Navigieren durch die Kaptitel von diesem Buch

3. Die Sonnenengel, die Agnishvattas - Teil 2

Die Fussnoten des Buches sind als Pdf integriert. Klicken Sie auf die Nummern, z.B.  (*C36] usw.

Das Mysterium des Steinbocks verbirgt sich in diesen fünf und in dem biblischen Hinweis auf die «Schafe und die Böcke» [*C36]. Die Christen beziehen sich darauf, wenn sie vom Tausendjährigen Reich Christi auf Erden sprechen, währenddessen die Schlange gefangengehalten wird. Das Christusprinzip wird in der restlichen Periode des Manvantaras triumphieren, und die niedere materielle Natur und das niedere Denkvermögen werden in Schach gehalten werden, bis sich in der folgenden Runde für bestimmte Gruppen der Ausgestossenen eine neue Gelegenheit bieten wird; die meisten von ihnen werden wohl bis zum nächsten Sonnensystem zurückbehalten werden. Etwas Ähnliches wird sich später auf der fünften Kette wiederholen, aber da es sich dabei um ein Zentrum im Körper des planetarischen Logos handelt, von dem wir nur wenig wissen, brauchen wir darauf an dieser Stelle nicht weiter einzugehen.

Die planetarischen Ketten verkörpern gewisse Zentren, und in dem Mass, in dem diese Zentren erwachen und Anregung erfahren, bringt ihre Schwingung gewisse Arten von Manasaputras zu physischer Inkarnation. Die von der Energie der fünften Kette beherrschte Art von Manasaputras ist noch ziemlich unbekannt, da sie bislang ihre Evolution noch innerhalb eines anderen (fünften) Grundplanes durchmachen. Sie hier näher zu besprechen, wäre also eine Zeitvergeudung. Sie stehen mit der Entfaltung des fünften egoischen Lotosblattes eines planetarischen Logos auf dessen eigener Ebene, und demzufolge mit der Aktivität der fünften Spirillae im Zusammenhang. Wenn ihre Stunde schlägt, werden diese Energie-Einheiten von einem anderen Grundplan aus auf einer Stromwelle kosmischer Energie «hereinkommen», die durch ein bestimmtes systemisches Dreieck hindurchströmen wird, genauso, wie damals, als die Egos in die jetzige Runde kamen.

An dieser Stelle erscheint es erwähnenswert, dass die Sonnenengel, die mit der fünften Hierarchie zu tun haben, natürlich eine sehr wichtige Rolle in der Evolution des fünften, geistigen Naturreiches spielen; sie sind es, welche dieses Reich möglich machen, denn sie [707] überbrücken nicht nur die Kluft zwischen dem vierten und dritten, sondern auch die zwischen dem vierten und fünften Naturreich.

Aus zwei Gründen brauchen wir nicht weiter auf diese Frage des fünften Prinzips einzugehen:

Erstens ist das Thema bereits in einem früheren Kapitel für unsere Zwecke hinreichend behandelt worden, und zweitens ist es im Augenblick noch nicht erlaubt, weitere Einzelheiten in bezug auf kosmisches Manas und die Entitäten zu enthüllen, die unter seinem Einfluss in unsere Sphäre eintreten. Was die Geheimlehre darüber sagt, sollte zusammen mit den hier gebotenen Ergänzungen einer weiteren Generation von okkulten Schülern als Studienmaterial genügen. Jede Generation sollte Menschen hervorbringen, die fähig sind, subjektive Tatsachen selbständig zu erforschen; dazu wird ihnen das, was exoterisch bekannt ist, als Wegweiser auf dem Pfad zu vollendetem Wissen dienen. Sie werden sich Wissen verschaffen und es anderen mitteilen, aber erst innerhalb von fünfzig Jahren nach Beendigung ihres Werkes werden die vielen die von den wenigen enthüllte Wahrheit anerkennen. Im Fall von H. P. B. ist das ganz offensichtlich. Im Verfolg des heutigen Bestrebens wird die Geheimlehre bestätigt und das Werk ihrer Verfasserin gerechtfertigt werden.

B. Über Individualisierung.

(a) Das Werk der Sonnenengel. Wir wollen zunächst einmal die allgemeine Struktur des egoischen Körpers betrachten und dessen Bestandteile aufzählen, wobei wir uns darüber klar bleiben müssen, dass eine Form jeweils vor dem Einzug ihres Bewohners vorbereitet wird. Aufgrund des Studiums dieses Körpers können wir uns dann einigermassen eine Vorstellung von makrokosmischer Individualisierung machen und diesen Begriff näher beleuchten.

Der Kausalkörper, den man gelegentlich auch (allerdings nicht ganz zutreffend) «Karana Sharira» nennt, befindet sich auf der dritten Unterebene der Mentalebene, d.h. also auf der niedrigsten abstrakten Ebene, auf welcher der Strahl des dritten Logos das zum Aufbau notwendige «Licht» beschafft. (Das erklärt sich daraus, dass jede Unterebene in besonderer Weise unter dem Einfluss ihrer Zahl, ihres Namens oder Regenten steht). Wenn die Stunde schlägt, in der die [708] für Buddhi vorgesehenen Träger in Übereinstimmung gebracht werden müssen, treten gewisse grosse Wesen, Herren der Flamme oder Manasadevas durch Antrieb äusserer Kraft mit dem Stoff der betreffenden Unterebene in Verbindung und beleben sie mit ihrer eigenen Energie. Sie erzeugen damit einen neuen und positiven Impuls, der den Stoff der Ebene gleichschaltet und einen vorübergehenden Ausgleich von Kräften bewirkt. Daraus erhellt sich die Bedeutung der «weissen» oder durchsichtigen Beschaffenheit des neuen Kausalkörpers. Er verbleibt beim neugeborenen Ego und zerstört erst einmal das Gleichgewicht, um es dann später, gegen Ende des Evolutionsvorganges, wiederzugewinnen und eine strahlende Form voller ursprünglicher Farben zu erzeugen.

Wenn die Manasadevas eintreffen, um Eigenbewusstsein zu erzeugen und die Inkarnation der göttlichen Egos zu bewerkstelligen, dann kommt es zu vier Ereignissen auf dieser Ebene. Wenn der okkulte Schüler ausser diesen vier noch die Mitteilungen in Betracht zieht, die in anderen okkulten Büchern über die Wirkung der Individualisierung auf den Tiermenschen und über dessen Erscheinen als eigenbewusste Identität auf der physischen Ebene bereits herausgegeben wurden, dann bieten sich ihm genügend Anhaltspunkte zu praktischer Weiterforschung, so dass er seine eigene Entfaltung auf wissenschaftlicher Grundlage in die Hand nehmen kann. In der Reihenfolge ihres Erscheinens in Zeit und Raum handelt es sich um folgende vier Vorgänge:

Erstens. Es erscheinen auf der dritten Unterebene der Mentalebene gewisse Schwingungsimpulse (neun an der Zahl), entsprechend der fünffachen Schwingung dieser Manasadevas zusammen mit der von unten her in Gang gebrachten vierfachen Schwingung, die der Materie dieser (von unten gezählt) fünften Unterebene innewohnt. Daraus entsteht «der neunfältige, egoische Lotos», der in diesem Stadium noch dicht geschlossen ist und neun aufeinander gefaltete Blätter aufweist. Sie bestehen aus vibrierendem, glitzerndem «Licht», das aber nicht besonders hell leuchtet. Diese «Lotosknospen» bilden Gruppen, und zwar entsprechend dem Einfluss jener (unter den fünffältigen) Dhyanis, die auf sie einwirken und sie aus ihrer eigenen Substanz formen, wobei Sie ihnen eine schwache Farbtönung des «Manasfeuers» verleihen.

