide, und die vielen Magenbeschwerden, an denen die zivilisierte Menschheit [301] leidet - viel mehr leidet als die wilden Rassen. Gewisse Gehirnkrankheiten sowie schwache Lebenskraft gehören ebenfalls dazu.

IV. «Der Grosse ging streitbar in den Kampf. Alles, was er traf, schien ihm dazusein, damit er seine Kraft daran zeigen könne. Im vierten fand er ein Schlachtfeld und ging zum Kampf über. Er sah das Rechte und kannte das Unrechte, doch schwang er zwischen den beiden hin und her, bekämpfte zuerst das eine, dann das andere, verfehlte aber jedesmal die Wegmitte, in der ein Kampf unbekannt ist. Dort ist Harmonie, Entspannung, Ruhe und friedvolles Schweigen. Er schwächte alle jene Formen, die von seiner Stärke und Macht Gebrauch machten. Und doch suchte er die ganze Zeit nach Schönheit; Er suchte nach Vortrefflichkeit und sehnte sich nach Frieden. Verzweiflung überfiel ihn auf seiner Bahn, und der Wille zum Leben konnte sich in der Verzweiflung nicht aufrechterhalten. Und doch war die Schönheit allezeit vorhanden.»

Hier haben wir einen deutlichen Hinweis dafür, warum die Menschheit (das vierte Naturreich) so rasch und so leicht der Krankheit unterliegt. Die Kämpfe, zu denen die Menschheit, sowohl als Gruppe wie im Einzelnen, dauernd gefordert wird, vermindern ständig und so lange die Lebenskraft, bis man sie einmal versteht und als Mittel zu Triumph und Fortschritt verwendet. Wo diese Schwäche besteht, schwindet die Widerstandskraft gegen die Krankheit und es werden praktisch alle Formen von Beschwerden und körperlicher Übel möglich. Verzettelung von Energie führt zu einer ständigen Verringerung dieser Widerstandskraft. Als Folge davon tritt Schwäche, eine schnelle und schlimme Reaktion gegenüber der unserem Planeten selbst eingeborenen Krankheitsanlage ein, und der Mensch wird leicht von Infektionen und ansteckenden Krankheiten befallen. Und eben diese Energie steht hinter dem, was wir Epidemien nennen; die Grippe ist eine ihrer hauptsächlichen Äusserungen.

V. «Der Grosse [302] erhob sich in seinem Zorn und sonderte sich ab. Er fegte die grossen Dualitäten beiseite und sah vor allem das Feld der Vielheit. Er brachte überall Spaltungen hervor. Er war mit machtvollen Gedanken darauf aus, Trennungen zu schaffen. Er richtete mit Freuden Schranken auf. Er vertrug keine Verständigung; er kannte keine Einheit, denn er war kalt, streng, asketisch und immerdar grausam. Er stand zwischen dem zarten, liebevollen Zentrum aller Leben und dem äusseren Bereich sich windender, lebendiger Menschen. Doch stand er nicht in der Wegmitte und nichts, was er tat, reichte aus, um die Kluft zu schliessen. Er verbreiterte alle Spaltungen, errichtete Schranken und versuchte, noch weitere Schluchten aufzureissen.»

Es ist ausserordentlich schwierig, das Wesen der Unvollkommenheit zu beschreiben, mit der die Energie des Herrn des fünften Strahles behaftet ist. In der Aktivität dieser Energie, die sich vor allem auf der fünften oder Mentalebene bemerkbar macht, wird man schliesslich die Quelle für viele psychologische Krankheiten und mentale Störungen finden. Spaltung ist das hervorstechende Kennzeichen - Spaltung im Einzelmenschen selbst oder zwischen dem Einzelnen und seiner Gruppe, so dass er asozial wird. Damit habe ich mich in einem früheren Teil dieser Abhandlung beschäftigt und so brauche ich hier nicht weiter auf diese Schwierigkeiten einzugehen (siehe «Esoterische Psychologie», Bd. II der «Abhandlung über die sieben Strahlen».) Andere Folgen zeigen sich in bestimmten Formen von Geisteskrankheiten, in krankhaften Veränderungen des Gehirns und in jenen Lücken zwischen dem physischen Körper und den feineren Körpern, die sich als Schwachsinn und psychologische Störungen zeigen. Eine andere Krankheitsform, die von dieser fünften Strahlkraft herrührt, ist die Migräne, die durch eine mangelnde Verbindung zwischen der Energie rings um die Zirbeldrüse und jener rings um die Hypophyse verursacht wird.

