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REGEL ZEHN – Teil 2

Wenn wir den Laut identifizieren können und nicht mehr vom OM «bewegt» werden, dann wird der Eingeweihte ein sich darstellender Christus und tritt in Erscheinung entweder in physischer Form oder auf den Ebenen, die für uns die «Gebiete der Nicht-Erscheinung» heißen könnten. Er kann dann die Energien, von welchen die Geistige Triade der Verwalter ist, und die der Ausdruck des Willens und des Zwecks Gottes sind, umfassen und gebrauchen. Obgleich der Eingeweihte kein Teil der planetarischen Regierung und kein Mitglied des Rates zu Shamballa sein mag (denn nur eine begrenzte Anzahl der Eingeweihten werden es sein), hat er nichtsdestoweniger das Recht, sich auf gleichwertigen Stufen zu bewegen und sich für diese höheren Evolutionsvorgänge vorzubereiten, die ihm Eintritt in die kosmische Astralebene gewähren werden. Das wird ihn befähigen, durch die «kosmische Verblendung» «hindurchzusehen» und sie zu erkennen, und wird ihm [202] den verborgenen Schlüssel zur Welt der Gefühle und des Empfindens geben, von welchen unsere Gefühlsreaktion und unsere emotionelle und intuitive Empfindsamkeit nur die schwachen und entstellten Widerspiegelungen sind. Das ist ein Faktor von einiger Wichtigkeit, der im Auge behalten werden muss, wenn sich ein richtiger Sinn der Verhältnisse entwickeln soll. Der Eingeweihte hat auf der Erde gelernt, dass die Astralebene in Wirklichkeit nicht existiert, wenigstens nicht für diejenigen der höheren Grade der Einweihung. Dieses Wissen bildet den ersten Schritt zum Verstehen des Geheimnisses der Verneinung, zu einem wahren Verstehen der Grundlage der immer existierenden Gegensatzpaare und zum Wissen, welches hinter der Bedeutung der Verneinung liegt. Der obige Satz hat aller Wahrscheinlichkeit nach wenig Sinn für euch, aber er enthält trotzdem eine Wahrheit, für welche die Prüfungen, Erfahrungen und Einweihungen der planetarischen Existenz den Eingeweihten vorbereiten. Sie verleihen ihm jene Qualitäten, die ihn befähigen mit dem kosmischen Bösen in Kontakt zu kommen und doch unberührt zu bleiben und schließlich im Auflösen der Schwarzen Loge und deren Bruderschaft seine Rolle zu spielen. Die Wurzeln der Schwarzen Loge sind auf der kosmischen Astralebene, wie die Wurzeln der Weißen Loge und deren Bruderschaft sich auf der kosmischen Mentalebene befinden, dies ist in Wirklichkeit nur vorübergehend, damit auf dem Stern Sirius gewisse organisierte Tätigkeiten vervollkommnet und zur Vollendung geführt werden können. Das wurde in meinen Schriften oft angedeutet.

«Der Weg der Höheren Evolution» führt zur kosmischen Astralebene, und das Ziel, das einen Menschen dorthin lenkt, ist die außerordentliche Vision, die bei einer der höheren Einweihungen gewährt wird. Die Qualität, die ihn befähigt, als ein schöpferischer Faktor in der großen Weißen Loge zu wirken, ist die entwickelte, buddhischen Gewandtheit. Auf den «Schwingen des Lautes» reist er, um einen wohlbekannten, doch wenig verstandenen Ausdruck zu benützen. Das kann nur geschehen, wenn er

4. Das OM hören kann, wie es von ihm ausgesprochen wird, der genau in der Mitte der Ratskammer des Herrn steht und wartet.