Zweitens. Es erscheint [709] ein Dreieck auf der Mentalebene, das durch eine Aktivität des Denkvermögens erzeugt wird; und dieses feurige Dreieck beginnt dann, langsam zwischen dem permanenten Manasatom und einem Punkt im Zentrum des egoischen Lotos und von dort aus zur Mentaleinheit hin zu kreisen, welch letztere durch eingeborenen, dem Denken nahekommenden Instinkt auf der vierten Unterebene in Erscheinung getreten ist. Dieses feurige Dreieck, das aus reiner elektrischer Manaskraft besteht, leuchtet immer heller, bis es sowohl bei der niedrigen als auch bei der höheren Unterebene ein Schwingungs-Ego erweckt. Dieses Dreieck ist der erste Anfang zur Antahkarana. Die Aufgabe des hochentwickelten Menschen besteht darin, dieses Dreieck zu einer Einheit zu reduzieren, es durch hohes geistiges Streben (was nichts anderes ist, als umgewandeltes, auf mentale Materie einwirkendes Wünschen) zum Pfad zu machen und auf diese Weise in höherer synthetischer Form jenen früheren «Pfad» wiederherzustellen, auf dem der absteigende Geist einmal gekommen war, um von seinem Träger, dem Kausalkörper, Besitz zu nehmen und von da aus im niederen persönlichen Selbst zu wirksamem Ausdruck zu gelangen.

Drittens. Auf einer gewissen Stufe der Schwingungsaktivität, nachdem die Herren der Flamme eine Körperform und eine Schwingung hervorgebracht haben, die einen Widerhall verlangt, kommt es zu zwei fast gleichzeitigen Geschehnissen.

Es erfolgt ein Niederströmen von Buddhi-Energie, die den Linien des Manasdreiecks folgt, bis sie einen Punkt im Zentrum des Lotos erreicht. Dort bewirkt sie kraft ihrer eigenen Schwingung eine Umwandlung im Aussehen des Lotos. Im innersten Herzen desselben erscheinen drei weitere Blätter, die sich über der inneren Flamme schliessen und sie dicht zudecken; sie bleiben so lange geschlossen, bis die Zeit zur Enthüllung des «Juwels im Lotos» gekommen ist. Damit besteht der egoische Lotos von jetzt ab aus zwölf Blättern, von denen neun auf dieser Stufe in Knospenform erscheinen, und drei gänzlich verborgen und geheimnisvoll bleiben.

Zu gleicher Zeit werden die drei permanenten Atome im Lotos eingeschlossen; sie erscheinen dem Auge des Hellsehers als drei Lichtpunkte im unteren Teil der Knospe, also [710] unterhalb der Mitte. Sie bilden in diesem Stadium ein matt brennendes Dreieck. Obwohl sich der Kausalkörper im embryonischen Zustand befindet, so ist er jetzt dennoch in seiner ganzen, dreifachen Natur vervollständigt und auf Äonen hinaus zu voller Betätigung bereit. Der Aspekt der Materie, d.h. die materielle Gestalt des Menschen innerhalb der drei Welten, oder sein sich intelligent betätigendes, persönliches Selbst kann nunmehr vermittels der Mentaleinheit und des astralen und des physischen permanenten Atoms weiter entwickelt und beherrscht werden. Der Aspekt des Geistes liegt im Herzen des Lotos verborgen, wird aber zu gegebener Zeit voll in Erscheinung treten, wenn die Manasadevas ihr Werk beendet haben. Da liegt der Wille, der ewig weiterbesteht. Der Aspekt des Bewusstseins, der die Liebe-Weisheit des göttlichen Egos verkörpert, das sich allmählich durch das Denkvermögen enthüllt, nimmt eine überragende Stellung ein; und in den neun Lotosblättern und ihrer Schwingungsfähigkeit liegt latent alle Zukunftsgelegenheit, alle angeborene Fähigkeit zum Fortschritt, und alle Befähigung, als eigenbewusste Einheit oder als die Entität zu wirken, die wir «Mensch» nennen [*C37]. Mahadeva weilt im Herzen, Surya oder Vishnu enthüllt ihn in seinem innersten Wesen als die Liebe zur Weisheit und als Weisheit zur Liebe; und Brahma, der Schöpferische Logos, macht diese Enthüllung möglich. Der Vater im Himmel soll [711] durch Christus, den Sohn, vermittels Inkarnation enthüllt werden, die durch das Wirken des Heiligen Geistes ermöglicht wird. All das ist durch das Opfer und durch die Mithilfe von gewissen kosmischen Entitäten bewirkt worden, die «sich als Opfer darbieten», um dem Menschen zum Dasein zu verhelfen. Aus ihrer ureigenen Essenz heraus geben sie das, was zur Erzeugung des Individualisierungs-Prinzips und des sogenannten «Eigen-Bewusst-seins» notwendig ist; und damit ermöglichen sie es dem göttlichen Geiste, ins vollere Leben einzugehen, und zwar durch Beschränkung innerhalb der Form, durch die Erfahrungen einer langen Pilgerschaft und durch die «Assimilierung mannigfaltiger Daseinsarten».

Viertens. Nach Ablauf der vorhergehenden drei Ereignisse wird das um das Manas-Dreieck kreisende Licht oder Feuer in das Zentrum des Lotos zurückgezogen, und damit verschwindet dieser (wenn man so sagen darf) «Prototyp» der künftigen Antahkarana. Die dreifache Energie der Lotosblätter, der Atome und des «Juwels» ist jetzt in einem Punkt zusammengefasst, denn jetzt muss der Impuls erzeugt werden, der ein Herabströmen von Energie aus dem neu erschaffenen Kausalträger in die drei Welten menschlichen Bemühens auslösen soll.

Wir haben die auf dem Hereinkommen der Herren der Flamme beruhende Individualisierungsmethode deshalb besprochen, weil sie die ureigene Methode unseres Sonnensystems darstellt; Individualisierung ist - im mittleren Stadium - die universale Regel, ganz gleich, welche Methoden dabei in den verschiedenen Grundplänen und Ketten angewandt werden mögen. Die karmischen Umstände eines planetarischen Logos mögen Abänderungen notwendig machen und Manasadevas zum Einsatz bringen, die in praktischen Einzelheiten anderweitig vorgehen, aber der Enderfolg wird immer der gleiche sein; und in jedem Fall stehen den göttlichen Egos in ihren Kausalkörpern analoge Ausdrucksmittel zur Verfügung.

Als letzter, tief bedeutsamer Punkt ist zu erwähnen, dass die Agnishvattas die Lotosblätter aus ihrer eigenen Substanz heraus erzeugen und dass diese Substanz dem Prinzip des «Ich-Seins» oder Ahamkara ihre Energie verdankt. Sie versorgen die permanenten Atome [712] mit der Energie ihrer eigenen, positiven Kraft, um dadurch die fünfte Spirillae im Lauf der Zeit zu voller Wirksamkeit und Nutzbarkeit zu bringen. Alle Entwicklungsmöglichkeit, alle Hoffnungsfreudigkeit, alle Zuversicht und aller Erfolg der Zukunft beruhen auf diesen beiden Tatsachen.

