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Erstes Kapitel - Der Bereich telepathischer Wechselwirkung - Teil 5

Dieser Satz erfordert wahrscheinlich eine sehr ernsthafte Umstellung im Denken der meisten Studierenden. Die Vorstellung des Plans als Substanz wird ihnen sicherlich neu sein, vielleicht auch neu für euch. Trotzdem ist es eine Vorstellung, um deren Verständnis sie sich bemühen müssen. Lasst es mich noch etwas anders ausdrücken: Der Plan besteht (oder ist zusammengesetzt) aus jener Substanz, mit der die Meister der Hierarchie beständig wirken. Wir wollen diese bedeutsame Vorstellung aufnehmen und sie um der Klarheit willen in ihre Bestandteile zerlegen. Ich lege deshalb so starken Nachdruck auf diese Worte, weil dieser Gedanke von einer Wichtigkeit ist, die beinahe über menschliches Begreifen hinausgeht, und weil dessen richtiges Verstehen eure ganze Einstellung zum Plan neu gestalten und beleben kann. Ihr werdet dann fähig sein, in einer völlig neuen Art und Weise zu wirken:

1. Der Plan ist Substanz. Er ist seinem Wesen nach substantielle Energie; und Energie ist Substanz und nichts anderes.

2. Die Substanz (d.h. der Plan) ist dynamischer Art, und daher mit der Energie des göttlichen Willens durchtränkt.

3. Der Plan ist [119] ein Sammelbecken energie-erfüllter Substanz, die durch den Willen Sanat Kumaras in Fluss gehalten wird, und die seine unbegreifliche Absicht verkörpert (unbegreiflich für uns, aber nicht für ihn).

4. Eben aus dieser planetarischen Substanz müssen die Bewirker der Impressionen schöpfen - die Nirmanakayas, die Mitglieder der Hierarchie und die in der Welt wirkenden Jünger, ebenso alle geistig sensitiven Menschen eines bestimmten Grades.

5. Empfänger der erwünschten Impression müssen für diese substantielle Energie empfindungsfähig werden.

All dies kann bis auf den uranfänglichen Denker zurückgeführt werden, der unsere manifestierte Welt ins Dasein rief und der nach und nach unter dem Gesetz der Evolution das erstrebte Ziel seines Denkens zur Reife bringt. Im weiteren und grösseren Sinne handelt es sich um jene Gesamtheit, jenen Ozean von Energien, in denen wir «leben, weben und sind». Es ist der siebenfältige Körper des planetarischen Logos.

Wir betrachten hier jedoch nicht das grössere Ganze, sondern nur einen speziellen, konzentrierten Bereich des planetarischen Bewusstseins. Er liegt in der Mitte zwischen der höchsten Ebene, auf der sich der Rat des grossen Herrn befindet, und den drei Ebenen, die das Betätigungsfeld für die hierarchische Arbeit bilden: auf den drei Bewusstseinsstufen der geistigen Triade. Dieser «konzentrierte Bereich» ist von den Vollzugsorganen des göttlichen Willens hervorgebracht worden; sie kennen das letzte, höchste Vorhaben und Ziel Sanat Kumaras, behalten es unbeirrt im Auge und stellen es jenen Meistern der Weisheit zur Verfügung, die als «Impressionsorgane von Sanat Kumaras Willen» fungieren können. Es sind dies der Manu, der Christus und der Mahachohan, der Herr der Zivilisation.

Es könnte hier erwähnt werden, dass die drei Buddhas der Aktivität die obersten Impressionsorgane, und die drei grossen Herren [120] die «Impressionsempfänger» auf einer ausserordentlich hohen, nämlich der atmischen Bewusstseinsstufe, der von der Energie des göttlichen Willens durchdrungenen Region, sind.

Als ich den fünften Punkt der Offenbarung behandelte («Jüngerschaft im Neuen Zeitalter», Bd. II. Teil 3), sagte ich, dass er mit dem höchsten Aspekt des göttlichen Willens zu tun habe - demjenigen, der die höchste, die letzte, endgültige Synthese schafft. Die grosse planetarische Absicht ist die schliessliche Synthese des Urgedankens des planetarischen Logos, und diesem Gedanken haben wir zu aller Zeit den nichtssagenden Namen «Glorie» gegeben. Dieses Wort gilt für alles, was wir von der göttlichen Absicht ahnend erfassen können; es deutet uns einen «Schimmer der Herrlichkeit (Glorie)» an. Das menschliche Denkvermögen ist auf dieser Stufe (in Zeit und Raum) nicht fähig, irgendeinen Aspekt der göttlichen Absicht zu erkennen; wir können uns lediglich den Bemühungen der Hierarchie anschliessen, jene Dinge und Ereignisse in Gang zu bringen, die schliesslich die Offenbarung der göttlichen Absicht ermöglichen werden. Diese Absicht wird für die letzte Stammrasse der Menschheit die endgültige Offenbarung sein. Es liegt also noch ein langer Weg der Evolution vor uns.

Ich möchte hier eine Aussage machen, die dem intelligenten Durchschnittsjünger wahrscheinlich nichts sagen wird, aber ein fruchtbarer Saatgedanke sein kann für den Eingeweihten, der diese Worte liest:

«Die Absicht Sanat Kumaras entsteht und formt sich derzeit aus der Synthese, die das Wesen der letzten sieben Pfade offenbart. Sie ist durch den dargebotenen Plan der menschlichen Intelligenz in Zeit und Raum angepasst; und wenn dieser Plan einmal - in der Glorie der Vollendung - erfüllt sein wird, dann wird er die göttliche Absicht auf allen sieben Evolutionsebenen offenbaren. Dann wird die Evolution, so wie sie von der Hierarchie formuliert und auferlegt wird, zu Ende sein, und es wird eine grössere dynamische Ausweitung an ihre Stelle treten

Ihr werdet bemerken, dass all die verschiedenen Lehren schliesslich [121] ineinander übergehen und sich harmonisch vereinigen, und dass auf einer bestimmten Entwicklungsstufe des Bewusstseins die vielen Wege geistigen Suchens und Strebens zu den wenigen Bahnen bewussten geistigen Wahrnehmens werden. Das gilt auch für die Einzelheiten des Evolutionsprozesses, für die Formulierung des hierarchischen Plans und für das Erkennen der göttlichen Absicht. Um praktisch zu sprechen - denn das ist immer von grösster Wichtigkeit - könnte man sagen, dass die Evolution die Gestaltung der göttlichen Absicht leitet und bestimmt. Der Plan betrifft die Erkenntnis, welche die Hierarchie von der Absicht gewinnt, während die göttliche Absicht den synthetischen Gedanken darstellt, der in das höchste Bewusstsein des Herrn der Welt einströmt über die sieben Pfade, welche die Meister bei einer bestimmten, sehr hohen Einweihung wahrnehmen.