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Das sind schwerwiegende und feierliche Gedanken, die dem Durchschnittsleser wenig nützen. Es ist jedoch wesentlich, dass er den Begriff vermeidet, dass das Erreichen der höchsten Einweihung auf diesem Planeten das Ende oder die Vollendung eines großen und endgültigen Stadiums ist. Sie bezeichnet nur den Anfang der Bedeutung. Das ist eine Aussage von esoterischem Wert. Gerade wie das Erreichen der physischen Herrschaft den Neophyten für das Erlernen höherer Lektionen in Vorbereitung auf die große Einweihung freisetzt, so macht das Überwinden der Zustände, die von den sieben Ebenen unseres planetarischen Lebens ausgehen, den Eingeweihten (solche wie Buddha oder Christus) frei für noch höhere und wichtigere, bedingende Umstände. Dies ist der Anfangspunkt Ihrer wirklichen Arbeit als Mitglieder der Weißen Bruderschaft; der wahre Zweck der Großen Weißen Loge fängt an, in Ihrem entzückten und staunenden Verstehen zu dämmern. Es ist daher für uns wirklich wertvoll, dass wir uns bemühen, die Fortdauer der Offenbarung und die unermessliche Zukunft oder die lange Reihe der sich entfaltenden Wunder zu erfassen, die sich Stadium um Stadium, Grad um Grad und Ebene um Ebene vor dem Eingeweihten-Bewusstsein entfalten.

Wir treten hier in eine Betrachtung von Gebieten der Vervollkommnung ein, von welchen selbst die fortgeschrittene Menschheit nicht die geringste Idee hat; wir berühren Ziele und Zielpunkte, die den vorgerückten Mitgliedern der Hierarchie gegenüberstehen; wir behandeln Ideen und Begriffe, für welche wir keine passende Terminologie haben und die ihrer Natur nach vom menschlichen Denkmechanismus nicht eingeordnet werden können. Was übermitteln euch, zum Beispiel, die Worte oder Sätze «Göttlicher Zweck, Shamballa, der Herr der Welt, Zustände wie Registrieren oder Wahrnehmen, die keine Beziehung zur Empfindung haben, wie sie sich durch das Bewusstsein äußert, die Loge auf Sirius» und ähnliche Begriffe? Ich wage zu sagen, dass sie in Wirklichkeit nichts begreiflich machen, und zwar weil das Ziel von allen, welche diese Worte lesen, Seelenkontakt, Erkennen der Hierarchie und durch sie Erkannt werden und Einweihung ist. Wenn ich euch sage, dass die Worte, «das OM, wie es von ihm erklingt, der innerhalb der Grenze Shamballa steht» bedeuten, dass der eine Laut des O rund und voll hervorklingt, aber dass der beschließende [204] Laut des M weggelassen wird, übermittelt dies eurer Intelligenz etwas?  Wieder wage ich zu sagen, dass es nicht der Fall ist. Es ist deshalb für mich nicht sehr wichtig, auf diese Phase der Regeln näher einzugehen. Es wäre für euch nützlicher, wenn ich einigermaßen die Bedeutung der Worte «Die Ratskammer des Herrn» erklären würde. Drei Begriffe haben vielleicht in eurem Denkvermögen in Verbindung mit Shamballa Gestalt angenommen, wenn ihr die wahre esoterische Einstellung gesucht habt:

1. Dass die Menschheit als ein großes Zentrum intelligenter Energie in der Substanz des planetarischen Lebens existiert.

2. Dass das geistige Zentrum, wo die anziehende, innerlich verbundene, magnetische Energie konzentriert ist und von wo aus sie in zwei Richtungen fließt.

a. in Richtung der drei Welten und der vier Naturreiche,

b. in Richtung von Shamballa und der zwei höheren Reiche der Manifestation, das ist, was wir gewöhnlich die Hierarchie, das Reich Gottes, das Zentrum der Liebe und des vermittelnden Verstehens (beachtet die letzten zwei Worte) nennen.

3. Dass noch ein anderes Zentrum existiert, das weder geistig noch menschlich, aber durch Göttlichkeit charakterisiert ist. Göttlichkeit ist der Ausdruck des Willens oder des Zwecks des Einen, in dem wir leben, uns bewegen und unser Dasein haben. Dieses Zentrum, wo der Wille Gottes konzentriert ist und dynamisch hinausgeschickt wird um den Zweck auszuführen, ist Shamballa.