Wie wir festgestellt haben, führte die Tätigkeit der Agnishvattas auf der Mentalebene zu einem Herabströmen von monadischer (oder geistiger) Kraft oder Energie, die im Verein mit der Energie der niederen Quaterne den Körper des Egos auf der Mentalebene zur Erscheinung brachte. Im gewöhnlichen elektrischen Licht haben wir eine schwache Veranschaulichung des Gedankens, den ich zu vermitteln suche. Dieses Licht entsteht durch die Verbindung zweier Pole. Aufgrund einer ähnlichen Art von elektrischen Phänomenen leuchtet das Licht der Monade auf, aber wir müssen den Gedanken auf die subtileren Ebenen ausdehnen; dabei haben wir es bei dem einen Pol mit sieben, und beim anderen mit vier verschiedenen Arten von Kraft oder Energie zu tun. Es gibt eine wissenschaftliche Formel für den Individualisierungs-Vorgang, welche diese doppelte Annäherung und die verschiedenen Arten von Energie in einem Symbol und einer Zahl zusammenfasst, aber sie darf an dieser Stelle nicht enthüllt werden.

Die Manasadevas werden ihrerseits von der kosmischen Mentalebene aus mit Energie versorgt - einer Energie, die schon seit der Individualisierung des Sonnenlogos in einer unendlich fernen Weltperiode wirksam wurde. Ihrer Natur nach verkörpern Sie korporativ den Willen oder die Absicht des Logos, und sie sind die kosmischen Prototypen unserer Sonnenengel. Diese Sonnenengel verkörpern auf der Mentalebene unseres Systems so viel von diesem Willen und Vorhaben, wie der Logos in einer einzigen Inkarnation zum Ausdruck bringen kann, und wieviel Sie davon innerhalb ihrer Gruppen zu entwickeln vermögen. Sie benützen daher bei ihrem Werk die egoischen Gruppen, und nach erfolgter Individualisierung wirken sie hauptsächlich auf die Mentaleinheiten der abgesonderten Identitäten ein, die das Personal dieser Gruppen ausmachen. Damit befassen sie sich in zweiter Linie. Ihr Wirken lässt sich bis zu einem gewissen Grad wie folgt beschreiben:

In erster [713] Linie bringen sie die Einswerdung des göttlichen Egos mit dem niederen, persönlichen Selbst zustande. Das haben wir bereits besprochen.

Zweitens wirken sie auf die Mentaleinheiten in der Weise ein, dass sie dem Atom den wenn auch nur mikroskopisch kleinen Teil des logoischen Vorhabens einprägen, den der Einzelmensch auf der physischen Ebene zum Ausdruck bringen kann. Am Anfang reagiert der Mensch unbewusst auf ihren Einfluss und folgt dem Plan blind und ohne es zu wissen. Im weiteren Verlauf der Entwicklung erkennt er jedoch und bejaht ihr Werk durch bewusste Mitarbeit am Evolutionsplan [*C38]. Nach der dritten Einweihung herrscht der Willens- oder Zweck-Aspekt vor.

Hierzu liesse sich bemerken, dass eine Einweihung durch die positive Kraft der Manasadevas bewirkt wird. Ihre Funktion wird dabei vom Hierophanten verkörpert. Wenn Er den Buddhi-Träger vor sich sieht, leitet er die Stromspannung von den höheren Ebenen aus durch seinen Körper hindurch, und dann überträgt Er diese höhere Manas-Energie vermittels des (mit positiver Manaskraft geladenen) Stabes auf den Eingeweihten, so dass dieser aufgrund der gewaltig gesteigerten Stimulierung den für sein Gruppenzentrum gültigen Plan bewusst zu erkennen vermag. Die dabei benutzte Kraft strömt vom permanenten Manas-Atom über die Antahkarana hinunter und wird dann von seiten des Hierophanten in jenes Zentrum geleitet, das - dem Gesetz entsprechend - stimuliert werden sollte. Er stabilisiert die Kraft und regelt ihren Kreislauf durch den egoischen Lotos, so dass nach beendeter Entfaltung das sechste Prinzip im Herzen des Lotos enthüllt wird. Nach jeder [714] einzelnen Einweihung entfaltet sich der Lotos mehr, und sein Zentrum beginnt Licht auszustrahlen; es ist ein Licht oder Feuer, das schliesslich durch die drei das Juwel verhüllenden Blätter hindurchlodert und dadurch die ganze innere Herrlichkeit offenbart und das elektrische Feuer des Geistes zur Manifestation kommen lässt. Während dies auf der zweiten Unterebene der Mentalebene (wo der egoische Lotos sich jetzt befindet) vor sich geht, erfolgt eine analoge Stimulierung innerhalb der dichten Substanz, aus der die Lotosblätter oder Räder der astralen und ätherischen Zentren bestehen.

(b) Individualisierung und die Rassen. Wenn diese Abhandlung allein nur den Zweck erfüllt, dass sie wissenschaftliche und philosophische Forscher dazu veranlasst, die im Menschen und innerhalb von Gruppen waltende Kraft oder Energie zu untersuchen und den Menschen und die menschliche Familie im Sinn von elektrischen Erscheinungen auszulegen, dann wird sie schon viel Gutes vollbracht haben. Die Polarität eines Menschen, einer Gruppe und einer Menge von Gruppen, die Polarität der Planeten und ihre Beziehung zueinander und zur Sonne, die Polarität des Sonnensystems und ihre Beziehung zu anderen Systemen, die Polarität eines Planeten gegenüber einem anderen, und eines Prinzips gegenüber einem anderen, die Polarität der subtileren Träger, und die wissenschaftliche Anwendung der Gesetze der Elektrizität auf das gesamte Dasein auf der physischen Ebene - all das wird eine Umwälzung auf dem Planeten hervorrufen, die nur hinter derjenigen zurückstehen wird, die zur Zeit der Individualisierung stattfand.

In der dritten Stammrasse C[*39] fand die Individualisierung statt. Dieses Ereignis wurde durch gewisse Umstände und polare Beziehungen sowie dadurch ermöglicht, dass aufgrund wissenschaftlicher Erkenntnisse die Wissenden einen ganz besonderen elektrischen Zustand dazu ausnutzten, um die Evolution der Rasse zu [715] beschleunigen. Es handelte sich um elektrische Phänomene ausserordentlicher Art, welche die «ewig brennenden Lichter» erzeugten. Dieses Ereignis war das Ergebnis der Kenntnis des Naturgesetzes und seiner Anwendung auf die gebotene Gelegenheit.

In der vierten Stammrasse erfolgte eine weitere Anwendung von Kraft. Wiederum wurde Zeit und Gelegenheit dazu ausgenutzt, um durch gewaltsam beschleunigte Einweihung die Pforte ins fünfte Naturreich zu öffnen. Eine dritte Art von Elektrizität trug dazu bei, dieses Ereignis zu ermöglichen; an der Einwirkung dieses elektrischen Phänomens auf die Einheiten (die selber Energiezentren sind) kann der wissenschaftlich geschulte Beobachter erkennen, ob ein Mensch für die Einweihungszeremonie reif ist und ob er als Übermittler von geistiger Energie an die Welt benutzt werden kann. Jeder Eingeweihte ist technisch ein Kraftübermittler und hat infolgedessen eine dreifache Aufgabe:

1. Er sorgt für einen dreifachen Träger, welcher der Kraft genügend Widerstand zu leisten vermag und fähig ist, sie aufzunehmen und festzuhalten.

2. Er übermittelt sie als Energie an die Welt, der er dient.

3. Er sammelt einen Teil dieser Kraft zu folgenden Zwecken an:

a. um für Notfälle und für gelegentlich von den Grossen verlangte Sonderaufgaben Kraft in Bereitschaft zu haben;

b. um als Antriebskraft zu fungieren für die eigene Gruppe, die alle fortgeschrittenen Seelen, Jünger und Eingeweihten auf der einen oder anderen Ebene in den drei Welten um sich schart.