Die sieben grossen Energien strömen auf den sieben Pfaden in unsere manifestierte Welt ein; sie sind nicht die direkt von den sieben Strahlen herkommenden Energien, da diese mit Bewusstsein in einer ganz speziellen Weise zu tun haben. Es handelt sich hier um die substantiellen Energien materieller Wesensäusserung, und deren Ursprung ist ein grosses Mysterium. Diese beiden Energiebahnen - die materielle Energie und die Energie des Bewusstseins - bilden, wenn sie durch die göttliche Absicht zusammengeführt werden, den Dualismus, der im Wesen unseres manifestierten Lebens liegt.

Der hierarchische Plan ist alles, was wir von dieser göttlichen Absicht zu erkennen vermögen, und selbst diesen Plan können nur Jünger und fortgeschrittene Aspiranten beurteilen und erkennen. Er beruht auf dem Wissen, dass es eine göttliche Führung in der Vergangenheit gegeben hat, auf der Erkenntnis, dass aus dieser Vergangenheit ein Fortschritt in die Gegenwart hinein stattgefunden hat sowie auf dem angestrengten Bemühen, für das richtige Hervortreten dieses Plans (der immer einen Aspekt der göttlichen Absicht verkörpert) in der unmittelbaren Zukunft empfänglich zu werden. Die göttliche Absicht hat mit Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft zu tun; die Sachwalter des Plans werden von Shamballa aus über die Nirmanakayas beeinflusst; dieser Vorgang wiederholt sich, wenn der fortgeschrittene Teil der Menschheit zum Empfänger, zum sensitiven Empfänger des Planes wird, der den Menschen von den Impressionsbewirkern, den Meistern, übermittelt wird, die durch [122] die Neue Gruppe der Weltdiener wirken. Diese Gruppe ist die niedere Entsprechung zu den Nirmanakayas, den Empfängern von Impressionen aus Shamballa. Erkennt doch die Schönheit und Synthese, die gegenseitige Abhängigkeit, das Ineinandergreifen und Zusammenwirken, das sich durch die ganze Kette der Hierarchie, von der höchsten Ursache bis hinunter zum niedersten Empfänger göttlicher Impression manifestiert.

Der Schlüssel zu allem heisst Energie. Energie ist Substanz, und diese Substanz ist mit der Qualität des göttlichen dynamischen Willens durchtränkt. Über den Willen muss noch viel gelernt werden. Wille als dynamische Energie wird bis jetzt von den Menschen noch nicht in seinem wahren Sinne verstanden. Die Menschheit versteht unter Willen für gewöhnlich starre Entschlossenheit; in Wirklichkeit ist dies die Bemühung einzelner Menschen, der (persönlichen oder umweltlichen) Substanz den eigenen Willen aufzuprägen, oder diese Substanz mit dem eigenen, gutgemeinten Bestreben zu beeinflussen, das durchzuführen, was ihrer Meinung nach (symbolisch ausgedrückt) Gottes Wille ist. Aber die Menschen wissen noch nichts davon, wie man mit dynamischer, Energie-erfüllter Substanz wirkt, denn grundsätzlich werden sie von dieser beeinflusst und benutzt, sobald sie etwas vom Plan wissen und somit unter die Einwirkung der geistigen Triade gelangen. Sie werden benutzt, nicht umgekehrt; sie können sich nicht das zunutze machen, was zur Förderung des Plans zur Verfügung steht - die dynamische Energie des göttlichen Willens. Dieser dynamische Wille kann erst dann verfügbar werden, und ein Jünger kann erst dann für den Plan wirklich arbeiten, wenn die Antahkarana bis zu einem gewissen Grade in gehöriger Weise errichtet ist, auch wenn sie noch nicht vollendet sein mag.

Es ist daher für den Aspiranten oder Jünger nützlich, wenn er das Wesen jener Wirkkräfte (Inspiratoren) kennen lernt, welche die Lage seiner magnetischen Aura bestimmen und dieser Aura das ihnen eigene Verständnis von dem Plan einprägen können; diese Inspiratoren können angenommene Jünger, Eingeweihte oder [123] Meister sein. Der Aspirant oder Jünger muss dann diejenigen finden, auf die er persönlich als Inspirator einwirken kann. Er muss sich also als Empfänger und ebenso als Inspirator schulen, als reaktionsfähigen und ebenso als verursachenden und einwirkenden Faktor. Man könnte dies als den wissenschaftlichen Weg zum geistigen Leben bezeichnen, und diese Denkweise ist wertvoll, da in der Notwendigkeit, empfangsfähig zu sein, auch die Notwendigkeit des Dienstes inbegriffen ist. Alles hat daher mit Invokation und Evokation zu tun.

In unserem nächsten Grundthema, welches das Wesen des Ätherkörpers behandelt, werden wir wieder die höheren Beziehungen und das Ineinandergreifen vieler verbundener Faktoren finden. Diese gegenseitige Abhängigkeit tritt umso klarer in Erscheinung, je höher man in den Gesamtplan der Entsprechungen hineinschreitet. Schliesslich erreicht man einen Punkt, an dem sich alles vereinigt.

