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WAS IST EINE ESOTERISCHE SCHULE?

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WAS IST EINE ESOTERISCHE SCHULE?

Von Alice A. Baley

Es gibt heute viele sogenannte esoterische Schulen. Sie sind alle verhältnismässig jung und entstanden ungefähr ab Mitte des 19. Jahrhunderts. Dabei beziehe ich mich nicht etwa auf die eine, althergebrachte Esoterische Schule, die es in jedem Land der Welt gibt, die namenlos ist und die keine weltliche Organisation und keine allgemein anerkannten Leiter kennt. Sie ist die eine, wahre Schule, die von jeher - seit grauester Vorzeit - die Sucher erwartete, die Zutritt zu den Mysterien verlangten und nach Erfüllung der Vorbedingungen auch zugelassen wurden. Ich spreche vielmehr von den zahlreichen mystischen, metaphysischen, theosophischen, rosenkreuzerischen und okkulten Orden, die überall zu finden sind. Die Mitglieder dieser Organisationen sind Menschen, die sich geistigen Zielen ergeben, von innerem Streben nach Fortentwicklung erfüllt sind und sich deshalb nach einem Lehrer und einer gewissen Lehre gesehnt haben. Der Lehrer bietet ihnen seine persönliche Auslegung von überlieferten, okkulten Lehren, betont das Bedürfnis nach Charakterbildung und Läuterung, verweist auf die Notwendigkeit, den PFAD zu betreten und bekleidet (im allgemeinen) eine Stellung letzter und höchster Autorität.

Diese Phase in der Geschichte der Esoterik war gut und durchaus nützlich im Sinn einer notwendigen Vorarbeit. Das Publikum ist dadurch auf die Geheimlehre aufmerksam gemacht worden und auf die innere Regierung der Welt. Die TATSACHE, dass es Meister der Weisheit gibt, die unter Christus die Hierarchie des Planeten bilden, ist weit und breit verkündet worden, sei es im Namen orthodoxer Theosophie, als metaphysische Spekulation der Hindus, oder in christlicher Terminologie. Viel Wissen wurde so verbreitet. Der komplizierte Vorgang göttlicher Schöpfung und die daraus folgende Manifestation der Gottheit ist ein Thema, das zwar zum Denken anregt und den Gedankenhorizont erweitert, aber im übrigen oft zu nur geringem, wirklichem Verständnis führt. Esoterische Schulen befassen sich mit der Förderung des Verständnisses. Es wurden gewisse elementare Regeln verbreitet, die in der Hauptsache der Läuterung der Gefühls- und Wunschnatur dienlich sind; auch behandelte man die verschiedenen Schöpfungspläne, schöpferische Feuer, stoffliche Erscheinungsformen sowie die verschiedenen Septennate, die unserem Leben, unserem Bewusstsein und unserer Gestalt ihr Gepräge geben.

NICHTS VON ALL DEM IST ESOTERISCHE SCHULUNG!

Man predigt Ergebenheit für die Meister, die aber unzulänglich beschrieben werden. Man stellt sie als besonders interessiert am Lehrer der Gruppe dar, und den persönlichen Freunden des Lehrers wird oft mitgeteilt, dass der Meister sie in den inneren Kreis seiner Jünger aufgenommen hat. Auf diese Weise wird innerhalb dieser Gruppen, und zwar fast ausnahmslos in ihnen allen, ein Kern von ergebenen Anhängern gebildet, der dem Lehrer sowie den angeblich durch ihn übermittelten Befehlen des Meisters, willenlos gehorcht, wobei ein okkultes Gesetz gebrochen wird, nach dem kein Meister je Befehle gibt oder Gehorsam verlangt. Die esoterischen Gruppen sind im allgemeinen heute geschlossene Organisationen, mit sorgfältig ausgewählten Mitgliedern; es herrscht in ihnen eine ungesunde Geheimnistuerei und man lehrt nur jene Halbwahrheiten, die nur einen Zweck haben, nämlich Zeugnis abzulegen vom Bestehen höherer Realität.

Es ergibt sich also, dass es heute noch keine wahrhaft esoterische Schule gibt. Derartige Schulen sind heute noch eine Zukunftshoffnung, aber immerhin ist bereits das Stadium erreicht, wo Vorbereitungen getroffen werden können.