In der fünften Stammrasse ist noch ein weiteres, ungeheures Ereignis zu erwarten, das in der unmittelbaren Zukunft bevorsteht. Den Anfang dazu machte die Energie, die schliesslich im Weltkrieg ihren Höhepunkt erreichte. Die erste Wirkung jeder neuen elektrischen Stimulierung durch aussersystemische Zentren besteht stets darin, zuerst eine Zerstörung hervorzurufen, die dann [716] später zu einer Enthüllung führt. Was gefangen ist, muss losgelassen werden. So wird es auch in der jetzigen, fünften Stammrasse sein. Gewisse kosmische Kräfte sind am Werk, und die volle Wirkung ihrer Energie ist noch nicht erkennbar. Diese einströmende Kraft wird die Hierarchie dazu benutzen, um die planetarischen Pläne zu fördern. In jedem Fall macht sich die Wirkung des Phänomens ausser im menschlichen auch im einen oder anderen Naturreich bemerkbar. Während der Individualisierungsperiode kam es offensichtlich zu einer ungeheuren Stimulierung im Tierreich; sie besteht weiter bis zum heutigen Tag und hat zur Erscheinung der sogenannten «Haustiere» geführt und zu deren verhältnismässig hohen Intelligenzstufe im Vergleich zu den wilden Tieren. Zu Zeiten von Atlantis hatte die Öffnung der Pforte ins fünfte Naturreich, d.h. ins Stadium des buddhischen Bewusstseins, einen tiefen Einfluss auf das Pflanzenreich. Die Wirkung dieses Einflusses hat Erfolge ermöglicht, wie sie z.B. Burbank erreicht hat, und die ihrem Wesen nach dem Einweihungsvorgange im Menschen entsprechen und eine rasche Entwicklung zu relativer Vollkommenheit mit sich bringen.

Anlässlich des ungeheuren revolutionären Ereignisses, welches unmittelbar bevorsteht, wird die Hierarchie die Zeit und die verfügbar werdende Energie erneut dazu ausnutzen, um bestimmte Ereignisse herbeizuführen, die sich zwar hauptsächlich im Menschenreich auswirken werden, sich aber auch im Mineralreich als erneuernde Kraft erweisen werden. Als diese Energie erstmalig im Menschenreich fühlbar wurde, führte sie zu Massnahmen, die eine ungeheure Aktivität und schliesslich den Krieg zur Folge hatten, und die auch für die heutige, gespannte Weltlage verantwortlich sind; im Mineralreich beeinflusste sie bestimmte Mineralien und Elemente, und so kamen die radioaktiven Substanzen zum Vorschein. Diese Eigenschaft, d.h. die Radioaktivität von Pechblende und anderen ähnlichen Mineralien, bedeutet eine verhältnismässig neue Entwicklung unter dem Evolutionsgesetz; und obwohl sie [717] stets latent vorhanden war, bedurfte es bloss der Erweckung der besonderen Art von Energie, die jetzt auf die Erde einzuströmen beginnt. Dieser Einstrom begann gegen Ende des achtzehnten Jahrhunderts und hat auch heute noch keineswegs den Höhepunkt seiner Wirksamkeit erreicht, denn es werden noch einige Jahrhunderte vergehen, ehe er verebbt. Dank dieser Energie werden bestimmte Entdeckungen ermöglicht und die neue Ordnung wird durch sie eingeleitet. Die Grossen, die Zeit und Stunde kennen, werden in unserer Stammrasse etwas bewerkstelligen, was den Ereignissen in der vergangenen dritten und vierten Stammrasse entspricht.

(c) Methoden der Individualisierung. Wir haben gesehen, dass die für unser Sonnensystem bezeichnende Individualisierungsmethode das Ergebnis einer Kraft ist, die von der kosmischen Mentalebene ausgeht und jene Entitäten zu wirksamer Tätigkeit veranlasst, deren Aufgabe es ist, den Körper des Egos aus ihrer eigenen lebendigen Substanz heraus auf der Mentalebene zu gestalten und auf diese Weise kraft ihrer eigenen Qualität und Wesensnatur menschliche Einheiten auf der physischen Ebene mit der Fähigkeit zum Eigenbewusstsein auszustatten und so den Menschen hervorzubringen. Ausserdem ist es ihre Aufgabe, die Mentaleinheiten aller Menschen mit Energie zu versorgen und die Hüllen des dreifältigen niederen Menschen durch die in ihnen verkörperte Kraft gleichzuschalten und zu beleben, damit sie zur gegebenen Zeit den Willen und die Absicht des innewohnenden Denkers intelligent zum Ausdruck bringen können. Durch Erfüllung dieser Aufgabe an der menschlichen Familie werden bestimmte Wirkungen im Planeten und im Sonnensystem ausgelöst:

Die dichten und ätherischen Träger des solaren und des planetarischen Logos werden verschmelzen, so dass für diese kosmischen Entitäten ein zusammenhängendes Ausdrucksmittel geschaffen wird.

Durch die Erzeugung von Eigenbewusstsein in der menschlichen Familie gelangt auch der betreffende Logos zum Höhepunkt bewusster Betätigung. In diesem Zeitpunkt ist das ersehnte Ziel erreicht und so kommt (von einem bestimmten esoterischen Standpunkt aus) eine vollendete Siebenheit zustande. Die drei involutionären oder elementaren Naturreiche und die drei untermenschlichen Naturreiche finden im vierten Reiche der Natur ihr siebentes Prinzip, [718] 3 + 4 = 7. Wenn das Leben Gottes den Kreislauf durch diese sieben Naturreiche beendet hat, dann ist von einem ganz bestimmten relativen Standpunkt aus volles Eigenbewusstsein verwirklicht, und der Sohn schreitet dem Ziel seiner Errungenschaft entgegen. Diese relative Vollkommenheit muss dann noch in weiteren Etappen so lange fortgesetzt werden, bis das getrennte Bewusstsein der betreffenden (menschlichen oder planetarischen) Identitäten schliesslich im universalen Bewusstsein aufgeht.

Gewisse Zentren im logoischen und planetarischen Körper werden ebenfalls angeregt, so dass die Strahlen (wenn man so sagen darf) radioaktiv werden. Gerade diese Ausstrahlung wird am Ende bewusste Gruppenaktivität hervorbringen, die dann zu wechselseitiger Beeinflussung der Planeten führt und schliesslich unter dem Gesetz der Anziehung und Abstossung eine Synthese hervorbringt.

Im aussersystemischen oder kosmischen Bereich führt der Individualisierungsprozess zu einer entsprechenden Aktivität im egoischen Körper des Logos, und somit zu einer verstärkten Schwingung in jenem Zentrum im Körper des Einen, über den sich nichts sagen lässt, welches unser Logos darstellt. Dieser Prozess erzeugt auch eine Reaktion oder «okkulte Anerkennung» im Prototyp der Siebenheit, d.h. in den sieben Rishis des Grossen Bären; und diese Reaktion in kosmischen Sphären wird bis zum Ende des Mahamanvantaras fortdauern, wenn der Logos (wenngleich nur vorübergehend) vom Dasein auf der physischen Ebene befreit wird.