XV. Planetarische und ausserplanetarische Wechselbeziehungen.

Das Thema, das [124] den Ätherkörper aller Formen, also auch des planetarischen Logos behandelt, ist bei jeder Erörterung der höchsten Wissenschaft von den Kontakten natürlich von grösster Bedeutung. Diesen Begriff «sensitiver Kontakt» möchte ich hervorheben, wenn wir die drei Punkte oder Grundgedanken, die ich im vorigen Abschnitt ausgeführt habe, studieren. Alle solchen Bezeichnungen wie «Ebenen», «Gruppen», «Schöpferische Hierarchien» und «Zentren» sind zwar nur Worte, aus denen man Beziehungen, Wechselwirken und gegenseitige Beeinflussung zwischen all den Lebewesen folgern kann, welche die Gesamtheit unseres manifestierten Universums ausmachen. Sie sind aber trotzdem Anzeichen dafür, dass wir allmählich zu einer planetarischen Synthese, zu einer solch umfassenden planetarischen Ganzheit geführt werden, wie sie der Mensch bisher nicht einmal in einer Vision erschauen konnte.

Das Thema ist notwendigerweise ungeheuer schwierig, denn alle Menschen denken nach Art oder gemäss ihrer eigenen Kontakte und Beziehungen, die streng umgrenzt sind und sich nicht im Sinne des Einen Lebens manifestieren, das durch alle Formen und Reiche, oder durch all die verschiedenen planetarischen Evolutionen (von denen ihr nichts wisst) strömt und dadurch in Zeit und Raum eine lebendige, intelligente, planetarische Wesenheit erschafft. Diese Wesenheit hat die Reife (oder Vollendung) im Rahmen des Sonnensystems, ist mit ungeheuren, anziehenden und integrierenden Energien ausgestattet und erhält ihren Antrieb durch eine höchste Absicht, die ein Teil der unermesslichen Absicht des solaren Logos ist.

Dieser wirkt durch die planetarischen Logoi und trägt daher die Verantwortung für das Wohlergehen und die fortschreitende Evolution aller Lebewesen und Gruppen im Rahmen und im wesensmässigen Aufbau unseres Planeten.

Die daraus hervorgegangenen Beziehungen sind, wie ihr euch wohl vorstellen könnt, sowohl interplanetarisch (zwischen den Planeten [125] bestehend. als auch ausserplanetarisch (über den planetarischen Bereich hinausgehend.. Diese Ausdrücke sagen dem Durchschnittsjünger wenig; er muss warten, bis die Einweihung ihn in die Lage versetzt, diese Dinge richtig zu würdigen. Von den letzten Stufen können wir nichts wissen; einzig und allein im Rat von Shamballa können diese ausserplanetarischen Kontakte und Beziehungen erkannt werden. Man muss aber folgende Grundtatsache erfassen: Das Mittel oder Werkzeug für Beziehungen und Kontakte ist Substanz; der Sinn und Nutzen dieser Beziehungen, die durch dieses Mittel zustandekommen, besteht in der allmählichen stufenweisen Entfaltung der drei göttlichen Aspekte, die von allen Esoterikern anerkannt, und noch anderer, welche die kommenden Jahrtausende offenbaren werden. Als die in und auf unserem Planeten mitwirkenden Faktoren könnten wir die drei Hauptzentren des planetarischen Logos ansehen:

1. Das Kopfzentrum, die dynamische, treibende Kraft der ausserplanetarischen Absicht, der Ausdruck des göttlichen planetarischen Willens, wie er in Shamballa konzentriert ist. Es ist die Energie der Synthese, die Quelle allen planetarischen Lebens; es kennzeichnet das wesentliche Sein.

2. Das Herzzentrum, die treibende Kraft des Evolutionsplans. Es ist der Ausdruck der göttlichen Liebe oder reinen Vernunft, die Hierarchie. Seinem Wesen nach ist es die Energie der Anziehung, das Seelenreich.

3. Das Kehlzentrum, die treibende Kraft aller drei Aspekte in ihrer Beziehung zu den drei unter dem Menschen stehenden Naturreichen, und ausserdem der Ausdruck göttlicher Intelligenz, die Menschheit. Es ist die Energie des lebendig-tätigen Denkens und lässt die Menschheit zum Makrokosmos des Mikrokosmos, d.h. der drei niederen Reiche werden. Die Menschheit hat für diese drei Reiche dieselbe Bedeutung wie die Hierarchie für das vierte Naturreich (das Menschenreich).

Dies sind die Grundelemente der Wissenschaft vom Okkultismus, und sie enthalten - für solche Studierende, wie ihr es seid - nichts [126] Neues. Dennoch ist es notwendig, sie in ihrer dreifachen Beziehung zu sehen, wenn man klarer als bisher erfassen will, in welcher Art und Weise das Eine Leben wirkt. Das Ziel der ganzen Evolution ist das, diese drei Zentren in eine so enge Verbindung miteinander zu bringen, dass die Synthese, die in der göttlichen Absicht liegt, sich harmonisch auf jeder nur möglichen (beachtet diesen Ausdruck) Bewusstseinsebene auswirken kann. Findet dies einmal statt, dann kann der Grundgedanke, das im tiefsten Grunde liegende Vorhaben des planetarischen Logos dem Menschen schliesslich enthüllt werden.