VI. «Der Grosse liebte [303] sich selbst in anderen und in allen Formen. Überall sah er Gegenstände seiner Zuneigung und immer erwies es sich, dass sie er selbst waren. Immer goss er sich in diese anderen aus, verlangte nach Resonanz und erhielt niemals eine. Sicher und unabänderlich verloren sich die Umrisse der so geliebten Formen, wurden trübe und verschwanden. Allmählich verblassten die Gegenstände seiner Liebe. Nur eine Welt der Schatten, des Dunstes und Nebels blieb zurück. Und als er auf sich selbst schaute, sagte er: Der Herr der Verblendung und der Engel der Verwirrung, das bin ich. Nichts ist mir klar. Ich liebe und doch scheint alles falsch zu sein! Ich weiss, dass Liebe richtig und der Geist des Universums ist. Was ist also verkehrt?»

Seltsamerweise ist gerade die Macht dieser sechsten Strahlkraft (welche die Begierde nährt) die Ursache so vieler Übel und Krankheiten der Menschheit, die auf der missbräuchlichen Bestimmung und Funktion des Geschlechtstriebes beruhen. Begierde, Verwirrung, Schwäche, Perversionen und einseitige Entwicklung sexueller und anderer Befriedigungen - all das erwächst aus dem Missbrauch dieser Energie. Die aus der Begierde entstehende Verwirrung lässt den Menschen heftig nach Befriedigung verlangen und jene - teils richtigen, teils falschen - Schritte tun, die dazu führen. Die Folgen umfassen eine weite Skala, angefangen von sadistischer Grausamkeit und Wollust bis zu jenen Heiraten, die auf rein physischer Begierde basieren und bis zu jenen Umständen, deren Folgen die vielen Formen von Geschlechtskrankheiten sind. Ein Schlüssel zu diesem ganzen weltumfassenden Problem liegt in den Worten einer alten Schrift, die sagt: «Die Unvollkommenheit des Herrn des sechsten Strahles öffnete die Tür zu einer irrtümlichen Ehe zwischen den Polen».

VII. «Der Grosse sammelte seine Kräfte und bestärkte sich in seiner Absicht, schöpferisch zu wirken. Er schuf das, was äusserlich und sichtbar ist. Er sah seine Schöpfungen, liebte sie aber nicht und so zog er seine Aufmerksamkeit von ihnen zurück; da [304] starben und verschwanden seine Schöpfungen. Er hatte keinen dauernden Erfolg und sah nichts als Fehlschläge, solange er auf dem äusseren Lebenspfad wandelte. Er begriff nicht, wessen die Formen bedurften. Einigen gab er ein Übermass an Leben, anderen zu wenig; und so starben beide Arten und konnten nicht die Schönheit des Herrn zeigen, der ihnen wohl das Leben, aber kein geistiges Verstehen gab. Er wusste damals noch nicht, dass Liebe erhält.»