Ferner bewirkt dieser Prozess eine Freisetzung von Kraft, die von der kosmischen Mentalebene ausgeht und zyklischer Art ist. In der jetzigen vierten Runde machte sich das Höchstmass dieser zyklischen Kraft in der dritten Stammrasse bemerkbar. In der nächsten Runde wird in der vierten Stammrasse und nur für ganz kurze Zeit ein neuer Zyklus seinen Zenit erreichen und die Tür zur Individualisierung erneut öffnen, um bestimmten, sehr weit fortgeschrittenen Egos Einlass zu gewähren, die zwecks Erfüllung einer besonderen Aufgabe nach Inkarnation suchen. Die jetzige Runde [719] vermag ihnen keine Körper zu bieten, die ihrem Bedürfnis entsprechen. Die nächste Runde sollte aber dazu in der Lage sein, wenn die Pläne sich nach Wunsch entwickeln. In diesem Fall werden die in Frage kommenden Manasadevas nicht, wie in der vorherigen Runde, Tiermenschen individualisieren, sondern sie werden den Keim zum Denkvermögen in jenen Mitgliedern der jetzigen menschlichen Familie anregen, die - wie H. P. B. sagt - scheinbar Menschen sind, denen aber der Funke des Denkvermögens fehlt [*C40]. Im Lauf der nächsten siebenhundert Jahre werden diese niedrig entwickelten, ureingesessenen Rassen praktisch aussterben und - wenigstens in der jetzigen Runde - nicht wieder zur Inkarnation kommen. Sie werden abgelehnt werden. In der nächsten Runde bietet sich ihnen eine erneute Gelegenheit, und dann werden die Manasadevas wieder darangehen, individuelle Keime für die Entwicklung von Eigenbewusstsein zu schaffen. Die auf diese Gelegenheit wartenden Egos werden natürlich nicht eher hereinkommen, als bis der menschliche Typus jener Ära für ihre Zwecke hinreichend verfeinert ist. Sie befassen sich mit der Entfaltung des sechsten Blattes im egoischen Lotos des Logos und sind ihrem Wesen nach so fortgeschritten, dass wir uns kaum einen Begriff von ihnen machen können. Sie folgen den Richtlinien der Buddhas der Aktivität, bleiben aber bis zum Ablauf des jetzigen Mahamanvantaras frei mit Ausnahme dieser besonderen Egos, die noch etwas zu erledigen haben. Sie könnten nur in der Mitte der fünften Runde «hereinkommen» und gehören zu einer Gruppe von Eingeweihten, die ihre eigene Evolution (im technischen Sinn) aufhielten, um eine Sonderaufgabe auf dem Planeten Vulkan zu übernehmen; sie müssen also zurückkehren, um ihr unerledigtes Werk zu beenden. Aufgrund der Ergebnisse ihrer Erfahrung auf Vulkan benötigen sie einen physischen Träger von solch einem Rang, dass sie zur jetzigen Zeit und in der gegenwärtigen Runde nicht ohne verhängnisvolle Folgen zur Inkarnation kommen könnten.

In der nächsten Runde wird die Individualisierung bereits Anzeichen der dritten Methode aufweisen, die im kommenden [720] Sonnensystem angewandt werden wird und die man als «okkulte Abstraktion» bezeichnet. Sie wird darin bestehen, dass man (aufgrund der Kenntnisse über die ätherische Konstitution des Körpers) dem zu der Zeit niedrigsten Menschentypus die innewohnende Vitalität entziehen und dieses latente Feuer vorübergehend dazu verwenden wird, um die Tätigkeit des Denkkeimes oder Denkfunkens zu verstärken; das wird durch einen dynamischen Willensakt bewerkstelligt werden. Vom Standpunkt des Bewusstseins und der Geistigkeit aus betrachtet mag das als unmöglich und geradezu sinnlos erscheinen, aber wenn man dieses Phänomen vom Standpunkt der kosmisch-physischen Ebene und deren gasförmigen und ätherischen Unterebenen aus durchdenkt, dann wird man erkennen, dass in all diesen siebenfachen Feuern tatsächlich stets das Feuer der Materie ist und dass sich diese siebenfachen Variationen elektrischer Phänomene jederzeit gegenseitig beeinflussen können.

Somit kommen im Lauf des Mahamanvantaras in unserem planetarischen Grundplan folgende drei Individualisierungsmethoden in Frage:

a. In der Mondkette kam es im Einklang mit dem Naturgesetz zu einer stufenweisen Evolution des Eigenbewusstseins.

b. In der Erdkette wurde Eigenbewusstsein durch von aussen kommende Hilfe erreicht. Das ist die Methode, die für das jetzige Sonnensystem bezeichnend ist.

c. In der nächsten Runde und Kette wird die Methode der Abstraktion durch Willenskraft, wenn auch nur in embryonischer Weise, zur Anwendung kommen.

Ich habe diese drei Methoden vom Standpunkt unseres Grundplanes aus betrachtet, aber sie gelten für alle Grundpläne, in denen der Mensch in irgendeiner Zeitperiode anzutreffen ist. Das bedeutet, dass der Logos auf kosmischem Niveau schrittweise die Herrschaft über seine dreifache niedere Natur erlangt. Im ersten System betraf die Entwicklung das latente Bewusstsein der Materie, und sie folgte dem Gesetz der Ökonomie. Dabei handelte es sich hauptsächlich um das (höhere) Eigen-Bewusstsein des Logos innerhalb seines physischen Körpers und um seine Polarisierung in diesem [721] Körper. Das gleiche gilt für einen Himmlischen Menschen.

Das Geheimnis des Bösen lässt sich zum Teil aus der Bereitwilligkeit einiger dieser kosmischen Entitäten (insbesondere unseres planetarischen Logos in der Mondkette) erklären, im physisch-ätherischen Körper polarisiert zu bleiben, nachdem doch anzunehmen war, dass sie den materiellen Aspekt bereits in einem vorhergehenden System überwunden und die Kontrolle über das dritte Feuer erlangt hatten. Darin liegt für den klugen Leser eine Andeutung betreffend die Macht des Bösen auf dem heutigen Planeten.

Die zweite analoge Entwicklung betrifft das latente «Wunsch-Bewusstsein»; sie folgt dem Gesetz der Anziehung, das besonders für das jetzige System gilt, und bezieht sich auf die Fähigkeit des Logos, im okkulten Sinn des Wortes «weise zu lieben». Diese Entwicklung hängt mit der Polarisierung des Logos in seinem Astralkörper zusammen und verursacht die Erscheinung der sogenannten «sexuellen Betätigung» auf allen Ebenen des Systems. Im vergangenen Sonnensystem wurde die Emanzipation durch die Fähigkeit des kritischen Unterscheidungsvermögens bewirkt, obwohl die heute übliche Bedeutung dieses Wortes nur schwach andeutet, was in jenen Tagen im System vor sich ging. Durch die damals erzeugte Kraft wurde eine Schwingung in Gang gebracht, die bis zum heutigen Tag in der Materie anhält. Sie offenbart sich in der aktiven Intelligenz und im kritischen Auswahlvermögen jedes einzelnen Substanz-Atomes. Im jetzigen System wird die Emanzipation durch Entwicklung okkulter Leidenschaftslosigkeit bewirkt werden; auch das wird sich in der Materie ausprägen und sie derartig färben, dass die Ursubstanz im dritten Sonnensystem eine zweite Qualität zum Ausdruck bringen wird. Die Befreiungsmethode im kommenden System liesse sich, soweit das überhaupt möglich ist, annähernd als «Nicht-Anhangen durch Abstraktion» bezeichnen, aber es nutzt dem Menschen nichts, darüber nachzugrübeln, denn sein Denken kann diesen Zustand noch nicht begreifen.