Ich möchte euch hier an die okkulte Feststellung erinnern, dass jedes Lebewesen oder manifestierte Leben - vom planetarischen Logos bis hinunter zum geringsten Atom - einmal ein Mensch gewesen ist, jetzt ist, oder es noch werden wird. Das bezieht sich auf die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft jedes manifestierten Lebens. Daher ist das Vorhandensein der Menschheit und dessen, was durch die Menschheit zum Ausdruck kommt, wahrscheinlich der erste und wichtigste Aspekt der göttlichen Absicht. Verweilt bei dieser Aussage und denkt über sie nach. Sie ist also die erste klare Tatsache, die das Ausmass und die Grösse eines Menschenwesens anzeigt; solange uns aber noch nicht zwei andere Tatsachen enthüllt worden sind, ist es nicht möglich, die weiterreichenden Aspekte der Absicht Sanat Kumaras richtig zu ermessen. Alles unter dem Menschen Stehende strebt langsam auf die rein menschlichen Lebenserfahrungen hin; es muss auch durch die Phase menschlichen Bemühens und daraus folgender Erfahrung gehen, bzw. ist schon über dieses Stadium der Begrenztheit hinaus und geht daran, die menschliche Natur - durch Einweihung - in einen Zustand der Göttlichkeit hinaufzuziehen (um einen ganz unzulänglichen Ausdruck zu gebrauchen).

Das Leitmotiv des Herrn der Welt ist daher die Menschheit, denn sie ist die Grundlage, das Ziel und der wesensmässige innere Aufbau allen Seins. Die Menschheit selbst ist der Schlüssel zu allen Evolutionsvorgängen und zu jedem rechten Verstehen des göttlichen Plans, der in Zeit und Raum die göttliche Absicht zum Ausdruck bringt. Warum er vorzog, dass dies so sei, wissen wir nicht; aber man muss die Tatsache hinnehmen und muss sich beim Studium der [127] Wissenschaft von den Impressionen immer daran erinnern, denn es ist der Faktor, der Beziehungen und Kontakte ermöglicht, und ausserdem der Urquell für alles Verstehen. Es ist ausserordentlich schwierig, meine Brüder, diese Dinge auszudrücken und auf sie näher einzugehen; nur die durchdringende Intuition kann diese Dinge für eure begierige und regsame Intelligenz klären helfen.

Ihr werdet also bemerken, dass, wenn wir auch eines der Hauptzentren «Menschheit» nennen, dennoch alle Zentren letzten Endes aus Lebewesen bestehen, die entweder zur menschlichen Stufe hinstreben, oder als Lebenseinheiten bereits auf der menschlichen Stufe stehen; oder aber sind es solche Wesen, die diese Stufe schon weit hinter sich gelassen haben, jedoch mit all den Fähigkeiten und Kenntnissen ausgestattet sind, die in früheren planetarischen Zyklen oder Sonnensystemen, oder durch unser eigenes, für uns typisches und charakteristisches planetarisches Leben in die Wesensäusserung des Menschen hineingearbeitet worden sind.

Infolge dieser für alle geltenden, einheitlichen Erfahrung werden die Kunst, Kontakte herzustellen, und die Wissenschaft der Impression uneingeschränkt möglich und auf normale Weise wirksam. Die grossen, allmächtigen Wesenheiten in Shamballa können auf die Allwissenden und die geringeren Wesen in der Hierarchie einwirken, weil sie an der gemeinsamen Menschheit teilhaben. Die in der Hierarchie Wirkenden, die Meister und Eingeweihten, können folglich die Menschheit beeinflussen, weil sie ja an deren Erfahrung und Verstehen teilgenommen haben. Führt man diesen Gedanken weiter, dann stellen die Wesen, aus denen die Menschheit besteht, das Ziel für die unter dem Menschen stehenden Reiche dar, können auf diese einwirken und tun es auch infolge der grundsätzlichen, instinktiven Neigungen, die durch die menschliche Gruppe zum Ausdruck kommen, jedoch in den drei unter dem Menschen stehenden Gruppen noch verborgene instinktive Neigungen und entwicklungsfähige Anlagen sind.

Diese Lehre ist schon immer in den esoterischen Doktrinen stillschweigend inbegriffen gewesen, jedoch nicht genügend betont worden, weil sie noch nicht der Entwicklungsstufe der Menschheit entsprach. Heute hat die Menschheit solche Fortschritte gemacht, dass [128] man diese Punkte klar herausstellen kann. Ich möchte eure Aufmerksamkeit darauf lenken, dass der Leitgedanke des Evangelismus folgender war: Die menschlich-göttliche Natur des Christus verband ihn sowohl mit dem Vater im Himmel - durch die in seinem Wesen liegende Göttlichkeit - als auch ebenso mit den Menschen - durch seine menschliche Wesenheit. Die christliche Kirche gab dieser Lehre eine falsche Tendenz, indem sie den Christus als einmalig erscheinen liess, obwohl die höhere Kritik (die vor fünfzig Jahren so schockierend wirkte) viel dazu beigetragen hat, diesen falschen Eindruck richtigzustellen.

Das hervorstechende Merkmal der Menschheit ist intelligente Feinfühligkeit für Eindrücke. Denkt über diese eindeutige und ausdrückliche Feststellung nach. Die Arbeit der Wissenschaft besteht demnach einfach darin, das Wissen von der Substanz und von der Form zu entwickeln; dieses Wissen wird es der Menschheit schliesslich ermöglichen, als wichtigster Übermittler von Impressionen an die drei niederen Naturreiche zu fungieren; das ist die erste und grundsätzliche Verantwortung der Menschheit. Die Herstellung dieser Verbundenheit oder Beziehung ist praktisch die Entwicklung der menschlichen Feinfühligkeit oder die Methode zu deren Entfaltung. Hier meine ich die Sensitivität für Eindrücke oder Einwirkungen, die von der Hierarchie kommen.

Durch die Einweihungen sollen Jünger und Eingeweihte befähigt werden, Impressionen aus Shamballa empfangen zu können; der Eingeweihte ist im wesentlichen eine Mischung von wissenschaftlicher und religiöser Schulung; es wurde ihm eine neue Einstellung zu gewissen Aspekten göttlichen Daseins gegeben, die vom Durchschnittsmenschen noch nicht erkannt werden. Ich bemühe mich, euch die fundamentale Synthese, die dem gesamten manifestierten Leben auf unserem Planeten zugrunde liegt sowie die enge Wechselwirkung oder Beziehung klar zu machen, die immerdar besteht und durch die höchste Wissenschaft von den Kontakten oder Impressionen ihren Ausdruck findet.