Die Wirkungen dieser Strahlkraft sind sehr eigenartig und werden noch viel stärker hervortreten als bisher, da dieser Strahl jetzt an die Macht kommt. Gerade diese Energie ist grösstenteils die Ursache für Infektionen und ansteckende Krankheiten. Das Leitmotiv für das Wirken des siebten Strahles ist, Leben und Materie auf der physischen Ebene zusammenzuführen. Dies bedeutet jedoch, vom Gesichtspunkt der Unvollkommenheit aus betrachtet, (wenn ihr die Folgerungen verstehen könnt) ein Zusammenbringen des Einen Grossen Lebens, der kleineren Leben und der ganzen Lebensfülle des Schöpfungsprozesses. Dies wird symbolisiert durch die allgemeine Vermischung und das endlose Wechselspiel allen Lebens in allen Wesen. Die Folge davon ist daher, dass alle Keime und Bakterien in jenem Medium oder Lebenselement aktiv werden, das sie am besten ernähren kann.

Das sind schwer verständliche Gedankengänge, aber man sollte sich darin vertiefen; ein tiefes Nachdenken darüber wird zum Verständnis führen. Jede Krankheit ist eine Folge der Tätigkeit oder Untätigkeit einer der sieben Energiearten, die auf den Menschenkörper einwirken. Alle physischen Übel entstehen aus dem Ansturm dieser unvollkommenen Energien, die ungestüm auf die Zentren im Körper aufprallen, in sie einströmen und durch sie hindurchgehen. Alles hängt vom Zustand der sieben Zentren im menschlichen Körper ab; durch sie wirken die unpersönlichen Energien, bringen Leben, Krankheit oder Tod, aktivieren die Unvollkommenheit im Körper oder bringen diesem Heilung. Alles hängt, soweit es sich [305] um Menschenwesen handelt, vom Zustand des physischen Körpers, vom Alter der Seele und von den karmischen Möglichkeiten ab.

Ich möchte euch bitten, die Bedeutung des Wortes «Unvollkommenheit» nicht falsch auszulegen; ich habe es dauernd in bezug auf jene Grossen Wesen verwendet, die eine Göttlichkeit zum Ausdruck bringen, welche der Menschheit zu keiner Zeit auf diesem Erdenplaneten erreichbar ist. Ihr müsst daran denken, dass dieses Sonnensystem das zweite ist, und dass im ersten System der Nachdruck auf der intelligenten Materialität lag; das Ziel des höchsten Eingeweihten war, vollständige Herrschaft über die Materie zu gewinnen, das Denkprinzip zur Entfaltung zu bringen und einen entschiedenen Materialismus zu demonstrieren. In jenen so fernen Äonen war dies ein Zeichen des Erfolges, wogegen es in unserem Sonnensystem eine Schwäche der Menschheit kennzeichnet. Dieses System hat, einschliesslich aller Planeten samt unserer Erde, ein anderes Ziel: es muss nämlich der zweite göttliche Aspekt, die Liebe, manifestiert werden und zwar durch eine Materie, die mit den im ersten System entwickelten Qualitäten durchdrungen ist.

Was damals vollkommen war, ist es heute nicht mehr. Darum wirken die grossen Wesen, als Gesamtheit alles Seienden, durch und in einer Substanz, die schon imprägniert und verunreinigt ist von dem, was zurückgelassen werden muss und keiner weiteren Entfaltung unterworfen werden darf.

Das sind die Unvollkommenheiten, mit denen wir uns befassen - die sieben Aspekte intelligenter Materialität; hier hat die Krankheit ihren Sitz und findet ihren Ausdruck. Es wird uns gesagt, dass der physische Körper kein Prinzip ist; im letzten Sonnensystem war er eines. In diesem gibt es andere Prinzipien, und gerade in dem Zusammenprall zwischen dem, was ist und dem, was sein wird (was ins Sein treten will) finden wir auf der physischen Ebene die Ursachen für Krankheit und Tod. Denkt über diese Dinge nach und beachtet dabei, dass ihr das Bild im grossen Rahmen sehen müsst, ja im grösstmöglichen Rahmen, wenn ihr zu einem wirklichen Verstehen einiger Ursachen physischer Übel und Krankheiten kommen wollt.