(d) Avatare, ihr Wesen und Wirken. In unserer obigen Besprechung haben wir einen Zusammenhang festgestellt zwischen dem Phänomen der Individualisierung und Aneignung eines physischen Trägers durch den Logos oder einen planetarischen Logos, und deren eigenbewusstem Dasein vermittels dieses physischen Körpers. [722] In diesem Zusammenhang liesse sich ein sehr schwieriges und geheimnisvolles Thema erwähnen, nämlich die Frage der Avatars; auch wenn sich nicht viel darüber sagen lässt, weil es sich dabei um eines der okkultesten Mysterien handelt, sollte es doch möglich sein, dieses tiefgründige Gebiet etwas näher zu beleuchten.

Im Interesse der Klarheit und zur Erläuterung einer Sache oder Materie, die dem westlichen Denker ganz besondere Schwierigkeiten bereitet, weil er die vernunftgemässe Lehre von der Reinkarnation noch nicht erfasst hat, dürfte es sich empfehlen, die verschiedenen Arten von Avatars in fünf Gruppen einzuteilen. Dabei ist in Betracht zu ziehen, dass jeder Avatar ein Strahl ist, der aus rein geistiger Quelle stammt, und dass eine eigenbewusste Einheit die Berechtigung zu dieser besonderen Art der Betätigung nur aufgrund von Errungenschaften erwirbt, die sich über eine ganze Reihe früherer Leben erstrecken.

1. Kosmische Avatars.

2. Solare Avatars.

3. Interplanetarische Avatars.

4. Planetarische Avatars.

5. Menschliche Avatars.

Wie eben gesagt ist ein Avatar ein Strahl von glänzender und vollendeter Herrlichkeit, der sich zum Zweck einer Dienstleistung in Materie kleidet. Alle Avatars im eigentlichen Sinn des Wortes sind befreite Seelen, aber die kosmischen und solaren Avatars sind von den beiden niedrigsten kosmischen Ebenen befreit, während die interplanetarischen und planetarischen Avatars von der kosmisch-physischen (unseren systemischen Ebenen), und die menschlichen Avatars von den fünf Ebenen menschlichen Bemühens Freiheit erlangt haben. In einem rein technischen und untergeordneten Sinn ist ein in physischer Inkarnation lebender Meister eine Art von Avatar, denn er ist eine «befreite Seele» und inkarniert sich daher nur aus freiem Willen und zu einem bestimmten Zweck; aber mit ihnen wollen wir uns nicht befassen. Um uns weitere Klarheit [723] zu verschaffen, wollen wir diese Gruppen nunmehr im einzelnen besprechen:

1. Kosmische Avatare verkörpern Kraft, die u.a. aus folgenden kosmischen Zentren herrührt:

a. vom Sirius;

b. von demjenigen unter den sieben Sternen des Grossen Bären, der vom Prototyp des Regenten unseres dritten Hauptstrahls beseelt wird;

c. von unserem kosmischen Zentrum.

Sie stellen Entitäten dar, die vom Bewusstsein des Menschen ebensoweit entfernt sind, wie der Mensch vom Bewusstsein des Substanzatoms. Tausende jener grossen Zyklen, die wir als «einhundert Brahmajahre» bezeichnen, sind vergangen, seit sie dem menschlichen Stadium nahe waren; sie verkörpern eine Kraft und ein Bewusstsein, welches sich mit der intelligenten Koordinierung der sternbesäten Himmel befasst.

Sie haben all das errungen, was nach menschlichem Verstehen jenseits von Wille, Liebe und Intelligenz liegt; und in der Synthese dieser drei haben sie neue Qualitäten und Schwingungen erworben, für die wir überhaupt keine Worte haben, und von denen sich selbst unsere höchsten Adepten keine Vorstellung machen können. Ihr Erscheinen in unserem Sonnensystem ist etwas sehr Ungewöhnliches und nur auf den zwei höchsten Ebenen erkennbar. In Anbetracht der materiellen Natur unseres Sonnensystems bedeutet jedoch ihre Ankunft buchstäblich das Erscheinen eines vollbewussten geistigen Wesens in physischer Form.

Derartige Entitäten von Sirius erscheinen gelegentlich der Einweihung des Sonnenlogos und sie stehen in ganz besonderer Verbindung mit den fünf Kumaras und (indem sie letztere als Brennpunkte der Kraft benutzen) mit dem Bereich des Mahachohan in allen okkulten Hierarchien des Sonnensystems. Nur ein einziges Mal hat ein solches Wesen unser System besucht, damals, als die fünf dem Denken entsprungenen Söhne Brahmas in Zeit und Raum erschienen. Die Wirkung eines Besuchs, wie des Avatars von Sirius, [724] tritt als die Gesamtsumme von Zivilisation und Kultur in Erscheinung, wenn man sie wie ein einziges Aufflammen in der Zeit vom Standpunkt des gesamten Systems aus betrachtet.

Ein Avatar wird vom kosmischen Zentrum aus erscheinen, wenn das Pralaya naht; er wird im Körper des Logos das bewirken, was wir «Tod» nennen. Er ist der kosmische Schnitter, und (um das in verständlichen Worten zu erklären) Er gehört zu einer Gruppe, welche die abstrahierende Energie des Kosmos darstellt, die eine schwache Analogie im Wirken des «Zerstörer»-Aspekts des Logos und in den Kräften findet, die den physischen Tod und die Auflösung des physischen Körpers des Menschen hervorrufen. Mehr lässt sich über diese grundlegend esoterischen Dinge nicht sagen; der Wert des Gesagten liegt hauptsächlich darin, dass es dem Denken des Lesers die Wirklichkeit unserer kosmischen Wechselbeziehung näher bringt.

2. Solare Avatars. Von diesen Avatars interessieren uns hauptsächlich drei Arten, obwohl es in Wirklichkeit weit mehr gibt. Auch Sie sind Besucher, die von ausserhalb des Systems herkommen; sie befassen sich hauptsächlich mit gewissen Vorgängen innerhalb des Systems, u.a. mit der Anwendung des Gesetzes von Ursache und Wirkung, oder von Karma. Sie verkörpern das Karma vergangener Weltperioden, soweit es unseren Logos betrifft, und geben den ersten Anstoss zu dessen Sühne, Tilgung und Anerkennung innerhalb des gesamten gegenwärtigen Systems. Eine derartige Entität, der «Karmische Avatar», erschien auf der zweiten logoischen Schwingung, mitgerissen vom zweiten Atemstoss; er ist bis jetzt bei uns geblieben und wird so lange bleiben, bis alle Grundpläne in ihre fünfte Runde eingegangen sind und sich ihrem «Tag des (jüngsten) Gerichtes» nähern. Wenn diese Zeit gekommen ist, kann er sich zurückziehen und es den betreffenden planetarischen Logoi überlassen, den karmischen Zweck unbeaufsichtigt zu erfüllen. Der Schwingungsimpuls wird dann so stark, und die Erkenntnis des buddhischen Prinzips so lebhaft bewusst sein, dass dann nichts mehr den Fortschritt der Ereignisse aufhalten kann. Unter seiner Leitung wirkt eine Anzahl von kosmischen Entitäten, die der Geheimlehre zufolge [*C41] das Vorrecht haben, den «Grenzring zu überschreiten»; [725] sie sind jedoch keine Avatars, denn Sie selbst entwickeln sich noch durch die Handhabung und Überwachung von Karma. Darin liegt ihre Aufgabe und ihre Gelegenheit zu weiterem Fortschritt. Ein Avatar kann nichts vom Ort seines Erscheinens lernen. Er betätigt sich in der Weise, dass er die Kraft einer bestimmten Art von elektrischer Energie auf eine der vielen Abstufungen der Substanz anwendet und dadurch die erwünschten Resultate erzielt. Ein solarer Avatar anderer Art, der gelegentlich in den Grundplänen erscheint, steht mit dem Herzzentrum eines planetarischen Logos in Beziehung; er erscheint auf den höheren (nie auf den niederen) Ebenen, sobald sich die Aktivität des Herzens fühlbar macht und die Durchkraftung mit Energie dreierlei erkennen lässt:

a. eine Erweiterung des Bewusstseins,

b. ein stärkeres Aufleuchten des geistigen Lichts,

c. planetarische Radioaktivität.