Die drei grossen Zentren stehen zu allen Zeiten miteinander in enger Verbindung, auch wenn dies vom einsichtsvollen Jünger noch nicht erkannt wird; ständig erfolgen Impressionen in ununterbrochener Reihenfolge, die ein Zentrum mit dem andern verbinden [129] und eine Einheitlichkeit des angestrebten Evolutionsziels bewirken; überdies entwickeln sie (gegenwärtig mit ausserordentlicher Schnelligkeit) eine Hilfswissenschaft, nämlich die der Invokation und Evokation. Diese Wissenschaft ist tatsächlich die Wissenschaft von den Impressionen als lebendige Tätigkeit, und nicht eine blosse Theorie.

Die erste grosse Anrufung oder Invokation wurde vom planetarischen Logos ausgesprochen, als er das Verlangen ausdrückte, sich zu manifestieren, und dadurch die für seine geplante Wesensäusserung nötige Substanz anrief und zu sich heranzog. Das war der Beginn der Daseinskette oder der Hierarchie; es wurde sodann eine Verbindung zwischen allen «Substanzeinheiten» hergestellt; die mächtigeren, grösseren und mit mehr dynamischer Kraft ausgestatteten Einheiten konnten dann auf die geringeren und schwächeren einwirken, bis allmählich - im Lauf der Äonen - die sieben Zentren erschaffen wurden und in eine enge, für Einwirkungen empfängliche Beziehung zueinander traten. Nur mit drei dieser Zentren beschäftigten wir uns gegenwärtig; von den anderen wissen wir sehr wenig, denn sie bestehen zum grössten Teil aus Einheiten der Deva-Evolutionen (beachtet bitte hier die Mehrzahlform!) und aus unter dem Menschen stehenden Wesen, die sich unter der Einwirkung des Kopf-, Herz- und Kehlzentrums des planetarischen Logos betätigen.

Studierende neigen leicht zu unnötig verwickelten Gedankengängen, wenn sie versuchen, die Vielfalt von Energien, denen sie sich bei der Betrachtung der planetarischen und menschlichen Zentren gegenübergestellt fühlen, einzuteilen und zu definieren, in akademische Gruppen und Schemata zu trennen. Ich möchte euch raten, einfach und (wenigstens anfangs) im Rahmen der drei Hauptenergien zu denken, die von einem Zentrum ausgehen, zu Impressionskräften werden und dann wieder weiter übermittelt oder auf eine niedrigere Schwingung reduziert werden:

1. Die dynamische, elektrische Energie des Lebens selbst, oder die Kraft der verkörperten göttlichen Absicht, die durch die evolutionäre Manifestation des göttlichen Willens zum Ausdruck kommt. Man sollte sich klarmachen und erkennen, dass eine Absicht von der kosmischen Mentalebene ausgeht und das allumfassende, synthetische und antreibende Prinzip ist, das auf der kosmisch-physischen Ebene - den sieben Ebenen unseres planetarischen Lebens - als göttlicher Wille in Erscheinung tritt. Diese dynamische Energie konzentriert sich in den [130] grossen Wesenheiten, die in Shamballa herrschen. Der planetarische Logos hält alles durch die Macht seines Willens so lange in der Manifestation und beseelt alle Formen so lange mit elektrischem Feuer, bis die göttliche Absicht erreicht ist. Ein Wissen um diesen Willen und diese Absicht tut sich bei jenem Studierenden auf, der die Antahkarana aufbaut und daher unter die Herrschaft der geistigen Triade (der dreifachen Wesensäusserung der Monade) kommt.

2. Die anziehende, magnetische Sonnenenergie, der wir den ganz ungeeigneten Namen «Liebe» geben. Diese Energie ist die zusammenhaltende, vereinigende Kraft, die das ganze manifestierte Universum oder die planetarische Form erhält und alle Beziehungen verursacht. Diese Energie ist die Seele aller Dinge oder Formen, angefangen von der Weltseele bis hinauf zu ihrer höchsten Wesensäusserung in der menschlichen Seele, die der wesentliche Faktor im fünften Naturreich (im Reich Gottes oder der Seelen) ist. Ein Verständnis für diese menschliche Wirkkraft stellt sich ein, wenn ein Mensch den Kontakt und eine Dauerverbindung mit seiner Seele herstellt; er wird dann zu einer seelenerfüllten Persönlichkeit. Wie ihr ja wisst, ist die dreifache Persönlichkeit für die Seele dasselbe, was die geistige Triade für die Monade ist: ein Mittel oder Werkzeug, durch das sie ihr Wesen zum Ausdruck bringen kann. Die meisten Studierenden beschäftigen sich heute mit dieser anziehenden Energie (oder sollten sich mit ihr beschäftigen), denn solange sie nicht die Begierdennatur in ihre Gewalt gebracht und sie in geistiges Streben und Herrschaft der Seele umgewandelt haben, können sie nicht darauf rechnen, die dynamische Energie des elektrischen Feuers zu begreifen. Diese anziehende, magnetische Kraft ist die Energie, von der die Hierarchie beherrscht und geleitet wird.