Die Zeit ist jetzt gekommen, da die Esoteriker einen Unterschied machen müssen zwischen den Worten «geistig» und «göttlich». Sie sind nicht dasselbe, noch haben sie die gleiche Bedeutung. Die Qualität der Geistigkeit ist Liebe. Die Qualität der Göttlichkeit ist Wille. Zwischen den beiden besteht ein deutlicher Unterschied und das vermittelnde Prinzip (oder das, was die zwei Qualitäten in Beziehung bringt oder vereinigt) ist Weisheit. Von dieser Weisheit war Buddha in Zeit und Raum der Ausdruck; das heißt, dass nur eine bedingte und begrenzte Manifestation dieses verschmelzenden, verbindenden Prinzips vorhanden war. Seine große Errungenschaft, von ihm nicht erkannt, war ein innewohnendes und (zu jener Zeit, nicht jetzt) unbewusstes Erkennen des Unterschiedes zwischen Liebe [205] und Willen und eine Fähigkeit, in sich selbst eine verschmelzende, vereinigende Energie zum Ausdruck zu bringen, welche die Liebe und den Willen, die Seele und die Monade zusammenbringen konnte und es auch tat. Zu gleicher Zeit (und später in voller Äußerung in Palästina) bewies Christus - als Lehre für die Menschheit - das Eins-sein von Liebe und Intelligenz, von Seele und Persönlichkeit. Das sind wirklich wichtige Punkte, die es im Gedächtnis zu behalten gilt.

Deshalb wird die Gottheit von einer Gruppe von Leben oder konzentrierten, vervollkommneten Wesen verkörpert, die Sanat Kumara, den Herrn der Welt, umgeben, und zwar auf eine Art und Weise, die für die Jünger unverständlich ist, die aber das Ziel bildet für solch fortgeschrittene Wesen wie Christus.

Wie ich früher gesagt habe, ist Sanat Kumara für den Planetarischen Logos was die Persönlichkeit mit der Seele für den Jünger bedeutet. Er ist auch die zusammenhaltende Kraft innerhalb des Planeten, der durch seinen ausstrahlenden Einfluss alle Formen und alle Substanzen in der planetarischen Form so hält, dass sie ein zusammenhängendes, mit Energie versehenes und funktionierendes Ganzes bilden. Eine Parallele hierfür, doch in viel kleinerem Ausmaß, kann in dem strahlenden Einfluss Christi gesehen werden, der die christliche Kirche in all ihren vielen Aspekten in der Welt durchdringt, sie mit Energie versorgt und in ihr eine klare Aussage aufrechterhält; eine noch kleinere Analogie kann in dem Einfluss gesehen werden, den ein Jünger ausübt, der im Mittelpunkt einer Gruppe steht und sie auch in einer klar verständlichen und nützlichen Manifestation erhält. Ein Zwischenglied zwischen diesen zwei Symbolen des Willens und der Liebe, vereinigt in der Manifestation (Christus und ein Jünger), ist die Arbeit eines Weltjüngers, denn der Einfluss ist grösser und weitreichender als der eines Jüngers, doch nicht so mächtig oder umfassend wie der von Christus.

Der Zusammenhang, der Leben, Formen und Substanzen beeinflusst, ist ein Ausdruck des Willens und des Zwecks, von Liebe motiviert und intelligent verwirklicht im Vorwärtsführen der Pläne, durch welche der Zweck Ausdruck zu finden sucht. Wenn man jedoch zur Macht eines solchen Wesens wie Sanat Kumara gelangt, findet man seine individuelle Macht erhöht und verstärkt durch die verschmolzene Befähigung einer Gruppe von Leben, die - obgleich [206] auf dem Pfad der Evolution, welcher sich bis zu den Planetarischen Logoi erstreckt - nicht so weit fortgeschritten wie er - aber doch den entwickelten Mitgliedern der geistigen Hierarchie weit voraus sind. Diese Leben sind es, die den innersten Kreis in der Ratskammer des Herrn der Welt bilden. Ihre normalen Kontakte sind außer planetarisch und sehr selten planetarischer Art. Sie stehen in direkter Übereinstimmung mit dem Planetarischen Logos auf seiner eigenen hohen Ebene, der kosmischen Mentalebene. Dieses große und Unbekannte Wesen benützt Sanat Kumara, wie die Seele eine zeitweilige Persönlichkeit benützt, wenn diese Persönlichkeit in einem fortgeschrittenen Zustand des eingeweihten Bewusstseins ist. Das ist nur eine Parallele und eine Analogie und muss in ihren Einzelheiten der Beziehung nicht übermäßig ausgearbeitet werden.