Dieses planetarische Phänomen bewirkt (im Rahmen des vierten Naturreiches), dass sich für den Menschen die Einweihungspforte öffnet. Derartige Avatars kommen nicht wegen irgendeiner besonderen Hierarchie, sondern nur in bezug auf das gesamte System. Sie bewirken das Verschmelzen der Farben und die Synthese der Einheiten innerhalb ihrer Gruppen.

Bei der Einweihung eines planetarischen Logos mag ein Avatar auf dem siebten Globus in seinem Grundpläne erscheinen, und zwar von jenem Stern oder kosmischen Zentrum, das von dem Rishi (in der Konstellation des Grossen Bären) beseelt wird, der sein kosmischer Prototyp ist. Für die betreffende Entität bedeutet das die Annahme einer physischen Form, denn unsere höheren Ebenen sind vom Standpunkt dieser Wesen aus blosse Materie. Das ist häufig betont worden, weil die Bedeutung dieser Tatsache noch nicht genügend erfasst ist. Dieses Erscheinen des Avatars auf dem siebenten Globus befähigt den planetarischen Logos dazu, selbst in [726] physischer Inkarnation die Kontinuität seines kosmischen Bewusstseins zu bewahren; dieser solare Avatar leistet damit dem planetarischen Logos den gleichen Dienst, wie der Guru seinem Jünger. Er ermöglicht gewisse Vorgänge durch die Stimulierung und den Schutz seiner Aura, und er dient als Übermittler der vom kosmischen Zentrum ausgehenden Energie. Wir müssen uns aber davor hüten, diese Analogie zu wörtlich aufzufassen, denn die wirkliche Funktion eines Avatars übersteigt menschliche Begriffe. Er übt natürlich einen direkten Einfluss auf die Zentren des Himmlischen Menschen aus und damit auch auf dessen einzelne Bestandteile, die menschlichen Monaden; dieser Einfluss macht sich jedoch bei den Monaden nur indirekt auf ihrer eigenen Ebene bemerkbar. Er erweckt nur einen geringen Widerhall bei der Monade, bis nach der dritten Einweihung; dann wird ihr bewusstes Leben so stark, dass sie nach einer Richtung hin ihr egoisches Ausdrucksmittel mit neuer Kraft erfasst und nach der anderen Richtung hin zu planetarischem Gewahrsein erwacht. Diese Art von Avatar erscheint nur zur Zeit der Einweihung eines planetarischen Logos. Die Anzahl von Einweihungen, die ein planetarischer Logos in unserem System durchzumachen hat, schwankt zwischen zwei und vier.

3. Interplanetarische Avatars. Sie bilden eine sehr interessante Gruppe und widmen sich hauptsächlich drei Aufgaben:

Erstens überwachen sie die Überführung von Krafteinheiten oder egoischen Gruppen von einem Grundpläne zum anderen (aber nicht die von individuellen Einheiten von Kette zu Kette). Sie erscheinen gewöhnlich zweimal in der Geschichte eines Grundplanes. Obwohl sie als physischen Körper kein gröberes Material als atmische und buddhische Substanz anzunehmen vermögen, wirken sie durch Impulse in mentaler Materie und bewerkstelligen dadurch diese Gruppen-Überführungen. Sie selbst werden in drei Gruppen ein geteilt:

a. Diejenigen, welche die Überführung von den geringeren Grundplänen oder Strahlen auf den dritten Hauptstrahl bewirken; ihr Ziel ist die Verschmelzung der polaren Gegensätze in den geringeren Grundplänen, bis nur mehr einer [727] übrigbleibt, und sodann die Überführung des Lebens und der Qualität dieses einen Grundplanes auf den dritten Strahl.

b. Diejenigen, welche sich mit der Überführung und wechselseitigen Einwirkung der Lebenskräfte innerhalb der drei Hauptstrahlen befassen.

c. Diejenigen, welche am Ende des Zeitalters die endgültige systemische Überführung vollziehen.

Zweitens gibt es gewisse Avatars von der vierten Schöpferischen Hierarchie, die aus esoterischen und uns unverständlichen Gründen ihre eigene Hierarchie verlassen und in der einen oder anderen Deva-Hierarchie erscheinen. Das geschieht nur einmal in der Geschichte jedes Grundplanes, nämlich zur Zeit seiner dichtesten physischen Erscheinungsform, und steht mit der Überführung von Deva-Impulsen von einem Grundpläne zum anderen in Zusammenhang. Sie bewirken auf diese Weise das Erscheinen eigenbewusster Einheiten, da sie die Urverkörperung des in jedem Atom der Deva-Substanz latent ruhenden Eigenbewusstsein sind. Sie bestimmen den Devatypus jedes einzelnen Grundplanes.

Drittens erscheint einmal in der Geschichte jedes Grundplanes ein Avatar von der Konstellation Steinbock auf mentalen Stufen. Diese Stufe ist die niedrigste, auf der diese interplanetarischen Gottheiten erscheinen. Weiter lässt sich darüber nichts sagen. Das «Mysterium des Steinbocks» liegt darin verborgen. Dieser Avatar tritt in der dritten Runde der dritten Kette in Erscheinung und verschwindet in der fünften Runde der vierten Kette.

Diese interplanetarischen Avatars treten als Produkte weit früherer Weltperioden erst dann in unserem System auf, wenn dessen Zustände hinreichend verfeinert sind, um ihr Erscheinen möglich zu machen. Sie sind die Nirmanakayas eines früheren solaren Zyklus, die jetzt erneut die Gelegenheit wahrnehmen, um (durch äussere Betätigung in physischer Manifestation) bestimmte unerledigte Aufgaben durchzuführen.

4. Planetarische Avatars. Sie kommen von dem planetarischen Logos her, der den Mittelpunkt eines Grundplanes bildet, und verkörpern seinen Willen und Zweck. Es gibt zwei Arten davon. [728] Die erste Art ist eine Manifestation des planetarischen Logos selbst, und zwar im ätherisch-physischen Bereich und für die Dauer einer festgesetzten Zeitperiode. Dazu gehört unbedingt, dass einer der Kumaras einen physischen Körper annimmt. Solch ein Avatar ist Sanat Kumara, der zusammen mit den drei anderen Kumaras, die vier Prinzipien der planetarischen Quaterne verkörpert. Sanat Kumara ist im wahrsten Sinn des Wortes die Inkarnation des Regenten des Strahls; er ist der Schweigsame Beobachter, das grosse Opfer zugunsten der Menschheit [*C42].