3. Die intelligente Wirksamkeit des Feuers durch Reibung. Die Studierenden würden gut tun, wenn sie das Buch «Eine Abhandlung über kosmisches Feuer» noch einmal lesen würden, denn dort habe ich diese drei bestimmenden Energien ausführlich behandelt. Diese dritte Energie ist jene Grundenergie, die [131] sich in den drei Welten und in den vier Naturreichen auswirkt und den Höhepunkt ihrer Wesensäusserungen der schöpferischen Energie des Menschenreiches erreicht. Sie strahlte ursprünglich (soweit es unser Sonnensystem und unseren Planeten betrifft) aus dem ersten Sonnensystem hervor und ist die am besten erprobte und bekannte Energie. Sie ist das Mittel, durch das der planetarische Logos seine Tätigkeit in allen Formen zum Ausdruck bringt, und entsteht durch die Tätigkeit des göttlichen Denkens, also dadurch, dass diese besondere Art von göttlicher Energie auf und durch alle Atome und atomischen Formen wirkt. Die Spaltung des Atomkerns in den letzten Jahren ist das äussere Zeichen oder der äussere Beweis dafür, dass die Menschheit das göttliche Denken «umkreist» hat, und nun daran gehen kann, die Liebe, oder die anziehende Natur der Gottheit «einzukreisen». Denkt über diese Aussage nach. Ich weiss kein anderes Wort ausser «einkreisen» oder «einschliessen», und dieses ist völlig unzureichend. Eine neue und tiefere esoterische Bezeichnungsweise ist dringend nötig. Wenn ihr mit diesen drei Grundenergien wirken, über sie nachdenken und forschen werdet, wie sie sich in euch selbst auswirken, dann werdet ihr euer okkultes Denken sehr vereinfachen. Ich möchte hier noch einige weitere Aussagen machen, die ihr notgedrungen als Hypothese annehmen müsst, die aber trotzdem von euch erhärtet oder bestätigt werden können, wenn ihr ein Verständnis vom Gesetz der Analogie oder der Entsprechung gewinnt, und wenn ihr ausserdem die Binsenwahrheit annehmt, dass der Mikrokosmos den Makrokosmos widerspiegelt, und dass also jedes Menschenwesen durch wesensmässige Ähnlichkeit mit der Gottheit verbunden ist.

1. Aussage.

Dynamische elektrische Energie strömte von ausserplanetarischen Quellen und von einem bestimmten Brennpunkt auf der kosmischen Mentalebene her in unsere planetarische Sphäre ein. Neben dieser Energie strömte noch eine zweite Energie von der Sirius-Sonne ein, wodurch sich die Dualität der manifestierten Schöpfung erklären lässt.

2. Aussage.

Diese Energie breitete sich von ihrem Zentralpunkt (dem Shamballa-Zentrum) aus und wurde dadurch zu der Wirkkraft, die der dienenden Hierarchie den Plan einprägte. Der Plan ist [132] jenes Mass an Möglichkeit und unmittelbarer Wichtigkeit, das von der göttlichen Absicht in jedem Augenblick in Zeit und Raum aufgezeigt oder bekanntgegeben werden kann.

3. Aussage.

Dieser Ausdehnungsvorgang schuf einen weiteren Energiebrennpunkt, und es entstand das Herzzentrum des Planeten, die Hierarchie; somit waren zwei Zentren geschaffen, die miteinander in Verbindung standen. Dies war das wichtigste Ereignis auf dem Bogen der Involution, dem bisher nur wenig Beachtung geschenkt worden ist. Es fiel zeitlich zusammen mit der Ankunft der Flammenherren von dem anderen Ich unserer Erde, der Venus. Diese Herren schufen den Kern der Hierarchie, der - in jener fernen, längstvergangenen Zeit - aus nur neunundvierzig Mitgliedern bestand; es waren fortgeschrittene Menschenwesen, keine Seelen, die auf die Inkarnation in menschlicher Form warteten, wie es bei der grossen Masse dieser neu angekommenen Sonnenengel der Fall war.

4. Aussage.

Auf diese Weise wurde zwischen dem Kopf- und dem Herzzentrum auf dem Involutionsbogen eine harmonische Verbindung geschaffen. Es erfolgte eine weitere Ausdehnung, die bekanntlich zur Erschaffung eines neuen Naturreiches, des vierten oder menschlichen Reiches, führte. Dieses Reich war dazu bestimmt, das dritte Hauptzentrum im planetarischen Leben zu werden, und ist es auch heute. Dann wurde eine weitere Anschlusslinie geschaffen, die aber noch immer zum Involutionsbogen gehört.

5. Aussage.

Heute findet eine evolutionäre Linienbildung statt. Das planetarische Zentrum, das wir Menschheit nennen, ist lebendig wirksam und schwingt; daher ist es jetzt möglich, «auf dem Weg nach oben vorwärts zu schreiten und jene Linie zu schaffen, die das Geringere mit dem Höheren verbindet und dadurch ein Wechselwirken gestattet». Die Menschen streben jetzt rasch aus dem menschlichen Zentrum heraus dem hierarchischen Zentrum zu; [133] die Masse der Menschen reagiert schon tatsächlich auf geistige Impressionen.

6. Aussage.

Obgleich das Herzzentrum des planetarischen Logos, die Hierarchie, für die Anrufung des Kehlzentrums, der Menschheit, empfänglich ist, wird die Hierarchie gleichwohl immer mehr auch evokativ (hervorrufend.; sie erlangt dabei einen höheren Kontakt und eine bessere Gleichschaltung mit dem Kopfzentrum des planetarischen Logos. Sie ist daher fähig, eine sich ständig weiter entwickelnde dynamische Impression aus Shamballa aufzunehmen.

7. Aussage.

Auf diese Weise wird eine Gleichschaltung oder Ausrichtung erreicht durch die gegenseitige Verbundenheit und das Wechselwirken, das zwischen diesen drei Hauptzentren des Planeten besteht und vor sich geht. Das bewirkt ein ständiges Einströmen von Energien aus verschiedenen Quellen, und diese Energien spornen die drei Zentren zu neuer und verstärkter Tätigkeit an. Ständig steigt zwischen allen diesen Zentren eine Anrufung empor und ruft folglich Impressionsenergien hervor.