Das Hauptmerkmal dieser Leben ist Wille oder Zweck. Sie verkörpern, kennen bewusst und schätzen auf intelligente Art die motivierende Idee, welche der Planetarische Logos - auf seiner eigenen hohen Ebene arbeitend - in seiner geplanten Inkarnation durch einen Planeten auszuarbeiten und zu erreichen sucht. Wenn er inkarniert ist, funktioniert er auf der kosmisch physischen Ebene und verkörpert die sieben Prinzipien, die wir kennen. Alles ist in und durch die Individualität Sanat Kumara konzentriert, durch die sieben planetarischen Zentren verwirklicht und mit Energie versehen. Die drei Buddhas der Aktivität (Die auch Mitglieder des Großen Rates sind) sind Äußerungen der Entsprechungen auf kosmischen Stufen der latenten Energien in den drei permanenten Atomen in den drei Welten menschlichen Bemühens. Das ist wieder eine gefährliche Parallele, denn - als ein Symbol - fehlt ihr jede wahre Analogie.

Die Sieben Geister vor dem Throne Gottes sind auch Mitglieder des Rates; jeder von ihnen ist in enger Verbindung und in Kontakt mit dem einen oder anderen der sieben heiligen Planeten in unserem Sonnensystem und kann daher von den Energien, die sie verkörpern, Gebrauch machen.

Durch die Schlussfolgerung wird es euch deshalb klar sein, dass es verhältnismäßig wenigen der Mitglieder unserer Hierarchie bis jetzt möglich war, den Zustand oder die Bedingung der Entwicklung zu erreichen, welche ihr Teilhaben am Großen Rat rechtfertigen würde oder [207] was sie befähigen würde, auf das O, welches von Sanat Kumara in Zeitspannen von hundert Jahren ausgerufen wird, zu reagieren. Es ist dieser Laut, der die erwidernden Einheiten im Rat miteinander versammelt. Dieser Rat trifft sich alle hundert Jahre und insofern es unsere moderne Menschheit betrifft, wurden diese Ratssitzungen nach unseren Daten 1725, 1825, 1925 abgehalten.

Bei diesen Ratstreffen erstatten Diejenigen, die für die planetarische Entwicklung, gewissen vorherbestimmten Linien entlang verantwortlich sind, ihre Berichte; Beschlüsse betreffs neuer Entfaltungen werden gefasst; gewisse kosmische und solare Energietypen werden für das Vorwärtsführen der Pläne, welche den Zweck durchführen, zur Verfügung gestellt; der Evolution des Bewusstseins in den drei Welten wird notwendigerweise große Aufmerksamkeit gewidmet.

Ihr solltet euch daran erinnern, dass sich dies nicht nur auf das Menschenreich und seine Entfaltung bezieht, sondern auch auf die drei untermenschlichen Naturreiche, welche - von vielen Gesichtspunkten aus - von gleicher Wichtigkeit wie das menschliche sind. Das ist eine harte Aussage für die Menschheit.

Es sind diese großen Ziele, die langsam im Bewusstsein des Eingeweihten dämmern, während er Schritt um Schritt auf dem Pfad der Einweihung vorrückt. Sie müssen notgedrungen hier erwähnt werden, auch wenn sie sich mit Dingen befassen, die für den Leser unbegreiflich sind; andernfalls könnte es sein, dass die Einweihung als eine Errungenschaft eines verhältnismäßig stationären Zustands betrachtet und den Eingeweihten in eine ewig ausweglose Lage oder Sackgasse bringen würde. Die Einweihung ist in der Tat das Erkennen der Ziele, die von Shamballa durchgeführt werden. Sie ist nicht ein Vorgang, durch welchen ein Mensch nur ein Mitglied der Geistigen Hierarchie wird. Die Einweihung (wie sie der Kandidat versteht) ist in Wirklichkeit nur beiläufig und vorbereitend für den Pfad der Höheren Evolution.

Über diese Regel kann ich euch nicht mehr viel sagen. Wie ihr seht, ist das Thema, selbst für den Eingeweihten, der in einigen Jahrzehnten diese Instruktionen lesen und studieren wird, zu vorgerückt. Dass eure Vision sich ausdehne und eure Macht, abstrakt zu denken und zu überlegen, wachsen möge, ist meine Hoffnung und mein Wunsch für euch.

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