Wie eben erwähnt, gibt es ausser Sanat Kumara noch drei Entitäten, welche die planetarischen Prinzipien verkörpern. Sie sind (vom gegenwärtigen Standpunkt aus) die dynamische Energie, welche die drei niederen Naturreiche zusammenhält, wenn man diese als Einheiten und nicht als Absonderungen betrachtet. Sie stehen in enger Verbindung mit dem Energie-Aspekt der drei früheren Ketten, und sie bedurften nur der Hilfe eines interplanetarischen Avatars (bei der Herstellung des Dreiecks, das die Individualisierungsperiode in Lemuria einleitete), um die Fähigkeit zu erlangen, ätherische Körper anzunehmen und unter den Menschen zur Inkarnation zu kommen. Sie dienen als Brennpunkte der Energie des planetarischen Logos auf dessen eigener Ebene. Der erste Kumara ist in geheimnisvoller Weise die Energie, welche Eigenbewusstsein in der menschlichen Familie erzeugt. Die drei anderen Kumaras oder Buddhas der Aktivität dienen in ähnlichem Sinn als Brennpunkte für die Energie, welche die drei niederen Naturreiche beseelt und deren verschiedene Bewusstseinsstufen hervorbringt. Es ist nicht möglich, dieses grosse Mysterium noch klarer auszudrücken, aber wenn der Leser diese wenigen Andeutungen mit denen verbindet, die schon früher in der Geheimlehre gemacht wurden, dann könnte sich das Mysterium der «Heiligen Vier» im Sinn von Energie und Evolution einigermassen erklären lassen.

Die Zeiten und Perioden ihres Erscheinens sind verschieden, je nach dem Karma des betreffenden Strahlen-Regenten; über diese [729] grossen Zyklen und Inkarnationsperioden darf dem unverpflichteten und uneingeweihten Leser nichts Näheres mitgeteilt werden.

5. Menschliche Avatars. Mit ihnen hat H. P. B. sich eingehend befasst, und ihren Mitteilungen ist nichts Weiteres hinzuzufügen, denn die Zeit dazu ist noch nicht reif [*C43]. Alles oben Gesagte gehört an diese Stelle, weil es mit dem Geheimnis der Kraft und des Bewusstseins zusammenhängt; und im Erscheinen dieser verschiedenen Avatars und in den von ihnen erzielten Wirkungen kommt die Manifestation eines planetarischen Logos in vollstem Mass zum Ausdruck.

(e) Individualisierung eine Art Einweihung. Es bleibt nur wenig übrig, was sich zur jetzigen Zeit noch über Individualisierung sagen liesse. Das hier und in der Geheimlehre Gesagte ist lediglich ein Versuch, tiefgründige und bedeutsame Tatsachen über Dasein und Manifestation in Begriffen menschlichen Denkens und mit den beschränkten Mitteln menschlicher Sprache auszudrücken. Vom höchsten esoterischen Standpunkt aus gesehen ist der Mensch ein Deva; er ist Geist und Deva-Substanz, die durch die Arbeit bewusster Deva-Energie vereint werden. Er vereinigt in sich die drei Aspekte der Gottheit. Während seines objektiven Daseins ist er:

1. Das Selbst, das Nichtselbst, und in einem sehr vitalen Sinn das intelligente Bindeglied.

2. Er ist Shiva, Vishnu und Brahma in synthetischer Manifestation.

3. Er ist das Mittel, durch welches der Wille Gottes, die Liebe Gottes und das Denken Gottes verständlich und offenbar werden.

4. Er ist positive und auch negative elektrische Kraft, und obendrein das Mittel, das diese beiden zum Ausgleich bringt.

5. Er ist die Flamme, das Feuer und der Funke in wesentlicher Manifestation.

6. Er ist elektrisches Feuer, Sonnenfeuer und Reibungsfeuer.

Dabei ist [730] jedoch ausdrücklich zu betonen, dass der Mensch all diese Aspekte in Raum und Zeit und innerhalb der drei Welten nicht gleichzeitig zum Ausdruck bringt, sondern dass solch ein gleichzeitiger Ausdruck erst gegen Ende des Evolutionsvorganges zu erwarten ist. So, wie im Makrokosmos, manifestiert Brahma auch im Mikrokosmos zuerst den Aktivitäts-Aspekt, dann den zweiten oder mittleren; und erst zuletzt wird sich der erste Aspekt des zweckbewussten Willens bemerkbar machen.

Der Brahma-Aspekt ist derjenige, in dem das Nichtselbst oder die materielle Seite hervortritt und überwiegt. Dieser Zustand erstreckt sich über die untermenschlichen Entwicklungsstufen und die ersten drei Zyklen des Lebens der Persönlichkeit:

a. Erster Zyklus            der wilde Tiermensch.

b. Zweiter Zyklus         der Durchschnittsmensch.

c. Dritter Zyklus           der erfolgreiche intellektuelle Mensch.

Der Vishnu-Aspekt ist derjenige, in dem der Liebe-Weisheit-Aspekt allmählich überwiegt und vermittels des Brahma-Aspekts zum Vorschein kommt. Er kennzeichnet die beiden letzten Stadien im Leben der menschlichen Persönlichkeit und jene Periode der egoischen Entwicklung, welche die beiden letzten Einweihungen umfasst:

a. Erster Zyklus              Der Probepfad.

b. Zweiter Zyklus           Der Pfad der Einweihung (bis zur dritten).

c. Dritter Zyklus             Die Zeit der vierten und fünften Einweihung.

Dies ist das zeitweilige Endziel; aber so, wie im Tierreich das menschliche Denkvermögen, und im Menschenreich der buddhische Aspekt latent und instinkthaft vorhanden waren bzw. sind, so ist während des letzten Zyklus menschlichen Bemühens auch das Atma, der höchste Aspekt der Monade, latent und instinkthaft zugegen. Dieser Umstand zwingt zu weiteren Stadien der Entwicklung. Die Evolution kennt keine Unterbrechungen und keine Perioden, in denen irgendein Aspekt gänzlich abwesend ist; sie [731] alle sind jederzeit vorhanden, auch wenn sie nacheinander in Erscheinung treten. Erst wenn die Feuer der Materie hell lodern und auszustrahlen beginnen, kann das Feuer des Denkens in Erscheinung treten, obwohl es jederzeit eingepflanzt vorhanden war. Erst wenn diese beiden, das Feuer der Materie und des Denkvermögens, in das Hitze- und Lichtstadium der Energie eingetreten sind, kann das elektrische Feuer des Geistes in all seiner Herrlichkeit zum Vorschein kommen. Erst wenn diese drei vereint auflodern, erlischt das Feuer der Materie aus Mangel an Brennstoff, und erst wenn das der Fall ist, können die Feuer des Denkvermögens (auf mentalem Niveau) das verbrennen, was sie bis dahin genährt hat. Wenn sie damit fertig sind, kann das (durch die gasförmige Essenz des Feuers der Materie [oder des Reibungsfeuers] genährte und verstärkte, und durch das Feuer des Denkvermögens abgetönte und zum Ausstrahlen gebrachte) Feuer des reinen Geistes in vollendeter Herrlichkeit auflodern, so dass nichts anderes sichtbar bleibt, als eine einzige vibrierende Flamme. Diese Idee lässt sich über den Menschen hinaus auch auf einen Himmlischen Menschen und weiterhin auf den Logos im Rahmen seiner kosmischen Beziehungen ausdehnen.

Individualisierung bezeichnet ein Stadium im Verlauf der intensiven Steigerung des «Reibungsfeuers». Sie hängt mit dem vollbrachten Werk Brahmas zusammen und bildet einen Höhepunkt in der Entwicklung, die Substanz mit Energie zu aktivieren. Gewisse Formen sind zum Eigenbewusstsein reif. Zwei kosmische Strahlen von verschiedener Polarität werden gegenseitig angezogen.

Einweihung bezeichnet ein Stadium in der intensiven Steigerung des «Sonnenfeuers». Sie hängt mit dem erreichten Erfolg Vishnus zusammen und bildet einen Höhepunkt in der Evolution des Bewusstseins, von der Stufe des Eigenbewusstseins zum Gruppenbewusstsein oder universalen Bewusstsein.