In diesen sieben Aussagen habt ihr eine Grundform oder ein Muster des gegenwärtigen planetarischen Wirkens oder des derzeitigen grundsätzlichen Vorhabens des Logos. Die Urgeschichte stellt sich dar als eine involutionäre Gleichschaltung (die Gewähr für künftige erfolgreiche Ausrichtungen); eine evolutionäre Ausrichtung, an der alle drei Zentren beteiligt sind, führt zu einem ständigen Austausch von Energien, wie auch zu ständigem, erfolgreichem Einwirken eines Zentrums auf das andere. Die Menschheit, als das Kehlzentrum des planetarischen Logos und die höchste Schöpferkraft des Planeten (wie die moderne Wissenschaft beweist), ruft das Herzzentrum, die Hierarchie, an und empfängt sodann die nötige Impression, die sowohl die Entwicklung der Zivilisationen und [134] Kulturen bringen, als auch zum Erscheinen des fünften oder geistigen Reiches auf Erden führen wird. Die Hierarchie (das planetarische Herzzentrum) ruft wiederum Shamballa (das planetarische Kopfzentrum) an, und dadurch wird der Plan - als Ausdruck der göttlichen Absicht - dem hierarchischen Bewusstsein eingeprägt. Wenn ihr in meinen verschiedenen Kommentaren scheinbar überflüssige Wiederholungen findet, so ist das vollste Absicht; Wiederholung ist, soweit es sich um Esoterik handelt, sehr wertvoll, wenn man eine genaue Darstellung geben will.

Wenn sich das System der Anrufung ausweitet und eine grössere Anpassung erreicht ist, dann ruft Shamballa, das planetarische Kopfzentrum, Energien von ausserhalb des planetarischen Lebens an, und es werden dann viel mehr kosmische und solare Energien einströmen; darauf müssen die Esoteriker der Welt vorbereitet sein. All dies wird auch das Erscheinen oder die Ankunft vieler Avatare bewirken, die viele und sehr verschiedenartige Energien für jene Wesen mit sich bringen werden, die bisher die menschlichen Angelegenheiten, die Ereignisse und die Evolution der anderen, untermenschlichen Naturreiche geleitet haben. Mit dem Wiedererscheinen des Christus, des Brennpunktes oder der obersten Wirkkraft des planetarischen Herzzentrums, wird ein neues Zeitalter oder eine neue «göttliche Epoche» eingeleitet werden. Der Avatar der Synthese wird der Menschheit sehr nahe kommen; er wird die «Herrschaft der Avatare» einleiten, die verkörperte göttliche Absicht und geistiger Wille sein werden; sie werden die Menschheit und die Hierarchie in neue Entwicklungsstadien göttlicher Willensrichtung einführen, von denen gegenwärtig nichts bekannt ist und für die wir keine Bezeichnungsweise haben, die das tatsächliche Wesen und die genauen Tatsachen beschreiben könnte. Ich versuche hier lediglich, euch einen allgemeinen Umriss von Ereignissen zu geben, die noch Jahrhunderte weit vor uns liegen mögen, jedoch unausbleiblich eintreten werden - wenn einmal der Christus wieder in physischer Erscheinung auf Erden weilt und erkannt ist.

H. P. B. spricht in der «Geheimlehre» von den «drei periodischen Wesensgliedern oder Körperhüllen, wobei er die Monade, die Seele und die Persönlichkeit meint; er behandelt daher die neun Aspekte der Göttlichkeit, die den neun Haupteinweihungen und jenen göttlichen Merkmalen zugeordnet sind, durch die sich die drei Haupt-Aspekte [135] der Gottheit widerspiegeln. Den Studierenden ist in diesem Zusammenhang wohl bekannt, dass die Monade sich durch die geistige Triade, die Seele durch die drei Aspekte des egoischen Lotos, und die Persönlichkeit durch die drei mechanischen Körperhülle zum Ausdruck bringt. Es wird euch sicher klar sein, dass diese drei periodischen Wesensglieder unter dem Einfluss oder der Einwirkung der drei planetarischen Hauptzentren stehen, und daher letztlich ihre Prägung durch die drei Hauptenergien erhalten, auf die ich schon früher in diesem Kapitel hingewiesen habe. Ich halte es nicht für nötig, auf diese grundlegende Beziehung weiter einzugehen; sie integriert die menschliche Seele in das ungeheure, allgemeine Ganze hinein und lässt das Einzelwesen zu einem wesensgemässen Teil der Gesamtheit werden.

Es gibt einen Aspekt der Wissenschaft von den Impressionen, den ich noch nicht berührt habe. Es ist die Funktion der Zentren als Brennpunkte, als Übermittler oder Vollzugsorgane für die Energien der sieben Strahlen. Den Esoterikern ist bekannt, dass ein jedes der sieben Zentren unter dem Einfluss einer Strahlenergie steht, bzw. Empfänger für diese ist. Allgemein wird die Tatsache anerkannt, dass das Kopfzentrum das Werkzeug für den ersten Strahl (Wille und Macht), das Herzzentrum der Sachwalter für die Energie des zweiten Strahls (Liebe-Weisheit) ist, während der dritte Strahl der aktiven schöpferischen Intelligenz durch das Kehlzentrum geht und dieses mit Energie erfüllt. Diese Aspektstrahlen finden also ihren Ausdruck durch die drei Zentren oberhalb des Zwerchfells und - im grösserem Mass - durch Shamballa, Hierarchie und Menschheit. Es ist jedoch ebenso wahr, dass Shamballa sich in seiner Wesensäusserung auf dem zweiten Strahl befindet, da dies der Strahl unseres gegenwärtigen Sonnensystems ist, zu dem Shamballa gehört; ausserdem ist der erste Strahl bzw. sein dynamischer Lebensaspekt, im Herzen konzentriert, denn das Herz ist das Zentrum des Lebens. Das grosse Zentrum, das wir Menschheit nennen, wird vor allem durch den dritten Strahl lebendig-wirksamer Intelligenz geleitet. Die Energie dieses Strahls kommt zum Kehlzentrum über das [136] Kopf- und Herzzentrum. Ich weise darauf hin aus zwei Gründen, die zu einem Teil eures Denkens werden müssen, wenn ihr diese Wissenschaft studiert:

1. Alle Zentren kommen unter den Einfluss aller Strahlen. Das leuchtet sicher ein in bezug auf durchschnittliche und unentwickelte Menschen. Wäre dies nicht so, dann würden solche Menschen unfähig sein, auf die Energien des ersten, zweiten und dritten Strahls zu reagieren, denn bei ihnen sind die Zentren oberhalb des Zwerchfells noch nicht in Tätigkeit.

2. Es ist in Zeit und Raum und während der Evolution nicht möglich zu sagen, welches Zentrum die Energie eines speziellen Strahls zum Ausdruck bringt, denn es findet eine ständige Bewegung und Tätigkeit statt. Das Zentrum an der Basis der Wirbelsäule ist z.B. häufig Ausdruck für die Energien des ersten Strahls. Dies könnte leicht Verwirrung stiften. Der menschliche Verstand ist bestrebt, alles präzise festzulegen, bestimmte Beziehungen genau zu umgrenzen oder gewisse Zentren bestimmten Strahlenergien zuzuordnen. Das darf nicht sein.

Am Ende des Weltenzyklus, wenn die göttliche Absicht ausgeführt ist und die Evolution die Änderungen und Anpassungen zustandegebracht hat, die für die volle Wesensäusserung von Sanat Kumaras Willen nötig gewesen sind, dann wird die Situation eine andere sein. Die Menschen werden dann (so wie die Mitglieder der Hierarchie) wissen, welche Zentren die sieben Strahlenergien zum Ausdruck bringen. Man darf auch nicht vergessen, dass die Attribut-Strahlen sich ständig verschieben und verändern. Die Menschheit als planetarisches Kehlzentrum steht z.B. unter dem ständigen Einfluss des siebten Strahls, genau wie das Solarplexus-Zentrum des Planeten. Diesem Zentrum unter dem Zwerchfell gebe ich keinen Namen. Obwohl das menschliche Kehlzentrum vor allem den dritten Strahl zum Ausdruck bringt, so muss man doch in diesem Zusammenhang eine interessante Tatsache vermerken: gegenwärtig wird dieses Zentrum von zwei Strahlenergien beherrscht.

[137] Das Kehlzentrum der durchschnittlichen integrierten Persönlichkeit wird vom dritten Strahl beherrscht und durch dessen Energien (wiederum sieben) stark angeregt, während das Kehlzentrum des geistigen Aspiranten, des Jüngers oder Eingeweihten bis zur dritten Einweihung vor allem auf Einflüsse des siebten Strahls reagiert; das ist besonders jetzt der Fall, wo der siebte Strahl in Inkarnation ist. Die Strahlen, die sich zu irgendeiner Zeit manifestieren, wirken auf alle anderen Zentren ebenso mächtig ein wie auf dasjenige, durch das sie normalerweise zum Ausdruck kommen. Das wird oft vergessen.

Ich brauche nicht weiter darauf hinzuweisen, dass der Mensch - bei seinem Fortschreiten auf dem Pfad der Rückkehr - dauernd unter der Einwirkung jenes Zentrums steht, dessen integraler Teil er ist: das ist vor allem das planetarische Kehlzentrum, die Menschheit; dann kommt er als Seele unter die Einwirkung der Hierarchie, des planetarischen Herzzentrums, und auf dieser Stufe beginnt er, die Energien der Intelligenz und der Liebe gemeinsam zum Ausdruck zu bringen. Schliesslich kommt er auf dem Pfad der Einweihung unter die Einwirkung von Shamballa, des planetarischen Kopfzentrums, und wird zu einem Teilhaber an der göttlichen Absicht und zu einer Wirkkraft des göttlichen Plans.

Es ist daher buchstäblich und ewig wahr, dass dasselbe energieerfüllte Leben durch die planetarischen Zentren strömt, in und durch die drei periodischen Wesensglieder der inkarnierten Monade und schliesslich in und durch die drei Zentren im menschlichen Ätherkörper, die den drei Hauptzentren des planetarischen Logos entsprechen. Es gibt daher nirgends irgendeine Grundlage für eine Absonderung, auch keinen möglichen Ausgangspunkt für eine Trennung oder im Wesen bedingte Spaltung. Jedes Gefühl des Abgetrenntseins ist nur der Unwissenheit zuzuschreiben und erklärt sich aus der Tatsache, dass bestimmte Energien bis jetzt noch nicht in der Lage sind, einen entsprechend deutlichen Eindruck auf das menschliche Bewusstsein auszuüben, so wie es in Zeit und Raum wirksam ist. Die innere, wesensmässige Synthese besteht wirklich, und das [138] Endergebnis ist sicher und unausbleiblich. Einheit kann erreicht werden, da die Einheit besteht und das Gefühl des Sonderseins nur die grosse Illusion ist.

Um eben diese grosse Illusion des Sonderseins im Denken der Menschen schneller zu vertreiben und den Boden vorzubereiten, damit die im Wesensgrunde bestehende Einheit in Erscheinung treten kann, wurde der Menschheit das neue Weltgebet gegeben und dessen Anwendung in weltweitem Umfange eingeleitet. An anderer Stelle («Die Wiederkunft Christi») habe ich euch vom Ursprung und Anlass der grossen Invokation berichtet. Hier biete ich sie euch einfach als passenden Schluss für diesen Teil meiner Arbeit zur Annahme dar, der Arbeit, die ich aus Liebe zur Darlegung der Wahrheit leiste, und als möglichen Ausgangspunkt für eure eigene Arbeit.

Die Grosse Invokation

Aus dem Quell des Lichts im Denken Gottes

Ströme Licht herab ins Menschendenken.

Es werde Licht auf Erden.


Aus dem Quell der Liebe im Herzen Gottes

Ströme Liebe aus in alle Menschenherzen.

Möge Christus wiederkommen auf Erden.


Aus dem Zentrum, wo der Wille Gottes thront,

Lenke plan-beseelte Kraft die kleinen Menschenwillen

Zu dem Endziel, dem die Meister wissend dienen.


Durch das Zentrum, das wir Menschheit nennen,

Entfalte sich der Plan der Liebe und des Lichts

Und siegle zu die Tür zum Übel.
 

Mögen Licht und Liebe und Kraft den Plan auf Erden wieder herstellen.