Oben Gesagtes ist NICHT als eine Beschuldigung der von bestehenden Schulen geleisteten treuen, wenn auch oft uninspirierten Dienste, aufzufassen. Nur muss man sich darüber klar sein, dass diese heutigen Schulen ihrem Wesen nach vorbereitend sind, voller Missverständnisse, die auf der Schwäche oder Stärke des Begründers beruhen; die Betonung liegt deshalb zu sehr auf der Persönlichkeit, auf der erwarteten persönlichen Treue, auf falsch angewandten oder missverstandenen Lehren. Trotzdem sind sie nützlich gewesen als Wegweiser in die Zukunft.

Die Menschheit war eben noch nicht reif für das Erscheinen wahrer esoterischer Schulen. Heute dagegen gibt es genug intelligente Männer und Frauen, um wenigstens fortgeschrittenere Schulen zu rechtfertigen, die ihrerseits die Vorstufe sein sollen für die Schulen der Zukunft, die - nach dem Gesetz der Evolution - in Erscheinung treten werden. Esoterische Schulen unterliegen, wie alles andere, dem Gesetz der Evolution und treten stets in Erscheinung, wenn die Menschheit ihrer bedarf und die jetzigen täten gut daran, ihr Haus in Ordnung zu bringen, unwesentlichen Ballast abzustossen, um das esoterisch Wesentliche herauszuschälen und auf diese Weise eine wirklich esoterische Schulung anzustreben. Bislang haben sie das noch nicht getan. Die Disziplin, der sich der Novize der Zukunft zu unterwerfen hat, muss verstanden und die richtigen Schulungsmethoden angewandt werden. All das muss auf ein Niveau gebracht werden, das höher ist als das jetzige. Bestehende Lehren müssen von theologischen Tendenzen und autokratischen Thesen gesäubert werden, deren sich viele okkulte Schulen sowie die verschiedenen esoterischen Gruppen in verhängnisvoller Weise schuldig machten.

Es werden später Lehrer auftreten, die das richtige Verständnis für das geistige Wesen der Autorität haben. Diese wird sich nicht auf selbsterfundene Ansprüche mysteriöser Art, sondern auf ein Leben begründen, das höchsten Idealen entspricht und auf eine Lehre, die in den Schülern Achtung sowohl als auch intuitiven Widerhall erwecken wird. Der Lehrer der Zukunft wird lediglich auf den Pfad hinweisen, gemeinsam mit dem Jünger den Pfad wandeln und die uralten Regeln, wenn auch mit neuen Auslegungen, betonen. Er wird aber nicht mehr, wie das heute oft der Fall ist, zwischen der Gruppe und dem Licht stehen, oder zwischen dem Anwärter und dem Meister.

Diese Vorbereitungs-Schulen sind schon im Entstehen und die ARKANSCHULE, die im Jahr 1923 gegründet wurde, gehört in diese Entwicklungsphase. Aus diesen werden sich zu Beginn des nächsten Jahrhunderts die ersten wahren SCHULEN DER EINWEIHUNG herausentwickeln.

Die sogenannten esoterischen Schulen haben sich bislang mit Aspiranten auf dem PROBEPFAD oder dem Pfad der Läuterung befasst. Die im Entstehen begriffenen Schulen dagegen, unter ihnen die ARKANSCHULE, sorgen sich um die Ausbildung von Jüngern, bereiten diese auf den PFAD DER JÜNGERSCHAFT vor, damit sie später selbst Verbindung mit den Meistern aufnehmen können. Die neuen Schulen des kommenden Jahrhunderts werden Jünger aufnehmen und diese für den PFAD DER EINWEIHUNG vorbilden.

Es handelt sich somit um einen stufenweisen aber einheitlichen Plan, den die Meister entworfen haben. Die im Entstehen begriffenen Schulen für Ausbildung von Jüngern sind ihrem Wesen nach Zwischenstufen. Sie bilden die Brücke zwischen den exoterischen Schulen der Vergangenheit und den wahren Schulen der Zukunft. Zusammenfassend kann folgendes gesagt werden: